Uwe Timm, Die Entdeckung der Currywurst

  • Zum Autor: Uwe Timm wurde am 30.3. 1940 in Hamburg geboren. Nach einem Studium der Philosophie und Germanistik lebt er seit 1971 als freier Schriftsteller in München.Sehr bekannt wurde er in jüngerer Zeit durch sein Buch " Am Beispiel meines Bruders ". Er veröffentlichte zahlreiche andere Werke.


    Zum Buch: In Erinnerung an seine Kindheit in Hamburg macht sich der Erzähler auf die Suche nach der ehemaligen Besitzerin einer Imbissbude am Großneumarkt. Er findet die hochbetagte Lena Brücker und erfährt die Geschichte ihrer "schönsten Jahre" und wie es zur Entdeckung der Currywurst kam. Der Bogen spannt sich weit zurück in die letzten Apriltage des Jahres 1945... (Klappentext)
    Anscheinend sachlich und doch emotional sehr intensiv beschreibt Uwe Timm eine Liebesgeschichte zweier Menschen, die der Zufall und das Chaos der letzten Kriegstage zueinander geführt haben.Sein Erzählstil ist absolut einzigartig und macht das Buch zu einem anrührenden und sehr vergnüglich zu lesenden Kunstwerk. Es steht in nichts hinter dem so bekannten " Am Beispiel meines Bruders " zurück!!!

  • Ich mochte „Die Entdeckung der Currywurst“ auch sehr, besonders weil Uwe Timm so sensibel und persönlich erzählt. Das hat dieses Buch dann wieder mit „Am Beispiel meines Bruders“ gemein.


    Sehr gut fand ich auch sein Buch „Rot“, über Thomas Linde, Jazzkritiker und Beerdigungsredner, der eine Rede über Aschenbacher, einen alten Kampfgefährten von 67/68, halten soll.
    Es geht auch über die Liebe zu einer jüngeren Frau, Attentaten und die Hoffnungen der Altachtundsechziger. Spannend und witzig!. :-]

  • Als ich das Buch versucht habe zu lesen war ich wohl noch zu jung dafür. ;) Soll heißen ich habs bald aufgegeben.

    we all seem to need the help
    of someone else to mend that shelf
    of too many books
    read me your favourite line
    ----


    Auf meinem Nachtkästchen: "Kleiner Mann - was nun?" Hans Fallada

  • Zitat

    Original von baerchen



    Zum Buch: In Erinnerung an seine Kindheit in Hamburg macht sich der Erzähler auf die Suche nach der ehemaligen Besitzerin einer Imbissbude am Großneumarkt. Er findet die hochbetagte Lena Brücker und erfährt die Geschichte ihrer "schönsten Jahre" und wie es zur Entdeckung der Currywurst kam. Der Bogen spannt sich weit zurück in die letzten Apriltage des Jahres 1945... (Klappentext)


    Ich hoffe doch sehr, dass es sich bei der Entdeckung nur um die Entdeckung der Currywurst von Lena Brückner und deren Imbiss handelt und nicht um die erste Currywurst!
    Denn die wurde nachweislich in Berlin erfunden! Die Erfindung der Currywurst ist bewiesen und wird von allen (seriösen) Quellen der Dame Herta Heuwer zugeschrieben, die am 4. September 1949 an ihrem Imbissstand in Berlin eine gebratene Brühwurst mit einer Soße aus Tomatenmark, Curry Pulver, Worcestersauce und weiteren Zutaten kreiert und verkauft hat. 1959 ließ sie ihr Soßenrezept unter dem Namen Chillup patentieren.


    Alles andere wäre glatt Geschichtsfälschung! :fetch

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Zitat

    Original von Heaven
    Ich hoffe doch sehr, dass es sich bei der Entdeckung nur um die Entdeckung der Currywurst von Lena Brückner und deren Imbiss handelt und nicht um die erste Currywurst!
    Denn die wurde nachweislich in Berlin erfunden! Die Erfindung der Currywurst ist bewiesen und wird von allen (seriösen) Quellen der Dame Herta Heuwer zugeschrieben, die am 4. September 1949 an ihrem Imbissstand in Berlin eine gebratene Brühwurst mit einer Soße aus Tomatenmark, Curry Pulver, Worcestersauce und weiteren Zutaten kreiert und verkauft hat. 1959 ließ sie ihr Soßenrezept unter dem Namen Chillup patentieren.


    Alles andere wäre glatt Geschichtsfälschung! :fetch


    Ich möchte hier kurz aus einer der amazon-Rezensionen zu dem Buch zitieren:
    "Aber man streitet sich. Man diskutiert. Bundesdeutsche Imbisskultur, mancher lässt hier nicht mit sich spaßen." :grin
    Ob gefälscht oder nicht, hört sich gut an, deshalb ab auf die Wunschliste :write

  • Ich mochte das Buch auch sehr.. wobei wir es als Lektüre gelesen haben und ziemlich bald totinterpretiert hatten - ich hab zig Dialoge, Briefe, innere Monologe und eine Klassenarbeit dazu geschrieben :grin


    Aber trotzdem.. sehr nett. Auf jeden Fall steht es nicht bei meinen anderen Schullektüren gaaaanz unten im Regal, und das will schon was heißen.


    Und das mit der Currywurst.. hab ich sowieso nicht für die echte Geschichte gehalten, oder? Das Ganze ist doch aus der Luft gegriffen?

  • Zitat

    Original von milla


    Ob gefälscht oder nicht, hört sich gut an, deshalb ab auf die Wunschliste :write


    Ich wollte es nur geklärt wissen. :grin

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Das ist eines der Bücher die man wirklich und unbedingt gelesen haben sollte,
    Uwe Timm ist nicht nur handwerklich sehr gut, sondern hat in meinen Augen auch das gewisse Etwas, so eindringlich erzählt er oft nur kleine Begebenheiten
    die plötzlich wichtig werden, da das Leben eigentlich nur aus ihnen besteht.




    sehr gerne lege ich Euch auch dieses Buch ans Herz...


    versonnene Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Elbereth ()

  • Wow. Das war das erste, aber bestimmt nicht das letzte Buch von Uwe Timm, das ich gelesen habe. Mich hat die Geschichte von Lena Brücker von der ersten Seite an gefesselt und berührt. Das gute an wahren Geschichten ist ja, dass sie nicht als unglaubwürdig abgetan werden können und deshalb manchmal doppelt erstaunen. So jedenfalls ging es mir in diesem Fall.



    Mir hat Timms Stil sehr gut gefallen. Das Verweben seiner Recherche mit Lena Brückers Erzählung ist gelungen und die Geschichte gekonnt konstruiert.


    Und was die Currywurst und einige vorangegangene Kommentare betrifft: Ich denke schon, dass Uwe Timm hier eine wahre Geschichte erzählt, und ich halte es durchaus für möglich, dass die Currywurst in Hamburg von Lena Brücker durch diesen dummen Zufall entdeckt wurde, während sie kurz darauf von einer anderen Frau in Berlin "erfunden" wurde (die das Glück hatte, in die Geschichte einzugehen). Das Automobil wurde auch fast gleichzeitig an mehreren Orten erfunden, aber nur zwei der Erfinder gingen in die Geschichte ein. Für manche Entdeckungen ist die Zeit einfach reif. Das Kriegsende war eine Zeit, die mit den Amerikanern den Ketchup und offensichtlich auch den Curry nach Deutschland gebracht hat, und die deutsche Bratwurst hat nur darauf gewartet, endlich zur Currywurst zu werden...

  • Das Buch wurde mir empfohlen, als neulich eine Buchhandlung durchstöberte, aber ich war abgeneigt wegen dem Genre "Zeitgenössisches". "Moderne Literatur" (bzw. das, was ich darunter verstehe) ist oft nicht mein Ding.


    Nach diesen Empfehlungen werde ich es mir aber noch mal genauer ansehen.

  • Hallo,


    könnt ihr mir helfen? Ich habe das Buch heute nach 4 Tagen fertig gelesen und den Sinn nicht so ganz verstanden.
    Sind "Frau Brücker" und "Lena Brücker" dieselben Personen?
    Es kommt mir so vor, als sei Lena die Tochter.....


    Und überhaupt die ganze Geschichte ist mir etwas komisch. Da kann ich die Handlung nicht 100%ig nachvollziehen.


    Ich danke euch.

  • Okay, danke Lotta.


    Ich fand, dass der Schreibstil mich ein wenig durcheinander gebracht hat.
    Er wurde geschrieben "Lena Brücker zeigte mir....", dann wieder "Sie...." und dann wieder "Frau Brücker....." :help


    Da dachte ich irgendwann, der Erzähler hat eine Beziehung mit Lena Brücker, dabei war sie mit Bremer zusammen......irgendwie verwirrend halt.


    Aber schlecht fand ich das Buch trotzdem nicht.

  • Ich habe das Buch auch liegen und lese es gerade bis Seite 126/127 bin ich jetzt.
    Da wir das Buch im Rahmen des Deutschunterrichts lesen, bin ich nicht sehr angetan. Geshcichtliche Bücher mag ich nicht wirklich, wobei daas hier echt gut geschrieben und eben auch um die Personen Brücker/Bremer geht. Auch die vorhandene Altersspanne der beiden finde ich interessant und wie sie ihn immer wieder mit ihrem Sohn vergleicht, obwohl sie ihn doch nicht so behandelt.
    Nur die Aussicht auf Interpretationen, Charakterisierungen etc. nimmt mir bei diesem Buch einfach einen großen Teil des Spaß' am Lesen.
    Aber trotz allem ein gutes Buch, was ich mir sonst nicht gekauft hätte ;-)

    Sometimes there is just one thing left to say


    Idiotentest, Stadtfeind Nr.1 & Staying alive


  • Ich habe gerade überlegt, wie ich das Buch am besten beschreiben soll und finde, Elbereth hat da einen besseren Job als ich gemacht. Ich war (nachdem ich das Buch relativ unwillig mangels Lesestoff bei meinen Eltern angefangen habe) sehr schnell ziemlich angetan von der unaufdringlichen, leise poetischen Erzählungsart von Uwe Timm. Ein schönes kleines Buch, wenn auch schnell weggelesen, klingt es noch lange nach. Definitiv eine der Autorenentdeckungen des letzten Jahres für mich.


    Schade, dass es eine "Schullektüre" ist. Auch wenn diese gut waren, habe ich die Bücher dann doch immer mit einem anderen, nicht so dollen Beigeschmack gelesen, obwohl ich damals schon viel und gerne gelesen habe.
    Umso schöner, dass Lotta es dennoch gerne mochte.