Auch ich habe das Buch dank der Leserunde nun beendet und bin, so wie Paradise Lost, im Großen und Ganzen positiv überrascht. Ich hatte mit einen billigen 08/15-Roman gerechnet, von denen es in den Bücherläden oft nur so wimmelt. Doch dies ist bei diesen Buch nicht der Fall.
Zum Buch:
Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie. Es hat 540 Seiten, wovon die letzten vier Seiten nicht mehr zur Geschichte, sondern zu einem Glossar gehören, in dem zum Beispiel unbekannte Tiere, Pflanzen und Völker beschrieben werden. Es ist in zwei Teilen aufgeteilt, die zusammen 29 Kapitel haben. Ein Kapitel ist meist um die zwanzig Seiten lang.
Gleich hinter dem Cover ist eine Karte von Kyralia. Nach der Widmung findet man außerdem eine Stadtkarte von Imardin und einen Plan von der Magiergilede.
Zur Geschichte selbst brauche ich wohl nichts mehr sagen, die ist bereits bekannt. Anzumerken ist höchstens nur, dass das Buch ein offenes Ende hat, was bei einem ersten Teil einer Trilogie meistens nicht ungewöhnlich ist.
Was mir am Buch gefallen hat:
Was mir am Buch besonders gefiel, waren die Charaktere. Sie sind sehr glaubhaft dargestellt und ihre Motive, warum sie in gewissen Situation so handeln und in anderen dann wieder so, sind nachvollziehbar. Auch wie die Lebensumstände der Figuren und die daraus resultierenden Weltanschauungen, sind gut geschildert. Dem Leser kommt nicht das Gefühl auf, dass die Figuren plötzlich unglaubhaft handeln, was in Fantasyromanen keine Selbstverständlichkeit ist. Positiv überrascht hat mich ebenfalls, dass die Autorin ihr Buch nicht mit Fantasyelementen vollgestopft hat, sondern nur so viel Fantasy wie nötig in die Geschichte eingebracht hat. So sieht man an keiner Straßenecke Orks mit Äxten, oder Elfen mit Pfeil und Bogen rumstehen. Auch sind keine Drachenreiter oder Riesen in der Handlung vorgekommen. Selbst die Magier sind hier nicht so, wie in vielen anderen Büchern. Sie können zwar Magie anwenden, aber sie sprechen keine ellenlangen Magieformeln aus, die womöglich noch in einer fremden Sprache sind, oder schwenken mit Zauberstöcken umher. Lange Bärte oder Hüte haben sie auch keine.
Nein, die Magier in dieser Geschichte sind vielmehr Wissentschaftler, die sich mit Heilkunde,Alchemie und der Kampfkunst beschäftigen.
Was mir am Buch nicht gefallen hat:
Mir hat an der Geschichte nicht gefallen, dass einige, sehr spannende und vielversprechende, Handlungsstränge angedeutet werden, auf welche aber später nicht wieder eingegangen wird. Das fande ich sehr schade. Zu hoffen bleibt nur, dass die Autorin diese Handlungsstränge in den Folgebänden wieder aufnimmt und weiterführt.
Enttäuscht war ich außerdem darüber, dass die Geschichte bis zur Mitte des Buches ziemlich abwechslungsarm ist. Sonea ist ununterbrochen auf der Flucht, während die Magier jedesmal vergeblich versuchen, sie zu schnappen. Erst ab den letzten 200 Seiten hatte ich das Gefühl, dass die eigentliche Haupthandlung beginnt.
Insgesamt hat mir das Buch aber dennoch gut gefallen und ich würde für diesen ersten Teil der Trilogie 8 von 10 Punkten geben.
Ich empfehle das Buch jedem, der einen ersten Abstecher in die Fantasyliteratur wagen möchte und/oder an diejenigen, die hin und wieder gerne eine leichte Fantasykost haben möchten.
Nicht empfehelen würde ich das Buch an Leute, die hoffen, eine komplett eigenständige, bzw. neue Welt à la Mittelerde vorzufinden. Diese wird man in dieser Geschichte nicht finden. Auch diejeniegen, die gerne Elfen,Orks,Drachen und große Helden haben möchten, sollten die Finger vom Buch lassen. Sowas findet man hier ebenfalls nicht.
Nichtsdestotrotz rate ich jeden, ein mal in das Buch rein zu schnuppern. Es ist wirklich toll.