Umfrage zum Thema "Folter im Irak"

  • Ich gebe Demosthenes da durchaus Recht.
    Wenn eine Nation ihrer demokratischen Grundwerte (und dazu gehört vor allem das Wählen und das Sich-in-Interessensgruppen-Organisieren) überdrüssig geworden ist und selbige nur noch Staffage darstellen, dann kommen eines Tages welche, finden einen fetten Vorwand, starten einen langwierigen Krieg (der schaltet innenpolitische Fragestellungen wie eine Glühbirne ab) und sitzen Kuhlen in die Polster des Thronsaals.


    Das mächtigste Land der Welt hat die oft beschworene internationale Wertegemeinschaft längst verlassen. SOfern sie je wirkliches Interesse hatten, ein Teil davon zu sein (immerhin beharren sie auf dem Schwachsinn Todestrafe und dem idiotischen Recht auf unbeschränkten Waffenbesitz). Ich betrachte die Kapriolen der meiner Ansicht nach ohnehin nur aufgrund eines juristischen coup d' état illegitim an der Macht befindlichen Bush-Junta mit demselben Abscheu wie das Treiben anderer Diktatoren (Wahl hin oder her), und bin heilfroh, dass es in weiten Teilen Europas erheblich anders aussieht.


    Und dass es aus Berlin dieses von allen so geschmähte kategorische "Nein!" gegeben hat.


    Was die Folterungen angeht: Wie tausende Beispiele zuvor zeigen die Untersuchungsberichte, dass in jeder/m von uns auch ein potenzieller KZ-Wächter steckt, der bei günstigen Bedingungen seine hässliche Fratze herausstrecken will.


    Pauschale Behauptungen, das sei im Krieg nun mal so, machen ein unlösbares Henne-Ei-Problem daraus und übersehen, dass es selbst inmitten des größten Schreckens immer Beispiele tiefer Menschlichkeit gegeben hat.
    Selbstverständlich ist der Mensch ein Tier - allerdings ein vernunftbegabtes, eines, das sein Ego hinter andere, höhere Ziele stellen kann.


    Diese Schergen eines korrupten Geflechts wirtschaftlicher, militärischer und politischer Interessen haben das nicht getan, und dafür gehören sie vor den IStGH in DenHaag.


    Immer noch empörte Grüße,


    Iris

  • Zitat

    Diese Schergen eines korrupten Geflechts wirtschaftlicher, militärischer und politischer Interessen haben das nicht getan, und dafür gehören sie vor den IStGH in DenHaag.


    Genau! Genauso wie Russland, Nordkorea, China, und Sudan !


    mfg

  • Zitat

    Original von Historikus
    Guantanamo ist sicher nicht in den Grenzen der Rechtstaatlichkeit, aber doch nicht vergleichbar mit der KZ-Idee.


    Bedenken sollte man, dass da vornehmlich keine Unschuldigen hocken, sondern Terroristen und Taliban. Natürlich gibt es auch Fälle von eingekerkerten Unschuldigen. Trotzdem habe ich mit diesen Kerlen kein Mitleid.


    Ich muss dir ganz entschieden widersprechen, Historikus! KZ bedeutet Konzentrationslager im Sinne einer konzentrierten Kasernierung/Internierung von Personen unter scharfer Bewachung, wobei der Ort des Lagers ein rechtsfreier Raum ist.


    Alle diese Bedingungen erfüllen die Lager von Guantanamo Bay.


    Niemand hat behauptet, dass diese Lager Vernichtungslager seien - aber es sind eindeutig Konzentrationslager im juristischen Sinne.


    KZ-typische Maßnahmen wie die Ausschaltung aller rechtlichen Mittel für die Inhaftierten sind seit langem international geächtet.
    Abgesehen von einigen abscheulichen Diktaturen (u.a. Usbekistan, Nordkorea und auch der alte Saddam war dabei) und China haben sich die USA unter der Bush-Junta von derlei lästigen internationalen Vereinbarungen abgeseilt.


    Ob du Mitleid hast mit den Inhaftierten oder nicht, das spielt keine Rolle: Es sind Menschen.
    Nach unserem Rechtsverständnis und unserer Verfassung haben sie eine Würde und Rechte. Und wer ihnen das abspricht, begibt sich auf dieselbe Stufe wie SPC Jeremy Sivits, SPC Sabrina Harman, SGT Javal S. Davis, PFC Lynndie R. England u.a.


    Lies mal den Tabuga Report!


    Herzliche Grüße,


    Iris

  • Zitat

    Original von Historikus
    Genau! Genauso wie Russland, Nordkorea, China, und Sudan


    Man muss die nehmen, die man kriegen kann - vor allem die, die das Maul sehr voll nehmen (so un-amerikanisch ist Foltern gar nicht, wie ai-Berichte über das US-Rechtssystem und US-Gefängnisse belegen).
    Wenn wir von vornherein die Flügel strecken, weil es irgendwo Schurken gibt, an die wir gerade leider nicht rankommen, können wir uns den Wunsch nach einer besseren Zukunft sonstwohin schieben.


    Soweit bin ich allerdings noch lange nicht.


    Kämpferische Grüße,


    Iris

  • Hi Iris,


    dann gebe ich dir recht, deine Ausführungen haben mich überzeugt.


    Ich bin völlig eurer Meinung, dass ein demokratischer Statt in allen Belangen seine Prinzipien einhalten sollte.


    Auch das - KZ - in Guantanamo widert mich an, da dort keine Rechtstaatlichkeit herrscht.


    Stimmt, die Inhaftierten sind Menschen. Aber es gibt auch Grenzen. So wie Terroristen unbehelligt in Europa herummarschieren und ihre Ideologie verbreiten können, ist eine absolute Schande.


    Meine Cousine lebt in London. Dort gibt es Vierteln, wo man sich besser nicht aufhalten sollte. Letztens bekam sie eine Ansammlung auf der Straße mit. Ein Imam predigte von der völligen Zerstörung des Westens, danach soll der Westen vom Islam wieder aufgebaut und gleichzeitig konvertiert werden. Auf der Straße befanden sich hunderte Leute, die diesem Imam begeistert zujubelten.


    Könnst ihr euch das vorstellen? Die Polizei kann kaum etwas gegen diese Leute machen. Und da hört es sich für mich auf. Ja, auch diese Menschen sollte man zeigen, wie ein ordentlicher Rechtsstaat funktioniert.
    Trotzdem kann man mit solchen Menschen strenger agieren, dass geht auch mit rechtsstaatlichen Mitteln.


    mfg

  • Zitat

    Man muss die nehmen, die man kriegen kann - vor allem die, die das Maul sehr voll nehmen


    Hmmm, warum sollen Demonstrationen nicht möglich sein?


    Ich habe mich sehr gefreut, dass Millionen Menschen gegen die Bushregierung demonstriert haben.
    Ein tolles Zeichen, dass unsere Demokratie funktioniert.


    Dennoch hatte ich beim selber mitdemonstrieren einen schalen Nachgeschmack.


    Immer frage ich mich: Warum nicht ebenso gegen Russland und Co. demonstieren? Anscheinend interessiert es - keine Sau - was in Tschetschenien passiert, obwohl dort täglich Greueltataten passieren.


    Sobald jedoch Amerika im Spiel ist - werden Großdemonstrationen veranstaltet. Ich war für diese Demonstationen, doch würde ich mir wünschen, dass allgemein nicht nur Amerikalastig protestiert wird.


    Oder hat wer schon eine Demonstration gegen Saddam Hussein miterlebt? Oder gegen Frankreich? Oder gegen China? Oder gegen Russland?


    mfg
    Historikus

  • Ich bin auch ehr der Meinung das die Folterungen von den Soldaten augehen, bin aber extrem geschockt. Die USA die sich als die " Welt-Polizei" aufspielt darf so etwas einfach nicht tun, egal was er gesehen oder erlebt hat, wir sind schließlich immer noch Menschen !! Aber die Army hat ja auch bekannterweise extremen Drill wo Menschen einafach nur noch zu " Tötungsmaschinen" ausgebildet werden. ich hab da einmal einen interessanten Bericht im ZDF gesehen wo ein EX-Soldat davon berichtet hat, das er so einen richtigen Druck in sich hatte weil er noch niemanden getötet hatte !!
    Für mich ist Guantanamo auch KZ-ähnlich,schließlich sitzen dort einige ohne jede Anklage oder Gerichtsurteil !! Es geht hier auch nicht um Mitleid oder nicht sondern ganz einfach um die einfachsten Grundzüge unserer Demokratie und Menschenrechte, egal was diese Leute vielleicht verbrochen haben.

  • Tja Historikus, wie kommts, dass im Moment hauptsächlich die Amerikaner dran sind?


    Wahrscheinlich hauptsächlich, weil sie für sich immer eine Ausnahmestellung in Anspruch nehmen und glauben, in der Position zu sein, anderen Kulturen - egal welchen - ihre Regierungsform samt Sitten und Gebräuchen überzustülpen. Dabei ist ihnen jedes Mittel und jeder an den Haaren herbeigezogene Anlaß recht, einen nach internationalem Recht absolut illegalen Angriffskrieg zu beginnen. Das hat jetzt absolut nichts mit dem Unrechtsregime des Saddam Hussein zu tun, denn aus Mitleid mit den unterdrückten Irakern haben sie ja nicht eingegriffen. Da hätten sie vor 10 Jahren ja auch gegen den Genozid in Ruanda vorgehen müssen. Aber diese afrikanischen Hinterwäldler hatten ja das Pech kein Öl unterm Urwaldboden zu verstecken.


    Aber wir verlassen hier ein wenig das Thema.


    Wie war das doch gleich? Ist es legitim, Gefangene zu foltern, um ihren Willen zu brechen?


    Immer noch nein. Es ist menschenunwürdig, nicht zu entschuldigen und man beraubt sich jeder Ethik, verroht und bricht Völkerrecht. Man begibt sich auf das Niveau der Diktatoren, die man eigentlich bekämpfen will und was erreicht man bei den gebrochenen Gefangenen? Nichts außer vielleicht einen teuflischen Märtyrerstatus. Wer Gewalt mit Gewalt bekämpfen will, wird noch mehr Gewalt sähen. Siehe unzählige weltweite Beispiele.

  • Puh, die Meinungen purzeln wie Kraut und Rüben durcheinander und sollten doch mal ein wenig sortiert werden.
    Also fangen wir mal damit an, weshalb die Amerikaner derzeit so im Kreuzfeuer stehen und nicht die Russen und all die anderen Diktatoren.


    Außer den Amerikanern erhebt niemand den weltweiten Anspruch, das Land der Freiheit und Rechtsstaatlichkeit zu sein. Und außer ihnen gaukelt keiner der Welt vor, allen ihren Kriegsopfern die Freiheit und die Demokratie zu bringen. Das allein genügt doch schon, diese Ideologie einmal genauer anzuschauen.
    Von Russland, China, Korea oder einem afrikanischen Bananenstaat erwartet man erst gar nichts anderes.


    Der Einwand von Historikus, in Guantanamo und Diego Garcia würden nur Terroristen sitzen, ist schlichtweg falsch. Ab und an werden Leute entlassen, die in der Tat unschuldig sind. Davon hört man aber nur sehr selten und die Opfer, seelische Krüppel nach der Behandlung, schweigen aus Scham und Angst. Das sind Tatsachen, die du gerne im Net nachprüfen kannst.


    Menschen sind Raubtiere. Wie ich schon sagte, in einer gut geführten Armee halten aber drakonische Strafen von solchen Untaten ab. Auch in der Amerikanischen Armee gibt es solche Bestimmungen. Wenn sich die Leute dennoch darüber hinwegsetzen, dann müssen sie sicher sein, daß ihnen nichts geschieht. Also kam zumindest von oben ein Befehl, der sich so oder so deuten ließ und damit den schwarzen Peter den Leuten unten zuschob. Solche Befehle kenne ich zur Genüge, die werden auch in der BW schon mal ausgegeben. Dann hängt es am Kommandeur vor Ort, was er daraus macht.


    Dass die Menschen in Kriegszeiten abstumpfen gegenüber Leid ist erwiesen. Aber daß sich Menschen zu Folterknechten entwickeln, das ist eine reine Charaktersachen. Meist spülen Diktaturen solche Typen an die Macht. Aber auch bei der US-Army landen diese Leute hin und wieder. Man kann sie ja auch sehr gut einsetzen - in Korea, in Vietnam und jetzt auch im Irak.


    Das genügt erst mal, sonst wirds zu lang. Es kann ja mal ein anderer weitermachen und sortieren.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Gemini
    @ Historikus
    Geht es letztendlich nicht nur um Geld?


    auch wenn die frage nicht an mich geht, will ich trotzdem antworten: IMMER!


    die amerikaner haben saddam in den 80ern umworben - auch mit gastgeschenken (rumsfeld war damals gern gesehener gast) wie c-waffen-knowhow. die giftgase wurden übrigens erfolgreich an einigen tausend kurden getestet.
    man wollte den irak als verbündeten und stabilitätsfaktor im orient! erst als der diktator grössenwahnsinnig wurde und nicht mehr spurte und gegen den kuweit zog, weil saddam die lukrativen ölfelder für sich beanspruchte, zog old george bush den stecker.


    und dass sein sohn george w. bush schon vor dem 11.9. kriegspläne gegen saddam hussein hatte, ist inzwischen allseits bekannt.



    andere länder wie ruanda interessieren da einen dreck! da gibt es nix zu holen...


    ich muss da hisorikus recht geben. warum demonstrieren wir nicht gegen die russen, koreaner, chinesen? bei den letzteren sind ja unsere politiker besonders intensiv am buckeln...


    bo, der die krokdilstränen der verantwortlichen widerlich findet

  • @ Iris,
    ich war länger nicht online und danke dir für deine Wort zu Guantanamo Bay! Du hast es genauso erklärt, wie ich es sonst getan hätte. Menschen, einfach nur einzusperren, ohne Rechtsbeistand, außerdem versteckt vor der Weltöffentlichkeit (ich denke, wenn wir da richtig schauen könnten, würden wir ähnliche Bilder wie im Irak sehen) ist durch nichts und mit keinem Argument zu erklären.

  • Hallo Bo (und Gemini)!


    Zitat

    Original von bogart


    auch wenn die frage nicht an mich geht, will ich trotzdem antworten: IMMER!


    Stimmt. Stichwort: "Globalisierung", die letzendlich nur eine Globalisierung der Hegemonialmacht gewisser Konzerne ist.


    Stichwort: "Winzigweich" - Wieviele von euch nutzen den MSN-Messenger? Wisst ihr, dass eure Daten den US-Geheimdiensten weitergeleitet werden? Dass entsprechend auch Emailnachrichten unterwegs ge"bot"et werden? Was wollen die bloß mit dem ganzen Datenmüll?


    Zitat

    die amerikaner haben saddam in den 80ern umworben - auch mit gastgeschenken (rumsfeld war damals gern gesehener gast) wie c-waffen-knowhow.


    Rummie wusste um die Existenz der alten B- und C-Waffen, weil er selbst die Geschäfte mit-angeleiert hat.


    Zitat

    erst als der diktator grössenwahnsinnig wurde und nicht mehr spurte und gegen den kuweit zog, weil saddam die lukrativen ölfelder für sich beanspruchte, zog old george bush den stecker.


    Größenwahnsinnig war der schon vorher, aber er war ja "unser" Größenwahnsinniger, haben die sich gedacht. :cugly


    Zitat

    ich muss da hisorikus recht geben. warum demonstrieren wir nicht gegen die russen, koreaner, chinesen?


    Wer ist der Adressat einer Demo? Derjenige, der die Nachrichten guckt oder Zeitung liest etc. Die Amerikaner erfahren es, wenn wir hier auf die Straße gehen, aber erfahren es Russen, Chinesen oder gar Nordkoreaner?
    Ach ja, es wäre überaus angebracht, mal gegen die Machenschaften des Herrn Sharon vorzugehen. Geht leider nicht, weil sonst zieht hier jeder Berufene gleich die Antisemitismus-Keule. Und das, obwohl in Tel Aviv Leute von der Art und Weltanschauung Minister sind, bei deren bloßer Bewerbung für ein politisches Amt sich hierzulande Lichterketten bilden!


    Zitat

    bei den letzteren sind ja unsere politiker besonders intensiv am buckeln...


    Wie ich schon mal sagte: Diese Art der Pauschalisierung ist mir zu bequem und zu billig. Krieg führen können wir mit China nicht, boykottieren klappt auch nicht, also muss man reden. "Große" Politik machen bedeutet nun einmal, tief in die Scheiße greifen, damit das Klo nicht permanent verstopft ist. Uns, die wir uns abends satt und mit gewaschenen Händen im Sessel die "Tagesschau" reintun, ist das alles immer viel zu langsam und überhaupt - aber mal ganz im ernst: Was würdest du tun, wenn du morgen Außenminister würdest?


    Komm mir bitte nicht damit, du würdest das Amt nicht annehmen! Sei du doch mal verantwortlich - denn wer motzt, muss Rede und Antwort stehen. :grin


    Aufmunternde Grüße


    Iris

  • Hallo allerseits!


    Ich fass es grad nicht ... Schaut mal: [URL=http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,299381,00.html]Bundeswehr-Professor räsoniert über Vorzüge der Folter[/URL]


    Wenn ich mal unser Grundgesetz heranziehe ... und da vor allem die unveräußerlichen Grundrechte --- müsste der Kerl dann nicht unter den Radikalenerlass fallen?


    Edit: Hier der passendste Kommentar: [URL=http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,299331,00.html]Reinhard Mohr: Das Desaster des Westens[/URL]


    Fassungslose Grüße,


    Iris

  • Hallo,


    anne,jette


    Zitat

    Die USA die sich als die " Welt-Polizei" aufspielt darf so etwas einfach nicht tun, egal was er gesehen oder erlebt hat, wir sind schließlich immer noch Menschen !!


    Da stimme ich dir zu 100 % zu.


    Zitat

    Aber die Army hat ja auch bekannterweise extremen Drill wo Menschen einafach nur noch zu " Tötungsmaschinen" ausgebildet werden. ich hab da einmal einen interessanten Bericht im ZDF gesehen wo ein EX-Soldat davon berichtet hat, das er so einen richtigen Druck in sich hatte weil er noch niemanden getötet hatte !!


    Dann schau dir mal die Armeeausbildung der Russen an. Bestimmte Einheiten werden gedrillt, zur Not zu foltern. Was zur Not heißt, sieht man ja in Tschetschenien.


    idgie.


    Zitat

    Wahrscheinlich hauptsächlich, weil sie für sich immer eine Ausnahmestellung in Anspruch nehmen und glauben, in der Position zu sein, anderen Kulturen - egal welchen - ihre Regierungsform samt Sitten und Gebräuchen überzustülpen.


    Das ist total richtig, weiters berichten die Medien kaum über andere Konflikte. Wo wird denn regelmäßig von Tschetschenien berichtet?


    http://www.orf.at/040509-74049…74049/74041txt_story.html


    Der Ttschetschenien Konflikt hat mehr als 100.000 Opfer gefordert, jeden Tag werden dort Frauen und Kinder vergewaltigt und misshandelt, es finden offizielle Erschießungen statt usw. Aber Herr Putin ist ja trotzdem ein ganz guter Freund Europas, Schröder schüttelt ihm gerne die Hand, ohne es zu wagen Putin zu kritisieren ...
    Ganz im Gegensatz zu Bush natürlich, da wird die Irakfrage gleich genutzt, um die nächste Wahl zu gewinnen. ;-)


    Aber warum Putin oder China kritisieren, wenn es doch so schöne wirtschaftliche Beziehungen gibt?


    Meine lieben deutschen Freunde, tut mir Leid wenn ich es sage, aber für mich war das Deutsche Hau-drauf-auf Bush inhaltlich zwar richtig, aber ziemlich heuchlerisch. ;-)



    Zitat

    Da hätten sie vor 10 Jahren ja auch gegen den Genozid in Ruanda vorgehen müssen.


    Nicht die USA, sondern die UNO hätte vorgehen müssen. Aber das haben sie nicht getan, sondern einfach darüber weggesehen.


    Nun wiederholt es sich wieder. Derzeit herrscht Krieg im Sudan, 1 Million Menschen sind auf der Flucht, tausende Menschen tot. Aber wer tut was dagegen? Und wo steht etwas darüber in den Medien? Oder wer demonstriert eigentlich gegen die UNO? ;-)



    Zitat

    Immer noch nein. Es ist menschenunwürdig, nicht zu entschuldigen und man beraubt sich jeder Ethik, verroht und bricht Völkerrecht. Man begibt sich auf das Niveau der Diktatoren, die man eigentlich bekämpfen will und was erreicht man bei den gebrochenen Gefangenen? Nichts außer vielleicht einen teuflischen Märtyrerstatus. Wer Gewalt mit Gewalt bekämpfen will, wird noch mehr Gewalt sähen. Siehe unzählige weltweite Beispiele.


    Da stehe ich aber zu hundert Prozent hinter dir ...


    Demosthenes:


    Zitat

    Außer den Amerikanern erhebt niemand den weltweiten Anspruch, das Land der Freiheit und Rechtsstaatlichkeit zu sein. Und außer ihnen gaukelt keiner der Welt vor, allen ihren Kriegsopfern die Freiheit und die Demokratie zu bringen. Das allein genügt doch schon, diese Ideologie einmal genauer anzuschauen.


    Aber ist das die Rechtfertigung von Völkerrechtsverbrechen anderer Staaten? Darf ein Land morden, rauben, ethnische Säuberung durchführen nur weil es NICHT Amerika heißt und deshalb über kaum mediale Aufmerksamkeit verfügt, weil es im dank der totalen Anti-Amerika-Bewegung im Schatten steht?


    Zitat

    Der Einwand von Historikus, in Guantanamo und Diego Garcia würden nur Terroristen sitzen, ist schlichtweg falsch.


    Dieser Einwand ist schlichtweg falsch. :grin


    Ich habe deutlich hervorgehoben, dass leider auch Unschuldige inhaftiert sind.


    Zitat

    Das sind Tatsachen, die du gerne im Net nachprüfen kannst.


    Das brauche ich nicht nachprüfen, dass ich es schon weiß.
    ;-)


    mfg

  • Hi Bogart,


    Zitat

    ich muss da hisorikus recht geben. warum demonstrieren wir nicht gegen die russen, koreaner, chinesen? bei den letzteren sind ja unsere politiker besonders intensiv am buckeln...


    Weil es halt cool war, gegen die bösen Amis zu demonstrieren. Millionen Menschen auf der Straße - da muss man schon mitmachen, sonst gehört man nicht dazu.


    Wen interessiert denn Tschetschenien oder Sudan ... betrifft mich ja nicht, kenne ja nichtmal die Politiker dort.
    Und wo sind die eigentlich auf er Landkarte?


    (ironie off) :grin


    Iris,


    Zitat

    Wer ist der Adressat einer Demo? Derjenige, der die Nachrichten guckt oder Zeitung liest etc. Die Amerikaner erfahren es, wenn wir hier auf die Straße gehen, aber erfahren es Russen, Chinesen oder gar Nordkoreaner?


    Wenn zig Millionen Menschen auf der gesamten Welt demonstrieren, dann merkt es selbst Bauer Kasimir im hintersten Teil von Russland.
    Bei Nordkorea wäre ich mir zwar nicht sicher, ob das ankommt, aber bei Russland hundertprozentig.


    Und, eigentlich geht es ja nicht darum, dass etwas ankommt, sondern, dass ein Zeichen für den Frieden und Protest gesetzt wird. Dass dies aber anscheinend nur gemacht wird, wenn die Amerikaner mit im Spiel sind, stimmt mich mehr als bedenklich ...


    Zitat

    ch ja, es wäre überaus angebracht, mal gegen die Machenschaften des Herrn Sharon vorzugehen. Geht leider nicht, weil sonst zieht hier jeder Berufene gleich die Antisemitismus-Keule. Und das, obwohl in Tel Aviv Leute von der Art und Weltanschauung Minister sind, bei deren bloßer Bewerbung für ein politisches Amt sich hierzulande Lichterketten bilden!


    Solch eine Demonstration wünsche ich mir schon lange ...


    Über die Äußerung des Bundeswehrprofessors bin ich genauso entsetzt wie du, und dies ist zu verurteilen.


    Aber stelle dir folgendes Szenario vor, dass hoffentlich nicht eintreten wird., aber in der heutigen Zeit möglich ist.


    Eine Atombombe wird in L.A. versteckt. Ein führender, wissender Terrorist wird gefasst. Er weiß wo die Bombe ist. Was ist zu tun?
    Natürlich will er nicht damit rausrücken. Es geht um Millionen von Menschen. Was muss die Polizei tun?


    Da war doch dieser Fall mit Metzler, diese Entführung, wo Markus G. von einem Polizisten beim Verhör geschlagen wurde, um herauszufinden wo der Junge (man wusste nicht, ob er noch lebte oder tot war) sich befand.
    Dies war so ein arger Grenzfall. Fast unmöglich zu erfassen.


    mfg

  • Historikus
    Langsam mit den jungen Pferden, mein Freund. Ich habe weder Russland noch einen anderen Staat entschuldigt, der sich solcher Verbrechen schuldig macht. Es ging hier einzig um die Frage, weshalb gerade jetzt die USA am Pranger stehen. Außerdem lautet die Frage zu diesem Strang ja Folter im Irak und das bedeutet nun mal auch USA. Die andern sind ja nicht dort.


    Ich begreife allerdings nicht, wie du Guantanamo so verteidigst, wenn du weißt, daß dort Unschuldige sitzen. Wie kann man zulassen, daß Menschen gefoltert werden, die sich nichts zuschulden kommen ließen? Schon bei Übeltätern finde ich das abscheulich und nicht entschuldbar, aber bei Unschuldigen ist das schon pervers.


    Ich sage nichts gegen die Todesstrafe - wenn das Volk das nach einem fairen Prozess so will, ist das ok. Man kein Volk reifer machen, als es nun einmal ist. Und die Akzeptanz von Todesstrafe hängt nun mal am Reifegrad eines Volkes. Aber es entbehrt schon nicht einer gewissen Ironie, wenn ausgerechnet das Volk, das als erstes die Menschenrechte schriftlich festhielt, solche Greueltaten wie in Guantanamo und Irak begeht. Und sage mir bitte niemand, das seien Einzeltaten. Das ist einfach die Haltung der Regierung, die sich in den Aktionen ihrer Organe wiederspiegelt.


    Iris
    Die Sache mit der BW und ihrem Prof wundert mich nicht mehr. Seit die CDU ihr lautes Wehgeschrei angestimmt hat, als Pleiteschröder seine einzige gute Tat als Kanzler beging und dem Krieg fernblieb, ist mir klar, daß wie auf dem Weg der USA sind. Und wenn ich mir die Tagespolitik anschaue, dann sind die Menschenreche auch bei uns heute noch auf dem Klopapier.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Lieber Demosthenes,


    Zitat

    Langsam mit den jungen Pferden, mein Freund. Ich habe weder Russland noch einen anderen Staat entschuldigt, der sich solcher Verbrechen schuldig macht. Es ging hier einzig um die Frage, weshalb gerade jetzt die USA am Pranger stehen. Außerdem lautet die Frage zu diesem Strang ja Folter im Irak und das bedeutet nun mal auch USA. Die andern sind ja nicht dort.


    Wenn es so rübergekommen ist, dass ich dir vorwerfe, du würdest jene aufgezählten Staaten entschuldigen, dann tut es mir Leid!


    Gemeint habe ich es ganz anders. ;-)


    Zitat

    Ich begreife allerdings nicht, wie du Guantanamo so verteidigst, wenn du weißt, daß dort Unschuldige sitzen. Wie kann man zulassen, daß Menschen gefoltert werden, die sich nichts zuschulden kommen ließen? Schon bei Übeltätern finde ich das abscheulich und nicht entschuldbar, aber bei Unschuldigen ist das schon pervers.


    Verteidigen? Aber ich habe doch nicht dieses Lager verteidigt. Ich verurteile es genauso in der Stärke wie du. Mir ging es nur zuerst um den Begriff "KZ", da ich KZ zuvor mit "ethnische" Säuberung verband, konnte ich Guantanamo nicht so nennen. Aber die liebe Iris hat mich ja eines besseren belehrt. ;-)


    mfg

  • Historikus
    Na, dann sind wir ja doch einer Meinung. Deinen Einwand


    Zitat


    Bedenken sollte man, dass da vornehmlich keine Unschuldigen hocken, sondern Terroristen und Taliban. Natürlich gibt es auch Fälle von eingekerkerten Unschuldigen. Trotzdem habe ich mit diesen Kerlen kein Mitleid.


    habe ich da wohl falsch verstanden.


    Ich verabscheue alle Diktaturen auf diesem Planeten. Und ich verabscheue jede Art von Folterung. Das ist einfach menschenunwürdig. Punktum!

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.