Der Mythos von Sisyphos - Albert Camus

  • DER MYTHOS VON SISYPHOS - ALBERT CAMUS



    Albert Camus hat sein literarisches Schaffen streng geplant. Zu jeder Theorie gibt es ein Essay, ein Drama und ein Roman.
    Leider (oder zum Glück) hat er nicht alle drei Schaffensphasen beenden können, weil er in der dritten bei einem Autounfall ums Leben kam.


    Jedenfalls gehört zu dem Roman "Der Fremde" auch dieses Essay "Der Mythos von Sisyphos" und noch das Drama "Caligula". Alles zusammen ist zum Oberthema Absurdität geschrieben.


    In diesem Essay diskutiert Camus hauptsächlich die Frage, ob man einen Selbstmord rechtfertigen kann oder nicht. Daran wird seine Theorie zum Absurden deutlich, die er sehr ausführlich erläutert, oft mit vielen Wiederholungen.


    Viele behaupten ja, dass dieses Essay der Verständnisschlüssel für den "Fremde" ist, ich bin mir da nicht ganz so sicher. Im Grunde versteht man ein paar Ansätze des Romans dann besser, aber das setzt voraus, dass man den "Mythos" richtig versteht und das ist verdammt schwierig.


    Camus widerspricht sich teilweise, besser gesagt: seine Argumente sind nicht immer ganz wasserdicht. Das macht es ziemlich schwierig zu folgen und verwirrt schnell. Im Grunde ist es quasi unmöglich, dieses Essay beim ersten Mal auch nur ansatzweise zu verstehen, aber so lange ich nicht muss, lese ich das bestimmt nicht so schnell noch mal (Unizwangslektüre ;-) ), was aber nicht bedeutet, dass es uninteressant war. Eher im Gegenteil, auch wenn ich nicht unbedingt so ganz hinter der Philosophie Camus stehe.

    Bücher sind nur große Briefe an Freunde. [Antoine de Saint-Exupéry]

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  • Zitat

    Original von Sterntaler
    Albert Camus hat sein literarisches Schaffen streng geplant. Zu jeder Theorie gibt es ein Essay, ein Drama und ein Roman.


    Hallo Sterntaler, das wusste ich bisher noch nicht!
    Weisst Du auch, ob und welche Essays bzw. Dramen zu
    den von mir geschätzten Romanen
    - Die Pest
    - Der Fall
    - Der erste Mensch
    gehören?


  • Also zu dem Roman "Die Pest" gehört das Essay "Der Mensch in der Revolte" und das Drama "Die Gerechten", das ist der zweite Zyklus mit dem Oberthema "Revolte".


    Der Roman "Der erste Mensch" gehört zum dritten Oberthema "Liebe, Ethik". Dazu sollte noch das Drama "Don Faust" und das Essay "Der Mythos von Nemesis" kommen, wozu er aber nicht mehr gekommen ist wegen des tödlichen Autounfalls. Wusstest du, dass das fertige Manuskript zu "Der erste Mensch" in Camus Aktentasche gefunden wurde nach dem Autounfall und nur darum veröffentlicht werden konnte?


    "Der Fall" ist außer der Reihe, ebenso "Der glückliche Tod" und noch einiges mehr.


    Die drei großen Trios sind so geplant, dass die Essays immer das zugehörige Drama und den Roman erklären oder besser gesagt, darauf fußen und umgekehrt.


    Übrigens diese Biografie hier, darauf schwört mein Dozent. Ich hab sie mir auch bestellt und heute bekommen, hab noch nicht weiter reingeguckt, das kommt die Tage. Vielleicht kennst du sie oder sie sagt dir zu.

    Bücher sind nur große Briefe an Freunde. [Antoine de Saint-Exupéry]

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  • Zitat

    Original von Sterntaler


    Der Roman "Der erste Mensch" gehört zum dritten Oberthema "Liebe, Ethik". Dazu sollte noch das Drama "Don Faust" und das Essay "Der Mythos von Nemesis" kommen, wozu er aber nicht mehr gekommen ist wegen des tödlichen Autounfalls. Wusstest du, dass das fertige Manuskript zu "Der erste Mensch" in Camus Aktentasche gefunden wurde nach dem Autounfall und nur darum veröffentlicht werden konnte?


    Übrigens diese Biografie hier, darauf schwört mein Dozent. Ich hab sie mir auch bestellt und heute bekommen, hab noch nicht weiter reingeguckt, das kommt die Tage. Vielleicht kennst du sie oder sie sagt dir zu.


    Bücher, die Jahre nach dem Tod des Autoren, veröffentlicht werden, bedürfen anscheinend der werbeträchtigen Anpreisung, des sensationellen Wiederentdeckens, wie jetzt wieder bei Truman Capotes wieder gefundenen ersten Romans.
    Ich habe den Roman „Der erste Mensch“ vor ca.8 Jahren gelesen. Es ist mein absolutes Lieblingsbuch von Camus. Der Autor schildert seine Kindheit in Algier eindringlich und klischeefrei.
    Das es ein Fragment bleibt, ist zwar schade, aber trotzdem habe ich es als abgeschlossenes Buch über Camus Kindheit akzeptiert. Die Beschreibungen der Familienmitglieder, Literatur und Leben haben mich als eigenständigen Beitrag in Camus Werk überzeugt.


    Die Biografie von Olivier Todd kommt erstmal auf meine Wunschliste.

  • Da ich das Buch vor Jahren gelesen habe, sind mir die Details leider nicht mehr so parat und momentan traue ich mich an eine Rezension deswegen nicht ran.
    Zurzeit ist das Buch leider auf dem Dachboden "verschollen".
    Sobald ich das Buch wieder gefunden und teilweise noch mal gelesen habe, will ich es gerne versuchen.

  • Prima! Ich hab noch vor mir "Der glückliche Tod", diese Biografie von Todd, dann "Der Mensch in der Revolte" und "Die Pest".


    Die Pest hab ich schon angefangen, sagt mir zu.


    Wenn du dann noch "Der Fall" rezensierst dann liegen wir gut hier im Forum mit der Camus- Präsenz... lach

  • Zitat

    Original von Sterntaler
    Die Pest hab ich schon angefangen, sagt mir zu.


    Die Pest gibt es auch als gute Verfilmung von 1992 von Luiz Puenzo mit William Hurt, Raul Julia und Sandrinne Bonnaire, nur für den Fall, dass Du ebenso wie ich auf Literaturverfilmungen stehst, solange sie nicht aus Hollywood kommen.

  • Danke für den Tipp, soweit ich weiß, wurde "Der Fremde" auch mal verfilmt, letztendlich dann aber vom Regisseur per Testament eingestellt, weil er fand, dass sei der schlechteste Film, den er je gemacht hat.

  • Ich hab das Buch mit 16 geschenkt bekommen. Nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, hab ich es in das Regal gestellt und erst zwei Jahre später wieder hervorgekramt. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, hab ich ich recht gut in das Thema reinversetzen können.
    Was ziemlich öde war, waren die ganzen Vergleiche und Sprünge zwischen irgendwelchen Philosophen. Da fand ich es ziemlich schwierig dem Thema zu folgen, weil seine eigene Ansicht halb darin unterging.
    Ein paar Ansätze fand ich ziemlich interessant, aber viele "Argumente" waren nicht wirklich nachvollziehbar.
    Auf alle Fälle brauch ich "einen guten Tag" um sowas zu lesen, was allerdings nicht heißt, dass es schlecht ist. Es bedeutet lediglich, dass es gewöhnungsbedürftig ist. ;-)

  • Ich habe dieses Buch zum zweiten Mal gelesen. Das erste Mal vor vielen Jahren während meiner Studien über den Existentialismus.


    Dieses Mal habe ich etwas entdeckt, was mir damals entgangen war und, was ich lange vermisst habe: Camus beschreibt die Absurdität in den Werken Kafkas und Dostojewskis. Und das macht er hervorragend.


    Deshalb empfehle ich, die letzten Seiten des Sisyphos zu lesen und nachzuvollziehen, was die Protagonisten in Kafkas und Dostojewskis Werken tun, um das Absurde zu überwinden und inwieweit das Vorhaben gelingt oder scheitert.