Inhaltsangabe (von Amazon kopiert):
Kurzbeschreibung
Als Ysée zu einer schönen jungen Frau heranwächst, werben drei Männer um sie: ein reicher Tuchhändler, ein junger Zisterziensermönch und der Ritter Mathieu, der im Auftrag des Königs unterwegs ist, um den Handelsstreit zwischen Beginen und Zünften zu beobachten. Mutig versucht Ysée, Klarheit in ihr Leben zu bringen und ihrem Herzen zu folgen - da brechen dunkle Zeiten für die Beginen an. Unter den geballten Anfeindungen von Kirche, Hof und Bürgertum wird die selbstbewusste Frauengemeinschaft zerschlagen, und für Ysée geht es plötzlich nicht mehr nur um Liebe, sondern um Leben und Tod - und darum, sich dem Geheimnis ihrer Herkunft zu stellen ...
Meine Meinung:
Wenn man die Kurzbeschreibung liest, könnte man meinen, es handle sich um einen gewöhnlichen Liebesroman. Das ist aber nicht der Fall. Zwar kommt eine Liebesgeschichte vor, aber im Mittelpunkt des Romans steht für mich eher die Thematik der Selbstbestimmung der Frau gegenüber dem Mann. Dieses Thema wird von verschiedenen Seiten beleuchtet: die Frau gegenüber den weltlichen Männern, die in ihr nur die Gebärmaschine sehen, die den notwendigen männlichen Erben zur Welt bringen soll und die Frau gegenüber der Kirche (=> also gegenüber den Männern im geistlichen Stand), wobei die Kirche natürlich jegliche Selbstbestimmung der Frauen im Keim ersticken will. Die einzige Art eines weitgehend selbstbestimmten Lebens für Frauen im Mittelalter, die nicht Nonne oder Ehefrau werden wollten, war offenbar das Leben als Begine in einem der damals in ganz Europa verbreiteten Beginenhöfe. Die Frauen legten nur Gelübde auf Zeit ab (meist für ein Jahr) ab und blieben frei, in die Welt zurückzukehren. Sie gaben sich auch nicht nur dem Gebet, der christlichen Kontemplation und Nächstenliebe hin, sondern waren außerdem kompetente Geschäftsfrauen, die sich in der Tuchherstellung einen Namen machten und deshalb den männlichen Konkurrenten ein Dorn im Auge waren.
Dieser Roman ist schließt meiner Meinung nach eine Lücke im Bereich historischer Romane, denn meines Wissens gibt es bisher kaum Romane über die Beginen. Deshalb ist er jedem an (Frauen-)Geschichte Interessierten zu empfehlen. Er ist außerdem leicht und flüssig zu lesen und man kann sich, wie auch in der Romanbiografie der Autorin über Maria Theresia, gut in die Protagonistin hineinfühlen.
Anbei ein Bild des Beginenhofes in Brügge, in dem die erste Hälfte des Romans spielt: