White Line Fever - Lemmy

  • Schon seit meiner Realschulzeit pilgere ich regelmäßig zu den Motörhead-Messen (Ja, ich sagte MESSE! Lemmy ist der Größte! ;)) und dieses Buch ist ein MUSS für die Fans dieser Combo, über die ich wohl kein weiteres Wort verlieren muss.
    Lemmy "Ian" Kilmister wurde im letzten Jahr des zweiten Weltkrieges geboren und hat ein interessantes und spannendes Leben gelebt (und tut es noch!)
    Noch immer besteigt er mit dem obligatorischen Whiskey die Bühnen der Welt und zeigt den Kids wo der Hammer hängt! Kein peinlicher 70'er Abklatsch sonder "right in your face"!! Begegnungen und Songs, die Verbindungen zu Tom Waits, den Ramones und Ice-T herstellen gehören eigentlich noch zu den weniger spektakulären Geschichten. Natürlich kein literarischer Geniestreich, aber Lemmy macht keinen Hehl daraus, dass er einen Ghostwriter benötigte und erzählt mit dem üblichen, scharfen Humor (unglaublich, was die angestellt haben)! Ein bisschen dicker hätte es sein können!

  • Ein wirklich super Buch mit tollen Geschichten über lemmys Leben (Ich sag nur Buch lesen bis seite 1.. und dann fällt ihm ein das er gar keins in der Hand hat). Der Humor ist auch super. Ich kann es jedem nur empfehlen.


    Ich habe allerdings diese Ausgabe...

  • Titel: White Line Fever. Die Autobiographie
    Autor. Lemmy Kilmister (mit Janiss Garza)
    Übersetzt aus dem Englischen von: Klaas Ilse
    Verlag: Heyne
    Erschienen als Taschenbuch: Dezember 2006
    Seitenzahl: 320
    ISBN-10: 3453675258
    ISBN-13: 978-3453675254
    Preis: 9.99 EUR


    Diese Autobiographie ist echter Rock 'n' Roll!
    Rauh, kompromisslos, ehrlich – so wie Lemmy Kilmister eben auch.


    Es ist aber auch die Geschichte von Motörhead, einer Band wie es sie leider nie mehr geben wird.
    Denn Lemmy Kilmister, Frontmann und Gesicht der Band, starb nur vier Tage nach seinem Siebzigsten Geburtstag am 28.12.2015 in Los Angeles.
    Und das war auch das Ende von Motörhead.


    Lemmy Kilmister erzählt so wie er gelebt hat. Tabus gibt es für ihn nicht, die Dinge werden beim Namen genannt. Verstellen und Unehrlichkeit sind nicht sein Ding. Das Buch, diese Autobiographie wirkt einfach nur authentisch und macht deutlich, was Rock 'n' Roll – echter Rock 'n' Roll – eigentlich ist. Da ist nämlich kein Platz für angerundete Ecken, für Friede, Freude Eierkuchen. Denn der echte Rock 'n' Roll ist eben wie das Leben auch: Teilweise dreckig, teilweise unfair – aber eigentlich immer geradeaus und ehrlich. Political correctness wird man da vergeblich suchen – und das ist auch gut so.


    Und die SUNDAY TIMES hat es schon ganz richtig beschrieben:
    „Wohl kaum einer wird ernsthaft behaupten wollen, mehr Drogen genommen, mehr Bourbon getrunken oder mehr Frauen befriedigt zu haben als der Leadsänger von Motörhead.“


    Lemmy Kilmister stand immer zu seinem Tun, für Fehlschläge – und da gab es einige – hat er nie die Schuld bei anderen gesucht, wenn die Schuld dafür bei ihm selbst lag.


    In dieser Autobiographie begegnet man vielen Rockgrössen, einige sind leider zwischenzeitlich vergessen, andere wiederum touren auch heute noch durch die Gegend. Viele habe ich live erleben dürfen. Rock 'n' Roll ist wohl mehr als „nur“ Musik, es ist eine Lebenseinstellung, ein ganz besonderes Lebensgefühl. Nicht nur die Musik geht da nach vorn los.


    Lemmy Kilmister redet nicht um den Brei herum. Blowjobs sind ihm genauso wichtig wie seine Drogen, sein Whisky und seine Musik. Und auch wenn man es kaum glauben mag: Egal wieviele Frauen er auch hatte, er hat sie mit Respekt behandelt. Und was konnte er denn auch dafür, das sie teilweise Schlange standen um seinen Schwanz zu lutschen. Aber in keinem Satz hat er sich abfällig über Frauen, mit denen er zusammen war, geäußert.


    So in der Rückschau bin ich glücklich darüber. Motörhead mehrmals live erlebt zu haben. Auch bei ihrem vorletzten Konzert (das letzte Konzert gaben sie in Berlin) in Hamburg am 9. Dezember 2015, war ich dabei. Ein unterirdisch, schlechter Sound, ein Lemmy Kilmister, der kaum einen Ton herausbrachte – und trotzdem war da ein ganz besonderer Spirit. Keiner ahnte damals, dass dieser Mensch das Ende des Monats nicht mehr erleben würde.


    Ein Jahr zuvor, im November 2014, hatte ich Motörhead auch live erlebt – nach so rd. 15 Jahren Motörhead-Konzert-Pause. Ein rundherum hammergeiles Konzert. Das natürlich auch begann, wie die Band immer begann:
    „Wie geht’s? We're Motörhead – and wie play Rock 'n' Roll.“


    Es ist zwar nicht so schön, wenn man älter wird, wenn die Gebrechen und Zipperlein zunehmen – aber es war der Hammer, dass man bei diesen tierisch abgefahren Zeiten dabei gewesen sein durfte. Also – aufs Alter geschissen und eintauchen in vergangene Zeiten.
    Auch wenn man nichts zurückholen kann und was vorbei ist, ist vorbei – aber die Erinnerungen sind es wert einen ganz besonderen Platz einzunehmen.


    Diese Autobiographie schaufelt vieles wieder frei was fast schon zur Gänze verschüttet war. Aber nun ist es erstmal wieder da – und viele CD's mit der Musik dieser und der vergangenen Zeit machen schon einen tollen Job. Und beim Hören und sich Erinnern, vergisst man schon mal die kaputte Bandscheibe, die Lungen- und Herzprobleme – man taucht einfach darunter weg.


    Eine sehr lesenswerte Autobiographie, ungekünstelt und ungeschönt. Ein Leben eben – ein Leben wie der Rock 'n' Roll. 10 Eulenpunkte


    Aber auch in diesem Buch gibt es keine abschließende Antwort auf die Frage, wer denn nun der echte „King of Rock 'n' Roll“ ist.
    Dave Grohl von den Foo Fighters (früher bei Nirvana) hat dazu seine ganz eigene Meinung und Sichtweise:
    „Scheiß auf Elvis und Keith Richards! Lemmy ist der echte King of Rock 'n' Roll!“


    Vielleicht sei dieses noch erwähnt:
    Lemmy Kilmister war ein glühender Verehrer der Beatles. Sie waren für ihn die Grössten (Recht hat er!). Nach seiner Ansicht wäre ohne die Beatles heute alles nicht so wie es heute ist. Sie waren für ihn die Wegbereiter seiner Musik und sein Lebensweg hätte ohne die Beatles ganz anders ausgesehen.


    Wahrscheinlich nur Sex and drugs – aber eben ohne Rock 'n' Roll!


    Zum Schluss sei mir dieser Ratschlag noch erlaubt:
    Diese Autobiographie kaufen und sie lesen – und dabei das geniale Live-Album „No Sleep 'til Hammersmith“ so richtig auf die Ohren ungebremst loslassen.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.