Kerstin Cantz: Die Hebamme

  • Kurze Inhaltsangabe von amazon kopiert:


    Marburg 1799: Die junge Landhebamme Gesa tritt ihre Ausbildung im Gebärhaus an. Die Methoden und Werkzeuge der modernen Geburtsmedizin, die entwürdigende Zurschaustellung der Gebärenden im Hörsaal verstören sie jedoch sehr. Einzig der junge Arzt Clemens scheint ihr vertrauenswürdig. Und so bewundert Gesa die erfahrene Stadthebamme Elgin bereits nach ihrer ersten Begegnung. Gesa versteht nur zu gut, dass Elgin sich nicht von Professor Kilian, dem Leiter des Gebärhauses, für seine ehrgeizigen Pläne einnehmen lassen will. Doch der Drang nach Unabhängigkeit wird für Elgin verhängnisvolle Konsequenzen haben, die auch Gesa nicht aufhalten kann.


    Die Autorin:


    Kerstin Cantz wurde 1958 in Potsdam geboren und wuchs im Ruhrgebiet auf. Nach dem Publizistik-Studium arbeitete sie als freie Journalistin, war Redakteurin bei einem privaten Fernsehsender und schrieb Drehbücher. "Die Hebamme" ist ihr erster historischer Roman. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Spanien.


    Meine Meinung:


    Wer sich für Medizingeschichte, besonders für den Bereich der Gynäkologie, interessiert, ist mit diesem Buch nicht schlecht beraten. Ich hätte mir die Darstellung der verschiedenen Persönlichkeiten noch intensiver gewünscht, insbesondere Gesa, die vermeintliche Hauptperson, tritt gegenüber der Hebamme Elgin ziemlich zurück, so dass man sich nur bedingt mit ihr (oder Elgin) identifizieren kann. Am Anfang hatte ich auch manchmal Probleme, den Gedankensprüngen der Autorin zu folgen, nachdem ich mich in den Schreibstil eingelesen hatte, wurde es leichter. Trotz dieser Kritikpunkte lässt sich das Buch unterhaltsam lesen und gibt einen interessanten Einblick in das Leben der werdenden Mütter in den Zeiten vor der modernen Medizin, in denen Schwangerschaft und Geburt noch einem russischen Roulette gleichkamen.
    Sehr positiv ist im Anhang eine Auflistung von Sachliteratur zum Thema.
    Fazit: man muss das Buch nicht unbedingt in der gebundenen Ausgabe kaufen, aber wer es aus der Bücherei entleihen kann (oder auf die TB Ausgabe warten will), dem sei es durchaus empfohlen.

  • Das Buch befindet sich, anscheinend zu Recht, auf meiner Wunschliste :-). Da werde ich mich jetzt doch mal intensiver ums Beschaffen kümmern. Bisher waren die Meinungen dazu ja nicht so berauschend...

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • Zitat

    Original von keinkomma
    ...und rauf damit auf die Wunschliste! Wahrscheinlich werde ich beim Lesen froh sein, meine beiden Zwerge dank modernerer Methoden bereits zu haben... :lache


    Gerade deshalb lese ich solche Romane furchtbar gerne! Nicht nur die, die über Frauenleiden und so weiter schreiben (wie "Die Hebamme von Glückstadt" z.B.), sondern überhaupt über Medizin oder Chirurgie. Das ist doch oft haarsträubend und da bin ich wirklich froh, im Hier und Jetzt und Heute zu leben ;-)!

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

  • So, ich bin jetzt durch und fand es okay.


    Die Charaktere sind irgendwie flach, so richtig bin ich mit niemandem "warm" geworden. Der Anfang war auch sehr verwirrend geschrieben, ich konnte keine Zusammenhänge erkennen. Und irgendwie prasseln auch zu viele Personen auf einen ein, die mitmischen - es war schwierig, die alle auseinanderzuhalten und alles auf die Reihe zu bekommen.
    Zum Ende hin gefiel mir die Figur der Gesa Langwasser immer besser, ich hätte gerne noch mehr über sie gelesen, bzw. würde es mich interessieren, wie ihr Leben anschließend weitergegangen ist...


    Das Handwerk der "Gottschalkin" war aber ziemlich gut und interessant beschrieben. :-) Und zwar so gut, dass ich wirklich froh bin, damals noch nicht als Frau gelebt zu haben...


    Das Ende fand ich traurig und ein wenig abrupt, das hätte man noch etwas mehr/ausführlicher schreiben können.

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern

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  • Auch nach 1/4 werde ich mit dem Buch nicht warm. Viele Charaktere, der Wechsel ist manchmal recht verwirrden, finde ich sehr flach. :-(

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Zitat

    Original von Tjorvensmum
    Auch nach 1/4 werde ich mit dem Buch nicht warm. Viele Charaktere, der Wechsel ist manchmal recht verwirrden, finde ich sehr flach. :-(


    Ich lese es derzeit und hab etwas 50% geschafft. Durch diese vielen Wechsel wird der Lesefluss immer wieder aufs neue gebremst. Man muss sich als Leser ständig neu orientieren, welche Situation, Person etc. hat man gerade..


    Das ist sehr ermüdend und hemmt - wie gesagt - den Lesefluss.


    Auf der anderen Seite ist die Geschichte und der Hintergrund interessant. Auch wenn es besser gewesen wäre, nicht zu viele Stränge auf einmal aufzureißen.


    @ Tjorvensmum


    Hast Du es eigentlich beendet oder nach 1/4 aufgegeben ?




    Erscheint wohl im kommenden April als TB :gruebel

  • @ Tanzmaus: Bleib hartnäckig, ich finde es lohnt sich, alleine wegen den historischen Gesichtspunkten :-).
    Ich hab schon wesentlich schlechtere Romane gelesen!

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    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
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    Christian Morgenstern

  • Die Hebamme von Kerstin Cantz



    Kurzbeschreibung:
    Die Macht der Medizin gegen das geheime Wissen der Hebamme
    Marburg, 1799: Seit Ärzte die Geburtshilfe zum akademischen Fach erheben, finden Entbindungen im Gebärhaus statt - unter menschenunwürdigen Bedingungen, wie die Hebammenschülerin Gesa bald herausfindet. Deshalb vertrauen sich die Marburgerinnen lieber der geheimnisvollen Elgin an, auch wenn die Obrigkeiten das Wirken der erfahrenen Hebamme als Pfuscherei abtun. Als die selbstbewusste Elgin sich weigert, mit dem Gebärhaus zusammenzuarbeiten, kommt es zu einem folgenschweren Machtkampf ...


    Ein spannungsgeladener historischer Roman mit kriminalistischen Elementen.


    Klappentext:
    «Es geht an die Nerven, wenn man mit Kerstin Cantz in die Sitten und Gebräuche des 18. Jahrhunderts eintaucht.»
    Freundin


    «Spannung mit Tiefgang.»
    Oberhessische Presse


    «Spannend, klug und unterhaltsam!»
    myself



    Meine Meinung:
    Ein ganz tolles Buch! Ich habe es binnen weniger Stunden gelesen und war total begeistert davon. Die Geschichte ist fesselnd geschrieben und ist leicht ztu lesen. Besonders das Ende ist sehr überraschend und unerwartet. Ich kann es nur weiter empfehlen. :wave

  • :brabbel Oh weh, dabei habe ich doch extra die Suchfunktion eingeschaltet, damit mir sowas nicht passiert. Tut mir leid, das war keine Absicht....

  • Ich hab das Buch auch vor ein paar Tagen beendet und kann mich der Meinung von €Nigma anschließen:


    Zitat

    Wer sich für Medizingeschichte, besonders für den Bereich der Gynäkologie, interessiert, ist mit diesem Buch nicht schlecht beraten. Ich hätte mir die Darstellung der verschiedenen Persönlichkeiten noch intensiver gewünscht, insbesondere Gesa, die vermeintliche Hauptperson, tritt gegenüber der Hebamme Elgin ziemlich zurück, so dass man sich nur bedingt mit ihr (oder Elgin) identifizieren kann. Am Anfang hatte ich auch manchmal Probleme, den Gedankensprüngen der Autorin zu folgen, nachdem ich mich in den Schreibstil eingelesen hatte, wurde es leichter. Trotz dieser Kritikpunkte lässt sich das Buch unterhaltsam lesen und gibt einen interessanten Einblick in das Leben der werdenden Mütter in den Zeiten vor der modernen Medizin, in denen Schwangerschaft und Geburt noch einem russischen Roulette gleichkamen.


    Das Thema war sehr interessant die Umsetzung fand ich nicht ganz so gelungen aber trotzdem ließ sich das Buch gut lesen.
    Bewertung sind 7 Punkte. :lesend

  • Für mich war das Buch eine große Enttäuschung. Die Idee an sich ist super, auch die Handlung hätte richtig klasse sein können, wenn die Autorin die Figuren mehr ausgearbeitet hätte. So blieben leider alle mir als Leserin fremd, es fehlte ein Mitfiebern und das Ende war auch viel zu offen.
    Schade drum.

  • Ich glaube, soeben ist eine Art Fortsetzung von "Die Hebamme" rausgekommen. Zumindest kommt in der Leseprobe die Hebamme Gesa vor und die gibt es ja auch schon im ersten Buch der Autorin. Das Thema an sich hört sich sehr interessant an.
    Die Hebamme Helene studiert als eine der ersten Frauen an einer "männlichen" Universität in Berlin.

    Hollundergrüße :wave



    :lesend


    Die Hexenholzkrone 1 - Tad Williams



    (Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin,

    daß er tun kann, was er will,

    sondern daß er nicht tun muß,

    was er nicht will - Jean Rousseau)