'Der Sohn des Tuchhändlers' - Seiten 307 - Ende

  • Liebe Wolke,


    vor etwa zwei Wochen habe ich das Manuskript von DAS HERZ ALLER DINGE an meinen Lektor Marco Schneiders von der Verlagsgruppe Lübbe gemailt!


    Soviel schon mal vorweg: Auf dem Weg von ihrer Heimatstadt Mailand zu ihrem Bräutigam nach Florenz wird die junge Clarice von einer Bande Gesetzloser entführt. Lorenzo, der capitano des Geleitzugs, der Clarice in der Nähe von Bologna hätte übernehmen sollen, fühlt sich an dieser Katastrophe schuldig, da er den Treffpunkt mit seinen Männern zu spät erreicht hat. Angesichts der Übermacht der Gesetzlosen fasst Lorenzo den Plan, sich in ihre Gruppe einzuschleichen und die nächstbeste Gelegenheit zu nutzen, deren Anführer zu beseitigen und Clarice zu befreien. Der erste Teil des Planes gelingt; doch dann beginnt Lorenzo mehr und mehr der Faszination zu erliegen, die von Corto, dem Anführer der Gesetzlosen, ausgeht.
    Antonio Bandini, der capitano der Geleitzuges, der Clarice hätte übergeben sollen, gelangt derweil zu der Überzeugung, dass Lorenzo mit den Entführern unter einer Decke steckt, und schwört, ihn und seine vermeintlichen Kumpane zu jagen und zur Strecke zu bringen.
    Zur gleichen Zeit verläßt die Nonne Magdalena gezwungenermaßen ihr bisheriges Heimatkloster in Parma und macht sich in Begleitung zweier weiterer Nonnen auf den Weg nach Perugia - in die Verbannung, wie sie es empfindet. Ihr Weg kreuzt ziemlich bald den von Cortos Gruppe...
    ... und Cortos Weg kreuzt den der berüchtigten Schwarzen Schar, einer Söldnertruppe unter dem Kommando des deutschen condottiere Konrad von Landau, dem man nachsagt, ein Teufel in Menschengestalt zu sein und eine Truppe von wilden Tieren anzuführen, die mit den Mächten der Hölle im Bund ist und seit langem eine grausame Blutspur durch Norditalien zieht.


    Nun - wenn diese Handlung bei Dir auf Interesse stößt: im Frühjahr 2007 ist es soweit! Ich würde mich freuen... :wave


    Liebe Grüße
    Richard

  • Zitat

    Original von Richard Dübell
    vor etwa zwei Wochen habe ich das Manuskript von DAS HERZ ALLER DINGE an meinen Lektor Marco Schneiders von der Verlagsgruppe Lübbe gemailt!


    Nun - wenn diese Handlung bei Dir auf Interesse stößt: im Frühjahr 2007 ist es soweit! Ich würde mich freuen... :wave


    Lieber Richard,
    ich finde das hört sich sehr gut an, dann halte ich dir gleich schon einmal ein Plätzchen im Frühjahr frei. Nächste Woche habe ich ein längeres Gespräch mit Lübbe, da kann ich das gleich mit abklären. :wave

  • Was für ein fulminanter Schluss. Die Untermalung mit dem Gewitter finde ich sehr gelungen, auch das atemlose Rennen durch Krakau. Die Auflösung war auch gut gemacht, wenn auch ein klitzekleines bisschen zu glatt. :-)


    Die Sprache hat mir überaus gut gefallen, vor allem der Wortwitz an vielen Stellen. Es hat großen Spaß gemacht, das Buch zu lesen, und es wird sicher nicht mein einziger Roman von Richard Dübell bleiben.

  • ich springe gleich ans Ende, da ich das Buch längst gelesen habe, wegen PC-Problemen aber einige Zeit nicht online war.


    Es ist ein spannendes Buch, es besteht geradezu aus Spannung. 'Atemlos', 'Seitenstechen', ja, da kann ich mich anschließen.
    Persönliche Gefühlslagen, 'öffentliche' Gefühlslagen und Wetter aufeinander zu beziehen ist durchaus gelungen. Insgesamt gesehen hat mir das aber nicht gereicht, weil es nur für den Höhepunkt Wirkung entfaltet.
    Vor lauter 'action' bleiben für mich die Charaktere auf der Strecke. Samuel und Zofia wuchsen nicht über ihre Namen hinaus, die Rolle von Peters erwachsenen Kindern habe ich nicht verstanden, abgesehen davon, daß mir die 'Familienzusammenführung' einfach zu modern war. Da verlor für mich der Protagonist deutlich an Substanz. Einiges fand ich unlogisch, so soll Daniel 'oberflächlich' und 'unernst' sein (S. 138 ), zugleich aber ein hingebungsvoller Kirchenbauer????
    Die Bösewichte fand ich gar nicht böse. Jedenfalls nicht böse genug. Miechowita kam bei mir sogar sympathisch an, aber das Ablenkungsmanöver via Peters Eifersucht war ausgesprochen gut eingesetzt.
    Bei der Darstellung der Juden wackelt's ein bißchen. Was machen die Ziegen da bei Abraham? :grin Abraham ist eine ziemlich wichtige Gestalt, ich bin mir nicht sicher, ob die Kombination nicht ein wenig unehrerbietig ist. Anderer Kleinkram: S. 169 als Peter vorschlägt, daß die Juden eine Messe stiften sollen. :lache
    Das Gesicht des Priesters hätte ich gern gesehen, von den Gesichtern der Juden ganz zu schweigen. Es sind schon SEHR unterschiedliche religiöse Vorstellung, um die es sich da handelt ;-)
    Verwundert hat mich die Sprechweise Weigels - das wurde inzwischen erklärt, aber warum sprechen dann die Juden nicht jiddisch, sondern hochdeutsch? Rebecca, Mojzeszs Frau, hieße natürlich nicht 'Rebecca', sondern Rivka/Rifka oder Rifke. Es gibt auch keinen 'Gott der Gerechten', sondern nur den Ausruf 'Gott der Gerechte', weil das eben die Funktion Gottes ist, das Gerecht sein. Sonst ist keiner gerecht, bloß Gott. Und warum rufen sie immer Joshua an? Das ist ein Vorname, hat nichts mit Jehova zu tun.
    Das schöne Gebet auf S. 394 stammt sichtlich aus einer englischen Quelle. Die 'kh' kann man in 'ch' ändern, der Segen heißt baruch/beruch, nicht barukh. etc.
    Das sind so die Details für den Lokalkolorit. Vielleicht kann man das eine oder andere fürs TB korrigieren?


    Insgesamt:
    Herausragend, wie Atmosphäre geschaffen wird. Das hat mich schon beim ersten Band begeistert. Nacht, Wetter, Nebel, Hitze, was immer, ganz toll gemacht. Es ist ein Familien - und Spannungsroman vor historischer Kulisse, über Polen oder Krakau am Ende des 15. Jahrhunderts erfährt man nicht so viel. Auch die Personen bleiben letztlich blaß.
    Gut lesbar, ja, doch Sprachwitz gibt es und einige Dialoge sind mehr als gut gelungen. Wer mal so richtig die Luft anhalten will, ist mit dem Roman gut bedient.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Liebe magali,


    vielen Dank für Deine offenen Worte. Ein paar Dinge möchte ich allerdings noch kommentieren:


    Seite 138: ich sehe keine Diskrepanz in Daniels Charakterisierung. Ich kenne viele Menschen, die fröhliche Spaßmacher sind und dennoch in einer Sache, die ihnen viel bedeutet, völlig aufgehen.


    Miechowita ist kein Bösewicht. Ich sehe keine der wichtigen Figuren als Bösewichte, auch nicht Friedrich von Rechberg. Die wahren Bösewichte sind Avellino, Langnase und die anderen Volksverhetzer.


    Abraham und die Ziegen? Was meinst Du damit?


    Seite 169: Peter schlägt dem Rat der seniores ungewöhnliche Maßnahmen vor, um das Problem in den Griff zu bekommen. Die üblichen Kundgebungen des Bedauerns würden wohl auch nicht ausreichen.


    Seite 394: Das Gebet stammt von der Seite www.jewfaq.org, wenn mich nicht alles täuscht.


    Liebe Grüße
    Richard

  • @Richard


    es ist meist nur Kleinkram, Zeugs, das man schnall rausbessern kann beim Korrigieren/Lektorieren, weil es beim Lesen für LeserInnen Stolperfallen geben kann.
    Abraham und Ziegen: an einer Stelle ruft Mojzesz 'Bei Abraham und seinen Ziegen!
    Das ist sehr bildhaft, aber ich wunderte mich über die Kombination. Ziegen sind nicht unbedingt angesehen, Abraham dagegen ist eine hochverehrte Gestalt.


    Zu Seite 169: das mit den ungewöhnluchen Maßnahmen, die Peter da vorschlägt, ist durchaus verständlich und richtig von Peter und auch dramaturgisch gut. Bloß mit den Messen schießt er übers Ziel hinaus, aus dem damaligen Verständnis heraus. Juden und Christen können theologisch nicht miteinander und somit auch im Kirchen-Ritus nicht. Eine Messe, die Juden in Auftrag geben würden, hätte für Christen keine Bedeutung. Juden können ihrerseits nichts eine Bedeutung beimessen, das eine Gestalt wie Jesus zum Inhalt hat. Einfach als Beispiele.
    Die beiden religösen Systeme sind nicht kompatibel, da gibt es keine gemeinsamen Werte. In der damaligen Frontstellung wäre es als echter Affront aufgefaßt worden.


    Ja, das mit dem Gebet habe ich mir gedacht, ein englisches Original. Da werden die Laute anders umgeschrieben, der leichteren Lesbarkeit wegen wäre eine deutsche Umschrift besser gewesen. 'ch' statt 'kh', weil der Segen halt wie baruCH klingt und nicht baruK.
    Wie gesagt, Kleinkram für den besseren Lesefluß.


    Daniel: mir fiel leider nur der Gegensatz auf. Das liegt an mir, ich lese Bücher personenzentriert, interessiere mich für Charaktere. Ich hätte nichts einzuwenden gehabt, wenn da noch im Buch noch drei Seiten mehr zu Daniel gestanden hätte ;-)


    Bei Miechowita war Bösewicht meinerseits zu stark formuliert. Ein bißchen schurkisch ist er aber schon. Da liegt noch eine Menge Potential. Darauf habe ich offenbar angesprochen.
    Ich MAG Deine Leutchen, ich bin sofort interessiert an dem, was Du da skizzierst und möchte dann automatisch mehr.
    :anbet

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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