Klappentext:
Ein düsterer Abend im London des Jahres 1666: Hilflos muss Richter Orlando Trelawney mit ansehen, wie eine Hebamme kaltblütig ermordet wird. Nur durch beherztes Eingreifen kann verhindert werden, dass auch Anne, die Tochter des Opfers, niedergemetzelt wird. Voll Entsetzen über die grausame Tat wendet sich Orlando an seinen Freund, den Arzt Jeremy Blackshaw, der ihm schon einmal bei der Aufklärung eines Verbrechens geholfen hat. Zunächst steht Jeremy vor einem Rätsel - zumal Anne beharrlich schweigt. Und doch scheint das junge Mädchen mehr über die Hintergründe der Bluttat zu wissen. Wen aber schützt Anne? Was steckt hinter dem scheinbar sinnlosen Mord? Während Jeremy noch eine Antwort auf diese Fragen sucht, bricht der große Brand von London aus, der ihm die Lösung des Falls fast unmöglich macht ...
Über die Autorin:
Autorenportrait
Vorbemerkung:
Die Hauptpersonen dieses Buches haben bereits in „Die Richter des Königs“ mitgewirkt. Es gab zu dem Buch eine Leserunde und hier wurde es rezensiert.
Man muss den Vorgänger nicht gelesen haben um dieses Buch zu verstehen, es wäre aber sicher besser, wenn man sich an die Reihenfolge hält. Einerseits kennt man dann die Figuren bereits besser, obwohl sie auch in diesem Roman noch einmal kurz beschrieben werden, aber das Ende von „Die Richter des Königs“ wird erwähnt.
Eigene Meinung:
Sofort nach den ersten Sätzen ist man wieder mit guten Bekannten im London des 17 Jahrhunderts. Richter Trelawney wird Zeuge eines Verbrechens und bittet Pater Blackshaw ihn bei den Ermittlungen zu unterstützen. Der Jesuit schlüpft wieder in die Doppelrolle des Seelsorgers, der ständig in der Sorge leben muss als Priester entlarvt zu werden und des genialen Ermittlers, der wie Sherlock Holmes jedes Geheimnis lüftet.
Langsam baut Sandra Lessmann die Spannung auf und gibt dem Leser immer wieder neue Hinweise über die Verbrechen des gejagten Mörders. Dabei gelingt ihr eine gute Mischung aus Kriminalroman, der Sozialgeschichte Londons sowie der politischen Entwicklung rund um König Charles II. Gekonnt werden Informationen über das London vergangener Tage in den Roman eingebaut. So erfährt der Leser beispielsweise, wie man damals versuchte den Namen einer unbekannten Leiche zu erforschen, oder wie man im 17 Jahrhundert in London Hochzeit feierte, wobei eigenartige Bräuche zum Vorschein kommen.
Dabei treffen wir nicht nur alte Charaktere, sondern auch einige neue. Alle Figuren erscheinen stimmig und tragen dazu bei die Geschichte lebendig werden zu lassen. Während man gebannt die Entwicklung der Personen verfolgen kann, zeigt Sandra Lessmann auch besonders gut die historischen Hintergründe rund um die verschiedenen Religionen. Vor allem auch am Beispiel von Pater Blackshaw zeigt sie, was es bedeutet, seinen Glauben im Verborgenen leben zu müssen und welche Gefahren für jene Personen lauern, vor allem dann, wenn das Volk einen Sündenbock sucht.
Abgerundet wird dieser wunderbare Roman durch den Schreibstil von Sandra Lessmann. Durch den guten Erzählfluss kann man sich ganz in die Zeilen hineinsinken lassen und die Geschichte miterleben. Dazu gibt es noch einen Plan von London, einen umfassenden Glossar, ein Literaturverzeichnis und ein ausführliches Nachwort der Autorin, indem die geschichtlichen Zusammenhänge nocheinmal genauer erläutert werden.
Fazit: Ein wirklich empfehlenswertes Buch.