Marsha Mehran - Das persische Café

  • OT: Pomegranate Soup


    Über den Autor
    Am Vorabend des Umsturzes im Iran floh Marsha Mehran mit ihrer Familie nach Argentinien. In Buenos Aires betrieben ihre Eltern ein Café mit Spezialitäten aus ihrer Heimat, während die Tochter eine schottische Privatschule besuchte. Hier entdeckte die Autorin auch ihre Leidenschaft für Dudelsäcke, Kilts und andere Dinge keltischen Ursprungs. Nachdem Marsha Mehran in den USA und Australien gelebt hat, hat sie sich mit ihrem Mann kürzlich in Irland niedergelassen und schreibt an ihrem nächsten Roman.Irland und New York Der betörend schöne Debütroman einer jungen Autorin, deren Wurzeln vom Iran bis nach reichen. Mit vielen köstlichen Rezepten!


    Kurzbeschreibung
    Drei Schwestern aus dem Iran verzaubern ein misstrauisches irisches Städtchen mit raffinierten exotischen Speisen und sinnlicher Lebensfreude.


    Ballinacroagh, ein charmantes Städtchen in Irland: Marjan, Bahar und Layla, denen kurz vor dem Umsturz im Iran die Flucht gelang, erwerben eine alte Bäckerei und bauen sie zu einem Restaurant um. Mitten in der Provinz bieten sie den misstrauischen Iren exotische Speisen und Getränke an. Von Anfang an stoßen die drei Schwestern dabei auf Misstrauen, wittern doch vor allem die Frauen des Ortes in dem persischen Café eine Lasterhöhle, die mit ihren köstlich fremden Düften und der faszinierenden Schönheit ihrer Betreiberinnen die Sinne der Männer verwirren soll.


    Und noch jemandem ist das bezaubernde Trio ein Dorn im Auge: Thomas McGuire, ein skrupelloser Geschäftsmann, der eigene Pläne mit der Backstube hatte. Als Layla von Thomas McGuires Sohn überfallen wird und Bahar einen Anruf bekommt, der die Schatten der Vergangenheit über dem Café aufziehen lässt, eskaliert die Lage. Doch dann kocht Marjan ihre berühmte magische Granatapfelsuppe – und die Zukunft erscheint plötzlich in leuchtenden Farben.


    Meine Meinung
    Der Klappentext ist mal wieder hanebüchener Lötzinn, daher habe ich ihn erst gar nicht abgeschrieben, sondern lieber die etwas bessere Amazon-Beschreibung genommen.


    Ein Buch, das mich in vielerlei Hinsicht überrascht hat und das mehr Facetten enthält, als man es anfangs vermuten mag.


    Die drei persischen Schwestern, um die es sich in diesem Buch maßgeblich dreht, eröffnen nach abenteuerlichen Wegen in einem kleinen irischen Kaff ein Café, doch nicht alle Einwohner stehen ihnen wohlgesonnen gegenüber.


    Das ist die Rahmenhandlung, von der viele kleine Nebenstränge abzweigen.
    So erfahren wir viel über die Protagonistinnen und die verschlungenen Wege, die das Leben jede einzelne von ihnen gehen ließ. Wir erfahren viel über die Gedanken, Gefühle und Sehnsüchte einiger Dorfbewohner.


    Das Ganze wird abgerundet von wunderbar schwelgerischen, opulenten und beinahe schon sinnlich anmutenden Kochrezepten und -szenen. Was mir ebenfalls sehr gut gefallen hat: Vor jedem Kapitel steht als Einleitung ein persisches Kochrezept, das auch im darauffolgenden Kapitel gekocht wird und eine Rolle spielt. Großer Nachteil: Ich hatte ständig fürchterlichen Hunger beim Lesen.


    Der Roman ist ein Mix aus Geschichten über Freundschaft und Vertrauen, Träume und gegenseitige mangelnde Offenheit, aus Hoffnung und aus Liebe.
    Ein sehr schönes Buch mit mehr Tiefgang, als es einem vordergründig bewusst ist, denn gerade in der Vergangenheit hatten unsere Protagonistinnen in der beginnenden Khomeini-Ära ihre dunklen Stunden.


    Genau das Richtige zum Schmökern für einen verregneten Sonntag – zumindest mir ging es so, dass ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen wollte.


    Ich habe mir die Bertelsmann-Ausgabe mit einem sinnlichen Cover (rot und mit einem Granatapfel vorne drauf...) als Schnäppchen ergattert. Wem das gebundene Buch zu teuer ist: Im Dezember kommt es als TB raus.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Danke Batcat für die Rezension,


    ich finde die Story klingt ein wenig wie Chocolat!?


    Gibt es da sichtbare Parallelen?


    Winkegrüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Wenn ich Chocolat gelesen oder gesehen hätte, könnte ich Dir diese Frage sicherlich beantworten. Aber leider liegt das Buch noch im RUB und der Film noch im RUD. :lache

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

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  • Mich erinnert die Beschreibung an das Buch "Koriandergrün und Safranrot"


    Ich dachte, es wäre hier schon mal vorgestellt worden. Aber hier wurde es schon mal erwähnt.


    Hört sich auf jeden Fall richtig gut an. Danke für den Lesetipp. :wave

  • @ geli


    "Koriandergrün...." steht auch schon seit einiger Zeit auf meinem Wunschzettel


    @ Piratin


    Das ist auch das Cover der deutschen Bertelsmann-Ausgabe. Gefällt mir noch besser als das der "normalen" deutschen Ausgabe.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Was mir noch eingefallen ist: Manche Passagen des Buches haben etwas ...hmmmm.... surreal-märchenhaftes an sich. Ist aber schön, weil es gut zum Rest des Buches passt.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Ich habe das Buch gestern Abend angefangen. Bis jetzt liest es sich sehr schön. Und besonders die Rezepte gefallen mir. Hat jemand schon mal was aus dem Buch nachgekocht? Ich hätte gestern Abend am liebsten noch die Rote Linsensuppe aufgesetzt, aber ich hatte nicht mehr genügend Zwiebeln da. ;-)


    Im Moment erinnert mich das Buch eher an Der Duft von süßen Mandeln von Bharti Kirchner als an Chocolat.

  • Zitat

    Original von chiclana
    Im Moment erinnert mich das Buch eher an Der Duft von süßen Mandeln von Bharti Kirchner als an Chocolat.


    Oh Mist, jetzt mußte ich mir glatt das Buch von Bharti Kirchner auf meine Wunschliste setzen. Chocolat habe ich bereits ;-).

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • So, jetzt bin ich durch. :-]


    Ein schönes Buch! Die Geschichte der drei persischen Schwestern, die ihr Glück in einem kleinen irischen Dorf suchen, hat mir gut gefallen. In kurzen Rückblicken erfährt man, was sie früher in ihrer Heimat erlebt haben und warum sie in Irland sind. Diese Szenen sind immer kurz, aber eindrucksvoll.
    Gleichzeitig erfährt man auch einiges über die Dorfbewohner.
    Ein buntes Puzzle unterschiedlichster Erlebnisse. Und dazu ein einladendes Cafe mit leckeren Speisen. Und die Rezepte zum Nachkochen sind auch gleich dabei. :-) :appetit

  • Danke für die Rezi :)


    Bin bisher immer um das Buch rumgeschlichen, weil mir auch "Der Duft von süßen Mandeln" und so weiter sehr gut gefallen haben.


    Aber das ist dann wohl auch für mich ein weiteres "Musthave".
    :wave

    „An solchen Tagen legt man natürlich das Stück Torte auf die Sahneseite — neben den Teller.“

  • Mittlerweile habe ich das Rezept der roten Linsensuppe ausprobiert - schmeckt wirklich lecker. Die Farbe und die Form der roten Linsen geht beim Kochen leider verloren und es entsteht ein gelb-grüner Brei, ähnlich wie Erbseneintopf. Durch die Gewürze mal was anderes - koche ich bestimmt mal wieder. :-]