'Das Experiment - Black Box' - Mario Giordano

Hi Morgana,

habe den Film gesehen und es war wirklich Wahnsinn, hat mich wieder einmal an "Die Welle" erinnert.

Also war erst der Film da und dann das Buch?

Ja das hab ich auch gehört, danke Morgana.
Ich wollte nur wissen, ob es erst das Buch gab oder erst den Film, weil ich dann meistens das Buch dazu gar nicht erst lese.

Den Film hab ich damals auch gesehen. Wir waren danach wirklich geschockt und haben erstmal beschlossen uns sowas nicht mehr anzusehen. Man geht ja ins Kino um sich unterhalten zu lassen und nicht um noch mehr "reelle" Grausamkeiten zu sehen, als man eh jeden Tag in den Nachrichten zu sehen bekommt.

Ich könnte mir zumindest momentan dieses Buch nicht vorstellen, aber für alle, die den Film nicht gesehen haben ist es bestimmt sehr interessant, aber alles andere als schön.

Puh, wie können Menschen nur so grausam sein?

an alle:
Nein, das Buch gab es definitiv vor dem Film !!!!!!!!!!!
Habe das Buch vor einigen Jahren gelesen, es wurde nicht groß beachtet... Schwups, als der Film kam, wurde auch das Buch bekannter....
Das Buch ist eins der wenigen, bei denen ich mich echt ärgere, daß ich es auf dem Flohmarkt verkauft habe...

Den Film fand ich auch echt bedrückend... puh !

Wirklich eine ergreifende Geschichte dieses Experiment. Ich habe leider nur den Film gesehen.
Als mir ein Prof. noch erzählte, das 1971 in der Stanford Universität dieses Experiment an Studenten ausgeführt wurde, standen mir die Haare zu Berge.
Und die Geschichte verfolgt.
Als ich die Folterbilder in Irak sah, was kam mir in den Sinn?
Richtig! Das Experiment.
Es grüsst Leonardo

Ich hab den Film noch nicht wirlich gesehen, nur mal nebenbei ein paar Ausschnitte.

Also würdet ihr mir nun raten das Buch oder den Film zuerst?

Buch = Voraussetzung Bibliothek besitzt es...

Ich stell mir den irgendwie so ein bißchen vor wie "Die Welle"?(

Naja ich lass mich mal überraschen- und werd erstmal das nächste Mal nach dem Buch Ausschau halten. Reingucken schad ja nich!

Das Experiment hat es tatsächlich gegeben und zwar haben 1973 Zimbardo und Kollegen von der Stanford University im Keller des Psychologie-Gebäudes ein wie echt aussehendes Gefängnis gebaut. Vergitterte Zellen, einem Raum für Einzelhaft und einem Erholungsraum für die „Wärter“. Die Versuchspersonen waren 21 Männer zwischen 17 und 30, die sich auf eine Zeitungsannonce gemeldet hatten, die 15 USD/Tag für eine zweiwöchige Studie über das Leben im Gefängnis versprach. Per Zufall wurden die Versuchspersonen zur Hälfte als „Wärter“ und zur Hälfte als "Gefangene" eingeteilt. Keinem wurde spezifisch gesagt, wie er seine Rolle auszufüllen hat.

Am ersten Tag wurden alle „Gefangenen“ unerwartet bei sich zu Hause „verhaftet“, es wurden Fingerabdrücke genommen und sie wurden von Polizisten in das simulierte Gefängnis gebracht. Dort mussten sie sich ausziehen und wurden durchsucht und bekamen anschließend Gefängniskleidung. Die Wärter bekamen Uniformen, Schlagstöcke, Handschellen, verspiegelte Sonnenbrillen, Schlüssel und Trillerpfeifen.

Die "Gefangenen" wurden nur mit Nummern angeredet, mussten regelmäßig zum Durchzählen antreten, bekamen drei Mal am Tag Gefängniskost und drei beaufsichtigte Besuche zur Toilette pro Tag.

In den ersten drei Tagen wurden die "Wärter" immer brutaler. Sie zwangen die "Gefangenen" in überfüllte Zellen, weckten sie in der Nacht, verurteilten sie zu harter Arbeit und Einzelhaft. Vor allem wenn die "Wärter" allein mit "Gefangenen" waren, waren sie besonders brutal. Die "Gefangenen" haben sich zunächst versucht zu wehren, wurden dann aber immer mehr passiv und demoralisiert. Nach 36 Stunden mussten die Versuchsleiter den ersten "Gefangenen" wegen starker Depressionen entlassen. In den nächsten Tagen wurden weitere Versuchspersonen vorzeitig aus dem Versuch entlassen und nach 6 Tagen wurde das Experiment ganz abgebrochen, weil die übriggebliebenen Versuchspersonen zum größten Teil psychisch am Ende waren.

Die Versuchsleiter haben danach eine Reihe von Debriefing-Sessions in denen die Versuchspersonen über den Versuch aufgeklärt wurden) und auch später noch mal Nachuntersuchungen gemacht und erstaunlicherweise hat der Versuch anscheinend keine langfristigen psychischen Schäden hinterlassen.

Heute würde man so einen Versuch durch keine Ethik-Kommission mehr durchbekommen. 1974 wurde in den USA das IRC (Institutional Review Board) ins Leben gerufen, das darauf achtet, dass Versuchspersonen geschützt werden und Experimente oder auch Fragebogenstudien ethisch vertretbar sind. Jede Studie, die man später mal veröffentlichen will, muss vorher durch so eine Ethik-Kommission genehmigt werden.

Lg Iris

Hallo Delphin,

vielen Dank für deinen sehr interessanten Bericht. So Experimente sind wirklich hochbrisant und geraten schnell ausser Kontrolle. So ja auch im Film "Die Welle". Es ist einfach unglaublich, wie schnell so etwas geht und kaum mehr beherrscht werden kann.

Bissi knapp, aber trotzdem: Der Film kommt gleich (20:15) auf Pro7

Absolut sehenswert!!

Info für alle, die den Film gerne sehen würden:

Heute abend, 22 Uhr 30 auf Pro Sieben !!!!!!!!!!