Inhalt
„Eltern aufgepasst: Zeigt Ihr Sohn oder Ihre Tochter (im Alter zwischen 5 und 12 Jahren) außergewöhnliches künstlerisches Talent? Weist er oder sie eine ungewöhnliche Begabung im Schreiben, Musizieren oder anderen künstlerischen Ausdrucksformen auf? Falls ja, könnte Ihr Kind mithelfen, die Welt der Unterhaltung zu verbessern. Rufen Sie jetzt an: 1-800-555-4297
Mit diesem Inserat will der Medienmogul Foster Lipowitz, der bis dato mit seinen seichten Sitcoms, seinen ebenso niveaulosen wie brutalen Actionfilmen und anspruchsloser Einheits-Brei-Musik die Medienlandschaft beherrschte Talente finden für seine Eliteschule „New Renaissance“. Lipowitz, derweil unheilbar an Krebs erkrankt, erkennt im Angesicht seines Todes sein „Verbrechen“ an die Kulturwelt und will auf diesem Weg etwas gutzumachen. In „New Renaissance“ sollen die Schüler zu anspruchsvollen Songwritern und Drehbuchautoren ausgebildet werden.
Als talentiertester Schüler stellt sich der junge Vincent Spinetti heraus. Nach dem Grundsatz, dass wahre Kunst nur durch Elend und Leid entsteht, wird Vincent ein persönlicher Manager zur Seite gestellt. Dieser Harlan Eiffler, selber ehemaliger Medienkritiker, hat zur Aufgabe, Vincent Steine in den Weg zu legen und ihm bewusst Leid zuzufügen. Er muss dafür sorgen, dass Vincent immer mit Leid konfrontiert wird, dass er niemals glücklich ist. Dies gelingt ihm ganz hervorragend, er sabotiert angehende Beziehungen, konfrontiert ihn mit unheilbaren Krankheiten und stößt damit den übersensiblen Vincent in tiefste menschliche Abgründe was aber schöpferische Geniestreiche zur Folge hat, die Rechnung scheint also aufzugehen….
Joey Goebel (kopiert vom Klappentext)
Joey Goebel ist 1980 in Henderson, Kentucky, geboren und dort aufgewachsen. Mit 5 Jahren schreibt er seine erste Story, obschon er sich bald ein Leben als Punkrocker erträumt und als Leadsänger mit seiner Band "The Mullets" fünf Jahre lang durch den Mittleren Westen bis nach Los Angeles tourt. Joey Goebel hat einen B.A. in Anglistik vom Brescia College in Owensboro, Kentucky.
Meine Meinung
Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Von Stil und Inhalt hat es mich ein bisschen an Nick Hornby erinnert.
Aufmerksam geworden bin ich durch den Klappentext, und dieser hält, was er verspricht. Das Buch hat mich dermaßen gefesselt, dass ich es in kürzester Zeit durch hatte. Es ist spannend, es ist lustig, traurig, gemein, fies und doch versöhnlich, und - vor allem - liest es sich, bedingt durch die kurzen Kapitel (insgesamt sind es über 100), sehr flüssig.
Zu Grunde liegt die Idee künstlich das Niveau der Medienlandschaft zu heben, indem man Talente im wahrsten Sinne des Wortes heranzüchtet. Kunst entsteht durch Leid und Elend und deshalb lässt Vincents Manager Harlan keine Gelegenheit aus, seinem Schützling Kummer zuzufügen, sein Glück zu kreuzen, wobei auch gesagt werden muss, dass die wahren Schicksale das Leben selber spielt.
Das ganze soll als Satire gesehen werden, wobei ich aber doch oft das Gefühl hatte, dass es der Realität sehr nahe kommt.
Gut getroffen fand ich die Figur des Vincent, der labile, sensible und clevere Junge in seiner vertrauenswürdigen Naivität, der all den erwachsenen Besserwissern trotzdem einen Schritt voraus ist und sehr wohl seine eigenen Werte und Vorstellungen hat.
Alles in allem - ein wunderbares Buch zur Unterhaltung und auch zum Nachdenken, wohin uns die Medienlandschaft führen kann...