Und jetzt können Sie gehen - Vendela Vida

  • Klappentext:
    Ich will sterben. Nie wird Ellis diesen Satz vergessen, der ihr Leben schlagartig verändert hat. An einem Dezembernachmittag in New York wird die junge Studentin in einem Park von einem Mann angehalten. Er richtet eine Pistole auf sie, den er will nicht alleine sterben. Innerlich erstarrt erzählt ihm Ellis von den schönen Dingen im Leben, spricht von ihrer Liebe zur Poesie, trägt ihm Gedichte vor. Die gespenstische Situation endet genauso unvermittelt, wie sie begonnen hat: "Und jetzt können Sie gehen. Es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid."


    Originaltitel: And now you can go


    Vendela Vida, geboren 1972, gilt seit ihrem hochgelobten Debütroman "Und jetzt können Sie gehen" als großes Talent der amerikanischen Literatur. Sie ist Mitherausgeberin der Literaturzeitschrift "The believer" und lebt in San Francisco.


    Eigene Meinung:
    Ein Buch für "nervous people":
    Vendela Vida´s "Und jetzt können Sie gehen" wirkt auf den ersten Blick wie das Werk eines amerikanischen Fräuleinwunders, aber wo deutsche Autorinen nur ihre eigenen Erfahrungen abbilden, bleibt Vida distanzierter und ironischer.
    Mich hat der Stil oft an eine andere, junge New Yorker Autorin, nämlich Susan Scutti erinnert.
    Da der Roman in seiner Originalität durchaus sperrig sein kann, sind Vorbehalte einiger Rezensenten zwar verständlich, aber die Vielzahl kleiner skurrieller Einfälle sind es, die den Roman gewinnen lassen. Zudem bleibt Vida konsequent und geradlinig bei ihrem Thema, dem Erkennen, dass die Folgen von Ereignissen nicht immer beeinflussbar sind.
    So führen die Handlungsfäden und Gedankengänge die Protagonistin wieder zur Ausgangsposition. Der Roman ist spannend und witzig zu lesen. So tat ich.
    Und jetzt kannst du gehen!


    ASIN/ISBN: 3813502155

  • ist schon länger her, dass ich dieses Buch gelesen habe. Damals habe ich es eher zufällig entdeckt, fand auch die Coverbeschreibung sehr interessant und habe mich ehrlich gesagt auf einen tiefgehenden, psychologischen Roman gefreut.


    Leider blieb vieles an der Oberfläche, was ich sehr schade fand.


    Irgendwie war ich enttäuscht und hätte eigentlich gedacht, dass man mehr hätte herausholen können.

  • Das Leben nach dem Überfall


    Im New Yorker Riverside Park wird die Studentin Ellis von einem bewaffneten Mann aufgehalten. Er will sterben, aber nicht allein. Ellis beginnt, um ihr Leben zu reden, um ihn abzulenken. Plötzlich sagt der Mann: "Und jetzt können sie gehen."


    Die Erwartungen der Leser an die Hauptfigur könnten nun sein, dass sie unter dem Trauma der Tat leidet, depressiv wird oder Rachefantasien pflegt. Doch Vendela Vida spielt mit den Erwartungen. Die polizeilichen Ermittlungen in diesem merkwürdigen Fall werden nicht gerade zielstrebig geführt. Auch die Therapeutin, die Ellis aufsucht, scheint eher zu stören, als zu helfen. Ellis führt ihr Alltagsleben weiter, trifft sich mit ihrem Partner, dem "Vertreter der Welt". Sie erinnert sich an ihre Kindheit, pflegt Kontakt zu ihrer Schwester, die gerade in Irland ist, begleitet ihre Mutter zu einem Hilfseinsatz auf die Philippinen. Die Tat scheint nicht mehr Ellis zu gehören, sondern anderen Menschen, die davon gehört haben, die meinen, für Ellis aktiv werden zu müssen. Wären da nicht die feinen Andeutungen, die Halbsätze, die man leicht überliest, es könnte so wirken, als habe die Tat Ellis nur unwesentlich beeindruckt. Doch die junge Frau unternimmt einige sehr beunruhigende Dinge, die das Verhältnis zu ihrem eigenen Körper betreffen.


    In Ellis Leben nach der Tat geschieht anscheinend nichts Spektakuläres. Doch selten habe ich dieses Alltägliche, Nicht-Spektakuläre so fesselnd erzählt bekommen.