Der Sohn des Tuchhändlers - Richard Dübell

  • 5. Band der Peter Bernward-Romane


    Kurzbeschreibung:
    Peter Bernward, ehemaliger Untersuchungsbeamter des Bischofs von Augsburg und Landshuter Kaufmann, hat sich mit seiner Lebensgefährtin Jana Dlugosz und dem von ihr adoptierten Sohn Paolo in Janas Heimatstadt Krakau niedergelassen. Mit Mojzesz Fiszel, dem Hofbankier des Königs, verbindet ihn eine freundschaftliche Beziehung. Trotzdem ist Peter nicht begeistert, als Mojzesz ihn um einen Gefallen bittet. Der Sohn eines der jüdischen seniores, ein junger Mann namens Samuel Ben Lemel, hat einen Skandal verursacht: Man bezichtigt ihn, der Tochter eines christlichen Ratsherrn, der jungen Zofia Weigel, Gewalt angetan zu haben. Zofias Vater ist bereit, die Sache auf dem Verhandlungswege aus der Welt zu schaffen, und Samuels Vater spielt nur zu gerne mit – denn wenn die Sache öffentlich wird, ist das Leben beider junger Menschen ruiniert. Fiszel bittet Peter darum, den Unterhändler zu spielen und die Sache ohne großes Aufsehen abzuwickeln. Peter Bernward kann nicht ahnen, wie heikel die Mission ist, mit der er betraut wurde …


    Über den Autor:
    gibt es hier im Forum ein Autorenportrait mit Interview (!), siehe HIER


    Meine Meinung:
    Nach anfänglichen Einstiegsschwierigkeiten, die ich aber nicht dem Buch zur Last legen möchte, sondern eher der Tatsache, dass ich die Vorgängerbände nicht gelesen habe, und die vielen Personen zunächst etwas verwirrend waren, hat das Buch für mich deutlich an Fahrt gewonnen. Im mittelalterlichen Krakau leben deutsche Kaufleute, polnische und jüdische Bürger in relativ stabilem Frieden. Das ändert sich, als ein demagogischer Prediger auftaucht und ein junger jüdischer Mann beschuldigt wird, sich an einer jungen Kaufmannstochter vergangen zu haben. Der Leser sieht mit den Augen der Hauptfigur Peter Bernward, wie die Stimmung langsam kippt und Intoleranz und Hass zunehmen. Neben der Sorge um seine neue Heimat plagen den aufmerksamen Tuchhändler auch private Sorgen, denn seine Lebensgefährtin Jana scheint Geheimnisse vor ihm zu haben. Ein mitreißender Roman vor einem spannenden historischen Hintergrund, der mit Emotionen nicht geizt, aber nie unglaubwürdig wird. Von mir eine eindeutige Lese-Empfehlung!


    HIER geht es zur Leserunde mit Richard Dübell!

  • Danke milla für die schöne Rezi. Ich habe es auch gestern zu Ende gelesen und fand es ganz toll. Der Anfang war auch schwierig für mich, aber das Ende war sehr gelungen. Ich denke bei mir lag es ebenfalls an den nicht gelesenen Vorgängerbänden, denn vieles, besonders die Familienverhältnisse verstand ich nicht so gut.


    Aber es ist auf jeden Fall sehr empfehlenswert. :-)

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Ich habe das Buch innerhalb von drei Tagen ausgelesen ... oder sollte ich besser sagen: verschlungen?!


    Einfach ein toller Roman - unterhaltsam, spannend, locker und humorvoll geschrieben. Mit Personen, die einem sehr schnell ans Herz wachsen ...


    Einstiegsschwierigkeiten hatte ich nicht - aber vielleicht sollte man wirklich vorher wenigstens Der Tuchhändler gelesen haben (es gibt noch weitere "Vorläufer") um mit den Personen etwas vertrauter zu sein. Ich war jedenfalls froh, das Buch vorweg zu kennen!

  • Ich hatte auch ein paar Anfangsschwierigkeiten, diese haben sich aber schnell gelegt und ich habe das Buch dann sehr gerne gelesen. :-]
    Richard Dübell versteht es sehr gut, Gefühle und Stimmungen sehr detailliert und authentisch zu beschreiben. Besonders zum Ende des Buches hin wird man regelrecht mit "hineingesogen". Ich denke hier z.B. an die Ängste die Peter durchmacht, als er denkt, er hätte seine Familie verloren.


    Ein tolles Buch mit Protagonisten, die einem in Erinnerung bleiben, ebenso wie der schöne, manchmal mit einem herrlichen Humor verbundene Schreibstil.


    Von mir bekommt das Buch 9 Punkte.

  • Ich habe das Buch auch verschlungen. Es ist ein würdiger Nachfolger der vorhergehenden Bände. Dübell versteht es meisterlich, das Leben der Kaufleute im 15. Jahrhundert zu schildern. Ich kann es ebenfalls nur empfehlen.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.