ZitatOriginal von Babyjane
Ich frage mich allerdings was der Autor mit dieser Schauspielerin, die nicht schauspielern kann und auch noch schief singt, die aber dennoch bejubelt wird, ausdrücken wollte.....
Ich fürchte sie hat andere Qualitäten
ZitatOriginal von Babyjane
Ich frage mich allerdings was der Autor mit dieser Schauspielerin, die nicht schauspielern kann und auch noch schief singt, die aber dennoch bejubelt wird, ausdrücken wollte.....
Ich fürchte sie hat andere Qualitäten
@ Milla
Ja aber kann man davon ausgehen, daß diese Qualitäten ein ganzes Theaterpublikum trotz schrecklicher Leistung bezaubern.... ich weiß nicht, das Ganze schreit ja förmlich nach Metapher oder Sinnbild für irgendwas, ich weiß bloß noch nicht was.
Zolas minuziöser Naturalismus ist schon eine fiese Sache. Ich habe mich gestern (endlich!) herrlich amüsiert über die verrottete Haute Volée, die sich in den diversen Salons tummelt. Bei der Gräfin Muffat wird wert gelegt auf Tradition und Stil, dabei ist Heuchelei Trumpf, bei Nana, die mangels entsprechender Erziehung den großbürgerlichen Protz und Prunk ohne Sinn und Verstand nachäfft, dürfen die Herren auch schon mal die Sau rauslassen, man hört förmlich die leichten Mädchen quietschen.
Sprachlich amüsiere ich mich prächtig über diese Imitation des bourgeoisen Tones, der immer wieder durch Vulgärsprache durchbrchen wird (ich hab mal ins Original reingeschaut und denke, daß der Übersetzer der dtv-Ausgabe, Walter Widmer, das gar nicht schlecht macht.
Herrlich, wie Zola die Unterhaltungen der feinen Damen darstellt, als es um Musik und Politik geht: nichts als dumme Phrasendrescherei und ad-hominem-Argumente (bei Bismarck wird von einzelnen Äußerlichkeiten auf den Charakter geschlossen usw.).
Die Herren dagegen sind trotz all ihrem vornehmen Getue schlichtweg unterleibsgesteuert, was von den mehr oder weniger tugendsamen Ehgesponsen auch noch gedeckt wird ...
Es wird eine Fassade zur Schau getragen, an die nicht einmal ihre "Träger" selbst noch glauben, aus reiner Gewohnheit und Standesdünkel tut man so, als verachte man, was man selbst treibe ... Tz-tz-tz ...
Obendrein wirkt das alles zeitlos, denn auch wenn die sozialen Normen heute längst andere sind, ähnelt sich das Wie des Verhaltens frappierend!
ZitatObendrein wirkt das alles zeitlos, denn auch wenn die sozialen Normen heute längst andere sind, ähnelt sich das Wie des Verhaltens frappierend!
Ich stimme zu und fühle mich herrlich wohl in diesem Roman.....
Allerdings frage ich mich langsam, ob mein tiefsinniges Schwesterherz mir mit diesem Buch vielleicht noch mehr mitteilen wollte.
Schließlich hat sie es erworben und mir geschenkt, weil sie selbst mich immer Nana nennt (schon seit wir klein sind....)
Hallo,
irgendwie bringen mich diese ganzen Feiertage aus meinem Alltagstrott – tagelang heißt es nicht mehr Bahn fahren und lesen, sondern Familie besuchen oder am Computer sitzen ... Aber: ich lese noch, und genieße es, mir vorzustellen, was Zola so beschreibt. Mein Leseerleben ist immer noch sehr filmisch (oder ist eher Theater?). Auf jeden Fall habe ich jetzt zwei Abendgesellschaften hinter mir, einmal bei comtesse Sabine (Mme Muffat de Beuville) und dann bei Nana; einmal ein Salon, der groß und hoch ist, aber mit wenig Sonne, viel Feuchtigkeit vom Garten und alten Möbeln (auf dem einzigen modernen Möbelstück sitzt Sabine) und dann Nanas Salon, stickig und voller Leute. Nana möchte ihren Erfolg als Schauspielerin feiern (mit einem Souper, von dem man sprechen wird). Ganz hat Nana ihre Gäste allerdings nicht in der Hand. Ich bin gespannt, ob sich das im Verlauf des Romans ändert, oder ob sie jemand bleibt, der zwar Eindruck hinterlässt, aber auch schnell mal vergessen wird (wie mindestens zwei Mal während ihres Soupers).
ZitatOriginal von Iris
Obendrein wirkt das alles zeitlos, denn auch wenn die sozialen Normen heute längst andere sind, ähnelt sich das Wie des Verhaltens frappierend!
Stimmt ... Gott sei Dank, dass ich nicht solche Abende verbringen muss, sondern nur darüber lesen darf.
Liebe Grüße
Solas
So, Nanas Soupe ist nun auch bei mir vorbei.
Allerdings wirkt das Ganze irgendwie schrecklich surreal auf mich. Man speist mitten in der Nacht in seltsamer Runde und dann geht man in den Bois frische Milch trinken? Na ich weiß nicht..... ich glaub immer noch nicht, daß mir hier einfach nur eine nette kritische Geschichte erzählt wird.... hier wird mit mir gespielt und ich habe mich noch nicht entschieden, ob ich das gut finde...
Ansonsten bin ich immer noch überrascht, wie gut ich diesmal den Wust an Personen auseinander halten kann.....normal bekomme ich da rasend schnell Probleme, hier fluppt es aber, keine Ahnung, woran das liegt.
Außerdem muß ich zu meiner Schande gestehen, daß ich in der Schule bei Bismarck nicht aufgepaßt hab und daher mit den politischen Apsielungen nicht immer etwas anfangen kann.
Welcher Prinz ist es eigentlich mit dem Nana da ein Techtelmechtel hat?
Bei mir stand bisher nur, der Prinz.... aber im Kapitel vorher werden ja mehrere Prinzen genannte, der von Schottland, der von Italien.... etc.
Hallo!
Irgendwie habe ich mir z.Z. etwas zu viel vorgenommen, bin aber auch noch fleißig am Lesen. Die Stelle, wo Nana ihr Landgut besucht, habe ich jetzt knapp hinter mir. Seltsamerweise habe ich bei der Erwähnung von dem ganzen Gemüse Hunger gekriegt.
Jetzt fahre ich erst einmal nach Paris – die Gelegenheit, sich eingehender mit Nana zu befassen.
Liebe Grüße
Solas