Fragen an Andreas Wilhelm

  • Hallo Andreas,


    habe auf deiner Homepage schon ein bisschen gestöbert und über deinen nächsten Roman gelesen, dort spielt ja auch wieder eine Geheimgesellschaft eine Rolle :grin Unabhängig davon, ob man daran "glaubt", gehen von Verschwörungstheorien im Allgemeinen ja eine große Faszination aus - finde ich zumindest *g* Hast du eine Lieblings-Verschwörungstheorie? Also eine, die dich trotz wissenschaftlichem Denken ganz besonders fasziniert? Ich persönlich denke ja, dass es bei dem JFK-Attentat nicht so ganz mit rechten Dingen zuging :lache Also sowas in der Art meine ich... *gg*

  • Hallo Andreas, ich möchte dich auch gern noch etwas fragen.


    Gibt es schon Pläne, das Buch in andere Sprachen übersetzen zu lassen?


    Was liest du denn selbst gern? Bevorzugst du ein bestimmtes Genre oder gar einen bestimmten Autoren?


    Ich habe gelesen, dass du im Bereich Medien arbeitest. Könntest du dir vorstellen hauptberuflich Autor zu sein und deinen "richtigen" Beruf an den Nagel zu hängen? Oder schreibst du eher phasenweise, so dass du froh bist auch mal rauszukommen?


    Kannst du das Gefühl beschreiben, wie es ist, das erste Mal eine Buchhandlung zu betreten (oder wahlweise auch auf www.amazon.de zu klicken) und sein eigenes Buch dort zu sehen? Ich stelle mir das unglaublich vor :-)


    Ich konnte übrigens leider gestern nicht zur Lesung kommen, weil ich länger als geplant arbeiten musste und ich auf den Zug angewiesen war :-( Ich hoffe, irgendwann vielleicht doch nochmal dabei sein zu dürfen.


    LG, Dani

  • Hallo Milla,


    ja, im nächsten Band tauchen auch geheime Gesellschaften auf - wo es Geheimnisse gibt, da ist das nicht fern. ;-)
    Von dort hin zu einer "Verschwörungstheorie" ist es aber natürlich noch ein ganzer Schritt. Wenn man mal so sieht, was auf diesem Sektor so alles publiziert wird, ob es um die angeblichen Illuminaten geht, die freimaurerischen Wurzeln der amerikanischen Gründerväter, das JFK-Attentat, der Tod von Marilyn Monroe, die Hintergründe des 11.9. oder auch am anderen Ende der Skala die angeblich fiktive Mondlandung der Amerikaner, der Absturz von Roswell, usw., es ist unglaublich, was sich die Leute ausdenken. Vieles entstammt dabei dem Unvermögen, zu glauben, dass Dinge auch einfach ohne tieferen, verschwörerischen Grund geschehen könnten.
    In meinen Augen kranken die meisten Verschwörungen daran, dass sie viel zu viel Intelligenz und jahrzehntelange (oder jahrhunderte lange!) reibungslose Logistik und Geheimhaltung voraussetzen. Es ist in der Regel unendlich viel wahrscheinlicher, dass Dinge tatsächlich so sind, als dass sie anders aber nur unglaublich gut vertuscht wären. Eine einfache Rechnung von Aufwand mal Erfolgwahrscheinlichkeit versus Nutzen zeigt in der Regeln schnell die Schwachstellen.
    Ich bin persönlich gar kein Freund von Verschwörungstheorien. Dafür sind Menschen viel zu dumm - vor allen Dinge so viele, wie man dafür benötigt.
    Aber wer weiß, vielleicht schreibe ich das auch nur, um etwas zu vertuschen? :grin


    Dani :


    Übersetzungen: Nun, das Buch ist ja gerade erst erschienen und muss sich nun erst einmal bewähren. Je besser es läuft, umso besser lassen sich Auslandslizenzen verkaufen. Daher wartet ein Verlag mit so was in der Regel eine Weile. Es sei denn natürlich, es handelt sich um ein lange erwartetes Werk eines bekannten Autors. Ich schätze, dass Limes zur Frankfurter Buchmesse im Oktober das erste Mal versuchen wird, hier tätig zu werden.


    Was ich selbst gerne lese: Ich lese sehr gemischt, in den letzten Jahren hauptsächlich Sachbücher, wenn ich ehrlich bin. Früher habe ich viel Stephen King gelesen, Lovecraft, Poe, später dann Michael Crichton, Umberto Eco, ich mag aber auch Tad Williams, Neal Stephenson, Richard Morgan ... alles sehr unterschiedliche Sachen, nicht *ein* Genre oder *ein* Autor.


    Arbeit als Schriftsteller: Ja, natürlich kann ich mir das vorstellen, tatsächlich ist das mein Fernziel, *nur noch* zu schreiben. Aber das ist ein langer und steiniger Weg, und die meisten schaffen es nie, vom Schreiben allein zu lesen. Ich habe vor einigen Jahren noch nur phasenweise geschrieben, aber in den letzten 2-3 Jahren ist es zur "Haupt-Nebenbeschäftigung" geworden, mehr oder weniger jeden Abend von 21 bis 1 Uhr.


    Wie das Gefühl ist, wenn man sein eigenes Buch bei Amazon oder im Laden sieht: Wunderbar natürlich! Aber es ist ehrlich gesagt - jedenfalls für mich - weniger eine Überraschung oder eine Ungläubigkeit darin, sondern eher Freue und Stolz, etwas vollbracht zu haben.
    Man darf nicht vergessen, dass man sehr, sehr lange an so einem Roman arbeitet, es macht einem unglaublich viel Mühe, und zum Schluss kann man das verdammt Ding einfach nicht mehr sehen und will es nur noch *fertig* und *weg* haben. Aber damit ist es nicht getan, man bekommt es noch einige Mal mehr zurückgeschickt, die Lektoratsrunden gehen los, dann irgendwann sieht man die Coverentwürfe, die Klappentexte werden besprochen, die Website, usw. Es ist also nicht so, dass man ein genialer Architekt wäre, und die Blaupausen über eine Mauer wirft und erst wiederkommt, wenn das Hochhaus steht, sondern man ist an allen Entstehungsschritten beteiligt (nicht immer aktiv, aber zumindest ist man informiert), und so erlebt man das langsam mit, wie das Buch entsteht, wenn einem daran gelegen ist, bringt man sich auch hier noch ständig ein. Und wenn es dann *endlich* fertig ist, dann ist es eben keine Überraschung mehr, sondern dann fühlt es sich befreiend an, und man dankt: "So, das hatte ich jetzt aber auch verdient!".


    Dass du nicht auf der Lesung warst, war schade, du hättest gleichzeitig Titus Müller kennen lernen können. Aber vielleicht klappt's ja das nächste Mal.


    Besten Gruß,


    Andreas