Was haltet Ihr von der deutschen Buchpreisbindung?

  • Zitat

    Original von Bodo
    Wären sie leicht bekleidet und spräche sich das herum, wären bald viel mehr Kunden im Laden. Vor allem männliche, die ja bekanntermaßen eh weniger Bücher kaufen als Frauen. So könnte man viele neue Kunden gewinnen! Ich werde das meinen Chefs mal vorschlagen! :gruebel


    Ich bemühe mich nach Kräften, möglichst appetitanregend im Laden zu stehen, bei diesen Temperaturen auch eher spärlich bekleidet ...
    Ob wir deshalb aber mehr männliche Kundenfrequenz haben, wage ich schwer zu bezweifeln ... :lache

  • Zitat

    Original von Seestern


    Ich bemühe mich nach Kräften, möglichst appetitanregend im Laden zu stehen, bei diesen Temperaturen auch eher spärlich bekleidet ...
    Ob wir deshalb aber mehr männliche Kundenfrequenz haben, wage ich schwer zu bezweifeln ... :lache


    Wie lautet noch die Anschrift deines Arbeitsplatzes? :gruebel

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Bodo
    Siehst Du, es wirkt schon. Auf die richtige Werbung kommt es an! :chen


    "Spärlich bekleidet" ist halt nach wie vor ein Schlüsselreiz ...
    Spärlich bekleidet in Verbindung mit Buchhandlung eher ein Kuriosum, und unter meinen ganzen Kolleginnen bin ich vermutlich die absolute Ausnahmeerscheinung ...
    Falls also irgendwer mal Urlaub am Bodensee macht, lohnt sich ein Besuch bei uns vielleicht ... :lache

  • Zitat

    Original von Bodo
    wird aus einem guten und wichtigen Thread ...


    Gut & wichtig ist dieser Thread nach wie vor ... Leider ist es nur offensichtlich so, dass viele die Vorteile der Buchpreisbindung nicht zu schätzen wissen ...
    Wenn ich diesen ganzen Thread lese, habe ich bisweilen das Gefühl, Bücher seien völlig überteuert und jeder, der irgendwie damit zu tun hat, Autoren, Verlage, Buchhändler ... etc. verdient sich ja ein goldenes Näschen ... :rolleyes
    Nur mal für die "Normalbevölkerung":
    Das "Geschäft" was mit der Herstellung, dem Vertrieb und dem Verkauf von Büchern zusammenhängt, ist ein verdammt hartes, das läuft nicht so easy-jeasy, wie man sich das so vielleicht vorstellt ... Und ich kriege echt nen Hals, wenn gewisse Leute meinen, die Buchpreisbindung schlecht machen zu müssen,ohne den Hauch einer Ahnung zu haben ... :pille
    Damit verhält es sich wie mit vielem im Leben:
    Erst mal informieren, dann die Klappe aufreißen ...

  • Ich habe mich informiert und bin trotzdem dafür, dass die Buchpreisbindung abgeschafft wird. Aber ich kann auch die Gegenseite verstehen; ein paar Vorteile hat sie ja schon.


    Der Hauptgrund dafür, dass ich für die Abschaffung der Buchpreisbindung bin, ist dass ich den Sonderstatus, den Bücher neben z.B. Musik und Filmen haben, nicht als gerechtfertigt ansehe. Musik und Filme sind ebenso ein Kulturgut wie Bücher und trotzdem wird der Preis vom Markt bestimmt. Ich bin sowieso eher liberal eingestellt. Dass für Bücher auf dem freien Markt so eine Art Nische geschaffen wurde, die von den Wirkungen von Angebot und Nachfrage ausgenommen ist, gefällt mir nicht besonders.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Zitat

    Original von Eddie Poe


    Der Hauptgrund dafür, dass ich für die Abschaffung der Buchpreisbindung bin, ist dass ich den Sonderstatus, den Bücher neben z.B. Musik und Filmen haben, nicht als gerechtfertigt ansehe. Musik und Filme sind ebenso ein Kulturgut wie Bücher und trotzdem wird der Preis vom Markt bestimmt. Ich bin sowieso eher liberal eingestellt. Dass für Bücher auf dem freien Markt so eine Art Nische geschaffen wurde, die von den Wirkungen von Angebot und Nachfrage ausgenommen ist, gefällt mir nicht besonders.


    Natürlich sind Musik und Filme auch Kulturgüter. Aber warum denn die Preisbindung für Bücher abschaffen, warum sie nicht lieber auch für Musik und Filme einführen?


    Bücher ohne Preisbindung würden zu einer x-beliebigen Ware. Auch bei Aldi könnte man dann sicher auch Bücher zu einem sehr geringen Preis erwerben können. Aber wie wäre die Qualität dieser Bücher? Was würde aus den Buchhandlungen werden? Buchhandlungen könnten sich dann nur auf dem Markt behaupten, wenn sie die Aldi-Mentalität übernehmen würden; keine Beratung, keine zusätzlichen Informationen durch das Verkaufspersonal, keine Hinweise mehr auf evtl. nicht so gängige Literatur. Mainstream der übelsten wäre die Folge davon, würde man die Preisbindung abschaffen.


    Der Buchkäufer wird in seiner Mehrheit wahrscheinlich nur noch auf den Preis schauen, das Inhaltliche kommt wohl dann in erster in zweiter Linie, Qualität und das Besondere gebe es dann wohl kaum noch zu kaufen oder nur zu unerschwinglichen Preisen.


    Wir würden überschwemmt mit dümmlichen Thrillern und "historischen" Büchern, obwohl es gerade von diesem Unsinn bereits mehr als genug kaum lesbare Dutzendware gibt. Eine Marcel Magis beispielsweise, dürfte kaum noch eine Chance auf dem Buchmarkt haben. Anspruchsvolle Literatur würde dann für die Mehrheit der Menschen kaum noch bezahlbar sein. Soll wirklich auch bei Kulturgütern der Preis ausschließlich über Angebot und Nachfrage geregelt werden? Wollen wir die Literatur wirklich auf Privatfernsehniveau herunterfahren - wo sie leider in vielen Buchhandelsketten schon angekommen ist. Kleine Verlage würden verschwinden, denn den Preiskampf könnten sie ganz einfach nicht gewinnen.


    Die Damen und Herren, die so vehement die Abschaffung der Preisbindung fordern, sollten vielleicht ein wenig weiterdenken, wenn sie überhaupt diese Sache schon mal durchdacht haben - bei so manchem Beitrag kommen einem da schon gewaltige Zweifel. Die Aufhebung der Buchpreisbindung macht unsere Gesellschaft nur noch oberflächlicher - sind wir nicht schon oberflächlich genug? Ist ein wenig Tiefgang im Denken denn wirklich so schädlich? Mindermeinungen würden nicht mehr gedruckt - verkauften sie doch halt nicht. Natürlich muss auch der Buchhandel den Gesetzen des Marktes gehorchen, aber er hat eben auch eine Verantwortung in Bezug auf Qualität. Bücher sind keine Bananen oder Schuhe, Bücher sind kein Verbrauchsgut, insofern sind sie mit anderen Waren kaum von gleich zu gleich zu vergleichen.


    Die Buchpreisbindung ist wichtig und notwendig! :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • also für mich persönlich gilt: wenn die Abschaffung der Buchpreisbindung dazu führen wird (und davon bin ich überzeugt), dass Taschenbücher wie die amerikanischen TBs nur noch auf Klopapier gedruckt werden und der Satz so eng ist, dass man ein Buch nahezu kaputt bricht, dann kann ich nur gegen eine Abschaffung sein.

  • Eine Abschaffung der Buchpreisbindung würde vermutlich dazu führen, dass Bücher nur noch schneller verramscht werden. Das finde ich ebenso bedenklich wie den allgemeinen Trend zur Wegwerfgesellschaft. Manche Bücher landen inzwischen schon nach ein, zwei Jahren auf dem Remittendenstapel. Sie sind noch gut, werden aber entwertet, weil andere Sachen nachdrängen und sie nicht schnell genug Platz machen.
    :dagegen

  • Ich bin ebenfalls voll und ganz für die Buchpreisbindung.
    Und ich bin auch dafür, dass man darüber die Öffentlichkeit informiert. Das es die Bruchpreisbindung gibt meine ich. Mich nervt es nämlich total, wenn Leute ständig nach Rabatt fragen nur weil es das letzte Buch im Regal ist. Und wenn du dann sagst, dass das nicht :nono geht (wegen der existierenden Buchpreisbindung), dann sehen die dich an, als ob du Märchen erzählst.
    Die reden nur ständig in den Medien darüber, wie man doch überall Rabatte rausschlagen kann aber nicht, dass das halt doch nicht überall möglich ist.


    :fetch

  • Zitat

    Original von Eddie Poe
    Dass der Preis vom Verleger festgesetzt wird, bestärkt mich eher in meiner Meinung, die Buchpreisbindung abzuschaffen. Der vom Verlag festgesetzte Preis kann unmöglich auf die Fixkosten jedes einzelnen Buchhändlers zugeschnitten sein.


    Der Buchpreis wird ausgehend von den Produktions- und Lagerkosten der Verlage kalkuliert, und ich kann dich versichern, dass diese Kalkulationen sehr knapp aussehen, viele Bücher werden von vornherein negativ kalkuliert. Bücher rechnen sich eigentlich immer erst ab der zweiten Auflage und ob es zu der kommt, kann niemand voraussehen, wenn er ein Buch macht. Erfolgreiche Verleger sind im Allgemeinen bereits heute nicht sehr risikofreudig - und sie wären es beim Fall der Buchpreisbindung noch weniger.


    Zitat

    Original von Eddie Poe
    Aus diesem Grund glaube ich, dass ein Aufheben der Buchpreisbindung auch für Händler eher sinnvoll als schädlich wäre. Amazon, Thalia und Co würden die kleinen Buchhandlungen mit Sicherheit im Preis unterbieten, aber das tun sie sowieso schon; jedenfalls im Bereich "Englische Bücher". Und trotzdem werden in allen Buchhandlungen, die ich kenne, noch englischsprachige Bücher angeboten und die verkaufen sich nicht mal schlecht.


    Nun ja, die Regale sind in kleineren Buchhandlungen aber eher schmal, außer sie sind auf englischsprachige Literatur spezialisiert. Und hier kenne ich wiederum keine, die sich ohne eine nahe Universität (ich meine: gegenüber, nicht: in derselben Stadt) oder Internethandel über Wasser halten könnte. Ausgenommen natürlich die Hugendubels und Thalias dieser Welt.


    Zitat

    Original von Eddie Poe
    Fakt ist, dass sich auch Waren verkaufen lassen, die es woanders billiger gibt. Süßigkeiten, Bürobedarf etc. laufen auch am Kiosk gut, obwohl sie im Supermarkt viel billiger sind.


    Das liegt daran, dass andere Vorteile (meist Standort oder Öffnungszeiten) den höheren Preis wettmachen. Es kommt schon vor, dass du nach der Disco noch Hunger auf Chips hast und die an der Tanke kaufst. Ob das mit einem guten Buch auch funktioniert? Mit Sicherheit nicht.


    Zitat

    Original von Eddie Poe
    Wenn die Buchpreisbindung fallen würden, könnten die Buchhändler den Preis selbst bestimmen und nach den eigenen Fixkosten ausrichten. Momentan kann zwar der Verlag mit dem Einzelhändler über den Preis eines Buches verhandeln; nicht aber der Buchhändler mit dem Kunden. Bei den steigenden Rohstoffpreisen handeln die Verlage vermutlich immer härter, die Gewinnspanne wird kleiner, aber anstatt die Preiserhöhung, wie jeder andere Einzelhändler auch, an den Kunden weiterzugeben, muss der Buchhändler sie selbst abfangen.


    Der Buchhändler bekommt auf die eingekauften Bücher prozentuale Rabatte. Er kann selbst entscheiden, ob er glaubt, ein bestimmtes Buch zu einem bestimmten Preis verkaufen zu können. Wenn er es nicht schafft, kann er innerhalb einer bestimmten Zeitspanne die Bücher remittieren. Das Risiko ist also kalkulierbar. Viel schwerwiegender ist die Konzentration im Buchhandel, die dazu führt, dass große Filialisten Sonderrabatte bekommen, was wiederum den kleinen Buchhändler schwächt, weil man mit einer Palettenpräsentation eben mehr Aufsehen erzeugen kann als mit einem Stapel von 5 Büchern. Der Fall der Buchpreisbindung würde dieses Problem weiter verschärfen.


    Zitat

    Original von Eddie Poe
    Ohne Buchpreisbindung hätte der Buchhändler die Möglichkeit, die Bücher ein paar Prozent teurer zu machen, wenn es erforderlich ist. Genauso könnte er Bücher, die sich nicht verkaufen und nur als totes Kapital im Regal stehen, runtersetzten.


    Das kann er auch jetzt schon, dafür gibt es Remissions- bzw. Rückgaberechte.


    Zitat

    Original von Eddie Poe
    Ich glaube nicht, dass ihm deshalb alle Kunden weglaufen würden, denn wie schon von einigen gesagt: Es gibt genug Leute, die eine Buchhandlung mit guter Beratung und gemütlicher Atmosphäre mehr schätzen, als einen Konsumtempel.


    Die Realität zeigt doch etwas anderes. Hugendubel, Thalia, die Mayersche und ein paar andere teilen den Markt untereinander auf und werden sich irgendwann vielleicht gegenseitig fressen. Die kleinen und mittleren Buchhandlungen verschwinden. Es gibt Schließungen, die vorsorglich durchgeführt werden, wenn ein großer Filialist in der Stadt eröffnet. Schau mal in die Branchenblätter, wie oft solche Schließungen alteingesessener Buchhandlungen vorkommen. Dein Glaube in allen Ehren, aber mit der Realität hat er nichts zu tun.


    Zu den Auswirkungen auf Autor/innen und Inhalte hat sich iris ja bereits geäußert.


    Herzlich, Bartlebooth.

  • Das sind alles Argumente, die ich bedacht habe und trotzdem bin ich gegen die Buchpreisbindung. Es gibt ja auch durchaus Argumente, die dafür sprechen. Aber ich glaube, wir fangen langsam an, uns im Kreis zu drehen :wave.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

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  • Ich habe von 1984 - 1987 meine Ausbildung zur Buchhändlerin gemacht, habe dann im Buchhandel gearbeitet bis 1990 und bin anschließend in den Verlag gewechselt.



    Ich bin 100% für die Buchpreisbindung. Kipp' sie und langfristig bleiben Hugendubel, Thalia und Random House übrig. Wollen wir das?

    Kayenta



    I finally figured out the only reason to be alive is to enjoy it. (Rita Mae Brown)

  • Wie kann es dann sein, dass bei Aldi Bücher für 2,99 verschleudert werden? Wahrscheinlich wurde die Frage schon gestellt, aber bei einem so vollen Thread verliert man leicht den Überblick.Sorry.

    "I think too much. I think ahead. I think behind. I think sideways. I think it all. If it exists, I’ve fucking thought of it.''
    — Winona Ryder


  • Zitat

    Original von Bartlebooth



    qed :lache


    Dass mein Glaube mit der Realität nichts zu tun hat, ist Ansichtssache. Argumente, die man nicht nachvollziehen kann, erscheinen einem eben als unrealistisch. Die Gegner der Buchpreisbindung denken über die Befürworter mit Sicherheit Ähnliches :grin.


    Ansonsten: Bei anderen Waren klappt es schließlich auch mit der freien Marktwirtschaft.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

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  • Zitat

    Original von TheAlice
    Wie kann es dann sein, dass bei Aldi Bücher für 2,99 verschleudert werden? Wahrscheinlich wurde die Frage schon gestellt, aber bei einem so vollen Thread verliert man leicht den Überblick.Sorry.


    Wenn du die Wühltische meinst: Darauf finden sich meistens so genannte Remittenden; für die die Buchpreisbindung nicht mehr gilt. Oft beschädigen Verläge ihre Bücher sogar mit Absicht, damit sie sie so billig verkaufen dürfen.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

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