Der englische Originaltitel lautet "Keeping Faith", was viel passender ist als der deutsche Titel. Denn im Endeffekt geht es genau darum: der Kampf der Mutter, Faith bei sich zu behalten und ein normales Leben zu führen. Die Geschichte ist sehr spannend erzählt und Jodi Picoult schafft es, ihre Figuren lebendig werden zu lassen. Es ist ein Buch, bei dem man bis zum Schluß rätselt, wie es wohl ausgehen mag. Wird Faith wieder ein "normales" Leben führen? Sind ihre Stigmata echt? Sieht sie wirklich Gott oder sind es nur die Phantasien eines Kindes, das Aufmerksamkeit erregen will? Und was, wenn alles echt ist?
"Die Wahrheit der letzten Stunde" konnte mich fast rundum überzeugen. Einzig und allein die "hehre Mutterliebe" wurde mir zu oft betont, hier hätte es ruhig etwas weniger sein können.

Die Wahrheit der letzten Stunde - Jodi Picoult
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Ein berührend authentischer Roman über die unendliche Liebe einer Mutter zu ihrem Kind und der Frage nach Gott.
Mariah White ist eine unsichere Frau mit bewegter Vergangenheit. Als sie ihren Mann Colin zum wiederholten Male in flagranti erwischt, bricht für sie eine Welt zusammen. Colin reicht die Scheidung ein.
Mariah wird von ihrer Tochter Faith aufgefangen. Ihre Tochter braucht sie. Mit dem Mut der Verzweiflung stürzt sie sich in den Kampf um Liebe und einen Platz im Leben.Faith ist ein liebenswertes Mädchen. Es liebt Vater und Mutter - bis sie ihren Vater mit einer fremden Frau erwischt. Aufgrund des Alters völlig unwissend, gibt sie sich selbst die Schuld an der Scheidung und verfällt in Schweigen. Bis sie plötzlich aus ihrer Starre erwacht und sagt, Gott würde mit ihr sprechen.
Ein großer Medianrummel entsteht um Faith, die Kirche und Gläubige stürzen sich auf Mutter und Kind.
Die Liebe zwischen Mariah und Ian droht immer wieder zu zerbrechen, doch hier kämpft jemand um sein Leben. Mariah wird im Laufe der Zeit stark und gewinnt nicht nur die große Liebe eines Mannes, der ursprünglich eine ganz andere Meinung hatte.
Brisante Themen werden in diesem Buch von Jodi Picoult ganz behutsam aufgegriffen und vollkommen neutral dargelegt. Die viel diskutierte Frage nach Gott und die kleine Faith haben mich ein bisschen an „Das Wunder von Manhattan“ erinnert. Das Buch klärt nicht die Frage nach Gott, seinem Aussehen und seiner Existenz, es lässt Platz für Gedanken und unerklärliche Wunder.
An einigen Stellen etwas langatmig aber trotzdem muss man weiterlesen.
Die Autorin hat eine Geschichte geschrieben, die jeden von uns berührt. Unvorhersehbare Wendungen und unerklärliche Phänomene machen aus dieser Geschichte etwas ganz Besonderes.
Einzig das Ende hat mich nur bedingt befriedigt. Es wurden mir zu viele und zu wichtige Fragen offen gelassen. Aber vielleicht ist gerade dieser Raum für Gedanken das Entscheidende. Niemand kann uns schließlich die Existenz übersinnlicher Wesen bescheinigen oder unerklärliche Dinge erklärbar machen.
Dieses Buch ist unbedingt empfehlenswert, weil es Feingefühl, Verständnis und Komplexität in sich vereint. -
Ich muss zugeben dass mich die Bücher von Jodi Picoult, die ich bis jetzt gelesen haben, nicht gerade begeistert haben. Das war bei diesem hier anders.
Auch wenn ich Bücher, in denen es um religion geht, normalerweilse nicht lese, hat mich das Buch richtig gefesselt. Ab der Hälfte wollte ich nur noch weiterlesen und habe mitgefiebert, dass alles gut ausgeht.
Wirklich ein schönes Buch, und ich denke ich werde mich noch an weitere Picoults wagen -
Ich hab's grad fertig gelesen und ich fand es gut.
Es ist ein anregendes Buch, dass einen nochmal alles überdenken lässt. Auf der einen Seite Menschen, die wirklich glauben, auf der anderen Seite Menschen, die nicht glauben.
Mich hat es auf jeden Fall dazu angeregt, nochmal über Glauben und Wunder nachzudenken.
Lediglich das Ende war für mich nicht ganz rund und hat sich mir bislang noch nicht erschlossen, da werd ich noch drüber nachdenken müssen.
Was jetzt nicht daran lag, dass die Frage, ob Gott nun Mann oder Frau oder was auch immer ist, nicht geklärt wurde.Vielleicht könnt ihr mir ja auf die Sprünge helfen?
Warum gibt Faith vor noch mit Gott zu sprechen, wenn sie doch weiß, dass sie nicht mehr da ist? Nun bin ich absolut verunsichert, ob sie sich das alles wirklich nur eingebildet hat oder ob sie tatsächlich mit Gott gesprochen hat. Aber diese ganzen Heilungen können ja nun auch nicht wirklich nur Zufall gewesen sein.
Und was ist jetzt mit diesen Fähigkeiten? Hat sie diese trotzdem noch oder ist das jetzt weg? Das hätte ich wirklich gern noch gewusst.Von mir gibt's 9 Punkte für dieses Buch.
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Faith ist ein ganz normales 7-jähriges Mädchen, dessen Eltern sich scheiden lassen. Zumindest ist sie das bis zu diesem Zeitpunkt. Plötzlich hat sie aber eine immaginäre Freundin, die sich Faith als Beschützerin vorstellt, die sagt, sie wäre ihr Gott. Und damit beginnt der ganze Medienrummel: Berufsatheisten, die beweisen wollen, dass sie die Unwahrheit spricht, Sektenmitglieder, die MotherGod Society... sie alle finden sich im Garten vor dem Haus ein, rücken Faith und ihrer Mutter immer näher. Rabbis und Priester geben sich die Klinke in die Hand und letztendlich trifft man sich vor Gericht wieder...
Von all den Büchern von Jodi Picoult hat mir dieses hier am wenigsten gefallen. Den ersten Teil des Buches, das Alte Testament, fand ich sehr zäh, sehr lahm, es kam keine wirliche Spannung auf, aber ich war ja gewillt weiter zu lesen... irgendwann, vor allem vor dem Prozess, ging es dann flott dahin und ich wollte immer weiter lesen, denn irgendwie hatte mich die Geschichte dann doch gepackt, aber nur ganz oberflächlich und den Prozess selbst hätte man dann wieder um gut 100 Seiten kürzen können. Die Geschichte erreicht für mich zu keinem Zeitpunkt an Tiefe und vor allem die Personen wurden sehr eindimensional dargestellt und agierten für micha auf völlig unverständlicher Weise. Nicht einmal Faith war nur ansatzwese eine Sympathieträgerin und Mariah ging mir ohnehin nur auf die Nerven. Das Buch ist streng unterteilt in Gut und Böse, man weiß sofort, wer die Guten und die Bösen sind. Normalerweise hab ich mit dem nicht so ein Problem, aber hier hat es mich fürchterlich genervt (vielleicht, weil mir einfach vor kommt, dass es vor allem bei dieser Art Fällen kein reines Gut und kein reines Böse gibt).
Schade fand ich auch, dass man über Gott, über Faith' Beschützerin, nichts erfahren hat; hier ging die Geschichte überhaupt nicht in die Tiefe. Besonders genervt hat es mich, dass es so absolut unmöglich sein muss, dass Gott als Frau erscheintIch dachte, über diese Engstirnigkeit wären wir hinaus (wobei ja auch, wie es im Buch vorkommt, klar ist, dass Gott weiblich und männlich ist).
Der Schreibstil von Picoult ist wieder einmal top und wirklich mitreißend, aber leider hat mich dieses Mal der Inhalt nicht so unbedingt überzeugen können!
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"Die Wahrheit der letzten Stunde" ist Geschmackssache. Ich liebe die Bücher von Jodi Picoult, doch "Beim Leben meiner Schwester" und "Die Wahrheit meines Vaters" erreichen viel mehr Tiefe, als dieses Buch!
Ob Faith nun Gott gesehen hat oder nicht- tja, das bleibt für immer ihr Geheimnis. Ich glaube, die Autorin möchte die Frage gar nicht beantworten und lässt sie deshalb absichtlich unbeantwortet. Weil wir Menschen gar nicht entscheiden können, ob es Gott gibt oder nicht, wir können daran glauben und an die Wunder, oder wir glauben es nicht. Das bleibt einem selbst überlassen.Übrigens, für die, die es interessiert: In dem Buch "Das Herz ihrer Tochter" (Im Original "Change of heart") werden sowohl Ian als auch Faith nochmal erwähnt. Wie so oft bei Picoult-Büchern. Man liest und stöst plötzlich auf alte Bekannte!
Allerdings sollte man "Das Herz ihrer Tochter" wirklich nur dann lesen, wenn man von "Die Wagrheit der letzten Stunde" überzeugt war. Denn da setzt sie noch einen drauf in Sachen Religion und Glaube... -
Ich mag Jodi Picoults Bücher wirklich sehr und das hier bin ich auch gerade dabei, es zu verschlingen, soweit es meine Zeit zulässt (oder auch nicht zulässt
). Aber ich bin gerade erst ca. bei Seite 100 und mich stört ein ständig wiederholter Fehler extrem.
Es ist ständig von einem "Tempel" die Rede, wenn es ums Judentum geht. In der Geschichte gab es zwei israelitische Tempel, der letzte wurde 70 u.Z. zerstört. Danach wurden immer mehr Synagogen eingeführt, doch obwohl Synagogen den Tempel in gewisser Weise ersetzt haben, kann man es keineswegs gleichsetzen, z.B. werden in Synagogen im Gegensatz zum Tempel keine Opfer dargebracht...
Steht in der englischen Originalausgabe auch "temple"? Das würde mich mal interessieren... Und ich find's schade, denn so ein kleine, aber offensichtliche Fehler kann man leicht vermeiden.