Celia L. Grace - Die Heilerin von Canterbury

  • 876 Seiten


    4 mittelalterliche Krimis in einem Buch:


    Teil 1, Die Heilerin von Canterbury (A Shrine Of Murders)
    Teil 2, Die Heilerin Von Canterbury sucht das Auge Gottes (The Eye Of God)
    Teil 3, Die Heilerin von Canterbury und das Buch des Hexers (The Book Of Shadows)
    Teil 4, Die Heilerin von Canterbury und der Becher des Todes (The Merchant Of Death)


    Autor:
    Celia L. Grace ist das Pseudonym einer englischen Historikerin, die sich bereits in ihrer Dissertation mit dem Thema "Frauen und medizinische Berufe im Mittelalter" beschäftigte.
    Weiters gibt es noch "Die Heilerin von Canterbury und die Bruderschaft des Todes".


    Inhalt:
    England im Jahr 1471. Die blutigen Rosenkriege zwischen den Häusern York und Lancaster haben mit dem Sieg Edwards IV. geendet.


    Die hochgebildete Apothekerin, Heilerin und Ärztin Kathryn Swinbrooke schlägt sich ohne Mann durchs Leben. Kein leichter Stand für eine Frau in Canterbury des 15.Jahrhunderts.


    Doch als in der berühmten Pilgerstadt immer wieder von weit her angereiste Gläubige heimtückisch vergiftet werden, wendet sich der Erzbischof hilfesuchend an Kathryn. Mit der Lösung dieses Falles begründet sie ihren Ruf als brillante Detektivin. Bei jedem Verbrechen ruft man sie jetzt zur Hilfe.


    König Edward, der Sieger der großen Schlacht von 1471, bittet sie, das "Auge Gottes", ein seit der Schlacht verschollenes Amulett aus irischem Druidengold mit einem kostbaren Saphir, wiederzufinden. Denn in dessen Innerem verbirgt sich ein hochbrisantes Geheimnis.


    Im Winter des selben Jahres wird sie beauftragt, eine Reihe mysteriöser Morde, die die Bürger von Canterbury in helle Aufregung versetzen, aufzuklären.


    Auch als das Buch des Hexers verschwindet, wird sie zu einem Wettlauf mit dem Tod gerufen. Wer hat das unersetzbare Buch gestohlen? Die Zahl der Verdächtigen ist groß. War es der Diener des Hexemeisters, sein letzter Besucher, oder sogar die Kaierin...?


    Kathryn Swinbrooke steht für viele eigenwillige und begabte Frauen, die im Mittelalter als Ärztinnen und Apothekerinnen en relativ unabhängiges Leben führen konnten. Dennoch begegneten sie vielen Vorbehalten und mußten ihre Fähigkeiten - wie Kathryn - unter schwierigsten Bedingungen unter Beweis stellen. Durch die Heilerin Kathryn macht uns Celia L. Grace auch mit dem Frauenalltag im 15.Jahrhundert vertraut.


    Ich habe dieses Buch leider noch nicht gelesen. Habe mir vorige Woche vier dicke Schmöker gekauft, darunter auch dieses, weil es sich so wahnsinnig gut anhört. Vielleicht kann ja schon jemand anderer was dazu sagen.

  • jaaa, hier, ich!!! :wave


    Ich habe auch diesen dicken Sammelband gekauft. Mit den ersten beiden Teilen musste ich mich erst anfreunden, aber ab dem dritten Teil habe ich die Geschichte geliebt. Hier mal meine Meinung zu den einzelnen Bänden:


    I. Die Heilerin von Canterbury


    Meine Meinung:
    Das Buch ist sehr schön geschrieben, die Protagonistin und ihre Amme, die auch stark am Geschehen im Buch beteiligt ist, sind beide sehr sympathisch beschrieben, so dass man sie sofort lieb gewinnt. Die Geschichte ist recht spannend geschrieben. Das einzige Manko des Buches: es ist einfach zu kurz!!! Im letzten Kapitel ist noch so gut wie nichts aufgeklärt. Aber trotzdem hat mich das Buch gefesselt. Ich bin nur froh, dass ich den Sammelband gekauft habe, so kann ich direkt mit dem zweiten Teil weitermachen und muss der Geschichte noch nicht den Rücken kehren!! J
    Die Idee, dass der Mörder seine Opfer nach den Canterbury Tales aussucht und auch selber ähnliche Knittelverse verfasst, fand ich prima. Hier hat mir allerdings ein bisschen gefehlt, dass auch ein paar Originalverse von Chaucer mit eingebaut wurden, das war leider nicht der Fall, obwohl die Protagonistin oft in Chaucer’s Werk gelesen hat. Naja, dafür hat mich das Buch jetzt so neugierig gemacht, dass ich mir die „Canterbury Tales“ mal zulegen werde! ;-)


    II. Die Heilerin von Canterbury sucht das Auge Gottes


    Meine Meinung:
    Die Bücher gefallen mir bisher gut, auch der zweite Teil war spannend und gut erzählt. Nur stört mich immer noch, dass die Geschichte nicht wirklich in die Tiefe geht, weiss gerade nicht, wie ich das besser ausdrücken soll. Man hat immer das Gefühl, dass man noch so viel mehr zu einigen Sachen erfahren könnte, aber darauf geht die Autorin leider nicht ein. Es ist so ein bisschen Kratzen an der Oberfläche, und manchmal geht mir der Verlauf der Geschichte auch zu schnell. Aber trotzdem lese ich es gerne!!!


    III. Die Heilerin von Canterbury und das Buch des Hexers


    Meine Meinung:
    Der dritte Teil dieser Serie ist ganz anders als die ersten beiden Bücher. Er hat mich sehr an "die Hitzkammer" von Wolf Serno erinnert, weil es auch hier um schwarze Magie und Teufelsanbetung in extremster Form geht. Aber dieses Buch hier ist viel spannender als "die Hitzkammer", und teilweise auch sehr grausig! Ich konnte es kaum aus der Hand legen, was dann auch erklärt, warum ich so schnell damit fertig wurde.
    Hat mir sehr gut gefallen, ich freue mich schon auf den nächsten Teil!


    IV. Die Heilerin von Canterbury und der Becher des Todes


    Meine Meinung:


    Ich bin gerade ganz traurig, denn nun ist mein dicker Sammelband mit den 4 Teilen der Heilerin von Canterbury zu Ende!! Und die Figuren sind mir so ans Herz gewachsen, dass ich sie nicht verlassen möchte. L
    Am liebsten würde ich direkt den nächsten Teil lesen, aber den gibt es noch nicht als Taschenbuch. Je mehr ich von diesen Büchern gelesen habe, umso besser haben sie mir gefallen. Ich werde mir den nächsten Teil auf jeden Fall auch als Taschenbuch kaufen!! :-]


    ***************************


    Und den bisher letzten Teil ("Die Heilerin von Canterbury und die Bruderschaft des Todes") habe ich mir in unserer Bücherei vormerken lassen und kann ihn morgen abholen!!!

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]

  • Hallo@Helga,
    die Bücher von Celia Grace haben mir sehr gut gefallen. Gut gemachte, historische Krimis. Ich besitze sie zwar nicht, habe aber alle aus der Bücherei gelesen.


    Du schreibst nur, dass die Autorin eine englische Historikerin ist. Wo hast du das denn her? Meines Wissens steckt hinter dem Pseudonym Celia L. Grace ein Mann, der u.a. auch als Paul Harding die historischen Krimis um Sir John Cranston und dem Benediktinermönch Athelstan geschrieben hat.


    grüße von missmarple

  • Hm, hinter dem Pseudonym steckt ein Mann. Das enttäuscht mich bei diesem Buch etwas und dann auch noch ein "Vielschreiber"...


    Trotzdem hört sich die Geschichte sehr spannend an und ich werd es mir mal auf meinen Wunschzettel setzten. Man soll sich ja von solchen Dingen kein Buch madig mach lassen, gell?

  • Ich liebäugele auch schon eine ganze Weile mit dem Buch.


    Jetzt hat mir unser Pfarrer "Die Heilerin von Canterbury", sprich Teil 1, geschenkt. Da werde ich dann zuerst mal reinschaun, ehe ich mir das Sammelwerk zulege.

  • Hallo Ronja!


    Zitat

    Original von Ronja
    Hm, hinter dem Pseudonym steckt ein Mann. Das enttäuscht mich bei diesem Buch etwas und dann auch noch ein "Vielschreiber"...


    Mit Doherty/Harding/Grace geht 's mir wie mit Wilbur Smith und anderen "Vielschreibern": "Kennst du einen, kennst du alle."
    Ich habe z.B. Das Erbe des Herakles (läuft unter "Paul Doherty") vor einer Bahnfahrt gekauft und dann nach vielen Seiten Langeweile nach dem Motto "Wer 's haben will" im Zug liegengelassen (hoffentlich liest mein Liebster das nicht). Die Recherche beruht bestenfalls auf einem Konversationslexikon - und die Enzyklopedia Britannica ist, was Alte und Mittlere Geschichte angeht, auf einem Stand vor dem 2. Weltkrieg. Dazu ein paar Figuren, die wie Laubsägearbeiten wirken, eine Handlung, die von Szene zu Szene hetzt und deren Wenden eher nervig als überraschend sind.
    Mag sein, dass ich zu anspruchsvoll bin, aber das ist mir zu lieblos runtergeschrieben. :-(


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Knoermel : nach dem ersten Teil dachte ich auch: "Weiterlesen oder nicht?"
    Aber spätestens der dritte Teil ist wirklich super!!! :-]


    @all: Also, in meiner Ausgabe von den "Heilerinnen"-Büchern steht vorne drin:


    Die Autorin:
    Celia L. Grace ist das Pseudonym einer englischn Historikerin, die sich bereits in ihrer Dissertation mit dem Thema "Frauen und medizinische Berufe im Mittelalter" beschäftigte."


    Warum sollten sie den Lesern dort falsche Informationen abdrucken?? ?(


    Was allerdings merkwürdig ist: hinten im Quellenverzeichnis steht dann: "Copyright P.C. Doherty", was Iris' Annahme ja bestätigen würde. Aber wieso vera****t der Heyne-Verlag dann die Leser dermaßen, wenn überall "Autorin" steht und der Text vorne drin dann sogar falsch ist?? Das ist doch bescheuert!! :pille

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]

  • Hallo Capesider!


    Zitat

    Original von Capesider
    Die Autorin:
    Celia L. Grace ist das Pseudonym einer englischn Historikerin, die sich bereits in ihrer Dissertation mit dem Thema "Frauen und medizinische Berufe im Mittelalter" beschäftigte."


    Nicht mal das stimmt, laut seiner Selbstdarstellung bei Eichborn, wo er unter Paul Harding publiziert wird:
    "Daß ich mit einer glatten Eins abschloß und ein Stipendium für Oxford bekam, war für alle (einschließlich mir selbst) eine große Überraschung. Ich liebte Liverpool und haßte Oxford, wo ich über Isabella, Königin von England, - und ihren Einfluß auf die englische Politik promovierte."


    Paul Doherty schreibt sowohl unter seinem eigenen Namen als auch unter den Pseudonymen Paul Harding, Michael Clynes, Celia L. Grace und Ann Dukthas.


    Zitat

    Warum sollten sie den Lesern dort falsche Informationen abdrucken?? ?(


    Weil es in Marketing und Werbung schlichtweg üblich ist, den Kunden zu belügen.


    Desillusionierte Grüße,
    Iris

  • Das regt mich ja jetzt alles soooooooo auf!!! :fetch
    Da komme ich mir als Leser schlichtweg vera****t vor!!! Machen das viele Autoren so??
    Vor allem hatte ich beim Lesen wirklich das Gefühl, dass sich die Autorin (was auch immer sie oder er nun ist *grins*) in die weibliche Hauptfigur eindenken kann. Wenn ich nun weiss, dass es ein Mann ist, bin ich mir da schon nicht mehr so sicher. So ein Käse!!


    Eigentlich sollte man dem Herren mal eine gesalzene Mail schreiben...
    Nun ja, ich freu mich trotzdem auf den letzten Teil der Reihe! ;-)

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]

  • Hallo Capesider!


    Zitat

    Original von Capesider
    Da komme ich mir als Leser schlichtweg vera****t vor!!! Machen das viele Autoren so??


    George Sand machte es umgekehrt. :lache


    Zitat

    Vor allem hatte ich beim Lesen wirklich das Gefühl, dass sich die Autorin (was auch immer sie oder er nun ist *grins*) in die weibliche Hauptfigur eindenken kann. Wenn ich nun weiss, dass es ein Mann ist, bin ich mir da schon nicht mehr so sicher.


    Aus genau diesem Grund wird das vermutlich gemacht.


    Und offen gestanden finde ich das Argument ... <nachWortenring> ... falsch. Ich habe z.B. auch eine männliche Hauptfigur und sehe eigentlich kein Problem darin -- und dem Feedback nach männliche Leser wohl auch nicht.


    Männer und Frauen gehören doch nicht verschiedenen Spezies an! Die krasse Geschlechterdifferenz ist schließlich eine Erfindung von Ideologen, die Frauen zu einer Tierart degradieren wollten. Soooo verschieden sind wir nun wieder auch nicht. :grin


    Zitat

    Eigentlich sollte man dem Herren mal eine gesalzene Mail schreiben...


    Paul Doherty geht da ziemlich offen mit um --- ein Spielchen treiben die Marketingfritzen damit, bei denen solltest du dich beschweren -- so es dich denn wirklich stört. :grin


    Zitat

    Nun ja, ich freu mich trotzdem auf den letzten Teil der Reihe!


    Siehste, alles halb so wild. :grin


    Amüsierte Grüße


    Iris :wave

  • Iris : um Himmels Willen, ich will keine Geschlechterdiskussion anfangen, darauf reagiere ich nach meinem letzten Uniprojekt absolut allergisch!! :cry :wow


    Ich wäre nur nie auf den Gedanken gekommen, dass alles, was von der Hauptfigur beschrieben wird, von einem Mann beschrieben wird. Vielleicht verstehst Du ja, was ich meine! :-)

    Neue Bücher riechen so gut - man kann am Geruch förmlich merken, wie schön es sein wird, sie zu lesen.
    [Astrid Lindgren: "Die Kinder aus Bullerbü"]

  • Zitat

    Original von Capesider
    Iris : um Himmels Willen, ich will keine Geschlechterdiskussion anfangen, darauf reagiere ich nach meinem letzten Uniprojekt absolut allergisch!! :cry :wow


    Willkommen im Club! :lache


    Zitat

    Ich wäre nur nie auf den Gedanken gekommen, dass alles, was von der Hauptfigur beschrieben wird, von einem Mann beschrieben wird. Vielleicht verstehst Du ja, was ich meine! :-)


    Er ist verheiratet, und merere seiner 6 Kinder sind weiblich und inzwischen erwachsen. Ergo: Er kann fragen. :learn


    So hab ich das jedenfalls gemacht. Und wenn dann ein "Das denkt/fühlt/tut ein Mann so nicht!" kam, hab ich mir das erklären lassen -- Informationen aus erster Hand mit einer gesunden Distanz zum Gegenstand der Betrachtung, also streng wissenschaftlich gesammelt. :learn


    Fazit: Die Jungs sind uns gar nicht unähnlich! :lache


    Liebe Grüße,


    Iris :wave

  • Zitat

    Die Autorin:
    Celia L. Grace ist das Pseudonym einer englischn Historikerin, die sich bereits in ihrer Dissertation mit dem Thema "Frauen und medizinische Berufe im Mittelalter" beschäftigte.


    Nun, das hat sich ja in der Zwischenzeit aufgeklärt, dass es im Buch falsch steht, allerdings wusste ich auch nicht, dass es sich bei dem Autor um einen Mann handelt. Bin noch nicht zum Lesen gekommen, aber im Prinzip ist es mir egal ob Mann oder Frau, solange mir das Buch gefällt.

  • Zitat

    Original von Capesider


    @all: Also, in meiner Ausgabe von den "Heilerinnen"-Büchern steht vorne drin:


    Die Autorin:
    Celia L. Grace ist das Pseudonym einer englischn Historikerin, die sich bereits in ihrer Dissertation mit dem Thema "Frauen und medizinische Berufe im Mittelalter" beschäftigte."



    Hast Recht, das steht in meinem Buch auch.... :-(

  • *nach oben wuchte*


    Helga ,
    hast Du es denn inzwischen gelesen? Auf meinem SUB liegt es auch seit Jahren und ich würde Dich gerne "vorkosten" lassen :grin. Da sich Dein Lesegeschmack oft mit meinem deckt, wüßte ich dann, ob es sich zu lesen lohnt oder nicht :-).

  • Hallo JaneDoe,


    ich muss gestehen, es steht immer noch in meinem RUB. :-( Bin aber sehr froh, dass du mich wieder daran erinnerst und ich hoffe, ich komme bald dazu. Wird aber noch ein bisschen dauern, weil ich hier noch einige Bücher liegen habe, die vorher gelesen werden müssen. :rolleyes

  • Meine Meinung


    Ich hab die Sammelausgabe der ersten vier Bände von „Die Heilerin von Canterbury“ gelesen und bin mir meiner Meinung darüber noch nicht ganz sicher. Vielleicht hilft mir die Rezension dabei. Ich habe alle vier Teile hintereinander gelesen und befürchte, dass ich das nicht hätte tun sollen. Denn jeder einzelne Roman ist wohl durchaus lesens- und lobenswert, allerdings erschließt sich nach der Lektüre des gesamten Sammelbands doch ein deutliches Strickmuster in den Kriminalfällen, die ich zunehmend als eintönig und störend empfunden habe. Daher gleich mein Rat, nicht alle Bücher nacheinander lesen, sondern sich Zeit nehmen und Luft zwischen den einzelnen Romanen lassen.


    Leider hat es der Verlag versäumt, die einzelnen Teile in der richtigen, chronologischen Reihenfolge abzudrucken. Daher hier erstmal die richtige Reihenfolge, die ich auch zum Lesen empfehle:


    • Die Heilerin von Canterbury
    • Die Heilerin von Canterbury sucht das Auge Gottes
    • Die Heilerin von Canterbury und der Becher des Todes
    • Die Heilerin von Canterbury und das Buch des Hexers


    Hinter dem Pseudonym Celia L. Grace verbirgt sich übrigens der bekannte Autor Paul Harding. Daher habe ich in der Rezension auch von dem Autor und nicht der Autorin gesprochen.


    Die Heilerin von Canterbury


    Der erste Band der Reihe um die Ärztin Kathryn Swinbrooke beginnt etwas schwach. Bereits im gewöhnungsbedürftigen Prolog hat sich ein Fehler eingeschlichen. So wird laut Prolog Henry IV. und nicht Henry VI. von Edward IV. verdrängt. Vielleicht ist es nur ein Zahlendreher, aber es verfälscht die Fakten doch sehr und das stört mich einfach.
    Danach fiel mir der Einstieg recht schwer. Ich brauchte eine Weile, bis ich mit dem Schreibstil warm wurde und eine Beziehung zu den Figuren aufbauen konnte. Gerade bei der Protagonistin Kathryn viel mir das äußerst schwer und ich muss gestehen, auch nach dem vierten Teil, bin ich noch nicht richtig mit ihr warm geworden. Dabei ist sie nicht unsympathisch, aber einfach sehr farblos beschrieben. Ein deutliches Bild hatte ich von ihr bedauerlicherweise nie vor Augen. Allerdings sind die übrigen Figuren durchaus besser gezeichnet und scheinen auch mehr Tiefe zu besitzen. Allen voran Thomasina und Colum. Die beiden haben sich schnell in mein Herz gespielt und werden von Roman zu Roman immer lebendiger. Wobei ich mich aber zunächst an der derben Sprache Thomasinas störte. Stellenweise hatte ich das Gefühl, dass keine Figur normal sprechen kann. Auch Kathryn, aus gutem Hause, spricht wie ihr der Schnabel gewachsen ist, was für mich nicht immer glaubwürdig war. Hier wäre vielleicht weniger mehr gewesen. In den folgenden Bänden wird die Sprache zum Glück weniger derb und damit auch angenehmer und glaubwürdiger.


    Der historische Hintergrund gefällt mir ausnehmend gut und fesselte mich an das Buch. Die vier Romane spielen in den Jahren 1471/72, kurz nach der Schlacht von Tewkesbury. Nach "Das Spiel der Könige" von Rebecca Gablé war es interessant weiter über diese Zeit zu lesen. Schade nur, dass es eben nur Hintergrund ist und auch dementsprechend behandelt wird. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen finde ich sehr gelungen.


    Zum Kriminalfall. Ich lese nie Krimis, große Ausnahme sind historische Kriminalromane. Ich fand den Fall schon spannend und interessant, allerdings waren mir einige Schlussfolgerungen, gerade zu Beginn, ein wenig zu eindimensional. Zum Glück wurde das im Laufe der Handlung und vor allem der einzelnen Bände besser. Der Fall wird erst zum Ende hin gelöst und Kathryns Schlussfolgerungen sind absolut glaubwürdig und nachvollziehbar. Insgesamt ist der erste Teil wirklich spannend, interessant und wie ich finde, in der Handlung recht facettenreich. Nachdem ich mich eingelesen hatte, lasen sich die Bücher allesamt schnell weg.


    Die Heilerin von Canterbury sucht das Auge Gottes


    Das zweite Buch gefiel mir um einiges besser als das erste. Der Prolog hat mich umgehauen und scheint in diesem Fall eine Stärke des Autors zu sein. Schön fand ich, dass man erst überhaupt keine Ahnung hat, wohin das eigentlich führen soll. Und was mich natürlich total begeistert hat, Gloucester und Edward IV. haben eine richtig handelnde Rolle. Großartig! Vor allem waren die beiden so gut beschrieben, dass ich sie mir deutlich vorstellen konnte.


    Vom Lesefluss und der Spannung her übertrifft es das erste Buch bei weitem. Insgesamt hab ich den Eindruck, dass der Autor hier erst richtig in einen ausgeglichen Schreibfluss gefunden hat. Sehr interessant fand ich den Fall, der noch verworrener und mysteriöser ist, als der im ersten Band. Hier hatte ich bis zum Schluss absolut keine Ahnung, wer hinter den Morden steckt. Auch bleibt für den Leser genug Raum für die eigene Phantasie. Sowas mag und brauche ich bei einem Roman. Wenn ich zu sehr eingeengt werde und man mir alle Details auf einem Silbertablett serviert, vergeht mir meist die Lust am Buch, aber hier kann man sich selbst ausmalen wie z.B. die Burg ausgesehen haben könnte, wie Kathryn genau lebt etc. Auch die Atmosphäre des Romans ist großartig, eindeutig eine Stärke des Autors.


    Gelungen finde außerdem, dass die Bücher aufeinander aufbauen und dass sich der Autor mit Wiederholungen zurück hält. Es wird zwar kurz aufgegriffen, was im vorangegangenen Teil passiert ist, aber so kurz und knapp, dass es nicht störend oder nervend ist, sondern einfach nur die allernötigsten Informationen liefert.
    Leider fällt hier aber auch die Schwäche des Autors auf. Nicht nur, dass er Kathryn kein richtiges Leben einhauchen kann, er selbst scheint nicht einmal ein deutliches Bild von ihrer äußeren Erscheinung zu haben. Denn von nun an beschreibt er Kathryn in jedem Roman anders. Entweder die Nase hat eine andere Form, oder die Augenfarbe hat sich geändert. Ich finde das äußerst ärgerlich. Wie kann der Leser ein klares Bild von der Protagonistin bekommen, wenn nicht einmal der Autor eines hat? Während Kathryn immer noch recht blass bleibt, werden die anderen Figuren immer lebendiger und facettenreicher. Ich frage mich ernsthaft, warum dem Autor dies nicht bei seiner Hauptfigur gelungen ist.


    Die Heilerin von Canterbury und der Becher des Todes


    Der Einstieg gefällt mir hier besonders gut, ist nicht ganz so geheimnisvoll und mit einem großen Fragezeichen versehen. Ich finde es gelungen, dass der Autor mal von seinem üblichen Prolog abgewichen ist und nun Colum die tragende Figur im Prolog ist. Das hat doch ein wenig frischen Wind gegeben.


    Das immer gleiche Strickmuster der Fälle finde ich leider ein wenig einfallslos. Es passiert ein Mord, es gibt einen ausgewählten Kreis Verdächtiger, der eigentlich aus denjenigen besteht, die in unmittelbarer Nähe des Tatorts waren. Irgendwas an dem Fall ist immer mysteriös. Und zwar geht es immer darum, wie kam der Mörder an den Tatort dorthin. Auf den ersten Blick scheint dies unmöglich gewesen zu sein. Nur der allererste Fall war ein wenig anders und damit außergewöhnlich. Auch gibt es in jedem Band neben dem Hauptfall einen kleineren Nebenfall, den Kathryn zu lösen hat. Diese Nebenfälle gefallen mir mit am Besten, da sie keinem Muster nachgehen, sich nicht ähneln.


    Die Figuren entwickeln sich weiter, bis auf Kathryn. Die Beziehung zwischen ihr und Colum wird intensiver. Dass sich eine Romanze abzeichnet ist schon im ersten Teil klar, und der Autor lässt sich damit unheimlich viel Zeit. Über Andeutungen geht es kaum hinaus. Mich stört das eigentlich nicht, nur stellt sich die Frage, ob der Autor diese Liebesgeschichte auf ewig in seichten Gewässern schippen lassen möchte, um sicher sein zu können, dass seine nächsten Romane auch gekauft werden.

    Die Heilerin von Canterbury und das Buch des Hexers


    Auch der vierte Fall entspricht dem bereits erwähnten Strickmuster. Ich fände es aufregender, wenn Colum und Kathryn nicht gleich eine Handvoll potentieller Mörder vor Augen hätten und die Fälle vielleicht etwas gewöhnlicher wären. Ein Mord muss nicht besonders mysteriös sein, um packend umgesetzt zu werden. Zwar sind alle Fälle an sich spannend und auch die Auflösung ist schlüssig und genial, aber zu Beginn doch etwas eintönig.


    Manchmal habe ich den Eindruck, dass der Autor doch hier und da etwas schlampig arbeitet. Kathryns Rezepte für ihre Patienten sind so ungenau, dass sie eher schaden müssten als helfen, da die Dosierung wirklich von der persönlichen Auslegung abhängig ist.
    Das Gefühlsleben der Hauptfiguren bleibt oft auf der Strecke und es scheint, als ginge der Autor davon aus, der Leser könne in die Herzen seiner Figuren blicken.
    Die Beschreibungen seiner Figuren widersprechen sich oft. So bekommt man bei Kathryns Findelkind den Eindruck, es sei etwa sechs Jahre alt, dabei erfährt man später, dass es schon elf ist. Das Verhalten des Kindes spricht aber keineswegs dafür.
    Noch ein Wort zur Liebesgeschichte zwischen Colum und Kathryn. Ich fand es merkwürdig, dass die beiden sich im dritten Teil wesentlich näher waren als in diesem. Schlüssig ist die Romanze leider nicht mehr, geschweige denn nachvollziehbar.


    Gesamteindruck


    Insgesamt sind die Bücher durchaus spannend und ich habe sie alle wirklich verschlungen. Kathryns Oberflächlichkeit und das sich wiederholende Strickmuster der Fälle sind die Hauptkritikpunkte an den Romanen. Wie gesagt, vielleicht bekommt man einen anderen Eindruck, wenn man nicht alle Bücher nacheinander liest. Colum ist neben Thomasina und Luberon meine absolute Lieblingsfigur und ich würde schon gerne wissen, wie es mit ihm und Kathryn weiter geht. Der Autor hat durchaus ein erzählerisches Talent, vor allem die Atmosphären, die er schafft, sind beeindruckend. Nur leider konzentriert er sich zu sehr auf seine Mordfälle, so dass die Raffinesse ein wenig fehlt.
    Mit dem fünften Band wird ich mir erst einmal Zeit lassen. Ich brauche dringend eine Pause, aber ich bin mir sicher, dass ich ihn irgendwann lesen werde. Und sollte er mich positiv überraschen, wird ich mich auch noch den Nachfolgern widmen.


    Gesamtbewertung


    gerade noch 7 von 10 Punkten