Welche Aufgaben hat ein Dichter?

  • Der Satz:


    eine gute Geschichte erzählen


    ist eine Formel. Ein Leerformel.
    Ehrlich gesagt, geht er mir bloß noch auf die Nerven.


    WAS bedeutet er?
    Wann ist eine Geschichte GUT?
    WAS ist eine GUTE Geschichte?
    Was ist eine gute GESCHICHTE?



    Eine Aufgabe von Dichtern - hier im Thread ursprünglich für 'Schriftsteller ' gebraucht, nicht für blondlockige Mondsüchtige - wurde hier noch gar nicht genannt, vor lauter Blick auf die Geschichte


    Die Sprache nämlich.


    SchriftsstellerInnen sind auch HüterInnen der Sprache. Und damit des Denkens.
    Das ist aber offenbar eine eher unbekannte Geschichte.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    SchriftsstellerInnen sind auch HüterInnen der Sprache. Und damit des Denkens.
    Das ist aber offenbar eine eher unbekannte Geschichte.


    Nöö, aber eine Diskussion darüber ist in diesem Rahmen m.A.n. Schattenboxen. :grin




    »Was sich überhaupt sagen lässt, lässt sich klar sagen; und wovon man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.«
    (L. Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus)


  • Klarer Ausdruck, hm.
    Schattenboxen, hm.


    Das Ziel des Schattenboxens ist der Einklang von Geist und Körper. Es soll keine rohe Kraft angwendet werden, die Bewegungen sollen ruhig sein. Überhaupt soll Ausgleich zwischen Ruhe und Bewegung hersteltl werden.
    Zugleich ist es eine kampftechnik.
    Es gibt nicht nur Einzel - sondern auch Partnerübungen. Bei den letzteren lernt man Einfühlungsvermögen und einen festen Stadt.


    Klingt mir schwer nach etwas, das wir in diesem Forum gut brauchen könnten.


    Aber natürlich meintest du nicht Schattenboxen.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hallo, Magali.


    Was ich damit sagen wollte: Ein "Dichter" (Schriftsteller?) hat m.E. keine immanente Aufgabe. Er ist ein Geschichtenerzähler, und er ist ein erfolgreicher Geschichtenerzähler, wenn die Menschen seinen Geschichten lauschen. Warum er das tut, Geschichten erzählen, oder warum die Menschen zuhören, das spielt letztlich überhaupt keine Rolle. Schriftsteller sind Unterhalter, und gerade diejenigen, die sich für Weltverbesserer oder Nachrichtentransportierer halten, sind meistens die schlechteren Unterhalter.


    Sprachpflege? So ein Kuatsch. :grin

  • Ach, magali, soweit, daß wir voneinander wissen, wir werden nicht gemeinsam in den Sonnenuntergang reiten, sind wir schon lange. :grin


    Gemeint ist die eigentliche Bedeutung von "Schattenboxen", also "Training" oder gar "Spiegelfechterei" (letzteres paßt als Metapher in der Tat noch besser), nicht die übertragene und daher spätere als Alternativbegriff zu T'ai-Chi-Ch'uan ("chinesisches Schattenboxen").


    Da es mir offenkundig bisher kein einziges Mal gelungen ist, mich verständlich zu machen, was selbstverständlich ein Armutszeugnis ist in meiner Profession, bleibe ich bei Wittgenstein. :grin


    Des Dichters Aufgabe? Wer legt denn die fest? Die Dichter? Die Zuhörer/Leser? Die Kritiker? Die Philologen? Da will doch jeder etwas anderes. Also, was selbstverständlich ein Armutszeugnis ist in meiner Profession, bleibe ich bei Wittgenstein. :grin

  • Es ist SEHR heiß zur Zeit, ja? ;-)


    Es ist eigentlich ganz einfach, ich wollte nur mal einen Erzeihungsauftrag übernehmen. Fragestellerin ist ein 18jährge Schülerin.


    Iris, Du weißt gar nicht, wie gut ich Dich verstehe, vor und nach Sonnenuntergang. Ich hab gelacht, weil Du Dich noch an meinen Satz erinnerst :knuddel1.


    Tom, mach Dich nicht schlechter als Du bist, natürlich ist Sparchpflege wichtiges Gebot für Schreibende. Aber ich will nicht schon wieder anfangen zu streiten, es ist zu warm dazu.


    Doc,
    paß auf, wenn du mit Lanzen hantierst, die sind gefährlicher als Gitarren.


    magali, unentwegt mit Wedol und Lappen an der Sprache rumpolierend.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus