Max Frisch - Homo Faber

  • Klappentext: Max Frischs Homo Faber ist eines der wichtigsten und meistgelesenen Bücher des 20. Jahrhunderts: Der Ingenieur Walter Faber glaubt an sein rationales Weltbild, das durch eine Liebesgeschichte zerbricht. Kein anderer zeitgenössischer Roman stellt derart ehrlich wie hintergründig die Frage nach der Identität des modernen Menschen.


    Meine Meinung: Wäre unsere Klasse nicht dazu verdonnert worden, das Buch zu lesen, ich hätte es nach spätestens einer Seite weggelegt. Eigentlich soll das ein Bericht sein, aber im Grunde sind es nur die gesammelten Gedanken von Walter Faber. Die, im Übrigen, recht wirren Gedanken. Miniaturschrift, andauernd dasselbe, wirre Zeugs und ein Schreibstil, dass man sich fragt, wieviel Frisch intus hatte, als er das geschrieben hat. Besonders nervig sind die Sätze, die nicht enden wollen, mit den vielen Kommas, wo eigentlich Punkte hingehören.
    Inhaltlich ist nicht viel rauszuholen: Das ganze Buch ist auf ein bisschen vielen Zufällen aufgebaut: Er stürzt zufällig mit dem Flugzeug ab, er lernt zufällig dabei den Bruder seines ehemaligen Freundes kennen, der zufällig seine Jugendliebe geheiratet hat, dann bucht er zufällig seinen Flug in eine Schiffsreise um, wo er zufällig seine Tochter trifft... und so weiter.
    Wenn man diese ganzen Gedanken (die wirklich überflüssig sind) rauslassen würde, dann käme man auf vielleicht zwanzig Seiten. Das würde meiner Meinung nach voll und ganz reichen. Außerdem hat Frisch wohl einen Narren an Zopiloten gefressen, genauso wie an heiraten, Superconstellations und Hermes-Babys. Zu Reifen sagt er nur Pneu.
    Weltliteratur hin oder her, ich finde, das Buch ist eine Zumutung. Zum ersten Mal in meiner Zeit als Eule gebe ich einem Buch einen Punkt. Wenn es ginge, würde ich null geben.


    LG,
    Rava

    Ich, ohne Bücher, bin nicht ich.


    Bücher sind lebensnotwendig. Ohne Bücher existiere ich. Aber ich lebe nicht.

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  • Offensichtlich hattest du schon schlechte Voraussetzungen, diesem Buch auch überhaupt irgendwas abzugewinnen, wenn du sagst, dass eure Klasse zum Lesen "verdonnert" wurde. Direkt davon auszugehen, dass "Homo faber" ein Bericht ist, nur weil es auf dem Cover steht, ist der zweite Fehler, denn später muss man sich eh erst noch die Frage stellen: "Ist es überhaupt ein Bericht?"
    Der Schreibstil von Max Frisch, gerade in "Homo faber", ist recht konfus und manchmal unübersichtlich, deswegen erfordert das Buch auch ein hohes Maß an Konzentration. Vielleicht hat dir die gefehlt, wegen Gründen siehe oben.
    Die Zufälle sind ja erst der große Knackpunkt an der Geschichte, da sie in Fabers Rationalität krachen, also mit Weglassen ist nicht.
    Dinge wie seine Schreibmaschine, die Hermes-Baby, sind teilweise Dinge der Interpretation (z.B. Sabeth als Hermes-Figur etc.), aber eher weniger maßgeblich und manchmal eher anmaßend, finde ich jedenfalls.
    Ich bin zwar noch vergleichsweiße jung, aber trotzdem höre ich jeden Tag wieder auf einen Rat, den mir mal mein Deutschlehrer (mittlerweile in Rente) gegeben hat: "Man muss sich einfach drauf einlassen." Mit einer von vorneherein abwertenden Meinung in so ein Buch zu gehen, ist Selbstmord.
    Man verzeihe mir meine Klugscheißerei, aber "Homo faber" gehört einfach zu meinen Lieblingen =)

  • Liebe Ravah,


    Auf deine Rezi MUSS ich einfach antworten, weil sich mir die Seele zusammenkrümmt, wenn ich lese, wie lieblos du den "Homo Faber" behandelst.
    An deinem Beispiel sieht man mal wieder, wie horrende es sein kann, wenn man Lektüre in der Schule ungefragt und ungewünscht hineingestopft bekommt.


    Ich muß der Brandmarke rechtgeben, dieses Buch gehört zu meiner Lieblingsbücher TOP TEN und es steckt so viel mehr darin, als auf den ersten Blick zu sehen ist.


    Faber ist der rational denkende Mensch, der fest an die Technik und Mathematik glaubt und Zufälle mit Wahrscheinlichkeitsrechnungen zu widerlegen versucht.
    Er wird jedoch stets mehr mit den Begrenzungen der Technik konfrontiert (von Beinahe-Flugzeugunglücken bis hin zum Nicht-Funtionieren des Rasierapparates) und seine Statistiken über Zufälle werden Lügen gestraft, u.a. daß er ausgerechnet seine Tochter trifft, von der er nicht einmal was wußte, oder den Bruder eines ehemaligen Freundes, usw. usf.


    Ein herrliches Buch, das man nicht einmal, sondern zweimal, dreimal, zehnmal, hundertmal, immer wieder lesen sollte.


    LG
    W.

  • Ich hab das Buch ganz freiwillig vor etwa einem halben Jahr gelesen. Darauf gestoßen bin ich schon früher.
    Eine Freundin hatte es bei einem Tischtennis-Tunier dabei und ich hatte Pause und musste warten, hab also einfach mal rein gelesen.


    Der Anfang hat mir wirklich gut gefallen. Der Flugzeugabsturz und auch noch als er mit seiner Freundin schluss macht und an Bord des Schiffes ging.
    ABER, dass er dort dann seine Tochter trifft, die er nicht kennt und dann später wieder trifft, etc find ich doch dann ein bisschen zu viel Zufall.
    Auch die Art der Beziehung zu seiner Tochter ist für ich dann schon ziemlich merkwürdig bzw dass er am Ende wieder zur Mutter zurück kehrt.


    Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht, allerdings ist es für mich kein Buch, das man unbedingt gelesen haben muss.


    Man braucht wirklich viel Konzentrarion zum lesen, obwohl es schon sehr dünn ist, habe ich verhältnismäßig lange dafür gebraucht.


    LG Spezi


    PS: Sorry, wenn ich etwas falsch in Errinnerung hab.

    Bücher sind Schokolade für die Seele. Sie machen nicht dick. Man muss nach dem Lesen nicht die Zähne putzen. Sie sind leise. Man kann sie überall mitnehmen. Nachteil: Selbst das dickste Buch hat eine letzte Seite, und man braucht wieder ein neues.

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  • Ich musste Homo Faber auch in der schule lesen, ich wurde darüber sogar beim mündlichen Abi darüber abgefragt. Dadurch musste ich mich zwangsläufig sehr intensiv mit dem Buch beschäftigen, was zunächst dazu geführt hatte, dass ich es leid wurde. Als ich es dann aber kurz vor dem Abi nochmal gelesen habe, war ich rundum begeistert. Ich habe es in einem Schwung durchgelesen und obwohl ich es schon so genau kannte, hat es mich fasziniert. Man kann einfach unglaublich viel herausholen, was bei dem Buch vielleicht ausnahmsweise auch sehr sinnvoll ist.

  • Wir fangen jetzt mit dem Buch im Deutschunterricht an und ich habe es heute durchgelesen. Undzwar schnell, damit ich das Buch genießen kann und erstmal eigene Gedanken mache, bevor wir es dann Stück für Stück auseinanderpflücken :-( Ist zwar an manchen Stellen gut und notwendig für das Verständnis, wird aber auch leider häufig von Deutschlehrern übermäßig betrieben :brain :bonk
    So nun zu meiner Meinung:
    Das Buch ist absolut genial :anbet
    Selten gefiel mir eine Schullektüre so gut wie diese, ja ich würde es ab jetzt sogar zu einem meiner Lieblingsbücher zählen.
    Die Zufälle müssen einfach sein in diesem Buch, sonst würde die ganze Geschichte doch gar keinen Sinn ergeben. Da steckt wesentlich mehr dahinter als du vielleicht denkst. Ich stimme Brandmarke da voll zu, dass man diese auf keinen Fall weglassen könnte. Hier findest du ein paar Gedanken und Interpretationsansätze Homo Faber bei Wikipedia. Vielleicht interessiert es dich ja und lässt dich das Buch im Nachhinein doch noch mit anderen Augen sehen.

  • Wir mussten damals Homo Faber auch in der Oberstufe lesen. Die Betonung liegt auf mussten. Vielleicht hab ich auch deswegen eine so schlechte Meinung über Homo Faber, da unser Deutschhäschen (sie nannte sich Pädagogin) ihre Prioritäen über ein halbes Jahr auf die Erörterung und Interpreation Fabers gelegt hat. *grusel*


    Allein wenn ich an das Buch denke, jagt Gänsehaut um Gänsehaut über meinen Rücken. Schrecklich! Allein dieser Typ machte mich beim Lesen fast krank. So analytisch kann kein Mensch sein. Das geht einfach nicht. Sicher kann er auch Liebe wissenschaftlich bis ins Detail erklären. Furchtbar.


    Großes Bah! Dieses Werk fasse ich mit der Kneifzange nicht mehr an. Jedenfalls die nächsten 5 Jahre nicht...


    Bott, den es immer noch schüttelt, wenn er daran denkt

  • Nuh Homo Faber ist ein richtig interesantes Buch. Nun ja, dass Lehrer nun mal die Eigenschaft haben vieles "tot zu schwaffeln",ist ja bekannt.Deshalb sollte man nicht alles auf das Buch schieben.


    Homo Faber ist ein echt zu empfelendes Buch und wer es nicht in der Schule bahndelt hat sollte es sich besorgen...

  • Ein Trostpflaster für die von verständnislosen Deutschlehrern geplagten Schüler und Schülerinnen: Bald werdet ihr bei der Lektüre von "Homo Faber" dahinter kommen, dass Max Frisch genau die Erwachsenen im Visier hat, die glauben, ihr Leben im Griff zu haben (und alles besser zu wissen ;-) ). Ebenso wie Walter Faber zieht Hanna in ihrem Leben eine recht armselige Zwischenbilanz. Das Schlimmste dabei ist meiner Meinung nach, dass sie beide an ihrer Tochter schuldig werden - aus Stolz, aus Dummheit, aus Egoismus - das kann man unterschiedlich sehen. Glücklicherweise lässt sich Faber noch von Sabeths Lebensfreude anstecken, nur leider ein bisschen spät.


    "Homo Faber" gehört auch zu meinen TOP TEN!


    Gute Nacht


    Glockenblume

  • Man kann von Max Frisch halten, was man will; immer alle Schuld dem Lehrpersonal aufzubürden, wenn einem ein Buch nicht gefällt, finde ich auch ein bisschen läppisch. Mich würde wirklich interessieren, wie in den Augen der Kritiker/innen Deutschunterricht überhaupt noch stattfinden soll. Jede/r liest, was er/sie will, und darüber gesprochen wird auch nicht (bzw. nicht "zuviel" - eine sehr aufschlussreiche Angabe)?
    Ich selbst bin übrigens kein Deutschlehrer, nicht dass jemand auf falsche Gedanken kommt. ;-)
    Max Frisch sagt übrigens "Pneu" für "Reifen", weil er Schweizer ist. Man darf schon auch mal polemisch sein, Ravannah, aber wenn der erste Zorn über das Buch verraucht ist, solltest du vielleicht nochmal mit etwas kühlerem Verstand über die eigene Kritik nachdenken.


    Herzlich, B.

  • Zitat

    Original von Bartlebooth
    Mich würde wirklich interessieren, wie in den Augen der Kritiker/innen Deutschunterricht überhaupt noch stattfinden soll. Jede/r liest, was er/sie will, und darüber gesprochen wird auch nicht (bzw. nicht "zuviel" - eine sehr aufschlussreiche Angabe)?



    Schön, daß du wieder mal vorbeischaust, ich hab dich schon vermißt! :wave :knuddel1

  • Zitat

    Original von Bartlebooth


    Max Frisch sagt übrigens "Pneu" für "Reifen", weil er Schweizer ist.


    Ich bin keine Schweizerin, sage aber gern "mit rauchenden Pneus".
    Heute kommt mir erstmals der Gedanke, wie seltsam ich möglicherweise für meine Kinder klinge, nur weil ich eine Art von Sprache liebe, die außer den wichtigsten Anglizismen noch mehr beinhaltet.


    Vom Homo Faber haben mir übrigens - seltener Fall! - Buch und Film gefallen. Normalerweise verzichte ich ja gern auf einen Film, wenn mir das Buch schon ans Herz gewachsen ist und ich es mir auf keinen Fall verderben lassen möchte.


    Vielleicht liest du es in ein paar Jahren ganz anders?!

    Wenn ein Kopf und ein Buch zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das nicht allemal das Buch.
    Georg Christoph Lichtenberg

  • also ich fand das buch weder gut, noch schlecht. die geschichte/ der bericht an sich war eigentlich ganz gut, der schreibstil jedoch von max frisch war etwas eigenartig, er hat manchmal unvollständige sätze benutzt. zudem schreibt er ab und zu mal in der gegenwart, dann wieder in eine andere zeitform... doch alles in allem würde ich das buch nur bedingt weiter empfehlen.


    Lg Moe

  • Homo Faber. Ein großartiges Buch.


    Damals, in der Schule (9. oder 10. Klasse), hat es mir schon sehr gut gefallen.
    Als ich es vor 2-3 Jahren nochmals las, empfand ich vieles noch intensiver.


    Für mich ein Klassiker der Weltliteratur.
    Sicherlich muss man den "Geist" beim lesen "zusammenhalten".
    Doch dann erschließt sich dem aufmerksamen Leser die Botschaft des Autors.


    Unbedingt Lesenswert!

  • habe das buch auch in der schule durchnehmen müssen. war zunächst nicht so wirklich begeistert, aber als ich es erst einmal ganz gelesen hatte fand ich das buch einfach richtig klasse. irgendwie mal was andres. nur der protagonist war mir die ganze zeit durch unsympathisch...

  • Ich musste das Buch auch in der Schule lesen...


    und was soll ich sagen???


    Es hat mir gut gefallen und an Hand diesen Buches hat es auchmal richtig Spaß gemacht zu analysieren...


    Der Schreibstil von Max Frisch hat mir wirklich sehr gut gefallen und ich fand das Buch auch sehr verständlich (bei den meisten Büchern, die man in der Schule lesen muss, ist das nicht der Fall)!


    Ich denke, dass ich es bestimmt auch nochmal lesen werde, auch wenn ich meine Ausgabe bei ebay versteigert habe... waren sehr viel Unterstreichungen und Makierungen drin und dann würde das Lesen keinen Spass machen, dehalb kaufe ich mir dann lieber eine neue Ausgabe oder ich greife einfach in Mama's Buchregal!

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Ich habe "Homo Faber" das erste Mal in der 10. Klasse gelesen. Ich muss gestehen, dass mich das Buch zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich überzeugt hat, aber das lag wohl eher an der Art und Weise wie wir das Buch behandeln "mussten". Wir haben damals lediglich oberflächliche Analysen durchgeführt, die für ein solch komplexes Werk absolut nicht ausreichend sind.


    Als wir das Buch später in der Oberstufe (unter anderem Lehrer) noch einmal behandelt haben war ich sichtlich erstaunt wieviel man aus diesem Roman herausholen kann.


    Neben der Analyse der Entwicklung Walter Fabers von einem Menschen, der die Realität distanziert erlebt hin zu einem, der empfänglich für Emotionen wird (Kuba-Aufenthalt), fand ich besonders die vielen Sinnbilder und Metaphern in der von Frisch gewählten Sprache sehr anziehend.


    Ich hoffe, dass ich meine Meinung so stehen lassen kann, denn es ist doch schon einige Zeit her, seit ich mich zuletzt intensiv mit dem Buch beschäftigt habe.


    Dieses Buch gehört auf jeden Fall zu meinen Lieblingen und ich würde es jedem weiter empfehlen, der vorhat sich längere Zeit intensiv mit diesem Buch zu beschäftigt.
    "Homo Faber" ist eher ungeeignet, um sich "nur so nebenbei" damit zu beschäftigen.

    "Man kann niemanden überholen, wenn man in seine Fußstapfen tritt."

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  • Zitat


    Wenn man diese ganzen Gedanken (die wirklich überflüssig sind) rauslassen würde, dann käme man auf vielleicht zwanzig Seiten. (...) ich finde, das Buch ist eine Zumutung.


    Vielleicht solltest du mal über die Gedanken, die er hat, nachdenken; wie im Allgemeinen über das Buch bzw. seinen Inhalt. Es geht ja schließlich nicht immer nur um das, was "passiert." Das Buch als Zumutung zu bezeichnen finde ich schon ganz schön hart bzw. ziemlich übertrieben. Und die 20 Seiten, die deiner Meinung nach übrig bleiben würden, wenn man alles "unwichtige" rausstreicht, die wären dann wirklich langweilig.


    Aber vielleicht liegt es auch einfach am Alter.


    Nur meine Meinung. Aber vielleicht lohnt es sich das Buch in 2-3 Jahren nochmal zu lesen, dann findest du es bestimmt nicht mehr so schlecht. (Ging mit mit "Der Vorleser" so).

  • ich muss zugeben dass ich es liebe


    es ist erfrischend es zu lesen, dar es so modern und ungewohnt verfasst ist. die geschichte an sich ist natürlich sehr abstrakt und dennoch so interessant, dass man wissen möchte wie es endet...ich liebe die vorausdeutenden mittel und kann mindestens für dieses werk nur den hut vor ihm ziehen