'Das Vermächtnis der Wanderhure' - Teil 1 + 2


  • Also doch - die waren früher wirklich so drauf :wow... erschreckend, wirklich!!
    Manche meiner Freundinnen behaupten tatsächlich, dass ihr euch solche Grausamkeiten nur aus den Fingern saugt. Aber ich hatte Recht, dass ihr da wirklich recherchiert habt. Freut mich einerseits, macht mich andererseits wirklich sehr betroffen ;-(

    ************


    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Heute habe ich auch endlich begonnen. Habe allerdings auch erst das erste Kapitel hinter mir gelassen. Aber bereits das hat mir sehr gut gefallen und wie meine Vorschreiber schon sagten, zieht Marie einen wieder in ihren Bann :-) Ich war sofort in der Geschichte drin und fand es gut, dass im ersten Kapitel ein paar Rückblenden vorkamen. Ich habe die zwei Vorgänger nämlich schon vor einer Weile gelesen und weiß nicht mehr alles genau. Das hat mir geholfen, wieder etwas Übersicht und Verständnis zu kriegen.
    Aber wenn ich den Klappentext lese, wird mir ganz mulmig bei dem Gedanken, was Marie noch alles erleben wird :-( Ich weiß jetzt schon, dass mir das Herz wieder in die Hose fallen wird.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Bin zwar erst im 2. Teil aber voll in den Bann !
    Wollte eigentlich gestern Abend "Vor dem Frost" im Fernsehen sehen, hat mich überhaupt nicht interessiert! Nach der ersten Häfte habe ich ausgeschaltet - Marie hat zu laut gerufen.
    Jetzt ist sie gerade bei Harro angekommen. Mir schwant schon was ihr noch alles blüht!
    Sie ist ja wirklich ein "Stehaufmännchen". Was sie alles schon erlebt hat in ihren jungen Jahren!

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Einen schönen guten Morgen, liebe Leserunde,


    ich finde eure Kommentare bislang sehr interessant und sie bestätigen auch die Gefühle, die mir beim Schreiben der Rohschrift und Iny beim Überarbeiten durch den Kopf gingen. Der Roman ist sicher nichts für sehr sensible LeserInnen. Wir haben lange mit uns gekämpft, ob wir die eine oder andere Härte nicht abmildern sollten. Doch jedes Mal kamen wir zu dem Schluss, dass wir den Roman dadurch nur verwässern und damit auch die Motivation der handelnden Personen nicht mehr schlüssig erklären würden.


    Marie lebte nun einmal in einer Zeit, in der Gefühle wie Rachsucht usw. stärker ausgelebt wurden als es heute noch vorstellbar ist. Gewalt und Tod wurden damals anders hingenommen als heute, und Konflikte wurden meistens kriegerisch ausgetragen. Ein schiefer Blick oder ein einziges Wort konnten zum Anlass einer oft generationenlangen Fehde sein.


    Was Grausamkeit damals bedeutet hat, kann man heute noch anhand alter Überlieferungen nachlesen. Da wurden nicht nur einfache Leute grässlich verstümmelt, auch Hochrangige wurden gnadenlos gefoltert, wenn es einem noch hochrangigeren in den Kram passt.


    Man braucht gar nicht so weit zurückgehen, um mit exzessiver Gewalt konfrontiert zu werden. Die Gräuel des Bosnienkrieges dürften wohl noch allen im Gedächtnis sein. Ich erinnere auch an die Beschneidung von Mädchen in vielen Ländern.


    Im dreißigjährigen Krieg überlebten 25.000 von 30.000 Einwohnern Magdeburgs die Erstürmung der Stadt durch kaiserliche Truppen nicht. Die meisten Überlebenden waren übrigens Frauen, die von den Soldaten gefangen und zum gefälligen Gebrauch in ihr Lager verschleppt worden waren.


    Dagegen kam auch der berüchtigte Sacco di Roma nicht mit, und es gab noch sehr viele andere Saccos!


    Soweit zur kriegerischen Gewalt. Zu Maries Zeiten kostete es einem hohen Herrn gerade Mal den Bau einer Kapelle oder die Errichtung eines Klosters, wenn er seine Ehefrau wegen angeblicher Untreue umbrachte oder hinrichten lies, und diese sich später dann doch als unschuldig erwies. Galt sie als schuldig krähte kein Hahn mehr nach ihr.
    Die angebliche Baderstochter Agnes Bernauer, die heimlich mit Herzog Albrecht III. verheiratet war, wurde auf den Befehl ihres Schwiegervaters in die Donau geworfen und ertränkt. Die Tat hätte beinahe zum Krieg zwischen Vater und Sohn geführt. Ersterer durfte schließlich auf Anweisung des Papstes eine Kapelle für die arme Sünderin bauen, zweiterer wurde vom Kaiser gerüffelt und ihm anbefohlen, sich seinem Vater zu unterwerfen.


    Die Berichte von Ehefrauen und Kindern, die sich nach dem Tod des Mannes und Vater an dessen Geliebten rächten, sollte man hier ebenfalls nicht vergessen, auch nicht Morde in der eigenen Familie, denen mindestens ein habsburger Kaiser und ein bayerischer Herzog zum Opfer gefallen sind.


    Es waren harte Zeiten damals.


    Liebe Grüße


    Gheron :wave

  • Zitat

    Original von Gheron
    Einen schönen guten Morgen, liebe Leserunde,


    ich finde eure Kommentare bislang sehr interessant und sie bestätigen auch die Gefühle, die mir beim Schreiben der Rohschrift und Iny beim Überarbeiten durch den Kopf gingen. Der Roman ist sicher nichts für sehr sensible LeserInnen. Wir haben lange mit uns gekämpft, ob wir die eine oder andere Härte nicht abmildern sollten. Doch jedes Mal kamen wir zu dem Schluss, dass wir den Roman dadurch nur verwässern und damit auch die Motivation der handelnden Personen nicht mehr schlüssig erklären würden.


    Da bin ich sehr froh, dass ihr euch so entschieden habt. Die gesamte Geschichte ist nämlich sehr schön in sich stimmig und ich hab bis jetzt jeder Person ihre Handlungen abgenommen und hatte nie das Gefühl, dass diese Person das anders gemacht hätte


    Zitat

    Original von Gheron
    sollte man hier ebenfalls nicht vergessen, auch nicht Morde in der eigenen Familie, denen mindestens ein habsburger Kaiser und ein bayerischer Herzog zum Opfer gefallen sind.


    Welcher Kaiser war das?


    mfg

  • Was bin ich froh, dass ich nicht im Mittelalter gelebt habe... :yikes

    ************


    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Hazel, du sprichst mir aus der Seele. Ich bin auch froh. Allerdings waren die Menschen das damals doch gewohnt, sie kannten es nicht anders.

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • @ Branka: Klar :-). Für die war es der Normalzustand, aber wenn man es eben anders gewohnt ist...
    Manche Dinger früher waren bestimmt auch schöner als heute, ich denke da an die Hektik, den Stress und den Lärm von heute.
    Aber gerade ich wäre sicher als ketzerische Hexe verbrannt worden, weil ich mich bestimmt auch früher nicht hätte unterbuttern lassen ;-)...

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Das schlimme ist ja, dass jeder Mensch der anders war als andere, egal ob der Mensch ruhig oder vorlaut war, schräg angeschaut wurde. Da braucht man nicht lange warten bis das Wort Hexe gerufen wird.


    Heute kräht kein Mensch mehr danach, wenn das Wort gerufen wird, aber damals war es dein Todesurteil. Und ich weis,das ich damals auch auf den Scheiterhaufen gelandet wäre, denn ich bin eher ein Einzelgänger, der sehr gerne nachdenkt,ect. Das wäre den Menschen der damaligen Zeit unheimlich gewesen.


    Ich finde es grausam zu was ein Mensch instande ist, nur aus Neid, Missgunst, Hass und Angst. Das finde ich wirklich traurig, das man nicht in Frieden miteinander leben kann. :-(

  • Gheron,


    auch ich bin froh, dass Ihr Euch entschlossen habt, den Roman so realistisch wie möglich zu schreiben. Die Grausamkeit des Mittelalters war mir bereits bekannt, aber ist halt ein Unterschied, wenn man es so deutlich in einem Roman liest.


    Ich kann mich taciturus nur anschliessen, derzeit empfinde ich alles als absolut realistisch und auch als 100% nachvollziehbar.
    Würden die grausamen Szenen fehlen, würde das Buch eindeutig abgewertet, da der Bezug zur Realität flöten gehen würde!
    Ich kann Euch nur gratulieren, dass Ihr den Schneid habt, das Buch so dem Leser zu übergeben, denn ich glaube viele andere Autoren würden die grausamsten Szenen wohl etwas "freundlicher" beschreiben, um eine größere Leserschaft zu erreichen!
    Manchmal kann ich mich schlecht erklären, aber ich hoffe, Ihr versteht, was ich sagen möchte!

  • Hallo Hazel, Branka und Leseratte87,


    im ach so dunklen Mittelalter waren Frauen besser dran als in der beginnenden Neuzeit. Um als Hexe verbrannt, bzw,. zu der Zeit eher ersäuft zu werden, musste man schon einiges angestellt oder sich die entsprechenden Feinde geschaffen haben. Solange man "freundlichen" Zauber anwendete, wurde dies sogar begrüßt.


    Verbrannt wurden in der Zeit eher die Ketzer, sprich die Leute, die nicht mit der offiziellen Kirche konform gingen. Da es eine lange Zeit mehr als einen Papst gab, wurden diese von ihrem jeweiligen Widerpart auch zu Ketzern ernannt. Nur mit dem Verbrennen haperte es, weil jeder in seinem eigenen Gebiet saß und seine Freunde hatte.


    Der Hexenhammer, der die Vorgehensweise gegen Hexen beschrieb, wurde erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts geschrieben und erst ab da ging die Post ab. Die letzte Hexe Deutschlands wurde übrigens im 18. Jahrhundert verbrannt.


    Zu Maries Zeiten konnten Frauen sogar noch bessere Berufe ergreifen und konnten eigene Zünfte bilden, in Ausnahmefallen wurde ihnen sogar die Aufnahme in die Männerzünfte gewährt. Einige Zeit später wurde dies dann rigoros unterbunden und Frauen zu Gehilfinnen ihrer Ehemänner, abhängigen Heimarbeiterinnen usw. degradiert.


    Es gab in dieser Epoche auch friedliche Zeiten. Kriege wirkten sie nicht auf ein ganzes Land aus, sondern nur dort, wo die feindlichen Heere zogen und es zu Kampfhandlungen kam. Die Kirche schrieb sogar Regeln über die Behandlung von Frauen, Bauern und anderen hilflosen Leuten vor, die natürlich "voll" eingehalten wurden. Hatte man zuerst die Bauern seines Feindes umgebracht oder verstümmelt, damit sie nicht mehr für ihn arbeiten konnte, zündete man ihnen später das Korn auf dem Feld an und trieb ihm das Vieh aus dem Stall. Es verhungerten danach zwar unzählige Leute, aber man konnte sein Gewissen und die Kirche damit beruhigen, dass man sie ja nicht umgebracht hätte.



    Liebe Grüße


    Gheron :wave

  • Ich muß gestehen, ich komme bis jetzt nicht recht rein in Teil 3 von Maries Leben.
    Obwohl es ja nicht so lange her ist, daß ich Teil 2 gelesen habe, kann ich mit manchen Namen einfach nichts mehr anfangen.
    Darum war ich auch nicht irritiert, daß Falco noch lebt. Michi und Anni kann ich auch noch nicht ganz einordnen, wer zum Geier war das noch mal?


    Hm... normalerweise bin ich ja kein Fan davon, wenn zu viel Bezug auf die vorausgehenden Bände genommen wird oder zu viel noch mal wiederholt wird, aber hier hätte ich mir eine kleine Zusammenfassung zu beginn gewünscht oder ein Personenregister, oder so. :cry

  • Zitat

    Original von Babyjane
    Michi und Anni kann ich auch noch nicht ganz einordnen, wer zum Geier war das noch mal?


    Michi ist der Sohn von Hiltrud, der Marie in "Die Kastellanin" bei der Suche nach ihren mann Michel geholfen hat.
    Dabei rettet Marie ein 12jähriges Mädchen: Anni, die daraufhin ihre getreue Gefährtin wird.

  • So, ich habe gestern abend dann auch mit dem Buch angefangen. Ich war auch relativ schnell wieder drin und diese kleine 'Rückführung' durch die anderen Bände am Anfang, fand ich klasse. Hat sie doch meine Erinnerung ein wenig aufgefrischt, da die anderen beiden Bücher doch schon länger zurückliegen. Trotzdem hatte ich - genau wie BJ - bei einigen Namen immer noch Probleme, bin dann aber mit der Zeit wieder einigermaßen hineingekommen...


    Ich hab die ersten beiden Teile noch nicht ganz durch, bin aber wieder begeistert vom Schreibstil und wie ich mitgerissen werde in die Geschichte. Die Atmosphäre, die ihr - Iny und Elmar - da wieder aufgebaut habt, ist einfach klasse und man kann wunderbar in ihr versinken... Ich warte schon wieder darauf das der Süße schläft, damit ich weiterlesen kann... *gg*

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat

  • Danke Herr Palomar...


    Ich war mal wieder zu ungeduldig, ein paar Seiten weiter wurde es mit kleinen Nebensätzen noch mal erwähnt.... Jetzt bin ich wieder voll drinn und lese gleich sofort weiter. :-]

  • Ich wusel mich langsam weiter nach vorne und bin nun bei 130 oder so angelangt.


    Bis jetzt muß ich aber sagen, daß das Buch diesmal irgendwie ziemlich vorhersehbar ist. (vermutlich aufgrund des sehr ausführlichen Klappentextes) Das stört mich ein bißchen, mindert meine Leselust aber nur minimal.


    Ansonsten glaube ich so langsam, daß es nach diesem Band dann gut sein sollte mit Maries Geschichte, noch mehr Schreckliches, an dem wir uns weiden könnten, daß ich widerfährt, wäre einfach nicht mehr möglich, denke ich. :grin

  • Bin wieder da und lese weiter....


    irgendwie kann ich das Buch schlecht zur Seite legen ;-)! Gerade hat Marie Alika kennengelernt und ich bin schon neugierig wie sich diese Freundschaft entwickelt.


    Ich musste auch erstmal verdauen, wie Marie nach der Geburt behandelt wurde. Wie furchtbar muss es sein, das Kind in solch brutaler weise zur Welt bringen zu müssen und es dann sofort abgenommen zu kriegen! :-(


    Gespannt bin ich auch auf das Schicksal von Hulda´s kleiner Tocher und Mariele macht mich richtig wütend!!! :fetch

  • Gestern habe ich den ersten Teil zu Ende gelesen... Mann oh mann, ist diese Hulda ein fieses Stück... Da habt ihr beim Erfinden ja wieder ganze Arbeit geleistet, Iny und Elmar... Da fällt einem ja nix mehr zu ein... :wow

    "Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen, der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig."

    - Ernst Reinhold Hauschka

    Zitat