Geiz ist geil
Sprachlich sicher. Der Protagonist hat einen etwas unglücklich gewählten Namen, der das Absurde zwar zusätzlich verstärkt, mir aber zuviel des Guten ist. Guter Text, ohne Schnitzer, unterhaltsam.
Durchgedreht
Nette Pointe, die mich tatsächlich zum Grinsen gebracht hat. Der Text braucht aber zu lange, bis er in die Gänge, auf den Punkt kommt. Der Dialog zwischen Arzt und Patientin ist mir zu brav, da hätte ich mir mehr Wortwitz gewünscht. Trotzdem unterhaltsam.
Wohnhauswelten
Hmmm. Gute Idee, etwas umständlich umgesetzt. Ein paar Adjektive weniger, einige Sätze gestrafft und entzerrt und die Geschichte wäre nicht gar so sperrig. Den Text würde ich gerne noch einmal in einer überarbeiteten Fassung lesen.
Werbung
Warum gibt es nahezu in jedem Monat einen Text der als Titel einfach die Themenvorgabe nimmt? Einfallslosigkeit?
Schnitzer, wie "Ich will nur noch schnell noch die Sachen...", müssten beim Korrekturlesen auffallen. Die Story braucht eine Ewigkeit, um überhaupt etwas zu erzählen. Die ersten vier Absätze (Warum eigentlich so viele Absätze mitten in einem Dialog?) könnte man auf einen kurzen Abschnitt zusammenstreichen. Die "Auflösung" ist wirr, die Gedanken der Protagonistin nicht nachvollziehbar. Der in dieser Form nichtssagende Text gehört gründlich entzerrt und in eine Richtung gebracht, die den Leser nicht mit großen Fragezeichen zurücklässt.
Rubens im Morgengrauen
Kleiner, feiner Text an dem es nicht viel auszusetzen gibt. Hat mir sehr gut gefallen.
Willenskraft
Auch so ein Hmmm-Text. Ich bin mir im Unklaren, was der Text mir erzählen möchte. Keine Geschichte, die ich mir öfter durchlesen möchte. Zu wenig Inhalt, nur hastige, von Verliebtheit getriebene Dialoge (bzw. in diesem Fall fast schon ein Monolog) reichen mir nicht. Ich fühle mich als Leser nicht mitgenommen, zu sehr im Unklaren gelassen. Man erfährt ausser versteckt verliebtem Getue nichts über die Protagonistin. Das ist mir zu wenig.
Zu Füßen der Eigernordwand
Die "Pointe" trägt die Story leider nicht ins Ziel. Das Ende passt sich zwar konsequent dem vorangegangen Text an, aber der ist mir deutlich zu konventionell gestaltet. Mal abgesehen davon, dass ich beim Inhalt ein Problem mit der Glaubwürdigkeit der Ereignisse habe (das Ganze wirkt einfach zu konstruiert), werde ich einfach nicht in die Geschichte mit hineingenommen. Das Ende überrascht daher nicht, erschreckt nicht und ich als Leser bleibe teilnahmslos.
Bist Du Deutschland?
Sprachlich gekonntes, kleines Essay. Wortgewandt und zum größten Teil richtig amüsant unterhält mich dieser Text, der durchaus mehrmals lesetauglich bleibt. Zwar keine Wahnsinns-Idee, aber "für den kleinen Hunger zwischendurch" einfach nur gut.
Männlich
Seltsamer Text, der mir sehr unfertig vorkommt. Mir scheint die Erzählperspektive an einigen Stellen nicht zu stimmen bzw. der Verfasser konnte sich manchmal nicht entscheiden, ob er Andreas nun von außen oder von innen beleuchten möchte. Letztlich ist mir zu wenig Geschichte drin, was ich bei entsprechend einnehmender Sprache auch mal bei einem Text verschmerzen würde. Nur hier ist von beiden Dingen zu wenig vorhanden. Nicht mein Fall.
Halb zehn in Deutschland
Zwar eine nette Idee, aber für einen Wettbewerbsbeitrag ist mir das zu mau. Da will ich eine Geschichte haben oder schön verpackte Lyrik, keinen (durchaus) technisch ordentlichen "Rätsel"text, der mit meinen werbegeschädigten Synapsen spazieren geht. Ergo keine Punkte.
In eigener Sache
Ja, sehr nett. Mehr ist aber leider nicht drin, und das ist um so ärgerlicher, weil mehr drin gewesen wäre. Sprachlich ist das nämlich durchaus schön zu lesen und an einigen Stellen blitzt durch, was aus dem Text hätte werden können. Doch dann hat anscheinend die begrenzte Wortzahl des Wettbewerbs ihren Tribut gefordert und die Geschichte, die durchaus zu erzählen gewesen wäre, verschwindet sang- und klanglos. Davon würde ich gerne mehr lesen, am besten ohne Wortlimit.
Gruss,
Doc