Martha Grimes - Fremde Federn

  • Kurzbeschreibung:
    Eigentlich wollte Superintendent Jury von Scotland Yard einmal Urlaub machen. Doch dann soll er in den Staaten den Tod Philip Calverts, eines Mitarbeiters der weltberühmten Barnes-Stiftung, aufklären helfen. Zusammen mit Sergeant Wiggins und seinem adligen Freund Melrose Plant fliegt Jury nach Amerika. Noch ahnt er nicht, daß der Tod Philip Calverts nur ein Glied in einer ganzen Kette mysteriöser Gewaltverbrechen ist.


    Die Autorin:
    Martha Grimes wurde in Pittsburgh geboren und studierte an der University of Maryland. Sie unterrichtete lange Zeit kreatives Schreiben an der Johns-Hopkins University.


    Eigene Meinung:
    Das ist der bislang schlechteste Jury-Krimi von Grimes, den ich gelesen habe. Jury, Wiggings und Plant begeben sich in die Heimat der Autorin, um dort eine Mordserie aufzulösen. Nebenbei erhalten sie bzw der Leser außerdem Einblick in das Leben von Schriftstellern, den Kampf gegen Plagiate, usw.
    Kurzum: langweilig, verworren, zu beschreibend.

  • Boah, es ist 12 Jahre her, das ich den gelesen hab, aber ich glaube, soooo berauschend fand ich den auch nicht ...

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Hallo zusammen!
    Ich habe den Krimi nun auch nicht gerade verschlungen, aber mir die Mühe einer Rezi gemacht, die ich einfach mal hier anhänge, da es nicht lohnt, einen neuen Thread zu eröffnen.


    Am Anfang werden ein paar Menschen ermordet, gegen Ende outet sich auch der Täter, zwischendurch erfährt der (geneigte) Leser Einiges über Football und noch mehr über die Freuden und Qualen der Schriftstellerei. Ob man das Krimi nennen kann?
    Hinten auf meinem Exemplar steht >ein brillanter Inspector-Jury-Roman<.


    Jury, sein ewig kränkelnder Adlatus Wiggins und Melrose Plant ermitteln dieses Mal in Amerika, genauer gesagt in Baltimore. Mit dem geschwätzigen Taxifahrer Hughie werden Melrose und der Leser zu den Sehenswürdigkeiten kutschiert. Ach ja, und es geht um ein Manuskript, das scheinbar von Edgar Alan Poe stammt - und das in anderer Schriftart gehalten auch gleich mit zu lesen ist. Sozusagen eine Geschichte in der Geschichte.


    Ich habe mit Begeisterung die ersten Jury Krimis gelesen - diesen Roman würde ich kaum als Krimi bezeichnen. In der ersten Hälfte hätte ich mich kaum zurecht gefunden, hätte ich die vielen Personen nicht aus den anderen Romanen gekannt. Auf viele Szenen hätte ich verzichten können.
    Dann Baltimore, okay, ich mag Football nicht, aber da waren auch noch viele andere Langstieligkeiten, die ich ziemlich desinteressiert überlas, immer mit dem Gefühl, wichtige Hinweise zu verpassen. Natürlich tauchte auch wieder ein für Martha Grimes typischen kleines oberschlaues sonderbares Mädchen auf, dem Melrose und Jury auf die altbekannte Märchenonkelart Informationen entlockten.
    Insgesamt hatte ich den Verdacht, Grimes wäre es bei diesem Roman gegangen wie ihrer Protagonistin Ellen, einer Autorin, die sich an den Schreibtisch ketten muss, weil sie sonst nie mit dem Schreiben voran kommt.
    Die Story war mir zu verworren, es wurde mir egal, wer der Täter ist - zum Miträtseln regte das nicht an. Sicher, die Figuren waren sympathisch und skurril wie immer, das macht zwischendurch viel Spaß. Stilistisch ist es wie gewohnt gut/flüssig geschrieben, auch wenn alle Nas lang die Achseln zucken. Aber der Romaninhalt i.S.v. Plotaufbau war mir zu zäh. Ich brauchte zu lange, um Fremde Federn zu lesen.
    Empfehlen kann ich den Roman nur Lesern, die sich an zu vielen Zutaten nicht stören, die ein gutes Namensgedächtnis haben, die viel, viel Muße haben und nicht auf Spannungshighlights abonniert sind. Am besten liest man ihn in einem endlosen Sommer in einer Gartenlaube - und man achte darauf, während dessen nicht von einer Rosenhecke eingewuchert zu werden.


    LG
    Gefion

  • Es ist einer der schlechteren aus der Inspector Jury Reihe und ich habe alle gelesen

    Du mögest arm sein an Unglück und reich sein an Segen, langsam im Zorn, schnell in der Freundschaft. Doch ob arm oder reich, langsam oder schnell, nur das Glück sei dein Begleiter von heute an
    Irisch

  • Ich hab ihn vor Jahren gelesen, erinnere mich aber kaum noch dran! Was wahrscheinlich ein Indiz dafür ist, dass auch ich ihn nicht gerade zu den stärksten Werken der Autorin zähle, und ich habe viele Jurys im Regal und mag diese Serie wirklich.


    Mal eine Frage, war das das Buch, in dem


    Ich denke auch, dass es Martha Grimes bei diesem Buch nicht darum ging, einen besonders spannenden Krimi zu schreiben, sondern wahrscheinlich persönliche Erfahrungen und Anliegen anzusprechen - zumindest kann ich mich dunkel erinnern, dass das Buch bei mir diesen Eindruck hinterließ.

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)