Kurzbeschreibung (von amazon)
Die moralische Krise der Kirche ist heute nicht mehr zu leugnen. Doch bedeutet diese Krise zugleich, daß jede Orientierung an geistigen und ethischen Maßstäben, ja, die einfache Unterscheidung zwischen Gut und Böse unwiederbringlich dahin ist? Beispiele für diese These scheint es genug zu geben. – Kann nur Gott uns weiterhelfen oder gibt es, wie Umberto Eco in seinem Beitrag zeigt, auch für den Nicht-Gläubigen einen Maßstab, um das Gute vom Bösen zu unterscheiden?
Über die Autoren (von amazon)
Carlo Maria Martini, geboren 1927 in Turin, ist seit 1979 Erzbischof von Mailand und seit 1983 Kardinal. Er gilt seit Jahren als einer der wichtigsten Kandidaten für das Amt des Papstes. Umberto Eco , geboren 1932 in Alessandria, lehrt an der Universität Bologna. Zahlreiche Veröffentlichungen, bei dtv u.a.: ›Der Name der Rose‹ (10551), ›Das Foucaultsche Pendel‹ (11581), ›Die Insel des vorigen Tages‹ (12335), ›Kunst und Schönheit im Mittelalter‹ .
Umberto Eco wurde am 5. Januar 1932 in Alessandria (Piemont) geboren, lebt in Mailand und lehrt Semiotik an der Universität Bologna. Er verfaßte zahlreiche Schriften zur Theorie und Praxis der Zeichen, der Literatur, der Kunst und nicht zuletzt der ästhetik des Mittelalters. »Der Name der Rose« (dt. 1982) machte Eco weltberühmt. Seine wissenschaftliche Laufbahn machte ihn zu einem der wichtigsten Vertreter der Semiotik weltweit. Seine Leistungen wurden inzwischen mit nicht weniger als 17 Ehrendoktorwürden aus aller Welt honoriert.
Eigene Meinung:
Bei diesen Buch handelt es sich um eine Sammlung von Briefen zwischen Kardinal Martini und Umberto Eco zu vier ethischen Themen „für“ die Zeitung „liberal“ aus dem Jahr 1995. Im Anschluss daran geben namhafte italienische Philosophen, Journalisten und Politiker ihre Meinung zu angesprochenen Themen ab.
Die Briefe zwischen Eco und Martini behandeln folgende Themen:
- Hoffnung in Zusammenhang mit der Apokalypse, unterschiedliche Vorstellung von Gläubigen und Nichtgläubigen im Hinblick auf das damals noch nahende Millenium
- Beginn des Lebens im Zusammenhang mit der Abtreibungsdebatte
- Stellung der Frau in der röm-kath Kirche
- Letztbegründung der Ethik von Nichtgläubigen
Eco und Martini werfen zwar interessante Fragen auf und wissen auch, diese gut darzustellen, jedoch entsteht leider kein Dialog zwischen den Beiden. Grund dafür ist, dass immer einer der beiden (meist Eco) mit einer Frage an den anderen beginnt und dabei auch seine Haltung zu vermitteln versucht, der zweite Part antwortet darauf. Eine weiter Antwort, ein Nachfragen des Fragenden findet leider nicht statt, wodurch immer nur die beiden Meinungen nebeneinander gestellt werden.
Im zweiten Teil des Buches werden Reaktionen zur Diskussion über die Letztbegründung der Ethik abgedruckt. Dabei melden sich zwei Philosophen (Severino, Sgalambro), zwei Journalisten (Scalfari, Montanelli) sowie zwei Politiker (Foa, Martelli) zu Wort.
Hier ist die Qualität sehr unterschiedlich, während sich manche ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzten, nützten andere den Beitrag eher zu einer privaten Abrechnung mit der Institution Kirche. Wobei auch Vorwürfe an die Überheblichkeit eines Martinis, als Jesuit, nicht fehlten.
Fazit: Der Briefwechsel zwischen Martini und Eco hat mir gut gefallen, obwohl ich mir mehr Diskussion gewünscht hätte. Der zweite Teil war je nach Schreiberling mehr oder weniger interessant.