Ein Tag wie jeder andere [Kurzgeschichte]

  • Ähm,


    *räusper* - bitte geht nicht zu hart mit mir ins Gericht - Danke.


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    "Du sitzt allein zu Haus. Das Radio ist dein einziger Gesellschafter. Die leere Kaffeetasse vor dir und der Wind bewegt sanft die Gardinen. Du denkst zurück an Zeiten, die "besser" waren und zurück an deine "unbeschwerte" Kindheit. Die lichten Gedankenfetzen setzen sich nach und nach immer weiter zusammen und ergeben ein herrliches Farbenbild.


    Du machst das Radio aus und eine Zigarette an. Nach und nach wird die Stille schier unerträglich.


    Du gehst zum Fenster siehst


    'die Wolken zieh'n,
    über die alte Stadtmauer hin...'


    Was kümmert dich Faust?! Du wirfst das Buch unzufrieden in eine Ecke - die Sonne scheint noch. Du überlegst ob du dich anziehen sollst, um spazieren zu gehen. Doch deine unheilbare Faulheit siegt.


    Das Telefon zerreißt die Stille. Du nimmst nicht ab.


    Dein Blick durchstreift das Zimmer und bleibt bei dem gemalten Bild eines Freundes hängen, dass er dir geschenkt hat. Du denkst an die lustige Zeit, die ihr gemeinsam verbracht habt.
    Du grinst - hörst aber sofort auf und lässt dein Gesicht in der gewohnten Starre verharren als dir bewußt wird, dass es Vergangenheit ist - einfach nur Erinnerungen in deinem Kopf.


    So sitzt du eine Stunde - nichts geschieht.


    Du stehst auf und legst eine CD ein - einfach nur aus dem Grund etwas zu ändern. Die Zigarettenschachtel ist schon zu 2/3 leer und es ist nicht mal 17:00 Uhr.
    Du rauchst zuviel. Es ist dir egal. Was kümmert dich die Sterberate oder das Geld?! Du bist kein Materialist...


    Du denkst an eine Wiese mit Blumen übersäht - und Bienen. Du kannst das Gras fast riechen. Du setzt dich vor ein leeres Blatt Papier und versuchst die schönen Gedanken festzuhalten. Aber nichts will sich so ausdrücken lassen, wie du es siehst. Du zündest dir deine letzte Zigarette an; der Stift fegt übers Papier.


    Das Gedicht ist sehr poetisch - doch für dich viel zu oberflächlich. Du wirfst es weg und denkst: Verdammt... ich muss noch Zigaretten kaufen."



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    Die Geschichte ist schon etwas älter. 2001 hab ich sie geschrieben in einem Anflug von - naja.


    Bott, der gerade über seinen Schatten gesprungen ist

  • Zitat

    Original von Bott


    'die Wolken zieh'n,
    über die alte Stadtmauer hin...'


    Was kümmert dich Faust?!


    You made my night;)


    Aber ich mag des "DU" im Text nicht. Mit Ich-Erzählern kann ich mich besser anfreunden


    CU
    DENY

    "Rettet Robert- bewahrt den kleinen Robert nur als kleine Nebenrolle zu enden"
    (Rubinrot- Kerstin Gier) Macht mit! :lache

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  • Zitat


    Original von SirDirk
    schön das wennigsten du die Antwort verstanden hast ;-)


    Er findet die Du-Schreibweise nicht so toll...
    Er hätte lieber ein "ich".
    Wie zum Beispiel: "ich zünde mir die letzte Zigarette an"... und nicht: "du zündest dir die letzte Zigarette an"...

  • Zitat

    Original von Bott


    Er findet die Du-Schreibweise nicht so toll...
    Er hätte lieber ein "ich".
    Wie zum Beispiel: "ich zünde mir die letzte Zigarette an"... und nicht: "du zündest dir die letzte Zigarette an"...


    ah ja.... :grin :-) :grin

  • Die Lethargie dieses Moments hast Du sehr gut rübergebracht.. das Desinteresse, die Leere und die Dekadenz Deines Zigarettenkonsums :grin
    nee im Ernst... es war kinderleicht, Dich aufgrund der Wortwahl zu sehn und sich hinein zu fühlen....
    umso mehr bin ich froh....... dasz diese Zeit vorbei ist.
    Die Du-Perspektive ist gerade mal etwas anderes, was ich sehr schätze...
    Es leitet weg vom Autor, bringt ihn aber niemals aus dem Spiel...



    in Liebe
    LW


    PS: something else to post? =)

  • Die Stimmung, die Gemütslage, kommt besonders durch das "Du" rüber. Die Sätze sind klar, eindeutig und lesbar. Nichts bleibt undurchsichtig oder verweist in eine (meist eben nicht vorhandene) Hintergründigkeit oder an (eher fiktive) Tiefsinnigkeit.
    Dass nichts von irgendeinem Belang geschieht oder gedacht wird, dass weder Grundsätzliches noch Allgemeines, vor allem auch nichts Aktuelles zum Gegenstand gemacht wird, könnte Absicht sein. Warum auch nicht.
    In jedem Fall ist die Szene abgeschlossen, braucht weder Anfang noch Schluss.
    A B E R Die Überschrift passt nicht wirklich, thematisiert gar nichts.


    Spontaner Vorschlag: "Arbeitslos", "Antriebslos", "Sinnlos in Rente" :-)

  • Sinnlos in Rente?


    Ähm... :lache .... nein. Der passt so rein gar nicht. Aber danke für deine Kritik. Der Titel ergibt sich aus der Situation. Dieses Fragmentdings hat nichts mit Rente oder Arbeitslosigkeit zu tun, sondern mit einem Gefühl der Leere, das durchaus durch Arbeitslosigkeit oder "sinnlos in Rente" hervorgerufen werden sein könnte. Ich will aber auch nicht analysieren und erörtern. Jeder soll sich seine eigenen Gedanken dazu machen. ;-)