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'Nana' - Seiten 001 - 141
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Ich hab bereits gestern angefangen, deshalb bin ich schon auf Seite 75 und kann etwas dazu schreiben.
Also erst mal gefällt mir das Cover sehr gut und der Titel bzw. die Kurzbeschreibung hört sich interessant an.
Leider aber wurde mein Eindruck dann nach ein paar Zeilen etwas verschlechtert. Irgendwie steige ich nicht richtig in die Geschichte ein. Ständig kommen neue Figuren hinzu, Namen, mit denen ich nicht warm werde, der Schreibstil macht mir leicht zu schaffen und ich bin noch nicht so recht dahinter gestiegen, wo die Geschichte eigentlich hinführt.
Im ersten Kapitel, als es um die erste Aufführung von Nana ging, war ich furchtbar gelangweilt.... das hätte man kürzen können. Denn ich fand es nicht so interessant...
Ich hoffe, dass sich mein Eindruck noch verbessert, denn die Geschichte an sich interessiert mich schon. -
Ich fand das erste Kapitel auch total langweilig. Deshalb bin ich ja erstmal aus der Leserunde ausgestiegen. Ich bin gespannt, ob es noch besser wird, dann entscheide ich mich vielleicht wieder um.
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Leute!!!!
Das ist ein Autor des 19. Jhs. der Mann schreibt völlig anders als das, was wir durch die Überfüttertung mit der US-Reißbrettware gewohnt sind. Das ist kein Fast Food, das ist RICHTIGE LITERATUR. Die kann man nicht konsumieren wie 'nen Cheeseburger, sondern muß man goutieren wie ein Fünf-Gänge-Menü mit den passenden Getränken im Gourmet-Restaurant. Da kommt einem auch manches erst einmal sonderbar vor, aber wenn man sich drauf einläßt, ist es phantastisch.
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Ist das so Iris? Ich finde bisher ist nichts nennenswertes passiert. Wenn wenigstens was passieren würde außer diesem Geplänkel... dann würde ich anders denken.
Ich habe nichts gegen "richtige" Literatur. Aber ich langweile mich, wenn ich das Gefühl habe, dass die Geschichte nur so sich hin fließt und nichts passiert. -
Wie ich schon sagte: Es ist ein Roman aus dem 19. Jh. Damals war die Erzähltechnik eine andere. Damalige Autoren hatten andere Erzählabsichten, andere Themen, ihre Umsetzung eines Stoffes ist eine andere.
Mag sein, daß erst mal "nichts Nennenswertes passiert" -- mir geht es inzwischen mörderisch auf den Geist, wenn immer (um dein in der Tat passendes Wort) "nennenswertes" auf "nennenswertes" passiert, aber eigentlich dient das alles nur der Zerstreuung der Leser.
Ich finde dieses andere interessant, lesenswert. Ich finde es vor allem sprachliche eine Offenbarung gegenüber all dem Krempel, der Jahr für Jahr das Licht des Buchhandels erblickt.
Manchmal ist Literatur auch Arbeit -- und da das auch Arbeit an sich selbst ist, erweitert es den Horizont. Manchmal kommt der Gewinn erst nach einer ganzen Weile -- aber dann um so stärker, wenn man sich nicht verschließt.
Man kann sich drauf einlassen oder es bleiben lassen.
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Branka, Delphin
Zola ist nicht leicht zu lesen, weil er so zeitgebunden ist. Er ist ja ein überzeugter Kritiker seiner eigenen Zeit, der Menschen damals und der Art, wie sie leben.
Bloß hat sich seit damals enorm viel geändert.
Eine nackte Frau auf der Bühne haut uns heute nicht mehr um, Zolas Zeitgenossen sahen das etwas anders.
Von heutiger Warte aus gesehen, bekommt man einfach viel nicht mit.Beschreibungen und Details bis ins Extrem gehört bei ihm dazu, das ist Zola. War auch die Zeit. Denkt an die Kleider, überall Knöpfe und Rüschen und Zierkram und Polster und Troddeln und Uhrketten und Ringe und Ringellöckchen...
Bei ihm ist es natürlich kein Kitsch, aber man schluckt schwer dran, wenn man sich da durchwälzt.Was er auch macht, ist, daß er seine Personen vor allem dadurch beschreibt, was sie sagen. Deswegen muß man seine Dialoge so sorgfältig lesen. Vor allem daran sieht man, ob einer positiv oder negativ ist (meist sind die Leute negativ )
Nicht nur der Autor redet also unablässig, sondern die Personen auch. Zola ist ein geschwätziger Autor, o, yeah!
Gehört dazu, weglassen kann er wirklich nichts.Alles was gesgat wird, spiegelt den Zustand der Zeit wider und enthält Zolas Kritik:
Wenn z.B. einer sagt: Guck mal, da drüben sitzt Madame XY, das ist eine wirklich anständige Frau, die hat immer bloß einen Liehaber aufs Mal und der ist noch dazu immer ein respektabler Mann!Dann heißt das:
Die Frau ist eine Ehebrecherin, zugleich aber ist sie moralisch, denn sie ist zwar ihrem Mann untreu, aber nicht ihren Liebhabern. Außerdem ist sie eine von uns, denn wir haben alle keine Moral, obwohl wir in einer Gesellschaft leben, die strenge moralische Vorsstellungen hat. Wir sind alle Heuchler.Auch daß die Geschichte in einem Theater anfängt, ist eigentlich ein toller Griff.
Alles ist bloß Theater, unecht, Talmi. Es geht in Wahrheit um Sex und um Geld, Kunst ist doch egal.
Deswegen sagt der Direktor auch immer: das ist kein Theater, mein Theater, das ist doch ein Bordell!
Die Leute wollen das aber nicht hören, die sind angeblich wegen der Kunst da und den Göttern - die alle bloß Prostituierte sind. Jeder mach jedem etwas vor und sich selber auch. Bloß nicht ausprechen, was los ist.Aber ich verstehe gut, wenn man Zola wieder weglegt. Ich finde ihn auch mühsam, ich habe zwei Romane von ihm gelesen, Nana war einer.
Ich weiß nicht, wann ich mich an einen dritten wage.
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Danke Magali für deine Erklärung. Du hast Recht, er ist in der Tat mühsam zu lesen. Für mich auch gewöhnungsbedürftig, weil ich erstens aus dieser Zeit noch keinen Autor gelesen habe und zweitens, ist es mein erster französischer Autor den ich lese. Die Namen machen mir Schwierigkeiten, da ich kein französisch kann und mir damit mit dem Lesen schwer tue.
Gleichzeitig finde ich aber gerade im Moment die vielen Figuren die auftreten verwirrend. Ich weiß nicht so recht, wo ich wen davon hinstecken soll und was diese ganzen Personen mit der eigentlichen Geschichte zutun haben.Ich bin gespannt, wie weit ich es mit dem Buch schaffe. Vielleicht komme ich sogar bis zum Ende. Würde mich freuen diese Hürde zu nehmen. Denn ich gehe einfach mal davon aus, dass ich es vielleicht anders sehe, wenn ich es komplett gelesen habe. Dann verstehe ich vielleicht auch die Zusammenhänge besser.
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Zitat
Original von Iris
Leute!!!!Das ist ein Autor des 19. Jhs. der Mann schreibt völlig anders als das, was wir durch die Überfüttertung mit der US-Reißbrettware gewohnt sind. Das ist kein Fast Food, das ist RICHTIGE LITERATUR. Die kann man nicht konsumieren wie 'nen Cheeseburger, sondern muß man goutieren wie ein Fünf-Gänge-Menü mit den passenden Getränken im Gourmet-Restaurant. Da kommt einem auch manches erst einmal sonderbar vor, aber wenn man sich drauf einläßt, ist es phantastisch.
Hi Iris,
Ich weiss grad nicht, was das mit Fast Food vs. "richtiger Literatur" zu tun hat. Ich hab das erste Kapitel gelesen und festgestellt, dass mir nicht nach Nana ist, sondern ich lieber erstmal Dorothy Dunnetts Lymond Chronicles Teil IV lese, die wohl weder US-Reissbrettware noch Fast Food sind. Abgesehen davon haben mich schon ältere Bücher als die des 19. Jahrhunderts gut unterhalten, ich bin da durchaus anpassungsfähig.
Mir ist halt grad, nachdem ich das erste Kapitel gelesen habe, nicht nach der Geschichte, das ist alles.
lg Iris
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Hi Magali,
ZitatOriginal von magali
Wenn z.B. einer sagt: Guck mal, da drüben sitzt Madame XY, das ist eine wirklich anständige Frau, die hat immer bloß einen Liehaber aufs Mal und der ist noch dazu immer ein respektabler Mann!Dann heißt das:
Die Frau ist eine Ehebrecherin, zugleich aber ist sie moralisch, denn sie ist zwar ihrem Mann untreu, aber nicht ihren Liebhabern. Außerdem ist sie eine von uns, denn wir haben alle keine Moral, obwohl wir in einer Gesellschaft leben, die strenge moralische Vorsstellungen hat. Wir sind alle Heuchler.Das weckt nun doch wieder mein Interesse. Ich werde mal die Leserunde weiter verfolgen und vielleicht mache ich mich ja doch noch mal dran.
lg Iris
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Zitat
Original von Delphin
Mir ist halt grad, nachdem ich das erste Kapitel gelesen habe, nicht nach der Geschichte, das ist alles.
Und ich hab bei zweimaliger Erwähnung von Langeweile einfach das große Augenrollen gekriegt ... tut mir leid, war vorschnell!Komm schon, gibt ihr 'ne Chance!
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Zitat
Original von Iris
Komm schon, gibt ihr 'ne Chance!In Konkurrenz zu Francis Crawford of Lymond zu stehen, ist natürlich auch schwierig. Ich werde mal verfolgen, was Ihr so schreibt und steig dann ggf. noch später ein.
lg Iris
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Wer sollte das schaffen???
Folge Lymond, wohin immer er dich führt. Und wenn er dich wieder aus seinem "spell" entlassen hat, dann kannste dich ja mal der grande cocotte Nana widmen.
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Habe heute das erste Kapitel gelesen und ihr habt recht - es ist nicht einfach runterzulesen, aber muss es ja auch nicht Die ausschweifende Erzählweise stört mich nicht unbedingt, mehr die vielen Namen und Begriffe, aber daran kann man sich gewöhnen.
Das Kapitel selbst ist schon ziemlich interessant finde ich - es strotzt nicht nur vor Details, sondern auch vor dem Lebensgefühl der beschriebenen Gesellschaft. Mir ist allerdings noch nicht ganz klar, inwieweit Zola hier wirklich "beschreibt" oder stark karikiert. Ich meine, sind das wirklich Mitglieder der höheren Gesellschaftsschicht? Oder nur solche, die sich gerne so sehen? Wie dem auch sei, letztendlich sind sie alle mit den gleichen Mitteln ruhig zu stellen Ganz schön offenherzig oder? Da weiß ja jeder von jedem, wer mit wem etc. Bei der Stelle, die magali zitiert hat, musste ich richtig grinsen. Natürlich entbehrt das nicht einer gewissen Ironie, aber andererseits.... ich finde das durchaus logisch, eine Frau mit nur einem Liebhaber ehrbar zu nennen
EDIT: Ein Verständnis-Problem habe ich aber auf jeden Fall, und zwar bezogen auf die beiden ehrenwerten Herren Mignon und Steiner. Habe ich es richtig verstanden, dass Mignon mit der Schauspielerin (? Oder Hure?) Rose verheiratet ist, die wiederum sich gerne mal mit seinem Freund Steiner vergnügt?
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Zitat
Original von milla
EDIT: Ein Verständnis-Problem habe ich aber auf jeden Fall, und zwar bezogen auf die beiden ehrenwerten Herren Mignon und Steiner. Habe ich es richtig verstanden, dass Mignon mit der Schauspielerin (? Oder Hure?) Rose verheiratet ist, die wiederum sich gerne mal mit seinem Freund Steiner vergnügt?Ups.... das weiß ich auch nicht, aber nachdem du das jetzt erwähnst, würde mich das auch mal interessieren....
Was ich finde, was besonders stark zu Geltung kommt, ist, dass die Menschen früher die dachten zur Oberschicht zu gehören oder auch wirklich dazu gehörten, auch ein entsprechendes Gehabe an den Tag legen. Das merkt man an der Art, wie sie sich benehmen und wie sie sprechen. Nana spricht da schon ganz anders
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Im zweiten Kapitel, das sich übrigens schon viel besser lesen lässt als das erste, erfährt man ein bisschen mehr über die geheimnisvolle Nana, z.B. dass sie ein Kind hat, das bei einer bezahlten Pflegerin weiter weg lebt und dass Nana von ihren Verehrern eine Wohnung bezahlt bekommt - oder zumindest unregelmäßig gesponsort wird. Dafür, dass sie nicht besonders viel eigenes Geld hat, lebt die Dame auf ganz schön großem Fuß - eine eigene Zofe (wie bezahlt sie die überhaupt??), eine große Wohnung, jeden Tag der Friseur...
Wie sie mit ihrem Besucheransturm umgeht, hat schon fast etwas Slapstick-artiges, scheinbar ist sie schon so berühmt (doch nicht etwa wegen ihrem Auftritt am vorherigen Abend?!?), dass sie sich das leisten kann
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Aber ich finde Nana etwas überheblich manchmal. Sie scheint, auch wenn sie kaum Mittel hat, von sich selbst ziemlich viel zu halten. Ich bin schon etwas weiter und da weist sie einfach so ihre Kunden ab. Droht sogar damit, dass sie die Polizei ruft, wenn die wieder aufkreuzen sollten. Sie ist ziemlich genervt von ihnen. Aber ich dachte, sie verdient sich damit ihr Geld?
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Zitat
Original von Branka
Aber ich finde Nana etwas überheblich manchmal. Sie scheint, auch wenn sie kaum Mittel hat, von sich selbst ziemlich viel zu halten.Ich kann nur von der Warte bis zum 2. Kapitel sprechen, aber ich habe das Gefühl (!), dass Nana nicht dumm ist. Also in dem Sinne, dass sie ein gutes Gespür dafür hat, was sie sich erlauben kann und was nicht. Dass sie z.B. den Herren Graf und Marquis Geld spendet (obwohl es ihr letztes ist), ist bestimmt ein kluger Schachzug, der ihr möglicherweise später zugute kommt. Kann aber auch sein, dass ich ihr da zuviel (intuitive) Berechnung zuspreche, vielleicht ist sie einfach naiv und lebt von der Hand in den Mund ohne groß nachzudenken. So ganz sicher bin ich mir da noch nicht. Bin mal gespannt, was noch kommt!
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Hallo, ihr Lieben,
so, ich habe das Buch jetzt tatsächlich auf Französisch angefangen und das erste Kapitel gelesen – schneller geht es nicht (etwas mehr als 1 Stunde für 36 Seiten, das ist für eine Schnellleserin wie mich ein ungewohntes Erlebnis. :grin).
Der Einstieg hatte für mich fast etwas Filmisches - viele Details, viele Leute (ich habe mir alle Namen notiert (23!), damit ich den Überblick nicht verliere), viele Gespräche. Ich konnte mir ziemlich gut vorstellen, wie es da aussieht. Irgendwie wird man auch ein wenig zum Teil der Wartenden im „Theater“, oder soll ich gemeinsam mit Bordenave auf bordel bestehen?
“Dis donc à mon bordel, bougre d’entête”, sagt er jedenfalls am Ende des Kapitels, nach dem Héctor mal wieder von Theater gesprochen hat.ZitatDas Kapitel selbst ist schon ziemlich interessant finde ich - es strotzt nicht nur vor Details, sondern auch vor dem Lebensgefühl der beschriebenen Gesellschaft. Mir ist allerdings noch nicht ganz klar, inwieweit Zola hier wirklich "beschreibt" oder stark karikiert. Ich meine, sind das wirklich Mitglieder der höheren Gesellschaftsschicht? Oder nur solche, die sich gerne so sehen?
... oder ist diese Gesellschaft genauso „falsch“, wie der Glitter im „Theater“?
ZitatEin Verständnis-Problem habe ich aber auf jeden Fall, und zwar bezogen auf die beiden ehrenwerten Herren Mignon und Steiner. Habe ich es richtig verstanden, dass Mignon mit der Schauspielerin (? Oder Hure?) Rose verheiratet ist, die wiederum sich gerne mal mit seinem Freund Steiner vergnügt?
Ich hatte das zumindest so verstanden, dass Rose mit Herrn Mignon verheiratet ist. Hm, vielleicht sollte ich die Stellen noch einmal lesen ...
Liebe Grüße
Solas
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Zitat
Original von Solas
... oder ist diese Gesellschaft genauso „falsch“, wie der Glitter im „Theater“?
Ich denke, genauso ist es.Es ist schon etwas länger her, dass ich das Buch gelesen habe (und ich muss es erst einmal wieder hervorkramen), aber ich meine, die Figur Nana selbst sollte das Sinnbild für Paris zur damaligen Zeit sein.
ZitatIch hatte das zumindest so verstanden, dass Rose mit Herrn Mignon verheiratet ist. Hm, vielleicht sollte ich die Stellen noch einmal lesen ...
Das stimmt schon. Rose ist mit Monsieur Mignon verheiratet.Solas
Ich muss dich ja echt bewundern. Ich habe bei dem Versuch, die Kameliendame auf Französisch zu lesen, recht schnell kapituliert.Liebe Grüße
Laila