Ich gebe Demosthenes da durchaus Recht.
Wenn eine Nation ihrer demokratischen Grundwerte (und dazu gehört vor allem das Wählen und das Sich-in-Interessensgruppen-Organisieren) überdrüssig geworden ist und selbige nur noch Staffage darstellen, dann kommen eines Tages welche, finden einen fetten Vorwand, starten einen langwierigen Krieg (der schaltet innenpolitische Fragestellungen wie eine Glühbirne ab) und sitzen Kuhlen in die Polster des Thronsaals.
Das mächtigste Land der Welt hat die oft beschworene internationale Wertegemeinschaft längst verlassen. SOfern sie je wirkliches Interesse hatten, ein Teil davon zu sein (immerhin beharren sie auf dem Schwachsinn Todestrafe und dem idiotischen Recht auf unbeschränkten Waffenbesitz). Ich betrachte die Kapriolen der meiner Ansicht nach ohnehin nur aufgrund eines juristischen coup d' état illegitim an der Macht befindlichen Bush-Junta mit demselben Abscheu wie das Treiben anderer Diktatoren (Wahl hin oder her), und bin heilfroh, dass es in weiten Teilen Europas erheblich anders aussieht.
Und dass es aus Berlin dieses von allen so geschmähte kategorische "Nein!" gegeben hat.
Was die Folterungen angeht: Wie tausende Beispiele zuvor zeigen die Untersuchungsberichte, dass in jeder/m von uns auch ein potenzieller KZ-Wächter steckt, der bei günstigen Bedingungen seine hässliche Fratze herausstrecken will.
Pauschale Behauptungen, das sei im Krieg nun mal so, machen ein unlösbares Henne-Ei-Problem daraus und übersehen, dass es selbst inmitten des größten Schreckens immer Beispiele tiefer Menschlichkeit gegeben hat.
Selbstverständlich ist der Mensch ein Tier - allerdings ein vernunftbegabtes, eines, das sein Ego hinter andere, höhere Ziele stellen kann.
Diese Schergen eines korrupten Geflechts wirtschaftlicher, militärischer und politischer Interessen haben das nicht getan, und dafür gehören sie vor den IStGH in DenHaag.
Immer noch empörte Grüße,
Iris