DER EKEL von Sartre (Frage)

  • Hat schon jemand von den Eulen "Der Ekel" gelesen und kann mir etwas dazu sagen, wie es sich lesen lässt? Oder mag vielleicht sogar jemand eine Rezension schreiben?


    Durch mein näheres Auseinandersetzen mit Albert Camus bin ich unweigerlich auch auf Sartre gestoßen und ganz besonders auf dieses Buch.
    Nun hab ich aber ehrlich gesagt ein Bißchen die Befürchtung, dass ich mit seiner Tagebuchform nicht so ganz zurecht komme. Mich würde interessieren, wie es sich so liest. Kann mir jemand helfen?


    :wave

  • Hallo Sterntaler,


    “La nausee” (Der Ekel) gehört zu meinen Lieblingsbüchern, obwohl es schon lange her ist, daß ich es gelesen habe.
    Ob es dir allerdings gefallen wird, kann ich nicht prophezeien, da ich deinen Geschmack nicht so kenne.
    Wenn dir „Der Fall“ von Camus gefallen hat, wird dir auch Der Ekel zusagen.


    Das Hauptthema des Buches ist die existentielle Angst, die Angst vor der Sinnlosigkeit des Lebens, ist also schwer philosophisch.
    Die Hauptperson ist damit beschäftigt, eine Biographie über eine historische Persönlichkeit zu schreiben, welche weiß ich jetzt nicht mehr, tut aber glaube ich auch nicht zur Sache. Jedenfalls wird unser Protagonist immer wieder und immer öfter geplagt von Angstattacken, von Langeweile und Menschenhaß und vor allem Ekel.


    Keine leichte Kost, dieses Buch, und wenn du dich momentan in emotioneller Hinsicht nicht so fit fühlst, solltest du die Finger davon lassen. Es kann dich nämlich ganz schön mitreißen und sogar depri machen.
    Ich fand es ein außerordentliches Buch, das mich sehr ergriffen hat, aber ich glaube, auch der Zeitpunkt und die psychische Verfassung des Lesers spielen dabei eine große Rolle, ob es einen anspricht oder nicht.


    Um eine Rezi darüber schreiben zu können, ist es leider schon zu lange her, daß ich es gelesen habe. Aber vielleicht lese ich es irgendwann auch noch einmal.


    LG
    Wilma :wave

  • Danke Wilma!


    Weisst du vielleicht, warum "Der Fremde" von Camus und "Der Ekel" von Sartre so oft in einem Atemzug genannt werden?
    Ich meine die Thematik ist ja schon ähnlich (Sinnlosigkeit des Lebens).


    Aber ich glaube, das hat was mit dem letztlichen Streit der beiden zu tun.

    Bücher sind nur große Briefe an Freunde. [Antoine de Saint-Exupéry]

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  • Ich glaube, daß vor allem die Thematik des Buches dazu beiträgt, daß man die beiden Titel in einem Atemzug nennt. Die Verfremdung des Menschen und die Sinnlosigkeit des Lebens.
    Die Erscheinungsdaten der beiden Bücher liegt ja auch nicht weit auseinander und sowohl "Der Ekel" als auch "Der Fremde" sind die Erstlinge von Sartre bzw. Camus.
    Der Streit zwischen den beiden Autoren ging später vor allem um die Frage, was nun eigentlich Existentialismus ist und da gingen die Meinungen der beiden immer weiter auseinander.
    Falls du Sartre lesen willst, würde ich dir auf jeden Fall dringend anraten, erst mal mit dem "Ekel" zu beginnen.

  • Sartre will ich gar nicht unbedingt lesen, mich interessiert derzeit nur "Der Ekel", eben wegen dieser Verbindung zu "Der Fremde".


    Soweit ich weiß ist aber "Der Fremde" das erste erschienene Buch (paralles mit "Der Mythos von Sisyphos" im Jahr 1942), noch früher ist meines Wissens "Jonas oder der Künstler bei der Arbeit" geschrieben worden.
    Aber so gut kenne ich mich nicht aus im Moment, dass ich da definitives sagen kann. :-)


    Danke für deine Erklärung :knuddel1

  • Zitat

    Original von Sterntaler
    Mich würde interessieren, wie es sich so liest. Kann mir jemand helfen?
    :wave


    Als ich es vor ca. 8 Jahren "just for fun" gelesen habe, fand ich es vergleichsweise flott zu lesen, im Gegensatz zu anderen Büchern des Existentialismus. Ich hatte mir allerdings nicht die Mühe gemacht, anhand des Buches den Existentialismus verstehen zu wollen.

  • Mich interessieren auch eher intertextuelle Bezüge, eigentlich im Grunde um zu verstehen, was Sartre und Camus verband.
    Der Existentialismus interessiert mich auch eher weniger. Noch.

  • Zitat

    Original von Sterntaler
    Der Existentialismus interessiert mich auch eher weniger. Noch.


    Angeblich hat der Existentialismus bei der heutigen Jugend als Philosophie kaum noch Bedeutung. Leider fehlen mir hierzu die Quellen.
    Aber gefühlsmäßig würde ich dem Recht geben.

  • Ja das glaube ich auch, aber da spielen viele Faktoren mit ein.


    Ich denke, das liegt viel daran, dass heute nicht die Frage gestellt wird, wer bin ich in dieser Welt sondern was bin ich in dieser Welt.
    Wie habe ich zu sein damit ich was bin anstatt wo habe ich mich einzuordnen.

  • Zitat

    intertextuelle


    Mein Gott, Talerchen, Wörter kennst du, ich glaub ich muß dich mal schütteln, damit der Unimist wieder von dir abfällt. :lache

  • Zitat

    Original von Babyjane


    Mein Gott, Talerchen, Wörter kennst du, ich glaub ich muß dich mal schütteln, damit der Unimist wieder von dir abfällt. :lache


    Schittikack, ich wollte einen auf schlau machen und du verpetzt mich... :lache