Heute begonnen, ein kurzer Roman, über eine Frau in Distanz zu ihrer Umgebung.
Als sie sich 1911 in einem schwarzen Wassersucher verliebt, gibt es die üblichen Probleme mit der konservativen Gesellschaft. Das es übel ausgeht, wird schon im ersten Kapitel verraten.
Ein Hauptrolle spielt das Chautauqua River Valley im Staat New York.
Lyrischer fragmentarischer Stil, leicht bitter.
Handlung:
Joyce Carol Oates Roman „Ich schließe mich selbst ein“ ist aus einem bemerkenswerten Projekt hervorgegangen: Große Schriftsteller nehmen sich berühmter Kunstwerke an und erzählen die Geschichte, die für sie in diesem Werk verborgen liegt. Der schönen, melancholisch geheimnisumwitterten Frau in Fernand Khnopffs Gemälde verleiht die Autorin hier die fiktive Identität von Edith Margaret Freilicht, geboren 1890 in Shaheen, Eden County, New York, einer ländlichen Gemeinde. Die junge Frau, der ihre im Kindbett gestorbene Mutter den Kosenamen Calla gab, ist eigensinnig und exzentrisch. Nicht nur für die Einwohner ihres Heimatdorfes bleiben ihr Charakter, ihr Wesen rätselhaft; auch ihre Familie, ihr Ehemann und ihre Kinder haben Schwierigkeiten, der rothaarigen Schönheit wirklich nahe zukommen, die ihre Umgebung stets durch einen Schleier wahrzunehmen scheint, wie eine Schlafwandlerin auf ihrer Reise durch eine Traumwelt. Erst als der farbige Wassersucher Tyrell Thompson im Dorf auftaucht, erwacht Calla zum Leben. Aus der Sicht von Callas Enkelin, die auf der Suche nach ihren Wurzeln ist, erfährt der Leser von einer verbotenen, gefährlichen Leidenschaft, aus deren Geschichte Joyce Carol Oates mit ihrer bemerkenswerten Fähigkeit, Stimmungen, Gefühle und die Abgründe der menschlichen Psyche in Worte zu fassen, fesselnde, tiefgründige Literatur macht.
Autorin:
Joyce Carol Oates, geboren 1938, studierte Literatur und Philosophie und lehrt seit 1978 in Princeton. Sie ist eine der renommiertesten zeitgenössischen Autorinnen Amerikas und erhielt für ihre Romane, Erzählungen, Gedichte und Theaterstücke zahlreiche Preise, u.a. den National Book Award und mehrmals den O´Henry-Preis sowie den Lotus Club Award of Merit. 1990 wurden ihr der Bobst Lifetime Achievement Award und der Rea Award verliehen.
Weitere Bücher: Blond, Wir waren die Mulvaneys, Foxfire, Wofür ich gelebt habe, Das Spukhaus, Ausgesetzt, Unter Verdacht, Der Zorn des Engels, Zombie, Hudson River, Bellefleur, Jene
Gelegentlich publiziert Oates unter dem Pseudonym „Rosamond Smith“, z.B. Das Frühlingsopfer