'Projekt: Babylon' - Seiten 306 - Ende

  • Auch wenn ich Patrick am Anfang am liebsten in einen Knigge-Kurs für Anfänger geschickt hätte - am Ende hatte ich mich denn doch mit seinem manchmal ungehobelten Benehmen arrangiert. ;-)

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Sehr, sehr merkwürdig finde ich das Telefonat, daß Patrick nach Rückkehr aus der Höhle mit Elaine de Rosney führt. Eine sehr verhaltene Reaktion Elaines, als sie erfährt, dass Stefanie an den Untersuchungen beteiligt ist, ebenso merkwürdig, daß sich Patrick nicht überraschter zeigt, als er erfährt, daß eigentlich jemand ganz anderer dem Team zugeteilt worden ist. :gruebel

  • Zitat

    Original von Andreas
    Es ist zu viel und soll es auch sein. Wer genau mitliest, stellt fest, dass jegliche absonderliche Theorie am Ende für nichtig oder irrelevant erklärt wird, und dass das Rätsel der Höhle mit diesen ganzen Dingen - ob sie wahr sind oder nicht - gar nichts zu tun hat.


    Das finde ich - mit Abstand betrachtet - auch wirklich gut so!!! Aber es war stellenweise eben doch sehr dicht, ein bisschen hatte ich schon zu kämpfen, und wenn sich das alles dann am Ende quasi in Nichts auflöst, kann das ein bisschen frustrierend sein, für einen Moment.


    Muss das Gelesene auch erst einmal sacken lassen.
    Das Gefühl des für mich etwas unbefriedigenden Endes lässt sich durch den Hinweis auf einen Folgeband durchaus beruhigen.
    Wie gesagt, das Buch hat für mich einige Schwachstellen (Formulierungssachen, kleine Brüche in den Charakteren), ich bin aber schon neugierig, inwieweit die vielleicht ausgebügelt sind. Alles in allem fand ichs nicht schlecht.


    Werd mich sicher später nochmal detaillierter äußern.


    Finds übrigens toll, Andreas, dass du dir die Zeit genommen hast!

  • Gelesen!
    Bin jetzt ziemlich geschafft nach diesen turbulenten Zeilen.
    Ohne auf Details Bezug zu nehmen, muß ich erst mal loswerden, dass ich auch lieber "fertige Enden" habe, eine Geschichte, die mich über längere Zeit in ihrem Bann hält und die dann für mich ein halboffenes Ende hat, ist unmöglich - so dachte ich bisher!
    Projekt Babylon hat mich eines anderen gelehrt. So viele offene Fragen, angerissene Themen, Denkanstöße habe ich selten erlebt.
    Für mich war dieses Buch wie eine Fahrt in einer Achter-Bahn: Zügiger, ruckartiger Einstieg, langsames Eintauchen in die Geschichte, kurze Verschnaufpause, rasante Abfahrt und wieder rauf....und rechts und links zischt eine Informationsflut an mir vorbei :grin, an der ich eigentlich festhalten will, aber immer weiter geht die Fahrt...
    Jetzt sitzte ich da, überlege ernsthaft das Buch demnächst nochmal zu lesen, um diese Infoflut aufzuarbeiten und bin wieder höchstgradig sensibilisiert auf diese Themen, v.a. die Katharer haben es mir angetan.
    Beim Ägyptenabenteuer bin ich sicher wieder mit dabei!
    Lieber Andreas, vielen Dank auch von mir für die überaus nette Leserundenbegleitung! :-]
    Eli

  • Nun zum Schluss - rasant und überraschend!
    Das Ende wirkt mysteriös und ist bestimmt zur Vortsetzung gedacht. Es wir ja vieles angestossen, was zum weiter spinnen anregt. Man denke da an die ssoziation Unsterblichkeit und St.Germain... Genauso die seltsam heilende Schussverletzung, und die seltsame Explosion.
    Auch das Versprechen der Beiden, nach weiteren Orten des Wissens zu suchen - einfach - to be continued....


    Lieber Andreas, das Buch hat alles in allem Spass gemacht zu lesen, und ich bin auf eine Fortsetzung gespannt.

    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
    ----------------------

  • :gruebel
    Mir wird Mr Plantard mit seiner geschichtsklittung etwas unheimlich...
    'Finsteres' mittelalter in dem sinn ist aus überlieferungstechnischen gründen nur die Völkerwanderungszeit. Und die ist, wie sich bei näherer betrachtung herausgestellt hat, gar nicht soo finster, sondern genau nachzeichenbar...


    Die wichtigste karolingische reform, die geldreform und die umstellung der währung auf grosse silbermünzen anstelle des byzantinischen - aus arabischen und ägyptischen gold geprägten solidi, die seitdem die araber den goldfluss kontrollierten, im westen immer weniger und weniger wurden, und die merowinger letztendes zahlungsunfähig und bankrott machten, stammen bereits schon von Pippin, der mit dem von ihm erfundenen silber-pfund den grössten wurf in der europäischen geschichte gelandet hat.


    Die karolingische 'Renovatio' ist nichts anderes als eine verschleierung der tatsache einer unrechtmässigen usurpation. Dass Karl zum (wald)kaiser gekrönt wurde hat er einzig und allein der vorarbeit seines vaters und dem byzantinischen innen- und aussenpolitischen chaos dieser zeit zu verdanken, und der tatsache, dass der römische papst einen stabileren partner brauchte als die wirtschaftlich maroden und von bulgaren und arabern bedrängten und in ständiger bürgerkriegsgefahr schwebenden byzantiner, die bis zu Karls kaiserkrönung durch den papst seit der rücksendung der kaiserinsignien nach Romulus Augustulus in den osten theoretisch auch über den westen herrschten.


    Byzanz hat über Aquileia und Venedig mit müh und not den alpenbogen und den italienischen stiefel gegen bayern und franken und schliesslich die von westen über spanien kommenden araber verteidigt und sich mit tributen von angriffen von seiten der wilden freigekauft. Fakt ist, dass aber die langobardischen könige und herzöge IN (nicht VON) italien von byzanz zuerst eingesetzt und dann auch bezahlt wurden, nur haben die byzantiner im 8. Jh zu lange im osten und im norden krieg geführt, und es blieb - da die araber ihnen das rohmaterial für ihre münzprägungen abgeschnitten hatten - kein gold mehr für italien.


    Mit seinem verlangen auch im osten als basileos anerkannt zu werden, und die verwitwete kaiserin Irene zu ehelichen und in seinen harem einzugliedern hatte Karl den bogen der byzantinischen geduld eindeutig überspannt. Irene und ihr stab waren der meinung nach wie vor bis nach britannien zu herrschen, und dass die stammesfürsten des westens nur von ihnen eingesetzte gebietsverwalter waren. Deshalb hat ihn auch Irenes Nachfolger - bezeichnenderweise ihr christlich-arabischstämmiger finanzminister - völlig ignoriert. (Die bereits kränkelnde und puppen-anbetende Irene zog einer heirat mit Karl ein pensionistinnendasein auf lesbos vor)


    Karl der Grosse ist wegen seinem megalomanischen macher-auftreten und seinen kriegsverbrechen gegenüber den anderen stämmen und einhards vita im gedächtnis geblieben. Tatsache bleibt: Er ist wie eine strassenwalze über die europäischen stammeskönige und kriegshäuptlinge (= herzöge) von Byzanz' gnaden hergefallen - konnte er tun, denn er hatte dicke sterling-silbermünzen für seine soldaten, während die herzöge ihre soldaten nach wie vor nach römischem geldmass mit gold-solidi bezahlten, die sie nicht mehr hatten, und deshalb gegen schweres silber von ihren eigenen leuten ans messer geliefert wurden.


    Dass Karls nachfolger alle hände mit der besänftigung der von Karl vor den kopf gestossenen mächten zu tun hatten, hat nichts mit finster zu tun.
    Karl dem grossen war die kirche und die religion - ausser ihrer politischen nützlichkeit für seine zwecke ziemlich egal. Ludwig der Fromme war derjenige, der für den eigentlichen ausbau der kirchen und die konsolidierung verantwortlich war.
    Dass das familienunternehmen 'fränkisches kaisertum' an internen machtkämpfen scheiterte, hat nichts mit finsteren mittelalter sondern mit nur allzumenschlichen schwächen zu tun. Geschichtsschreibung, die sich an herrscherdaten und herrscherpersönlichkeiten klammert, ist mir suspekt.


    Und dass - wenn die behauptung der Omajaden dass sie von der Seine bis China regieren so stehen gelassen werden kann (Aquitanien war unter arabischer vormacht, da die araber die westgoten assimiliert hatten, und aquitanien zu ihrem gebiet gehörte) - die merowinger eher mit dem goldreichen arabien als dem goldarmen byzanz liebäugelten, wirft dieser blickwinkel ein ganz anderes licht auf einen bisher völlig vernachlässigten aspekt der rolle der araber in der europäischen geschichte.


    Davon abgesehen... las ich kürzlich in einer anthologie von französischen historikern, mit nicht gelindem erstaunen dass bei denen die neuzeit erst mit der französischen revolution beginnt, und die ganze renaissance, der ganze absolutismus noch unter finsteres mittelalter fällt. :gruebel Und streng betrachtet, liegen sie da nicht so falsch. Die wahnwitzige idee vom gottesgnadentum ist tiefstes mittelalter - in dem sinn hat mit Karl dem grossen und seiner durch den papst erfolgten krönung das finstere mittelalter nämlich erst begonnen, und es endete erst, als die franzosen den letzten ihrer scheinheiligen könige dort hinschickten, wo er hingehörte.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Ich tummel mich jetzt auch hier....
    Allerdings noch am Anfang...
    Stefanie und Patrick sind in der Höhle verschwunden und eine krallige Hand streckt sich nach Peter aus....
    Fand die Szene irgendwie ziemlich doof, weil ich Patricks Verhalten nicht nachvollziehen konnte und der Meinung war, daß er sich irgendwie irre gebärdet.


    Na ich bin gespannt, wie es weiter geht, brauche jetzt allerdings erstmal ne Lesepause, weil ich noch mit den Geheimbünden und Glaubensdogemen kämpfe, letztere nerven mich mal wieder.... :cry


    Die Geschichte mit dem unsichtbaren Typ auf der Videoaufzeichnung findet meiner Meinung nach erstmal zu wenig Beachtung..... (konnte ich wieder nicht verstehen) :pille

  • So, ich bin durch.


    Für mich sind aber eine Menge Fragen offengeblieben.


    Die Relevanz des Handlungsfadens mit dem Präsidenten, seiner Beziehung zum Grafen und dem Gegenkandidaten zur Gesamtgeschichte war mir schleierhaft. Dies hat Andreas aber oben schon erklärt.


    Die absichtliche Verwirrung des Lesers mit den vielen Geheimbünden und Mythen ist aus schriftstellerischer Sicht auch schon erklärt worden, aber für mich als Leser, der gern mitdenkt und sich eine Lösung zusammenbastelt, unbefriedigend.


    Wie die Höhle nun eigentlich zerstört wurde, blieb offen. Dass Stefanie / Johanna (ursächlich) etwas damit zu tun hatte, ist schon klar. Nur wie?


    Überhaupt Stefanie: Irgendwo hieß es ja, der Roman sei nicht als Fantasy gedacht und es gäbe für alles eine realistische Erklärung. Wie ist die Auferstehung real zu erklären?


    Auf das dramaturgische Element von Peters Schussverletzung hätte ich gern verzichten können.


    Unklar blieb mir auch das Verhältnis von Nathaniel, dem Ritter vom Tempel Salomos und Graf Steffen. Wo gehörte der denn nun eigentlich hin. Zum "Kreis von Montségur"? Aber dann hätten sie doch auf der selben Seite gestanden...


    Immerhin hatte ich mit meiner Annahme recht, dass der Graf eine übernatürliche Erscheinung ist (obwohl keine Fantasy-Gestalt :lache).


    Und was hatte es mit dem "Ewigen Juden" auf sich? Ist wahrscheinlich gar nicht wichtig, hat mich aber trotzdem beschäftigt. War der Graf damit gemeint?


    Zitat

    Original von Babyjane
    Die Geschichte mit dem unsichtbaren Typ auf der Videoaufzeichnung findet meiner Meinung nach erstmal zu wenig Beachtung.....


    Noch so eine ungeklärte Frage. Es wird zwar angedeutet, dass es Spezialanzüge gibt, die die Körperthemperatur dämpfen, aber haben die Typen so etwas angehabt??


    Trotz der vielen Fragen habe ich den Roman gern gelesen. Ich fand ihn toll "komponiert", mit den langsamen, nachdenklichen, fast philosophischen Passagen, die sich mit den schnelleren Szenen abwechselten, die fast wie Filmschnitte anmuteten. Klasse gemacht!


    Die beiden Hauptprotagonisten sind mir zum Schluss sehr sympathisch geworden, besonders als Peter seine Erfahrung mit okkulten Kreisen geschildert hat (S. 381). Das war total nachvollziehbar, so bin ich selbst auch mit solchen Ansichten in Berührung gekommen.


    Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung mit Peter und Patrick und habe mich für die entsprechende Leserunde schon angemeldet.


    Toll sind auch die vom Verlag gestalteten Web-Seiten (seit ein paar Tagen ziert der Kreis von Montségur meinen Desktop).

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • Zitat

    Original von Depardieu
    So, ich bin durch.
    Für mich sind aber eine Menge Fragen offengeblieben.


    Nun, dann wollen wir mal schauen:


    Zitat

    Die Relevanz des Handlungsfadens mit dem Präsidenten, seiner Beziehung zum Grafen und dem Gegenkandidaten zur Gesamtgeschichte war mir schleierhaft. Dies hat Andreas aber oben schon erklärt.


    Der Handlungsstrang läuft parallel ab und ist nur an einigen Stellen mit den Erlebnissen der Protagonisten verknüpft, ähnlich wie in einem Handlungsstrang in "Magnolia" oder "Pulp Fiction". Diese Verknüpfungsstellen sind die Höhle, der Schäfer und der Graf. Der gesamte Strang erzählt - wie vieles, worüber Peter und Patrick stolpern - eine ganz eigene Geschichte und suggeriert eine Lösung, die aber - auch wieder wie vieles, was Peter und Patrick erzählt bekommen - für das Rätsel der Höhle letztlich irrelevant ist. Das ist der doppelte Boden des Buches.
    Daneben ist eine der Hauptaufgaben dieses Handlungsstranges, den Grafen zu charakterisieren.


    Zitat

    Die absichtliche Verwirrung des Lesers mit den vielen Geheimbünden und Mythen ist aus schriftstellerischer Sicht auch schon erklärt worden, aber für mich als Leser, der gern mitdenkt und sich eine Lösung zusammenbastelt, unbefriedigend.


    Das kann ich verstehen. Aber in der Tat ist es kein Verschwörungsthriller oder Krimi, es handelt ehrlicherweise gar nicht von Geheimbünden und Mythen, es sind alles falsche Fährten, und der Leser hat - ebenso wie Peter und Patrick - im Grunde bis zum Schluss keine Chance, das Rätsel zu lösen.
    Natürlich gibt es Hinweise, auch solche, die auf den zweiten und sogar auf den dritten Band hindeuten, aber die haben nur ganz Wenige bisher gefunden ;-)


    Zitat

    Wie die Höhle nun eigentlich zerstört wurde, blieb offen. Dass Stefanie / Johanna (ursächlich) etwas damit zu tun hatte, ist schon klar. Nur wie?


    Nun, woher sollen Peter und Patrick das wissen?
    Und letztlich ist es auch vollkommen egal. Wichtig ist nur zu wissen, dass sie offenbar nicht nur Hüterin war, sondern auch in der Lage, die Höhle im Ernstfall zu zerstören. Kein großes Rätsel dabei.


    Zitat

    Überhaupt Stefanie: Irgendwo hieß es ja, der Roman sei nicht als Fantasy gedacht und es gäbe für alles eine realistische Erklärung. Wie ist die Auferstehung real zu erklären?


    Vielleicht, indem sie gar nicht tot war ... ? Nun, das ist nur eine Vermutung.


    Zitat

    Unklar blieb mir auch das Verhältnis von Nathaniel, dem Ritter vom Tempel Salomos und Graf Steffen. Wo gehörte der denn nun eigentlich hin. Zum "Kreis von Montségur"? Aber dann hätten sie doch auf der selben Seite gestanden...


    Also, das steht alles im Buch. Nathaniel gehört zum "Tempel Salomons". Er erzählt lediglich eine Legende vom "Kreis". Weder kennt er den Kreis, noch kennt er den "Graf".


    Zitat

    Und was hatte es mit dem "Ewigen Juden" auf sich? Ist wahrscheinlich gar nicht wichtig, hat mich aber trotzdem beschäftigt. War der Graf damit gemeint?


    Der Ewige Jude und der Graf? Das habt ihr euch selbst ausgedacht - davon steht im Buch nichts ... jedenfalls nichts Ausdrückliches ;-)


    Zitat

    Noch so eine ungeklärte Frage. Es wird zwar angedeutet, dass es Spezialanzüge gibt, die die Körperthemperatur dämpfen, aber haben die Typen so etwas angehabt??


    Stimmt, das bleibt in der Tat ungeklärt. Im Ablauf der sich zuspitzenden Handlung ab dieser Stelle fand ich aber keine gute Stelle mehr, an der man das nun hätte aufklären können, daher habe ich es weggelassen.
    Aber die Erklärung wäre eine (vielleicht etwas esoterische anmutende) gewesen: Es hat etwas mit Meditationskräften zu tun.



    Vielen Dank!


    Gruß,


    Andreas


    PS: Allerdings sind die Webseiten vom mir ;-)

  • Hallo Andreas,


    vielen Dank, dass du dich so ausführlich mit den Kommentaren und Fragen hier auseinandersetzt.


    Auch wenn nicht alle Fragen geklärt sind, weiß ich jetzt wenigstens, was du dir beim Schreiben gedacht hast.


    Meinem Lesevergnügen hat es - wie schon gesagt - auch keinen Abbruch getan.


    Zitat

    Original von Andreas
    PS: Allerdings sind die Webseiten vom mir ;-)


    Sorry, dann gebührt dir das Lob :fingerhoch :fingerhoch Auch die unterlegte Musik ist sehr passend.


    Gruß
    Depardieu

    "Ein Tag ohne Lesen ist wie eine Sünde.
    Ein Tag ohne den Gang in die Wälder ist ein Versäumnis."
    Peter Handke, Schriftsteller

  • Auch ich bin durch...


    Ich bin einfach mal ehrlich und grad heraus, wie ich ja immer bin. :chen


    Ich habe bei der Art und Weise, wie dieses Buch beworben wurde, wesentlich mehr erwartet.
    Mehr sprachliche Finesse, mehr Story, mehr Hintergrund und vorallem mehr Realität und mehr Nachvollziehbarkeit.


    Zur sprachlichen Finesse:
    Die Sprache des Buches ist sehr einfach und simple gehalten, ob beabtsichtigt oder nicht, weiß ich nicht. Mich hat es gestört. Kurze einfache Sätze, die inflationäre Verwendung von Vornamen (Der Name Peter kam auf einer halben Seite 7 Mal vor, ich hab mitgezählt... :chen) und häufige Daß-Sätze stören bei mir einfach den Genuß eines Buches.


    Weiterhin mag das Buch natürlich auch für Einsteiger in dieses Genre geschrieben sein und daher viele Dinge erklären, die ein Leser einschlägiger Lektüren bereits kennt. Aus diesem Grund sind mir viele in den Text eingewobene Erklärungen (die leider auch nicht so geschickt verwoben waren) ein wenig auf den Wecker gegangen. (Ich denke hier an die Thora oder Kabbala. Meiner Meinung nach sollte jemand der sich mit Ausgrabungen etc. beschäftigt durchaus wissen, was das ist, eine Erklärung für Patrick, erschien mir daher unnötig und unglaubwürdig.)
    Ein Glossar/Anhang hätte hier geholfen auch das Lesevergnügen für nicht ganz so unbedarfte Leser nicht zu trüben.


    Zur Story, die Idee an sich finde ich grandios, auch der Spannungsbogen ist gut gezeichnet und ich war trotz der "Mängel" immer wieder gefesselt.
    Die Auflösung letzendlich fand ich jedoch mehr als nur unbefriedigend.
    Irgendwer schrieb hier bereits, daß er gerne an der Auflösung eines Buches mitknobelt. So ist das auch bei mir, hier wurde einem diese Möglichkeit jedoch aufgrund der enorm vielen falschen Fährten total genommen.
    Und wenn ich es mir recht überlege wurde am Ende zumindest zu meiner Befriedigung nichts aufgelöst.
    Andere Dinge wiederum waren so schrecklich vorhersehbar, daß ich immer wieder das Gefühl hatte ein Jugendbuch zu lesen und als Jugendlicher mit der Nase auf verschiedene Dinge gestoßen werden zu müssen. (Ich wußte ja z.B. Recht früh, wer Stephanie wirklich ist, bzw, daß Elaine nicht ganz koscher ist, etc.) Diese Dinge waren für mich dann im Gesamtkonzept gesehen, zu simple und haben viel von der Spannung weggenommen.


    Weiter gehts mit dem Hintergrund..
    Die meisten der Geheimbünde sind, wie ja erwähnt wird, frei erfunden, tragen zwar durchaus bekannte/glaubwürdige Namen sind aber der Phantasie des Autors entsprugen. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Vermischung von Realität und Fiktion gewünscht. Es war mir abschließend betrachtet einfach zu viel Fiktion, weniger wäre hier für meinen Geschmack mehr gewesen.


    Womit wir dann bei der Realität und der Nachvollziehbarkeit wären.
    Die Ganze Story weist mehrere erhebliche Logikfehler auf, die einem beim Lesen einfach keinen Spaß machen. Handlungsfäden werden gesponnen und enden im Nichts. Eine Nebengeschichte wird erzählt und hat im Endeffekt rein gar nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun. Meiner Meinung nach intelligente Protagonisten lassen sich ziemlich "verarschen" und stolpern gelinde gesagt sehr unbeholfen durch das Buch. Außerdem bleiben einfach viele Dinge unerklärt... (Der Mantel der unsichtbar macht z.B.)
    Diese Dinge wirken auf mich, mag sein, daß ich mich irre, wie das Ergebnis rigoroser und leider ungeschickter Kürzungen zu Lasten des Lesevergnügens.
    Der Autor hat hier in der Leserunde viel erklärt und erläutert und dafür will auch ich mich noch mal bedanken.
    Für mich bedarf ein wirklich gutes Buch jedoch keiner weiteren Erläuterungen, sondern erklärt sich von selbst, bzw. läßt genau so viel Spielraum, daß man selbst mitdenken darf. Das war hier leider nicht der Fall, der Raum für eigene Gedanken war für meinen Geschmack eindeutig viel zu groß.


    Kommen wir zu den positiven Dingen:


    Wie schon gesagt, das Buch ist ziemlich spannend und trotz der mangelhaften Auflösung fühlte ich mich gut unterhalten und in den Bann der Geheimbünde gezogen.


    Die Protagonisten sind gut gezeichnet, wenn sie auch im Verlauf der Handlung einiges an ihrer Erkennbarkeit einbüßen, weil sich erzählerisch mehr auf andere Dinge konzentriert wird. Speziell Patrick und Peter wurden mir trotzdem sehr sympathisch und auch nur wegen der beiden habe ich mich entschlossen mich für die Fortsetzungsleserunde nicht auszutragen, sondern teilzunehmen und zu hoffen, daß einige meiner noch offenen Fragen eben im zweiten Teil erläutert werden. (Übrigens mag ich es eigentlich nicht, wenn der Leser so quasi zum Kauf der Fortsetzung getrieben wird, aber ich hatte ja Glück und brauch nicht kaufen... :chen )


    Ansonsten noch eine Anmerkung, falls hier wer vom Verlag mit liest oder der Autor es weiterleiten möchte.
    Das Buch färbt ab und zwar enorm.
    Ich bin bekennende Badewannenleserin und hatte nach jeder Badewannenpartie schwarze Finger, schwarze Ränder an den Fingernägeln, etc. dabei habe ich, danke des Hinweises extra darauf geachtet eben keine feuchten Finger zu haben, die Luftfeuchtigkeit reichte daher aus... Schade.
    Bei einem Buch von 19,90 € sollte man eigentlich eine gewisse Qualität erwarten dürfen.
    Ach ja und auf Seite 427 im unteren Teil fehlt ein Pronomen, dort folgt auf die wörtliche Rede ein Satz ohne Subjekt... (Ich hoffe, ich hab mir jetzt nicht die falsche Seite gemerkt.... :rolleyes :chen )

  • :-]oh, ja, es ist zuletzt ganz spannend, :yikesaber mir war es im endeffekt nicht wahnwitzig genug. (klar, es gäbe kein projekt Sakkara, wenn Peter geopfert worden wäre, seh ich irgendwie schon ein... - opfern wollte ich eigentlich Patrick, und zwar am altar der weisheit... wurde aber enttäuscht.)
    Mich reitet bei solcher lektüre immer mein eigener zumeist satirischer gedankenteufel, und deshalb darf man meine kritikpunkte nicht immer unbedingt ernst nehmen. :nono
    Solche bücher lese ich, weil sie oft sehr befruchtend wirken - und das nicht immer ausschliesslich satirisch, es kommen mir dabei hin und wieder durchaus vernünftige gedankengänge, aber es braucht immer ein phantastisches buch, um zuerst den widerspruchsgeist zum strampeln und den wahnwitz ins rollen zu bringen.


    :-]Nachdem ich schon bei Dan Brown darauf gekommen, bin, dass gott glasmacher ist, und demzufolge in glashütten wohnen muss, kam mir hier der gedanke, warum muss es ausgerechnet maria magdalena mit ihrem kind sein, die in marseille oder sonstwo im provenzalischen meeresbogen an land ging? Kann das nicht eine fatimidin mit dem erben mohammeds sein? Warum darf die keinen merowinger geheiratet haben? Wiesudennblus? Das hat mir bis jetzt noch nie ein verschwörungstheoretiker stimmig erklärt :gruebel
    :gruebelAber... sagt mir, menschen, warum sind satanisten immer so pathetisch dargestellt... ein hühnchen... ich erschauere... :wow aber wie kriegt man es sonst in die fleischtasse, wenn man ihm nicht vorher den kopf abschneidet? Alice Cooper hat ihm auf der bühne die kehle durchgebissen, das ist wenigstens eine show (ich hoffe, er hat es vorher auf salmonellen untersuchen lassen)
    :gruebelVielleicht sollten die freunde belials ihr nächstes treffen besser in der hühnerfabrik vor der köpfmaschine abhalten; mit dem hintergrund von betäubt glucksenden hühnern und einer beständig häckselnden köpfmaschine lassen sich sicher auch gut satanische choräle anstimmen, und was ist satanischer als maschinelle vernichtung von leben? - Solange dem einzelnen hühnchen - auch für den fall, dass es Peter heisst - noch so grosse aufmerksamkeit geschenkt wird, ist es ja ein zivilisierter akt; wo in massen kz-mässig geschlachtet wird, dort ist der wahre scheitan daheim.
    :gruebelAusserdem: blut gibt es da viel mehr, um daraus irgendwas weiszusagen. Man könnte damit wie in Blade duschen oder einen swimmingpool damit anfüllen und im ekeltraining darin baden äh... - eher schlaz treten, denn wie jederfrau weiss: es stockt, wenn es kalt wird - also ist duschen prinzipiell keine gute idee, denn blut würde die leitungen und den duschkopf verstopfen, wenn man es nicht zuerst mit warmen wasser verquirlt - es sei denn, es kommt direkt aus dem hals des opfertiers... und macht die bluttaufe wie weiland der römische kaiser der sich enttaufen lassen wollte unter einem rost mit dem opferstier.
    Ich würde als master of ceremony eines satanisten-ordens mit einem hühnchen bestenfalls anfangen. Ein schwarzes hühnchen köpft man meines wissens über antike magie, wenn ein mädchen ihrer rivalin schaden oder ihrem exliebhaber blasensteine anhexen will. Um brauchbaren kontakt mit der unterwelt herzustellen brauchts doch mindestens eine suovetaurilia. :gruebel
    Persönlich würde ich mich als unterweltsfürst erst mit einer hekatombe zufrieden geben... - die müsste mein gefolge vermutlich gleich im schlachthof abhalten, denn in einem bierkeller würde eine rinderherde spätestens beim eintreiben auffallen, egal wie verlassen. :chen
    Stichwort Bierkeller... :gruebelwarum haben es männer immer mit bierkellern? Peter sitz in einem bierkeller fest, Patrick betrachtet deren urform als bieramiden, und das von einer höhle aus... - immerhin ist zumindest Patrick ehrlich, er sucht in seiner höhle extatischen rausch, den er durch geistigen input nichtalkoholischer art kriegt. :gruebel Der satanistenkeller ist hingegen ein tempel des schmerzes und der S&M extase... :peitsch in dem sinn ist das hühnchen wirklich arm... - obwohl vögel eigentlich meinem gefühl nach reptilien sind, und anders als säugetiere bei mir in keiner wie auch immer hergerichteten form mitleid, sondern bestenfalls appetit und den carnivoren gedanken nach knusprig gebackener haut und weissem schenkelfleisch hervorrufen, am besten wenn es dem urinstinkt folgend mit den zähnen vom knochen gerissen wird :chen*lechtzundspeicheltrief*
    Ach... :gruebelweil ich grad so schön beim hühnchen bin: wieso lässt sich der Graf von St. Germain eigentlich mit der frage nach dem ei under henne aus dem konzept bringen? Die einzig gültige antwort auf diese fangfrage gibt es doch schon: 'Zuerst waren da die beiden flugsaurier mit dem rezessiven gendefekt, die sich zufällig fanden, und dann kam erst das erste hühnerei.' :chen
    :gruebel Komisch, wenn ich eine halbe stunde in so einer höhle hätte... :alterich hätte vermutlich Tales von Milet oder Heraklit beim philosophieren belauscht - und wahrscheinlich nichts dabei verstanden, ausser den schlagwörtern - und mich dann schleunigst auf die suche nach einer stelle gemacht, an der Giordano Bruno jemandem seine gedächtniskunst in einer dummie-crash-version erklärt - bitte nicht auf latein sondern auf englisch oder italienisch, damit ich endlich rauskrieg, wie man sein gesammeltes wissen im schädel kombinieren muss, damit es drinnen bleibt und auch jederzeit abrufbar ist, und nicht etwa als treffendes zitat im gespräch ausbleibt und erst beim zehennägelschneiden oder ähnlich sinnlosen tätigkeiten wieder daher kommt. *schmoll* Pyramiden-Dampfmaschinen-Autos -ach, wie trivial, Patrick! :hau*schmoll*

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • @ Andreas


    Das sollte weniger eine Erklärung als viel mehr eine Diskussionsgrundlage sein.
    Schließlich ist dies hier eine Leserunde, die ja auch dazu gedacht ist, sich vor dem Erwerb des Buches vielleicht einen kleinen Vorgeschmack zu holen.
    Da halte ich eine Begründung, warum ich es nicht sooo toll fand, schon für angebracht.

  • So, nun habe ich auch die letzten beiden kapitel gelesen.


    Und ich frag mich wieder mal, was ich mich jedesmal frag:
    Warum ist das 'echte' altertum nicht spektakulär genug, so wie es ist? Warum müssen immer alte hyperzivilisationen mit der absoluten weisheit und geheimnisvollen technologien herhalten? Wenn sie wirklich die absolute weisheit und das absolute wissen besaßen, und so viel toller als die unsere waren, warum gibt es sie dann nicht mehr?


    Nun, die antwort kann ich mir eigentlich selber geben: Leute ertragen alltägliche triviale erklärungen nicht, und haben immer einen hang für das übernatürliche und geheimnisvolle.


    Wie sagte Rob Anybody zu seiner frau: 'Es gibt dafür zwei erklärungen: Die eine ist wahr, und die andere ist interessant. Du solltest dir die interessante anhören, denn sie ist länger und in ihr kommen drachen vor.'


    Das hier ist die lange version mit den drachen. ;-)

    DC :lesend


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  • ach, und ich hab noch vergessen: mein lieblingscharakter in dem buch ist: präsident michaut
    *mich umseh und mich verblüfft allein in weiter flur sehe*


    - weil seine gegenwart die beiden besten geschichts-philosophischen bemerkungen im ganzen buch inspiriert. Allein für diese zitate: Andreas :anbet
    - sie sind sicher zutreffend und auch jederzeit anwendbar. Ich hab sie in mein florileg rausgeschrieben. :-]


    eigentlich hätte Peter diese beobachtungen machen sollen, aber obwohl er mein zweitliebster charakter ist, ist er etwas blass und stellt sich zuweilen krampfhaft blöd. - In was für kulte war er blos eingeweiht?
    Mir hat mein erstes - vollig wissenschaftlich aufgebautes experimental-schamanismus-seminar äusserst kuriose visionen beschert... und obwohl ich eher an autosuggestion denke, und es weiters keine auswirkungen auf mein 'wissenschaftliches' weltbild hatte, muss ich die möglichkeit, dass es möglicherweise keine autosuggestion war, dennoch im raum stehen lassen - wenn auch in einer schlecht ausgeleuchteten ecke.
    Peter hat offenbar noch nie zuvor krafttiere, naturgeister und dergleichen gesehen, und auch als student keine kuriosen selbstversuche in schamanistische richtung unternommen. - Wie das?

    DC :lesend


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  • Zitat

    Original von MagnaMater
    ach, und ich hab noch vergessen: mein lieblingscharakter in dem buch ist: präsident michaut
    *mich umseh und mich verblüfft allein in weiter flur sehe*


    Hurra, noch jemand, der meine ungewöhnliche Wahl teilt! :winkt


    Zitat

    Original von Herr Palomar
    [Also meine Lieblingsfigur war kurioserweise ein Nebendarsteller:
    Präsident Michaut !


    Wie er gegen Laroche auftritt und seine Beratungen mit dem Graf.
    Die hat der Autor in einer vornehmen Sprache sehr schön geschildert.