'Das Vermächtnis der Wanderhure' - Teil 3 + 4

  • Zitat

    "Dem Kerl werde ich nämlich was aus dem Buche Levi lesen,!


    Hallo Cait,


    der Ausspruch hat seinen Ursprung in der Tatsache, dass im Mittelalter in Klöstern oft aus dem Buch Leviticus der Bibel gelesen wurde, das sehr viele Regeln für altjüdisches priesterliches Leben enthält. Meist wurde diese Lesung mit einer Strafpredigt verbunden, in denen die Mönchsgemeinschaften zu einem moralisch einwandfeien Zusammenleben angehalten wurden. Aus diesem Zusammenhang heraus entstand der Begriff "einem die Leviten zu lesen!", wenn einer eine Strafpredigt über sich ergehen lassen muss.


    Ich hoffe doch nicht, dass bei deinem Buch Seiten fehlen. Aber ich glaube, das würde auffallen.


    Liebe Grüße


    Gheron :wave

  • Danke für die schöne Erklärung, nunw eiß ich endlich, wo diese Redewendung seinen Ursprung hat! Schön, dass man bei Eurer Lektüre immer etwas lernen kann. :)


    Zitat

    Original von Gheron
    Ich hoffe doch nicht, dass bei deinem Buch Seiten fehlen. Aber ich glaube, das würde auffallen.


    Nein, ich denke auch nicht, dass Seiten fehlen. Ich wollte nur meinen indirekten Vorwurf etwas abschwächen. :grin

  • Jetzt habe ich die beiden Teile schnell nachgelesen. Wie gesagt, das Buch hatte ich ja schon durch. Aber es ist ein Buch, welches ich zweimal lesen kann und ich finde doch Passagen, die mir vorher doch nicht so aufgefallen sind.


    Unmenschlich sind die Umstände des Transportes auf dem Schiff. Hier merkte wieder mal deutlich, was für eine starke Persönlichkeit Maria war. Ich bin sehr beeindruckt von der Aufopferung Marias für ihre Umgebung und der Freundschaft, die sich besonders zwischen Maria und Alika entwickelte.


    Wie in allen Lebenslagen, so auch im fernen Russland, findet sich Maria zurecht. Andre ist ihr eine grosse Hilfe und es macht ihn gleich sympatisch, wie er sich um die Frauen kümmert.


    Gut dargestellt fand ich die damaligen Zustände in Russland. Brutale Grausamkeit, wo ein Menschenleben nicht viel bedeutete, stand an derr Tagesordnung. Das konnte man am Beispiel von Fürst Dimitri oder der Tataren deutlich spüren. Aber zum Glück konnte Marie den Gewaltakten durch ihren Status, als Amme des Fürstensohnes und durch mehrere Zufälle entgehen.

  • In den Vorgängerromanen hatte Marie einen so tollen Clan um sich aufgebaut.
    Hiltrud, Michi, Anni, Ritter Heinrich von Hettenheim, Trudi, Die schwarze Eva etc.


    Schade, dass diese sympathischen Personen aufgrund Maries Russlandausflugs etwas kurz kommen.
    Hoffentlich werden sie später wieder einbezogen, inklusive Alika natürlich.

  • Zitat

    Original von Sisi
    . Um Trudi bange ich jetzt schon. Auch um Eva, der alten "Krähe"...
    :grin


    Ja, die schwarze Eva ist super. In "Die Kastellanin" hatte sie ja eine größere Rolle gespielt. Hoffentlich kommt sie zum Schluß noch etwas mehr ins Spiel.
    Das wäre sonst fast Verschwendung einen so tollen Nebencharakter nicht zu nutzen. :grin

  • Hallo Allerseits,


    an dieser Stelle möchte ich kurz über die in diesem Roman gezeigte Grausamkeit der Russen und Tataran sprechen. Für die Mongolen und später die Tataren war Grausamkeit ein Teil ihrer Politik. Die Einwohner von Städten und Reichen, die sich ihnen widersetzten, wurden oft niedergemetzelt, um deren Nachbarn zu zeigen: "Seht her, so wird es auch euch ergehen, wenn ihr euch uns nicht unterwerft!"


    Als die Goldene Horde Russland eroberte, wurden die Fürsten und Anführer des Heeres, das sich ihnen entgegen gestellt hatten, gefesselt und auf den Boden gelegt. Auf den Leibern der Gefangenen wurde dann mit Bohlen und Bretter eine Plattform errichtet, auf denen die Tataren ihre Siegesfeier abhielten. Wer von den Gefangenen dabei noch nicht erstickte, tat es spätestens dann, als die Tataren mit ihren Pferden über diese Plattform ritten. Das Ganze galt als Strafe dafür, dass die Herrscher der betroffenen Fürstentümer sich ihnen nicht unterworfen hatten, und sollte den Fürsten der übrigen Teilreiche aufzeigen, was sie erwartete, wenn sie es wagen würden, sich gegen das mächtige Mongolische Reich zu stellen.


    Die russischen Fürstentümer blieben bis auf einige wenige im Westen mehrere Jahrhunderte unter tatarischer Herrschaft. Es ist sicher kein Wunder, dass im Endeffekt die russische Stadt an zusehens Bedeutung gewann, deren Teilherrscher sich den Eroberern förmlich als Vasallen andienten, nämlich Moskau. Die Tataren förderten die kleine Stadt, die von einem nachrangigen Seitenzweig der Rurikiden beherrscht wurde, um die anderen, mächtigeren Städte zu schwächen.


    Es gab nämlich durchaus Aufstände, die allerdings gnadenlos niedergeschlagen hatten. Die Russen lernten die tatarische Grausamkeit immer wieder am eigenen Leib kennen, und übernahmen sie schließlich. Noch bis in unsere Zeit hinein sahen die Russen Grausamkeit im Allgemeinen anders als Westeuropäer.


    Liebe Grüße


    Gheron :wave

  • jetzt weiß ich auch woher der ausspruch kommt, die Leviten lesen.
    Ich bin auch schon ganz gespannt wie sich Dimitris Gefolge weiterentwickelt


    Und heilfroh, das ich heute lebe.......


    Traumtänzer

  • Zitat

    Hallo Ihr Lieben,


    erstmal muss ich mal nachfragen, hab ich etwas überlesen? Fehlen mir ein paar Seiten in Teil 3 und 4, oder haben einige von Euch voraus gegriffen? *hmpf*


    Na gut, lässt sich nicht mehr ändern...


    Nein, die Damen und Herren hier im Fred haben ein wenig vorgegriffen und ich muß sagen, dein Vorwurf ist berechtigt.
    Haltet euch doch bitte an die Vorgaben der Teile, so verderbt ihr denen, die noch nicht so weit sind, eindeutig die Leselust.
    Wir haben ja extra die Einteilung, damit man sich langsam vorarbeiten kann und nicht auf Spoiler stößt. Wenn die Diskussion sich einfach entwickelt, dann setzt solche Vorgriffe doch bitte in Spoiler.... DANKE.


    Ich bin jetzt fast am Ende des 4. Teils und vieles von den Dingen, die ihr hier besprecht, sind bei mir noch nicht vorgekommen, daß ich nun weiß, wie es weitergeht, empfinde ich als ziemlich Sch.... :cry

  • Hi Babyjane,


    ich denke die Vorsicht, doch etwas zu früh zu verraten hat die Sogleser auch in den letzten Thread zum Buch vertrieben - Da ist ja dann endlich alles bekannt.


    Wie geht es Dir nach Deinem Aha-Erlebnis mit den Rückgriffen auf die 'alten' Folgen? Ich finde in Band 3 ist das wesentlich besser gelungen als in der Kastellanin. Die Erklärungen haben mich in Band 2 ein paarmal genervt. Hier waren sie entweder nicht nötig oder richtig gut plaziert.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Hi Binchen...
    Die Ergänzungen und Erklärungen fand ich diesmal etwas subtiler und noch besser mit dem Erzählstrang verflochten. In Teil 2 fand ich sie allerdings (soweit ich mich da jetzt noch dran erinnere) auch nicht wirklich störend.


    Ein bißchen genervt bin ich allerdings von Marie jetzt grade (ich hab mittlerweile das Ende des 4. Teils erreicht). Irgendwie geht sie mir ein bißchen auf den Wecker. Sie wird mir ein bißchen zu sehr auf einen Sockel der Unantastbarkeit gestellt und es gelingt ihr für meinen Geschmack ein bißchen zu leicht, das Vertrauen von Andrje und der Fürstin zu erlangen. Wie ich Iny und Elmar aber kenne, wird da noch ein bißchen was an Stolpersteinen kommen, zumindest hoffe ich das. :grin

  • Deine Genervtheit, liebe BJ, kann ich nachvollziehen, da die spröden Charaktere nach dem, was Du so liest, Dir sicher wichtiger sind, als mir.


    Sie ist ja den Umgang in fremder Umgebung durch die Erfahrungen in der Kastellanin gewohnt und hat Routine.


    Ihre Art einfach durch Taten zu überzeugen - ich kenne die Kräuter ... - und IHr Vorsichtiges Auftreten ist dabei natürlich hilfreich.


    Allerdings kann man sich einen kompletten Fehlschlag bei 'Meiner/Unserer' Marie auch nicht wirklich vorstellen. Dass es letztendlich nicht völlig böse ausgehen kann, ist doch irgendwie klar, auch wenn wir glaubhaft zittern müssen - ... - oder?


    ... aber schau mal - wie es weiter geht ...

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von binchen ()

  • Spröde -



    damit meine ich Figuren mit Ecken, Kanten - Abgründen ... - nicht einfach liebenswert ... - sondern liebenswert obwohl es diese Macken gibt, die den Geschichten noch mehr Würze verleihen.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Stalker ...


    Das Bild hab ich mir aus Deinen Kommentaren, denen ich hier bei den Eulen begegnet bin, zurecht gezimmert. Ob das so stimmt - kannst nur Du wissen.

    Binchen
    :write
    Kein Lesen ist der Mühe wert, wenn es nicht unterhält. (William Somerset Maugham) ;-)

  • Zitat

    Original von Cait


    Mir gefällt es immer noch ausserordentlich gut und ich bin immer weider beeindruckt, wie Ihr - Iny und Elmar - es immer wieder schafft dem Leser fremde Länder, Sitten und Kultur in Euren Romanen näher zu bringen- Find ich wirklich klasse!
    Andrej und Alika mochte ich auch beide auf Anhieb und ich vermute, dass beide noch eine sehr tragende Rolle für Marie spielen werden. Da wird Marie zwei Menschen gefunden haben, auf die sie sich wird verlassen können.


    Mir geht es genau so!!! :-)


    Grausam finde ich es wie andersfarbige Menschen behandelt wurden und dass sie zu Dämonen abgestempelt wurden. :wow Richtig schrecklich ist auch, wie Alika behandelt wurde, erst tagelang vergewaltigt, dann grausam ausgepeitscht. :cry Und dann hat sie noch nicht mal verstanden, um was es eigentlich ging und dass sie schuld an ihrer eigenen Vergewaltigung, bzw. Dimitris Lust sein soll :fetch *kopfschüttel*

  • Rabbit
    Ja das mit den andersfarbigen Menschen fand ich im Buch auch erschreckend. Aber diese Meinung hat sich ja über die Jahrhunderte gehalten. Total schade :-(

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Zitat

    Original von Branka
    Rabbit
    Ja das mit den andersfarbigen Menschen fand ich im Buch auch erschreckend. Aber diese Meinung hat sich ja über die Jahrhunderte gehalten. Total schade :-(


    Ja, sehr traurig, man meint, dass der Mensch doch irgendwann mal aus der Vergangenheit lernen sollte :-(

  • Naja.... ihr müßt da miteinbeziehen, daß die meisten Europäer noch nie einen "Mohren" zu Gesicht bekommen haben. Da kann man schon mal zusammen zucken und bei der Religiösität von Dämonen sprechen. Das empfinde ich als ganz normale Reaktion auf etwas Fremdes. Es hätte mich schwer irrtiert, wenn jeder Alika einfach so behandelt hätte, wie jede andere weiße Frau.

    Zitat


    Aber diese Meinung hat sich ja über die Jahrhunderte gehalten. Total schade


    Hucha... wir halten maximal Pigmentierte für Dämonen? Ich bitte dich Branka, da hat sich dann doch einiges am Menschen und Weltbild verändert. :wow