Aus der Amazon.de-Redaktion
Aufseher im Paviangehege? Mietweihnachtsengel bei der dubiosen Agentur "Schenken von oben"? Walerians bisheriger Karriereweg gleicht einem einzigen Betriebsunfall. Als Knirps hatte er die wertvolle Armbanduhr des Vaters in ihre Bestandteile zerlegt, ohne den folgenschweren Vorgang wieder rückgängig machen zu können. Danach geschah nichts Erwähnenswertes mehr in Walerians Leben. Er blieb ein Mann ohne Eigenschaften, antriebslos, umso genauer dafür in der Beobachtung des alltäglichen Wahnsinns. Nun jedoch, nach zähen Wanderjahren durch sämtliche Talsohlen des Daseins, scheint der Sinnsucher seine Bestimmung gefunden zu haben. Walerian hat einen Bestseller geschrieben!
Der Anruf des Frankfurter Verlegers war aus heiterem Himmel gekommen. Fast hatte Walerian sein Papiertiger-Manuskript vergessen gehabt, diese in seiner Zeit als Pfleger in einem Wiener Altenheim zwischen Bettpfannen- und Gebisswechseln gesammelten Geistesblitze. Walerian Gugania, ein literarischer Shootingstar! Kaum jedoch umlagern ihn auf der Verlegerparty hyänengleich die Feingeister und Kunstsinnigen dieser Welt, beginnt er sich zu seinen Pavianen zurückzusehnen. Doch das literarische Karussell kreist erbarmunslos. Eine ausgedehnte Lesereise beginnt.
Radek Knapps sympathischer Loser entdeckt mit naivem Kinderblick eine Kulturschickeria, die am liebsten um sich selbst kreist. Menschliche Frostlandschaften offenbaren sich hinter dünn wissendem Lächeln. Pirschende Autogrammjägerinnen und schmachtende Verlegergattinnen, die Walerians früheres Ich keines Blickes gewürdigt hätten, kleben an des Dichters Lippen, mag ihnen auch der größte Nonsens entströmen.
Vergnüglich bis dahin, erfährt das ohnehin nur etwas über 100 Seiten starke Büchlein im letzten Viertel eine merkwürdige Wandlung. Knapps scharfzüngige Realsatire auf Literaturbetrieb und abgehobene Lifestyle-Philosophien, geht sanft in die Knie. Womöglich trieb ihn die Sorge um, den leichten Anfangssound nun mit einer Botschaft krönen zu müssen. Ernst und Bedeutung schleichen sich ein, das Gift jeder Satire. Walerian, erfolgreich installiert in der besseren Gesellschaft, wird vom Autor mit deren Zynismus und falscher Abgeklärtheit ausgestattet. Dahin ist die Lebensklugheit des Toren. Am Ende gleicht er jenem Papiertiger, den er geschaffen hatte. Zahnlos, aber mit aufgerissenem Maul.
Meine Meinung:
Was will der Schriftsteller uns damit sagen? Ich habe es nicht herausfinden können... Fünf unabhängige Geschichten mit ein und demselben Protagonisten - wahrscheinlich unter der Rubrik "literarisch wertvoll" laut Amazon einzuorden - ich konnte damit nichts anfangen - vielleicht das falsche Buch zum falschen Zeitpunkt...