Der Fall von Akkon
Band 1 von "Die Bruderschaft vom Heiligen Gral"
Inhalt:
Im Jahr 1291 wird Akkon, eine der letzten Städte des untergehenden christlichen Königreichs Jerusalem von den Mameluken belagert. Die letzte Stunde hat geschlagen. Vier junge Tempelritter, der Deutsche Gerolt, der Franzose Maurice, der christliche Beduine Tarik und der Schotte McIvor bereiten sich darauf vor, mit ihren Brüdern kämpfend unterzugehen. Da werden sie von einem geheimnisvollen alten Templer für eine höhere Mission auserwählt: sie sollen den Heiligen Gral retten.
Autor: (Quelle: Amazon.de)
Rainer M. Schröder, 1951 in Rostock geboren, lebt nach vielseitigen Studien und Tätigkeiten in mehreren Berufen seit 1977 als freischaffender Schriftsteller in Deutschland und Amerika. Veröffentlichungen zahlreicher Abenteuerromane, die ihn zu einem der erfolgreichsten deutschsprachigen Jugendbuchautoren machten.
Meinung:
Ich betrachte jeden Roman, der im 12. und 13. Jahrhundert spielt mit Argusaugen, umso mehr, wenn er sich mit einem meiner "Stammthemen" beschäft. Und geht es um Gral und Mystik schallen bei mir alle Alarmglocken.
Etwas beruhigter war ich, als ich gesehen habe, daß Schröder ans Ende seines Buches ein Literaturverzeichnis gestellt hat, etwas, was ich bei historischen Romanen sehr schätze. Neben Oslo, Lincoln/Baigent/Leigh, Hauf und anderen "Verschwörern" finden sich dort auch beruhigendere Namen wie Demurger und Runciman. Womit Schröder schon mal die Grundbedingung erfüllt hat, denn ich würde, wenn ich könnte, jeden, der über die Templer schreiben will, zwingen, diese oder vergleichbare Bücher vorher zu lesen. In diesem Sinne, brav, Herr Schröder!
Und, ja, er scheint die Bücher tatsächlich gelesen zu haben. Die elegant in die Handlung eingeflochtenen Bemerkungen über das Alltagsleben der Templer erscheinen mir im großen und ganzen korrekt zu sein, desgleichen der Großteil seiner sonstigen historischen Informationen. Davon kann sich so manch ein anderer Autor was abschneiden, speziell wenn man bedenkt, daß es sich hier in erster Linie um einen Abenteuerroman handelt und um ein Jugendbuch. Doch ist es keine Neuigkeit für mich, daß gerade die oft recht gut sind.
Zum Inhalt, fantastische Elemente in historischen Romanen bereiten mir Unbehagen, doch muß man wohl auch hier die Art des Buches betrachten. Außerdem ist es, zumindest vorerst, dezent gehalten. Die Grals-Geschichte ist die "abgespeckte" Version, der Abendmahlskelch und ein simpler Geheimorden im Orden, dessen Tarnorden ein Eigenleben entwickelt hat, keine weltumspannende Verschwörung diesmal.
Die Charaktere der vier jungen Helden sind zwar eher angerissen als tiefgründig erarbeitet, aber es reicht, um sie auseinanderhalten und mögen zu können. Was man ein bißchen vermißt ist eine etwas tiefere Erschütterung darüber, daß die Welt wie sie sie kannten eine komplett andere geworden ist, einerseits durch den endgültigen Verlust Outremers und anderseits durch ihre Berufung zu Gralshütern. Doch ist dies wohl auch dafür das falsche Buch.
Tatsache ist, es ist eine interessante und spannende Geschichte, die sich praktisch von selbst liest. Ich hätte trotzdem lieber eine ohne Fantasy-Elemente und zur Abwechslung mal wieder einen Roman, in dem Templer einfach nur Templer sein dürfen. Bis dahin aber freue ich mich dennoch auf Band 2.
Zur Alterseinschätzung, ab 12 Jahren habe ich bei Amazon gefunden. Ich hätte es eher auf 14 gesetzt, denn der Inhalt des Buches ist schon hart, immerhin geht es hier hauptsächlich um den Untergang einer ganzen Stadt und das leider gar nicht ungewisse Schicksal derer, die nicht rechtzeitig flüchten konnten. Allerdings sind es oft gerade die Jugendbücher, die die erschütterndsten Inhalte haben. Insofern bleibt es wohl jedem selbst überlassen abzuschätzen, ob er/sie so etwas lesen möchte.
PS: Herzlichen Dank an Pelican, die dieses Buch hier im Forum erwähnt und mich somit darauf aufmerksam gemacht hat.