wie schreibt ihr?

  • Da das schreiben ja ein kreativer Prozess ist, schreibe ich nur dann wenn ich inspiriert bin. Allerdings kommt es auch vor das ich ich mich sozusagen selbst in die "Falle" schreibe und dann muss ich den Text zuende bringen, ob ich will oder nicht. Selbst wenn ich nicht inspiriert bin.
    Zwischendrin lese ich mindestens alle 10 Seiten Korrektur, um den Text auf Vordermann zu bringen. Manchmal wird gerade das zur Heidenarbeit. Leider bin ich kein Superbegabter der gleich beim ersten draft die Zeilen so schön fliessen lassen kann wie manch anderer. Aber wenn es zuende ist, dann ist die Freude groß. Vorallem bei den lesungen. (lol)


    Arti


    :write

    _______________________________________
    "Die Totenbahre ist die Wiege des Himmels..." (Aus: Verschlungene Wege/wahre Geschichten von Pilgern und Gottsuchern. ISBN 978-3-86744-074-5)
    :grab

  • Wenn ich ein Buch beginne, habe ich eine mehr oder weniger genaue Vorstellung davon, wohin die Reise gehen soll. Aussage, Protagonisten, Ort und Zeit der Handlung stehen, wenn auch nicht in Stein gemeißelt. Bei bisher drei Büchern habe ich in jeweils sehr unterschiedlichem Maße durchgeplottet und dabei festgestellt, dass Schreiben in einem engen Korsett für mich am produktivsten, an einer lange Leine dagegen am freudvollsten war. Wobei selbst eine ausgefeilte Geschichte immer Raum für Entwicklungen lässt - oftmals entwickeln Randfiguren ein ungeahntes Gewicht, oder nebensächliche Aspekte der Handlung gewinnen an Bedeutung.


    Normalerweise schreibe ich chronologisch und füge ggf. bei der Überarbeitung neue Absätze oder gar Kapitel ein, die durch Kürzungen oder inhaltliche Änderungen notwendig wurden.


    Die bisher einzige Ausnahme waren gerade vor kurzem einige Szenen mit einer jungen Frau, deren Wege sich erst viel später mit denen der übrigen Protagonisten kreuzten. Ich war so dicht an ihrem Charakter und Lebenslauf dran, dass ich eine Weile allein bei ihr geblieben bin, ohne den zeitlichen Ablauf einzuhalten. Patchwork war dies dennoch nicht, da würde ich vermutlich die Übersicht verlieren.


    Für die kleinen Ideen oder Anregungen, die auch mich fast täglich unerwartet anfallen (Und die bei eingen Kollegen offensichtlich schon zu Klopapiermissbrauch geführt haben - I love it :lache), führe ich eine "Bits & Pieces" genannte Datei, in die ich alles hineinwerfe, nach Protas und Zusammenhang sortiere, und jeweils zum entsprechenden Stand der Geschichte in meine Arbeit einfließen lasse.



    @ arthur: Du Glücklicher. Würde ich nur dann schreiben, wenn ich inspiriert bin, fänden meine Bücher erst nach Jahren ein Ende. Für mich persönlich gilt der schon von anderen geäußerte Grundsatz, dass Schreiben zu einem kleinen Prozentsatz aus Kreativität und zum allergrößten Teil aus Arbeit und Disziplin besteht. Manchmal muss ich die Muse halt zwingen, mich zu küssen


    LG harimau

  • Zitat

    Original von harimau
    @ arthur: Du Glücklicher. Würde ich nur dann schreiben, wenn ich inspiriert bin, fänden meine Bücher erst nach Jahren ein Ende. Für mich persönlich gilt der schon von anderen geäußerte Grundsatz, dass Schreiben zu einem kleinen Prozentsatz aus Kreativität und zum allergrößten Teil aus Arbeit und Disziplin besteht. Manchmal muss ich die Muse halt zwingen, mich zu küssen


    harimau
    Muse zum Küssen zwingen - das ist ja schon fast Vergewaltigung! :rofl


    Ja, da ist bei mir auch eine kleine Portion Neid im Spiel. Sobald solche unangenehmen Dinge wie Abgabetermine ins Spiel kommen, kann man sich nämlich nicht mehr leisten, auf die Inspiration zu warten.
    Ich hab allerdings festgestellt, dass die Inspiration sich oft noch einstellt, wenn man eine Weile hartnäckig bleibt. Die erste Seite mag noch Krampf sein (aber die kann - muss - man ja immer noch überarbeiten), aber plötzlich platzt ein Knoten. Nicht immer, aber oft.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Britt ()

  • Zitat

    Original von Britt


    Ich hab allerdings festgestellt, dass die Inspiration sich oft noch einstellt, wenn man eine Weile hartnäckig bleibt. Die erste Seite mag noch Krampf sein (aber die kann - muss - man ja immer noch überarbeiten), aber plötzlich platzt ein Knoten. Nicht immer, aber oft.


    :write So geht es mir auch - ansonsten wäre der Beruf auch gar zu schrecklich :chen

  • Ich schreibe immer wen ich eine Gute Idee habe etwas ihn mein Notiz buch.
    Wen ich dann Zeit habe(ist leider nicht oft)
    Suche ich mir eine Besonders Gutes Stück aus und kucke was sich so ergibt.
    Wie die Handlung weiter Verlaufen konnte,Was für Personen noch auftauen und so weiter.
    manchmal ist die Idee dann klasse und manchmal echt s.......!!!
    Dan warte ich einfach auf die nähste Idee und sehe weiter.

  • Ich lebe ein Stückweit auch in meiner "Welt" und meine Figuren gehören inzwischen zu unserer Familie, so blöd das auch klingen mag. Ich versuche, mich jeden Tag für ein paar Stunden hinzusetzen und an meinem Buch zu arbeiten. Wenn man nämlich mal ´ne Weile nicht schreibt, muss man sich alles erst wieder verinnerlichen. Das kostet Zeit.

  • ich mache es hagenau wie leserättin


    außerdem führe ich noch einige notizbücher in denen ich immer mal ideen, oder nachforschungen (z.b. wenn ich was aus dem Mittelalter schreibe, recherchiere ich darüber und schreibe es darin auf) aufschreibe

  • Am meisten finde ich mich in dem Posting von Sophia wieder, weil für mich auch der Protagonist absolut im Mittelpunkt steht. Ich schlüpfe so in ihn hinein, dass ich die Welt mit seinen Augen sehe - und dann schreibt sich vieles einfach ganz von selbst.


    Natürlich habe ich vorher eine grobe Idee vom Ablauf und von der Aussage, aber es ist nicht gesagt, dass ES sich auch daran hält. Ich könnte deshalb auch nie ein Exposé schreiben, ehe das Manuskript fix und fertig ist!


    Für mich ist es beim Schreiben so, dass ich derjenige BIN, um den es geht, und alles, was mir von nun an begegnet, bewerte und registriere ich mit seinem Hintergrund. Wenn es uninteressant ist und die Geschichte nicht voranbringt, muss ich es auch nicht aufschreiben. Ist es aber etwas Spannendes, von dem ich glaube, dass es die Geschichte bereichert, dann wird es zurechtgefeilt und durchformuliert (in Gedanken), und dann kommt es ins Manuskript!


    Trotzdem schreibe ich dabei chronologisch, den das Ganze ist ja ein sich entwickelnder und stetig voranschreitender Prozess.


    Das einzig Schwere daran ist aufzuhören - wenn man plötzlich wieder mit sich selbst allein ist ... :rolleyes


    Dann suche ich mir schnell einen neuen "Wirt", den ich parasitär aussaugen und zu Literatur verwursten kann!


    "Das besondere Buch"


    "Beste Sieben" von Focus/Deutschlandradio


    Förderpreis für Literatur des Freien Deutschen Autorenverbands

  • Ich schreibe am Stück, dann regt mich manchmal ein Manuskript so auf, dass ich ein GANZ ein Neues anfange ( :rofl :pille) und dann muss ich hie und da beim Durchlesen Szenen ändern/Hinzufügen/verbessern..

  • Ich schreibe immer erst den Anfang vom Buch, danach in Stücken.... und dann verbringe ich eine MENGE Zeit mit durchlesen und verbessern! :lache

    What would you do if the man you love is your enemy?
    If all his friends were against you?
    :lesend Das kann ich leider nicht sagen, da ich nie länger als einen Tag an einem Buch habe... :grin

  • Ich schreibe von Anfang bis zum Ende in einem Stück durch. Habe allerdings noch nicht einmal eine Ahnung wie das Ganze ausgeht ;)
    Ich überlege nach jedem Abschnitt neu, was ich passieren lassen möchte und schreibe es dann auf. So kann es auch sein, dass ein Ende, dass ich mir erdacht hatte plötzlich in den Schatten gestellt wird von einem, dass ich spontan entwickelt habe^^

  • Man kann wirklich generell sagen, dass man das Ende immer vor dem eigentlichen Beginn des Schreibens wissen sollte, denn (welch Überraschung) es läuft nun mal alles auf das Ende hinaus und wenn Schlüsse, die sich "während des Schreibens herauskristallisieren" sind in 99 % der Fälle einfach schlecht bis beliebig.

  • Ich gehöre erst seit kurzem zu den Schreibern. Aber bei mir geht es "nur" um Bilderbücher. Ich habe einen dicken Notizblock, in dem ich meine Ideen festhalte und immer wieder daran arbeite.
    Immer wieder und wieder. Fertig ist noch nichts geworden.

  • Bei mir kommt das stark auf die Geschichte an, was ich erzählen möchte, ob es tiefer geht...Zwei Manuskripte für eine Freundin habe ich in einem Rutsch weggeschrieben, die waren recht einfach und flach von der Handlung her, darum ging das ganz gut.
    Eins meiner Babies, die in Arbeit sind, habe ich erst vom Plot her aufgeschrieben, den in Kapitel gezwungen und die dann wild durcheinander geschrieben. Das Ergebnis: Ich fange nochmal von vorne an. Ich liebe diese Geschichte zu sehr, um sie in diesem Zustand zu lassen.
    Aktuelles Projekt Nummer 2 ist so gut wie fertig(Fassung 1, ich fürchte es werden noch ein paar folgen). Da habe ich den Plot gleich in sinnvolle Abschnitte geteilt und die dann mehr oder weniger chronologisch als Kapitel verfasst. Da ich Kapitel 1 und das Ende aber schon vorher geschrieben hatte, stand der "Rahmen" von Anfang an fest. Ich finde es wichtig, einen Ausgangspunkt und ein Ziel zu haben; ansonsten wird das ganze unlogisch.^^


    Ich hab aber auch bei einer Kurzgeschichte mal gepuzzelt was das Zeug hielt-und sie ist eine meiner liebsten geworden. Da hab ich vielleicht die Abschnitte durcheinander geschrieben, unfassbar :chen

  • ...da ist jeder anders konditioniert. Der eine plant und plant sich zu Tode. Der andere schreibt aus dem Bauch und ändert sich zu Tode.


    Beide kriegen nix auf die Reihe.


    Auch hier sollte der Plot mit Anfang und Ende zumindest fixiert sein.


    Was die Figuren dazwischen machen, ob sie brav dem plot folgen, oder sich, wie meist, versälbstständigen...ist ne andere Sache. Das Ziel muss erreicht werden. Egal wie....


    euer hef

  • Zitat

    Original von hef
    ...da ist jeder anders konditioniert. Der eine plant und plant sich zu Tode. Der andere schreibt aus dem Bauch und ändert sich zu Tode.


    Ja, genau :lache


    Auf mich trifft dann wohl Letzteres zu. Wobei ich auch mit dem Anfang beginne und das Ende noch nicht kenne.
    Wenn ich einigermaßen Chaos produziert habe, wie zur Zeit :rolleyes, schreibe ich Szenen. die mir spontan einfallen, in die entsprechenden Kapitel und irgendwann habe ich auch das Ende vor Augen - wie zur Zeit.


    Eine Szene im Hinterkopf behalten bis ich Wochen später an die entsprechende Stelle komme, liegt mir nicht. Ehrlich gesagt, würde ich sie verlieren. Dafür muss ich höllisch aufpassen, mich nicht zu wiederholen. Wobei wir wieder bei Hefs Aussage wären ... jeder ist ander konditioniert, doch alle haben denselben Berg Arbeit vor sich. :wave


    Herzlichst
    Helene

  • Ja Helene, ich war auch mal ein Bauchschreiber....


    Das hat mir der Verlag spätestens dann ausgetrieben, als er von mir ein umfangreiches Exopsee meiner Vorhaben für jeweils 2 Jahre im Voraus wünschte.
    Seither bin ich doch lieber in der Riege der Planer untergetaucht.


    Plot: Anfang und Ziel. Handlungsstränge etc kurz angerissen. Kurz, worum geht es.
    Dass sich meine Figuren dann immernoch tummeln, wie es ihnen passt, ist ne andere Sache. Aber sie haben nicht mehr den Freiraum wie bei früheren Romanen. Und das ist gut so um pünktlich liefern zu können.


    euer hef