Evil - Jack Ketchum

  • Zitat

    Original von Dazzled
    Ist das Buch wirklich so schlimm? :yikes


    Es wird ein Mädchen gefoltert und missbraucht. Und das in sämtlichen Details. Ohne Gnade wird nichts angedeutet sondern geschildert. Das ist streitbar, ekelhaft aber auch sehr wirkungsvoll.

  • Ich habe das Buch gestern Nacht zuende gelsesen. Im gegensatz zu Beutezeit fand ich es aber nicht so schlimm.
    Die Geschichte die erzählt wird, ist zwar nichts für schwache Nerven, aber mir hat es gut gefallen.
    Es zeigt, wie schnell wir uns zu etwas verleiten lassen, nur weil einer angefangen hat und was eine Gemeintschaft alles anrichten kann, ohne dass viel nach draußen dringt.
    Das schlimmste an dem Buch ist, dass man weiß, dass solche Sachen passieren und wieder passieren werden und man so gut wie nichts dagegen tun kann.


    Ich würde dem Buch 8/10 Punkten geben.

  • Ich habe das Buch an einem Abend durchgelesen. Auch wenn ich es ab und zu erstmal an die Seite legen musste um es sacken zu lassen. Ohne Erbarmen wird genau beschrieben wie das Mädchen gequält wird und meine anfängliche sympathie für den Erzähler ging recht rasch verloren. "Tu doch endlich was" dachte ich an einigen Stellen nur.
    Das Buch ist sicher nichts für Schwache Nerven, aber einmal begonnen kann man es auch nicht mehr weglegen. Man muss einfach wissen wie es weiter geht. Ob endlich jemand einschreitet oder wie weit die Gruppe geht.
    Ich war jedenfalls schockiert und begeistert zu gleich, sodass es bestimmt nicht mein letzter Ketchum bleibt.

  • Zuerst einmal auch von mir die Warnung vorneweg: Das Vorwort von Stephen King unbedingt zuletzt lesen, weil es an sich schon viel zu viel verrät!
    Ich selbst würd in einer Rezi nicht einmal so viel preisgeben, selbst wenn ich wiedergeben wollen würde, was in dem Buch geschieht.


    Natürlich ist dieses Buch nichts für schwache Nerven, das wurde hier ja nun oft und deutlich genug erwähnt. Nicht umsonst erscheint es schließlich bei Heyne Hardcore.


    Da der Protagonist in Ich-Form erzählt und selbst dabei war, als alles anfing und Meg durch ihre Qualen als stummer Teilnehmer/Zuschauer, begleitet, ist das Buch an sich recht eindrucksvoll und emotional. Sicher, es basiert auf einer wahren Begebenheit, doch das tut "Sie nannten mich >Es<" von David Pelzer auch und die Grausamkeit in diesem Buch ist nur ein kleiner Teil von denen, die Pelzer zu berichten hat.
    Ich finde Jack Ketchum auch nicht so "krank", wie man Autoren, die grausame Geschichten niederschreiben, gerne genannt werden. Immerhin beruht dieses Buch auf einer wahren Begebenheit. Was ich damit sagen will, ist, dass nicht nur die Phantasie eines Autors eine große Rolle dabei spielt, viel wichtiger ist die Eigenschaft hinzusehen, wo andere angewidert wegsehen. All das, was in den Büchern beschrieben steht, ist alles so oder so ähnlich bereits vorgefallen. Man brauch dazu nicht allzu viel Phantasie, um das Ganze noch auszuschmücken.


    Für mich interessant war der langsame Verfall von Ruths psychischem Zustand, dem man sogar zuschauen konnte, wie sehr er sich schrittweise verschlechterte. Die Kinder, ganz besonders die von Ruth, haben mich immer wieder überrascht und irgendwie schockiert. Hier sieht man ganz deutlich, wie manipulativ Kinder in jungen Jahren noch sind. Wo hingegen der Älteste irgendwann, leider erst nachdem er tut, was er tut und die Folgen klar vor Augen hat, an Gewissensbissen leidet und sich selbst fragt, ob es nicht langsam eine gewisse Grenze überschreitet. Doch alle Kinder geben gerne die Verantwortung an die psychisch kranke Ruth ab, die ihnen die verschiedensten Misshandlungen von Meg "erlaubt". Ruth und vor allem die Kinder können die Folgen, die ihre Torturen für Meg bedeuten, nicht abschätzen. Die Grenzen verwischen, die Misshandlungen werden automatisch brutaler...


    Wie bei Laymon fragt man sich auch hier zwangsläufig, was man selbst tun würde, wäre man der stille Teilnehmer David oder der älteste Sohn Donny. Wie weit wäre man bereit zu gehen, um seine eigenen morbiden Vorstellungen zu verfolgen? Wo sind da die persönlichen Grenzen? Was unterscheidet einen Soldaten im Krieg zu einem Soldaten, der zu jung ist für moralische Werte, der seiner Mutter untersteht, ihr an den Lippen hängt und diese psychisch langsam verfällt? Bedingungslose Ausführung von Befehlen von oben, von dem, der Macht ausübt, ohne sie in Frage zu stellen.


    Für mich etwas, das mir zeigt hinzuschauen und eben nicht wegzusehen. So etwas passiert. Leider viel zu oft. Kindesmisshandlung, wenn vielleicht auch nicht in diesem Maße, sind leider nicht so selten, wie wir glauben. Ich möchte nicht wissen, wie hoch die Dunkelziffer tatsächlich ist.
    Die Frage, ob das alles von außen hätte verhindert werden können, wären die Eltern in der Umgebung und die Polizei aufmerksamer gewesen, bleibt ungeklärt im Raum stehen. In diesem Fall war es leider nicht so. Kein typisch amerikanisches Happy-End und gerade deshalb für die meisten, denk ich mal, ein allzu heftiges Werk.



    Zitat

    Original von GabiMeyer
    Ich weiß nicht recht, ob ich das Buch weiterempfehlen soll.
    Eine Empfehlung währe für mich, wie die Schaulustigen an einem Unfall.
    Es nicht zu Empfehlen ist auch nicht richtig, denn es ist ein gutes Buch.


    So sehe ich das auch. :-)


    Von mir klare 10 Punkte.


    edit: Super Rezi von Seestern und ganz toll gekontert. :anbet


    You're like a splinter to my mind
    Like a nail to my wrist
    A dagger to my heart
    Like needles through my soul

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  • Ich meine gelesen zu haben, Ketchums "Evil" habe knapp 8 Jahre lang sein Dasein in Insiderkreisen verbracht, bis das Buch dann endlich zu einem internationalen Erfolg wurde. Wer anderes weiß, möge mich an dieser Stelle belehren!
    Als ich das Buch zum ersten Mal zu lesen begann fragte ich mich, wie überhaupt das Werk in das Genre Horror passen sollte...
    Schon vor der Hälfte des Buches wusste ich warum!
    Ich mag es empfehlen, da meine Hemmschwelle diese Art von Büchern zu lesen nicht sonderlich hoch ist. Ich liebe Laymon! Aber ein Quereinsteiger zarten Gemütes sollte sich dann doch ersteinmal mit den entsprechenden Rezensionen befassen...


    LG
    Dirk



    www.dirkradtke.com

  • Zitat

    Original von Dirk Radtke
    Ich meine gelesen zu haben, Ketchums "Evil" habe knapp 8 Jahre lang sein Dasein in Insiderkreisen verbracht, bis das Buch dann endlich zu einem internationalen Erfolg wurde.


    Das finde ich jetzt sehr interessant. Trotzdem fand/finde ich dieses Buch schlecht und unter aller Kanone. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Das finde ich jetzt sehr interessant. Trotzdem fand/finde ich dieses Buch schlecht und unter aller Kanone. :wave


    Vieleicht hast du bei diesem Buch einfach so konsequent nach dem angeblichen Anspruch gesucht dass der Offensichtliche einfach übersehen wurde. Letzten Endes hat dieses Buch keine Botschaft in dem Sinne sondern stellt vielmehr eine größtenteils reale Geschichte dar. Der Autor nahm sich da nur wenige Freiheiten und konzentrierte sich vielmehr darauf die Geschehnisse möglichst getreu widerzuspiegeln. Und genau da liegt auch der Anspruch den du nicht fandest: Es gibt keinen! Die Realität ist Anspruch genug. :-(

  • Meine Meinung:
    David liegt auf einem großen Stein mitten im Fluß und will Flußkrebse fangen. Dort begegnet er Mag, die mit ihrer Schwester im Nachbar- haus eingezogen ist, da die Eltern tödlich verunglückt sind. Ruth Chandler mit ihren Söhnen Donny, Willie und Woofer sind jetzt ihre Familie. Aber ist das wirklich so? Was passiert in diesem Haus, was passiert im Keller dieser Familie?


    Ein Horrorszenario erster Klasse spielt sich in dieser Sackgasse ab. Auf der einen Seite die Faszination von Macht, Gewalt, Schmerz und auf der anderen Seite Wahnsinn, der sich hier zusammenbraut.
    Ketchum hat es wieder geschafft, mich in das Geschehen hineinzuziehen.
    Ein wahnsinnig gut geschriebenes Buch, Horror pur im wahren Leben.
    Ich konnte das Buch fast nicht aus der Hand legen.

  • Ich habe das Buch soeben zu Ende gelesen.
    Ich weiß nicht genau was ich davon halten soll.
    Es ist schon grausam und verstörend. Aber auch lehrreich.
    Oft sind wir im Alltag auch "Mittäter" wenn manchmal auch ungewollt. Aber wenn man Unrecht miterlebt, auch wenn es gegen andere ist, sollte man sich schützend vor das Opfer stellen. Das habe ich aus dem Buch mit genommen. Es zeigt einem deutlich, das man auch ein Mittäter ist, wenn man nichts macht und nur zuschaut.


    Ich kann mich Gabimeyer anschließen:


    "Ich weiß nicht recht, ob ich das Buch weiterempfehlen soll.
    Eine Empfehlung währe für mich, wie die Schaulustigen an einem Unfall.
    Es nicht zu Empfehlen ist auch nicht richtig, denn es ist ein gutes Buch."

  • Zitat

    Original von GabiMeyer
    Evil habe ich im Urlaub gelesen und ich muss sagen es hat mich geschockt.
    Das Buch an sich ist leicht zu lesen und in einem lockerem Stil geschrieben, aber der Inhalt ist abscheulich. Wenn das Buch intensiver, mit mehr Gefühlen und Emotionen geschrieben währe, hätte ich es auch nicht lesen können.


    Ich weiß nicht recht, ob ich das Buch weiterempfehlen soll.
    Eine Empfehlung währe für mich, wie die Schaulustigen an einem Unfall.
    Es nicht zu Empfehlen ist auch nicht richtig, denn es ist ein gutes Buch.



    Genauso geht es mir auch!
    Normalerweise geht bei mir erst einmal eine Rundmail rum, nachdem ich ein Buch zu Ende gelesen haben, um meinen Freunden ein neues Buch zu empfehlen.


    Doch bei diesem Buch wird meine Mail-Liste doch um einiges kuerzer.


    Es ist auf jedenfall ein gutes Buch, aber man sollte immer den bitteren Beigeschmack des Buches erwaehnen!

    Manche Bücher müssen gekostet werden,
    manche verschlingt man,
    und nur einige wenige kaut man
    und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz)

  • Ich war auch wie gefesselt von dem Buch und habe es auch relativ schnell durchgelesen. Die Story ist ziemlich heftig und Ketchum bringt alles so real rüber das sich mir sofort die dazu passenden Bilder in den Kopf brannten. Zum Schluss habe ich so mit Meg gefühlt das mir die Haut juckte und brannte.
    Kommt vielleicht auch daher, das ich mich vor dem Buch über das reale Verbechen informiert habe. Und immer das Gesicht von Sylvia Likens beim lesen vor mir hatte.
    :-(


    10 Punkte von mir.

  • Als David Meg das erste Mal begegnet ist er fasziniert von ihr. Zusammen mit ihrer kleinen Schwester Susan zog sie nach dem unglücklichen Tod der Eltern bei einem Autounfall zu ihrer Tante Ruth und deren drei Söhnen. Die Tragik dieses Schicksals und die Stärke dieses Mädchens ziehen David von Anfang an in ihren Bann, doch bald schon erkennt er, dass dort drüben im Nachbarhaus bei Ruth, Meg und den anderen irgendetwas nicht stimmt und bald schon ist David Teil eines Spiels, dessen tödlicher Spirale er sich nicht mehr entziehen kann.


    Das Buch beginnt denkbar harmlos, doch schon bald kann man nur noch hilflos dabei zusehen, wie sich die Dinge in eine furchtbare Richtung entwickeln. Ketchum nimmt dabei kein Blatt vor den Mund und schildert die Grausamkeiten in ihren Einzelheiten, ohne dass er sich dabei in niveaulosem Blutvergießen verliert. Erzählt wird die Geschichte aus Davids Sicht, doch oft genug ereilt einem als Leser das Gefühl man selbst wäre an seiner Stelle. Schuldgefühle und die Frage „Was hätte ich getan?“ waren mein ständiger Begleiter während der Lektüre, was sie nur allzu realistisch und ebenso erschreckend gemacht hat. Natürlich erscheinen einem diese Ereignisse auf den zweiten Blick absurd, denn man ist der Meinung, so etwas könnte niemals passieren, schon gar nicht ‚gleich nebenan’. Dass das Buch auf Tatsachen basiert, auf der Geschichte eines jungen Mädchens, das zu Tode gefoltert wurde, straft diese trügerischen Empfinden Lügen und macht ‚Evil’ zu einer umso furchtbareren Lektüre. Einer, der man sich nicht entziehen kann, auch wenn man das Buch gerne weg legen und gar vergessen würde. Aber Ruth hat nicht nur die Kinder im Griff, sondern auch den Leser, den sie teilhaben lässt an ihrem Spiel.


    Es stimmt schon: Ruths wahres Motiv bleibt unklar. Man kann Vermutungen aufstellen, aber der Autor schweigt sich darüber aus. Stören tut mich das weniger, da ich ihre Beweggründe in diesem Falle irrelevant finde. Es geht meiner Meinung nach nicht darum herauszufinden, in wieweit Ruths Verhalten durch irgendein frühkindliches Ereignis oder Ähnliches gerechtfertigt ist. Mittelpunkt dieses Buches ist für mich das Verhalten der Kinder, diese Form des Gruppenzwanges, die Erfahrung von Macht über einen anderen Menschen und das, was wahrscheinlich in jedem von uns schlummert. Und diese Themen werden ausreichend ausgeführt und erklärt, besonders natürlich das, was von David ausgeht.


    Ich finde, Ketchum ist mit ‚Evil’ ein Meisterwerk gelungen. Ich habe bereits ‚Blutrot’ von ihm gelesen, ein Buch das mich ähnlich begeistert hat, auch wenn es nicht im Geringsten etwas mit der Brutalität aus ‚Evil’ zu tun hat, aber Ketchum schafft es in beiden Fällen den Leser in die Geschichte zu ziehen und ihn an den Emotionen der Figuren teilhaben zu lassen und zwar derart intensiv, dass ich nach beiden Büchern eine Lesepause einlegen musste.


    [Den Film habe ich ebenfalls gesehen und war teilweise überrascht, wie gut das Buch umgesetzt wurde. Allerdings schafft er es trotzdem nicht die Tiefe der Geschichte zu vermitteln und vor allen Dingen Davids Gefühle aufzuzeigen.]


    Fazit:
    Eine Geschichte, die unter die Haut geht. Nicht nur, wie sie auf ähnliche Weise tatsächlich geschehen ist, sondern auch, weil Ketchum es versteht den Leser zu einem Teil des Buches zu machen. Schockierende 10 von 10 Punkten gibt es von mir.

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • Auf der Liste der Bücher, die ich nie lesen werde, steht dieses Machwerk ganz oben. Nur allzu gut kann ich mich an die Zeitungsberichte von 1965 erinnern. Ich war damals 12 Jahre alt. Wie kann man nur diesen Stoff zu einem Buch verarbeiten? Wie kann man nur so etwas lesen?

  • Zitat

    Original von Mischa119
    Auf der Liste der Bücher, die ich nie lesen werde, steht dieses Machwerk ganz oben. Nur allzu gut kann ich mich an die Zeitungsberichte von 1965 erinnern. Ich war damals 12 Jahre alt. Wie kann man nur diesen Stoff zu einem Buch verarbeiten? Wie kann man nur so etwas lesen?


    Literatur und Kunst haben sich schon immer auch mit schrecklichen Ereignissen auseinandergesetzt, und dienen letztendlich oft auch der Aufarbeitung solcher geschehnisse.


    "Evil" ist sicherlich kein Horrorschocker für solcherlei Menschen, die auch bei schlimmen Unfällen bremsen und auf ne blutige Leiche hoffen.

  • Mit dem Namen Jack Ketchum werde ich in Zukunft direkt an die Schlagworte: Schock, Ekel und Grenzwertig denken und Magenschmerzen bekommen.


    Kurzbeschreibung (Amazon):
    „Jack Ketchums beunruhigender, grenzüberschreitender Horrorthriller gilt unter Experten als eines der großen Meisterwerke des Genres. Die Geschichte eines Jungen, der inmitten einer amerikanischen Vorstadtidylle mit unvorstellbaren Grausamkeiten konfrontiert wird, steigt tief hinab in die Abgründe der menschlichen Psyche. Nachdem der brillant geschriebene Roman viele Jahre unter der Hand als geheimer Klassiker die Runde gemacht hatte, erhält er jetzt nicht zuletzt dank Stephen King, der zu diesem Werk auch eine ausführliche Einleitung verfasst hat, die verdiente Aufmerksamkeit und erscheint nun endlich auch als deutsche Erstausgabe.“


    Dieser Roman ist ein einziger Albtraum. Die Story ist schockierend, Ekel erregend und überschreitet definitiv bei mir die Grenzen des Erträglichen. Man empfindet keinen Spass beim Lesen, sondern hofft eigentlich nur, dass es bald vorbei ist und dass das Opfer nicht mehr so leiden muss. Wenn man glaubt, es kann nicht noch schlimmer werden, dann denkt man an die Vorworte von Stepehn King und Übelkeit kommt auf. Insbesondere da so etwas in der Realität tatsächlich passiert ist.


    Ich bin mir im Moment nicht sicher, ob ich ein weiteren Roman von Jack Ketchum lesen möchte. Es wird einige Zeit dauern, bis ich „Evil“ verdaut habe.
    Man sollte sich gut überlegen, ob man wirklich in seine Welt eintauchen möchte.

  • Ich habe das Buch wegen der doch zumeist sehr begeisterten Kritiken gelesen. Von einem "Meisterwerk" war da gar die Rede.
    Hätte ich das bloß gelassen.


    Wenn der Autor eines definitiv nicht kann, dann schreiben. Schon den Stil fand ich derart plump, ja fast nervig, dass mich das Buch anfangs gar nicht packte, sondern zu Tode langweilte. Da gibt es ein paar schöne Szenen zwischen den Kindern, die mich sicherlich berührt hätten - nur leider blieben die Figuren derart blass.


    Und dann mehr oder weniger aus heiterem Himmel - der Autor erklärt zwar direkt zu Beginn, was für eine Geschichte er schreibt, aber aus den Handlungen und Sätzen der Figuren ist nicht unbedingt diese plötzliche Eskalation der Gewalt vorhersehbar - werden da Kinder gefoltert von Kindern.


    Man erfährt kein warum. Man kann es sich auch nicht zusammenreimen, weil Ketchum nicht schreiben kann und daher kein Händchen für Charakterisierungen etc. hat. Mir blieben den gesamten Roman über alle Figuren fremd. Ich möchte fast sagen, sie waren mir egal. Selbst die Opfer, weil das einfach derart lustlos und stümperhaft erzählt wird, dass es einfach schwer fällt, auch nur mit irgendeiner Figur mitzfühlen oder auch nur ein komplexes Bild von ihr vor Augen zu haben. Die Opfer sind einfach Opfer, die Täter einfach Täter. Viel mehr Charakterzüge gesteht der Autor ihnen nicht zu.


    Auch dass der Autor die Gewalttaten so ausführlich schildert zeugt für mich von seiner Unfähigkeit. Ein guter Autor kann sowas in 3 Sätzen verpacken und widmet mit sich dann wieder anderem als der reinen Schilderung von Gewalt und Folter.


    Ein ärgerliches Buch. Auch mich hat es sehr schockiert, aber mich schockiert, dass ein Stümper ein wahres Verbrechen so ausschlachtet zu seinen Zwecken.


    In keiner Zeile konnte ich Mitgefühl spüren mit den Opfern. Und schon gar nicht den Wunsch, dass Unfassbare erklären zu wollen. Und den Anspruch hab ich an solche Bücher: nicht nur das Nacherzählen der Tat, sondern das Bemühen um Erklärungen. Ansonsten ist das für mich nur billiger Voyeurismus.
    Ich muss so ein Buch nicht lesen, um zu wissen, dass solche Dinge geschehen, vielleicht sogar direkt nebenan gerade jetzt. Wenn ich sowas lese, dann um was verstehen zu können. Und anschließend vielleicht auch die Zeichen deuten zu können. Aber in diesem Buch ist ja einfach alles nur völlig eindimensional.


    Mehr als 1 Punkt kriegt dieses "Meisterwerk" von mir nicht und ich rate dringend von der Lektüre ab .

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor