Die Safranprinzessin
Andrea Olsen
Über die Autorin
Andrea Olsen ist gebürtige Hamburgerin, deren Vorfahren zur See fuhren.
Sie hat ein Faible für exotische und scharfe Gewürze wie Kardamon, Nelken und Pfeffer.
Beim Stöbern in einem Antiquariat stieß sie auf die Memoiren der sansibarischen Prinzessin Salme, die sich im 19. Jahrhundert in den Hamburger Kaufmann Heinrich Ruete verliebte. Deren Lebensgeschichte insperierte Andrea Olsen zu ihrem ersten historischen Roman Die Safranprinzessin.
Kurzbeschreibung bei amazon
Ende des 19. Jahrhunderts reist Maria Jacobi, die Tochter eines reichen Hamburger Kaufmanns, in das Gewürzparadies Sansibar vor der ostafrikanischen Küste. Ihr Begleiter ist der Araber Hafis, der von dem Gedanken besessen ist, sie zu seiner Frau zu machen. Doch Maria verliebt sich in einen englischen Offizier und gerät in die Wirren der Machtkämpfe um den Sultansthron.
Eigene Zusammenfassung
Auf der Suche nach sich selbst, reist Marciella Merelli, die Tochter eines venezianischen Marchese und Liebhaberin kostbarer Gewürze, Ende des 19. Jahrhunderts nach Hamburg und schließlich sogar nach Sansibar.
Begleitet wird sie von dem Araber Hafis, der sich in Venedig in ihre Dienste gestellt hat und sich in Marciella verliebt...
Meine Meinung
Diese Rezension fällt mir wirklich schwer, da das Buch die reinste Berg- und Talfahrt war, stilistisch, inhaltlich, sprachlich. Inhaltlich finde ich das Buch nicht besonders herausragend, manchmal etwas wirr und ab und an auch etwas unrealistisch. An den Schreibstil musste ich mich recht lange gewöhnen, erst nach etwa 70 Seiten hatte ich nicht mehr das Gefühl, über einen holprigen Text zu stolpern.
Sehr ärgerlich finde ich, dass die Kurzbeschreibung auf Buch - und auch bei amazon - leider gar nicht mit dem Inhalt des Romans übereinstimmt und dem potentiellen Käufer ein falsches Bild vorgaukelt.
So ist die Protagonistin Marciella nicht die Tochter eines Hamburger Kaufmanns, sondern des venezianischen Marchese Merelli. Damit ändert sich natürlich sofort der Handlungsort: nicht Hamburg, sondern Venedig ist der Ausgangsort für die Geschichte.
Auch gibt es keine tragische Liebesgeschichte zu einem englischen Offizier.
Da ich mit falschen Voraussetzungen an den Roman herangegangen bin konnte ich mich auf den ersten 200 Seiten nur schlecht auf das Buch einlassen.
Die Geschichte kam mir wirr und undurchdacht vor, die Handlung fad und ohne wirklichen Sinn. „Die Safranprinzessin“ trieft vor Beschreibungen sexueller Neigungen und Abarten, die einmal quer durch alle Vorlieben gehen. Sex scheint hier ein sehr zentrales Thema zu sein und ist dabei oftmals ordinär und vulgär. Für Liebhaber von historischen Liebesromanen mag es das Richtige sein, aber ich dachte oft: "nicht schon wieder"...
Gerade wenn das Buch an Spannung und inhaltlicher Qualität gewann, wurde ich durch solche Szenen wieder enttäuscht.
Vor allem im zweiten Drittel, das auf den ersten Blick ein wenig besser als das erste ist, hatte ich oft das Gefühl, jetzt geht die Geschichte richtig los, sie nahm Fahrt auf, wurde schlüssiger und spannender. Aber keine 50 Seiten später wurde ich dann wieder ins alte Schema zurückgeworfen, um darauf für kurze Zeit wieder eine gute Passage lesen zu dürfen. Dieses Auf und Ab zog sich durch das ganze zweite Drittel.
Das letzte Drittel versucht die stellenweise fade Handlung der ersten 400 Seiten durch sich überschlagende Ereignisse auszugleichen. Schafft dies allerdings nur bedingt, da die Ereignisse sehr plötzlich beginnen und genauso abrupt enden. Meistens werden die spannenden Passagen nicht bis zum Ende erzählt, sondern der Leser seiner eigenen Phantasie überlassen.
Allerdings sind die letzten 200 Seiten die interessantesten des ganzen Buches. So wird der Leser in eine orientalische Welt entführt, die mit ihren Gebräuchen, Riten und Sitten viel Neues birgt.
Trotz der inhaltlichen und stilistischen Mängel lässt sich dieser Roman sehr zügig lesen und ist großteils unterhaltsam und kurzweilig...
Marciella – die Protagonistin- wusste ich gar nicht einzuschätzen, in einem Moment fieberte und litt ich mit ihr und im nächsten Moment war sie mir wieder absolut fremd und ich konnte sie nicht leiden. Hafis war irgendwie noch unerträglicher. Manchmal hatte ich das Gefühl er leide an Schizophrenie.
Richtig störend waren die Namen der handelnden Personen, da sie sich sehr ähneln und dadurch sehr aufmerksames Lesen erforderlich war, um nicht gänzlich verwirrt zu werden.
So gab es im engsten Umfeld: Gerda, Gundel, Christoph und Christian etc.pp
Wirklich einfallslos, als hätte die Autorin nicht das ganze Alphabet beherrscht.
Auch finde ich es schade und lesetechnisch holprig, dass fremdländische Begriffe oftmals ohne nähere Erklärung in "den Raum geworfen" wurden. Erschwerend kommt hinzu, dass es keinen Anhang gibt, in dem diese Begriffe aufgenommen und erklärt werden. Sehr schade und manchmal auch störend!
Neben dem fehlenden Anhang hab ich noch eine Karte vermisst, die Marciellas Reisen besser nachvollziehbar gemacht hätte.