Freud und Leid des Einkochens

  • FREUD UND LEID DES EINKOCHENS



    Da stand er nun, ein wundervoller Apfelbaum, in unserem neuen Vorgarten.
    Seit März wohnten wir erst hier in unserem kleinen Haus und mein Mann schwärmt seither von diesem Bäumchen.
    „ Welch wunderbares Gelee man doch mit diesen Prachtäpfeln zaubern könnte, viel leckerer und dazu noch so preiswert“, höre ich ihn noch schwärmen.
    Welch Fügung, das wir beim Entrümpeln in unserem kleinen Schuppen direkt den passenden Entsafterkessel fanden.
    Das flaue Gefühl, das plötzlich aus meiner Magengegend aufstieg, hätte ich wohl besser nicht ignorieren sollen.
    Und immer, wenn ich an diesem Teil vorbei lief, kam es wieder.
    Ein paar Tage später sollte sich meine bittere Vorahnung bestätigen.
    Wir waren gerade mitten in der Wochenendplanung. Der Samstag war schon ausgefüllt, nur der Sonntag machte uns noch Sorge.
    Sollte ich bis hierher noch nicht erwähnt haben, das unser Haus noch von vier Kindern ( Carolin 14, Florian 13, Franziska 10 und unser jüngster Maximilian 3 )beschlagnahmt wird, so muß ich das schnell nachholen. Da ist die Planung gemeinsamer Unternehmungen umso wichtiger.
    Und wieder schaute mein Mann wie verzaubert zu den reifen Äpfeln rüber, mein flaues Gefühl im Magen näherte sich dem Siedepunkt.........und da war er, der Satz, der unseren Sonntag bestimmen sollte:


    „Kinder, wir machen am Sonntag Apfelgelee, so wie es meine Oma immer gemacht hat“!!


    Seine Augen bekamen einen kindlichen Glanz, während sich die Begeisterung der Kinder in Grenzen hielt.
    Aber wie genau hat Oma früher den süßen Saft, mit diesem komischen Kessel, den Äpfeln entlockt?
    Es ging ein Fünkchen Hoffnung durch meine, Ach so, strapazierte Magengrube. Es sollte aber nur von kurzer Dauer sein, denn ein Anruf bei Tante Irmgard löste ganz schnell Martins Problem. Jetzt hatte er also den Kessel, das Rezept und natürlich die Äpfel. Was noch fehlte war der Gelierzucker.
    Hätte es die neuen Ladenschlußgesetze nicht gegeben, der Sonntag hätte gerettet werden können, aber nun war alles bis 18 Uhr zu bekommen.
    Gesagt getan, eine Stunde später war auch die letzte Zutat gekauft.


    Dann kam der Sonntag. Nach dem Frühstück wurden die Äpfel eingesammelt, der Kessel auf den Herd gestellt und es ging los. Als die Kinder anfangen sollten die Äpfel in Stücke zu schneiden, schauten die Mädchen auf den riesigen Berg, und verabschiedeten sich mit den Worten „ wir spielen lieber oben“. Florian stand als einziger weiter fleißig an Papas Seite.
    Kurze Zeit später kam ein süßer, wirklich wohlriechender Apfelduft aus diesem komischen Kessel. Meine Magengrube hatte sich schon etwas beruhigt.......bis, ja bis Martin feststellte das es im Kessel nicht heiß genug sei. Man müsse etwas herum wickeln um die Hitze zu erhöhen.
    Das ich nicht begeistert war, das er dazu ein neues Bettlaken nahm, muß ich wohl nicht weiter ausführen. Er schlang das Tuch, väterlich fürsorglich, wie einen Schal um den Kessel.
    Ich hielt es für besser ein wenig ins Wohnzimmer zu gehen, da ich zugegebener Maßen etwas beunruhigt war. Es verging einige Zeit ohne das etwas passierte, bis........ja bis der vorher so süße Duft eine leicht verkohlte Note annahm.
    Ich rannte in die Küche und sah wie Martin versuchte, das leicht in Flammen aufgegangene Tuch im Spülbecken zu löschen, was ihm schnell gelang.
    Es folgte ein kleiner Disput zwischen uns der genau so schnell gelöscht war wie das Feuer.
    Ungefähr vier lange Stunden, ohne weitere Zwischenfälle, waren vergangen bis aller Saft den Äpfeln entzogen war.
    Jetzt mußte nur noch alles mit dem Gelierzucker aufgekocht werden, dann sollten Gläser mit köstlichem Apfelgelee unsere Regale zieren. Martin machte sich an die Arbeit sein Werk zu vollenden. Ich hatte auch wieder die Küche betreten um es life mit zu erleben. Mein Schatz rührte eifrig in dem großen Kessel. „ Das dauert noch, bis es kocht“, sagte er proffessionel.
    Und wir ließen uns auf ein kleines Schwätzchen ein, bis.........ja bis, das Ganze auf einmal anfing überzukochen. Eine dicke Flüssigkeit lief über den Topfrand, bahnte sich den Weg auf die Herdplatte, wo ein Teil sofort anbrannte und der Rest den Herd hinunter lief, bis auf den Boden.
    Martin reagierte wieder blitzschnell und schmälerte das Chaos, indem er den Topf vom Herd zog. Unser Disput war jetzt noch kürzer, da das Gelee in die ausgekochten Gläser gefüllt werden mußte. Es sei noch angemerkt, das wir auf die Gelierprobe verzichten konnten, da diese ja schon an meinem Herd klebte.
    Eine Stunde später war die Küche von Martin wieder in einen tadellosen Zustand versetzt worden. Manche werden sich nun fragen, warum ich nicht geholfen habe. Ich habe die Zeit dazu genutzt um diese Geschichte zu Papier zu bringen, denn viele Köche verderben den Brei, oder, wie in unserem Fall das Gelee.

  • HMMM Apfelgelle schmeckt de denn gut?


    CU
    DENY


    P.S.


    Sehr schön weiß auch nicht warum.

    "Rettet Robert- bewahrt den kleinen Robert nur als kleine Nebenrolle zu enden"
    (Rubinrot- Kerstin Gier) Macht mit! :lache