Klappentext:
Ein Klassiker der politischen Philosophie, dessen Deutung immer noch umstritten ist. Handelt es sich um eine paradiesische Ausmalung der Neuen Welt, eine zweite Politeia (Anm. Jass: Politeia ist "Der Staat" von Platon), einen Ausruf zu politischer Reform?
Es kommt auf den Standpunkt an: sei es nun sozialistisch, heidnisch, machtpolitisch, kapitalistisch, reformerisch oder idealstaatlich.
Anspruch auf eine umfassende Interpretation kann nur derjenige erheben, der sie alle gleichermaßen berücksichtigt.
Inhalt:
Der vollständige Titel des Werkes lautet: "Von der besten Staatsverfassung und von der neuen Insel Utopia" -Und sagt damit bereits aus, worum es in dem Werk von Thomas Morus geht.
Thomas Morus war ein englischer, humanistischer Autor. In seinem Werk Utopia befasst er sich mit der –seines Erachtens nach– besten Staatsverfassung. Den Rahmen für sein Werk bildet hierbei ein Gespräch, in dem ein Mann, der mit Amerigo Vespucci gesegelt ist, von der Staatsverfassung der Insel Utopia berichtet, auf der er bei seiner Reise für eine Weile geblieben ist. Markant ist, dass Morus die Geschichte so abhandelt, dass sie für sich beansprucht, auf Fakten zu beruhen, obwohl sie rein fiktiv ist. Sowohl regionale als auch geschichtliche Fakten weisen darauf hin, dass sein Utopia ein London mit -seiner Meinung nach- idealer Staatsverfassung wäre. Er übt damit massiv Kritik an den reellen Zuständen des Londons seiner Zeit, insbesondere an der Staatsführung.
Von Form und Aufbau her greift Morus auf die Vorbilder antiker Philosophen zurück. Im Dialog und mit logisch-rhetorischer Vorgehensweise legt er dar, wie das Leben auf Utopia funktioniert und warum diese Reglung für einen Staat ideal ist –Bereits antike Schriftsteller haben in ihrer Zeit die beste Staatsverfassung diskutiert, ein Ideales Konstrukt angeboten und damit Kritik an den real existierenden Zuständen geübt.
Im ersten Teil des Buches erzählt der Seemann von einem Disput zwischen ihm und einem Rechtsgelehrten (Anm. Jass: In diesem Teil kommt auch der Abschnitt vor, der in "Auf immer und Ewig" zitiert wird) über die Todesstrafe (bei Diebstahl/Verbrechen). Der Seemann ist gegen die Todesstrafe, führt die große Anzahl an Verbrechen sogar auf einen Fehler im Staatssystem zurück und legt dar, wie die Problematik in Utopia gehandhabt wird.
Im zweiten Teil erzählt der Seemann seinen neugierig gewordenen Zuhörern (zwei anderen Männern) nun ausführlich, wie das Leben in Utopia geregelt ist.
In Untertitel gegliedert werden die einzelnen Gebiete abgehandelt: Von den Städten, von den Obrigkeiten, von den Handwerkern, vom Verkehr der Utopia untereinander, von den Reisen, von den Sklaven, vom Kriegswesen, von der religiösen Anschauung. (Anm. Jass: Es ist möglich, dass ich nicht alle punkte aufgezählt habe)
Meine Meinung:
Ich habe die Reclamausgabe gelesen, und fand die Anmerkungen, die Anspielungen erklärt haben, sehr interessant. Utopia ist wieder eines dieser Werke, die man in seinem geschichtlichen Zusammenhang betrachten sollte.
Sprachlich hat mir Utopia, bis auf einige heutzutage etwas holprig klingende Stellen, zugesagt. Es ist nicht sonderlich ausgeschmückt oder hochtrabend, da es zu großen Teilen ein nüchterner Bericht ist.
Inhaltlich. Hm. Ich kann mir vorstellen, dass Utopia für die Armen und Ärmsten damals wie eine Offenbarung war, denn für sie wäre eine utopische Gesellschaft wirklich der Himmel auf Erden. -Heutzutage, und von der Sicht eines Menschen der Mittelschicht aus gesehen, kann ich nur sagen, dass es einem eine große Zuneigung zum Kommunismus abverlangt, eine utopische Gesellschaft anzustreben, weil auf Ruhm, Reichtum, fast sogar Individualismus muss man dann verzichten.
Rein gesehen, was dem Menschen gut tun würde, hat Thomas Morus sicher eine vorbildliche Gesellschaft entwickelt. Keine Vergiftung der Seele durch Güter wie Gold und Diamanten, ein sicheres, soziales Gefüge gegen Vereinsamung, Arbeit für jeden, Anerkennung der Arbeit jedes einzelnen, Frieden.
JAss