Manda Scott - Die Seherin der Kelten

  • Dies ist nun der dritte von vier Bänden über Boudica:
    1. Die Herrin der Kelten (Boudica - Dreaming the Eagle) Rezension hier
    2. Das Schwert der Keltin (Dreaming the Bull. The Boudica Trilogy 2)
    3. Die Seherin der Kelten (Boudica 3. Dreaming the Hound)
    4. Die Kriegerin der Kelten (noch nicht erschienen) (Boudica 4. Dreaming the Serpent Spear)


    Klappentext:
    Sie war die Seherin der Kelten und die große Widersacherin Roms. Bereit, selbst gegen den eigenen Bruder zu kämpfen, verteidigte sie die Unabhängigkeit ihres Volkes bis zum Äußersten. Niemals wird Breaca, Seherin der Kelten und einzige Hoffnung auf die Freiheit, sich den Römern unterwerfen. Doch der Kampf ist schwer geworden: Ihr geliebter Ehemann Caradoc fiel in Rom einem schrecklichen Verrat zum Opfer, und ihr eigener Stamm betrachtet sie mit großem Misstrauen. Breacas einzige Hoffnung: Ihre Zwillingstöchter, die rechtmäßigen Erbinnen, und ein erneuter Aufstand der östlichen Völker. Aber das Schicksal will es anders: Wieder trifft Breaca jenen Mann, der schuld ist an ihrer größten Niederlage und der doch, laut einer alten Weissagung, einst ihr Volk retten wird: Ihr Halbbruder Ban, ein römischer Legionär, ist auf dem Weg nach Norden. Auch er sucht den Frieden …


    Über die Autorin:
    Manda Scott ist Tierärztin, Bergsteigerin und Autorin. Bekannt und vielfach preisgekrönt wurde sie mit ihren Kriminalromanen. Doch mit dieser historischen Roman-Trilogie erfüllte sie sich einen lang gehegten Schriftstellertraum. Geboren in Schottland, lebt Manda Scott heute in der Grafschaft Suffolk.



    Zunächst einmal tat es einfach richtig gut, all die Personen aus den ersten beiden Bänden wiederzutreffen, zu erfahren, wie es mit ihrem Schicksal weitergeht. Aber vorallem der zweite Teil wird dann erst richtig spannend. Es ist einfach unglaublich, wie Manda Scott die Kämpfe der Schlacht(en) beschreibt, ich konnte jedenfalls nicht mehr aufhören zu lesen (das Buch hat 700 Seiten, es hätten gerne nochmal so viele sein dürfen).
    Bán alias Valerius hat mich wieder mehr fasziniert als die eigentliche Hauptperson –Breaca-. Endlich erkennt er an, dass er doch zu den Britanniern und nicht zu den Römern gehört und trotzdem bleibt seine tiefe Freundschaft zu bestimmten Römern bestehen und sie ist es auch, die letztlich den Ausschlag gibt. Ich finde es faszinierend, dieses Aufeinanderprallen der beiden Welten. Und Manda Scott schafft es, indem sie auch bei den Römern Einzelschicksale herausgreift und eben deren Freundschaft mit Valerius beschreibt, Sympathie für beide Seiten zu wecken.


    Leider gabs auch in diesem Band jede Menge Träumer-Zeugs. Okay, das ist jetzt vielleicht sehr abwertend, so habe ich es eigentlich gar nicht empfunden. Es liest sich durchgehend flüssig (wenn auch nicht gerade spannend), war mir aber einfach zu viel. Etwas weniger hätte es auch getan. Weil es diesmal nach meiner Einschätzung mehr war als in den anderen beiden Bänden, stelle ich die Rezi schweren Herzens unter Fantasy ins Forum. Denn eigentlich habe ich es als historischen Roman gelesen.


    Im Nachwort schreibt Manda Scott, was alles den historischen Tatsachen (bzw. der römischen Sicht der Tatsachen) entspricht und es waren doch erstaunlich viele „Fakten“, die sie über die Boudica verwenden konnte. Ein Glück haben die Römer so viel aufgeschrieben...und dabei waren es in dem Fall noch nicht einmal so einseitige Berichte, laut Scotts Nachwort beschreibt z.B. Tacitus auch, was die Römer in Britannien verbrochen haben. Er beschönigt es also nicht.


    Mit den Buchrückentexten hat es blanvalet wohl nicht so, jedenfalls war bisher jeder Buchrückentext bei dieser Reihe fehlerhaft (und nicht nur der Buchrücken...:lache Auch Band 3 hat leider wieder ein ganz furchtbares Cover) und so ist es auch dieser: Weder ist das Misstrauen ihres Stammes so groß, noch hat Breaca Zwillingstöchter! Also bitte! Was das soll...

  • Ich hätte es schon bei historisch gelassen, allein der Vollständigkeit halber, aber das ist Ansichtssache.


    Mir war das Buch mit 700 Seiten ehrlich gesagt zu lang, für mich hat es sich zwischendurch ein bißchen dahingeschleppt, statt sich komplett von selbst zu lesen, wie die ersten beiden. Außerdem hat mich das ständige Gerede, von dem schrecklichen Ende das Breaca und die ihren nehmen werden wenn sie enttarnt werden, irgendwann genervt.


    Mit Valerius'/Bans Teilen hatte ich das Problem nicht, vermutlich gerade weil sie seltener waren und ich verwöhnt war vom zweiten Band. OK, ich gestehe, nichts gegen Breaca, aber über ihn könnte ich wohl auch 7000 Seiten lesen ...

  • Ist ja toll der Grabstein. Ich meine er ist *ähm* hässlich, aber es ist unglaublich faszinierend, sowas tatsächlich dann vor sich zu sehen.

    Zitat

    Breacas Ende ist vorgezeichnet, daher bin ich besonders gespannt, was Scott mit Ban, Longinus und Corvus vorhat.


    Ja, ich auch! Ich weiß noch nicht, ob ich auf die deutsche Ausgabe warte. ;-)


    Es würde mich mal interessieren, Tacitus selbst zu lesen. In welchem Buch schreibt er denn über Britannien?

  • Zitat

    Original von Jeanne
    Es würde mich mal interessieren, Tacitus selbst zu lesen. In welchem Buch schreibt er denn über Britannien?


    Tacitus schreibt in den Annalen immer wieder über Britannien, speziell über den britannischen Aufstand im Buch 14, Kap. 31-37. Außerdem hat er eine Biographie über seinen hochverehrten Schwiegervater Iulius Agricola verfaßt -- Agricola war mehrfach in Britannen und diente dort 77 - 84 n.Chr. als Statthalter. In dieser Biographie befindet sich auch ein Exkurs über die Eroberung Britanniens und speziell über diesen Aufstand (Kap. 61).
    Außerdem behandelte der griechische Geschichtsschreiber Cassius Dio die Ereignisse (Buch 42, Kap. 1-12), allerdings gibt es Dios geschichtswerke nicht auf Deutsch, nur auf Englisch.


    Das ist also nicht ganz einfach, denn die Stellen sind verstreut.


    Zur Einführung ist Kai Brodersens unten angegebenes Buch Das römische Britannien sehr empfehlenswert. Brodersen stellt die Quellen zusammen und kommentiert sie in einem lockeren, gut lesbaren Stil. (Ich finde ihn einfach klasse!)

  • Was für ein anachronistischer Quark! Solche Grabsteine galten damals nämlich als Schön. :lache


    Ich hab schon das erste Buch der Reihe in die Ecke gefeuert, weil ich es bestenfalls unter Fantasy eingeordnet hätte, und auch da unter "noch ausreichend", aber was soll 's. Die Geschmäcker sind verschieden hienieden.

  • Zitat

    Original von Jeanne
    Ah, das Buch ist gleich auf meiner Wunschliste gelandet. Und vermutlich landet es auch sehr bald in meinem Besitz ;-)


    Weil ich es auch als Fantasy eher richtig schlecht finde? :wow


    Gut zu wissen, das schreibe ich jetzt bei allen Büchern, die ich für empfehlenswert halte. :lache

  • Zitat

    Original von Iris


    Weil ich es auch als Fantasy eher richtig schlecht finde? :wow


    Gut zu wissen, das schreibe ich jetzt bei allen Büchern, die ich für empfehlenswert halte. :lache


    Hä, Iris, kapier ich nicht! Ich meinte dein Buch über das römische Britannien. :gruebel


    Grisel
    Ich hoffe du hast nicht allzu lange gesucht. ;-) Damit wird das ganze aber verständlicher, weil Theophilus doch Grieche war und die sicher ein anderes Verständnis von schönheit hatten (oder auch nicht...).

  • Zitat

    Original von Jeanne
    Grisel
    Ich hoffe du hast nicht allzu lange gesucht. ;-) Damit wird das ganze aber verständlicher, weil Theophilus doch Grieche war und die sicher ein anderes Verständnis von schönheit hatten (oder auch nicht...).


    Nicht doch, gewisse Stellen finde ich relativ einfach. :-]
    Und zum Thema Geschmack und Schönheitssinn, ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß 100 % aller Römer oder meinetwegen gebildeten Römer exakt das gleiche Empfinden hatten in dieser Hinsicht. Ich hätte Corvus durchaus verziehen, wenn er das 0,0001te Promill gewesen wäre, das das anders sieht.
    :lache

  • Zitat

    Original von Jeanne
    Damit wird das ganze aber verständlicher, weil Theophilus doch Grieche war und die sicher ein anderes Verständnis von schönheit hatten (oder auch nicht...).


    Nein, sicherlich nicht. Auch die griechischen Statuen waren "quietschbunt".


    Zitat

    Original von Grisel
    Und zum Thema Geschmack und Schönheitssinn, ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß 100 % aller Römer oder meinetwegen gebildeten Römer exakt das gleiche Empfinden hatten in dieser Hinsicht. Ich hätte Corvus durchaus verziehen, wenn er das 0,0001te Promill gewesen wäre, das das anders sieht.
    :lache


    Wie immer bei dieser Art romantisch-anachronistischer Fantasy wird den Helden modernes Denken und Empfinden aufgepfropft, damit man sie mag. Es funktioniert, und es ist ja auch in Ordnung -- aber es muß auch klar sein, daß das Resultat damit trivial ist und keineswegs eine wahrscheinliche historische Realität widerspiegelt. Die verkommt in diesen Romanen bestenfalls zur exotischen Kulisse, in der moderne und esoterische Figurinen herumspazieren.

  • Zitat

    Original von Jeanne
    4. auf deutsch noch nicht erschienen-man darf aber davon ausgehen, dass im Titel auf alle Fälle etwas mit "Kelten" vorkommt :rolleyes (Boudica 4. Dreaming the Serpent Spear)


    Die Kandidatin hat eine goldene Waschmaschine gewonnen! Band 4 erscheint auf Deutsch im Juni 2007 unter dem innovativen Titel "Die Kriegerin der Kelten".

  • Zitat

    [i]Original von Grisel[/]
    Die Kandidatin hat eine goldene Waschmaschine gewonnen! Band 4 erscheint auf Deutsch im Juni 2007 unter dem innovativen Titel "Die Kriegerin der Kelten".


    :rolleyes
    Her mit der Waschmaschine... :grin
    Ich denke ich were es mir auf englisch besorgen, da kommt galube ich im Jan./Feb. das Taschenbuch raus? Oder so.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Das wird, glaub ich nichts, die haben doch das Design geändert. Zum Guten hin, finde ich.


    Oh shxt!!! Das ist aber nicht deren Ernst, oder? Dann habe ich drei Türstopper und ... AAAAAAAH!!!! Ich hasse, hasse, hasse es! Normalerweise ist mir sowas so wurst wie nur was, aber wenn ich schon drei identische habe ... :fetch
    OK, dann vielleicht doch Englisch.