Das Buch wurde auf Deutsch unter dem Titel „Geschlossener Kreis” veröffentlicht, ist aber leider vergriffen.
Zum Buch
Jim Willard und Bob Ford sind eigentlich nur gute Freunde, die nach Bobs erfolgreichem Schulabschluss noch ein Abschiedswochenende in einer Hütte am See verbringen wollen. Abends beim Lagerfeuer passiert es dann: sie machen „Dinge, die Jungen nicht miteinander tun sollten”. Kurz darauf verlässt Bob Virginia, um zur See zu fahren und die beiden verlieren sich aus den Augen. Jim verbringt Jahre damit, Bob wieder zu finden, immer in der Hoffnung, den einen Moment am See zurückholen zu können.
Die Geschichte wurde bereits 1948 veröffentlicht, aber vom Autor 1965 noch mal völlig überarbeitet und das letzte Kapitel hat er komplett neu geschrieben.
Zum Autor
Gore Vidal (eigentlich Eugene Luther Vidal Gore) wurde am 3. Oktober 1925 in West Point geboren. Er lebt in Los Angeles/USA, Rom und Ravello/Italien. Gore Vidal stammt aus einer Politikerfamilie, sein Großvater Thomas Pryor Gore war Senator von Oklahoma. Er ist weitläufig mit dem ehemaligen US-Vizepräsidenten und Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei Al Gore verwandt. Er selbst bezeichnet sich gerne als das "schwarze Schaf" in der Gore-Dynastie.
Nach seiner Schulzeit in Washington (D.C.) und New Mexico studierte Gore Vidal 1940-43 an der Philips Exeter Academy. 1943 trat er in die US-Army ein, wo er vor allem Verwaltungstätigkeiten ausübte. Ab 1945 diente er als Erster Maat auf einem Transportschiff. 1950 wechselte Gore nach New York, verfasste Drehbücher, darunter Ben Hur und schrieb Broadway-Stücke. 1960 bewarb sich Gore Vidal als Kandidat der Demokraten erfolglos um einen Sitz im Repräsentantenhaus der USA. 1970 war er Mitbegründer und einer der Vorsitzenden der linksliberalen People's Party. 1982 trat er - abermals für die Demokraten - in Kalifornien zu Vorwahlen für den Senat an und kam auf Platz 2. Sein politisches Engagement bewies Vidal als profilierter Kritiker des politischen Systems der USA, die für ihn längst ein Polizeistaat sind, in dem Republikaner und Demokraten als Einheitspartei für die Interessen von Großkonzernen eintreten und die Medien Propaganda-Instrumente sind. So trat Vidal 2003/04 bei Kundgebungen gegen den Irak-Krieg auf.
Quelle: Wikipedia
Meine Meinung
Als Gore Vidal das Buch mit Anfang zwanzig veröffentliche, schlugen die Leute die Hände über dem Kopf zusammen. Wie konnte so ein netter Junge mit so großen Aussichten nur so ein Buch veröffentlichen? Seine Familie, die eine politische Karriere für ihn vorgesehen hatte, war alles andere als begeistert, sein Verleger warnte ihn, dass man ihn noch in 20 Jahren für das Buch angreifen würde und die New York Times machte in den folgenden sechs Jahren weder für dieses Buch, noch für seine Nachfolger Werbung. Trotzdem war The city and the pillar in den USA und allen anderen Ländern, in denen es erscheinen durfte, ein Bestseller.
Das Buch ist eins von denen, die bei mir erst verzögert nachgewirkt haben. Beim Lesen fand ich es als Zeitdokument interessant und es las sich auch gut. So richtig beschäftigt hat es mich aber erst, nachdem ich es fertig gelesen hatte und der Inhalt ein paar Stunden gesackt war.
Der Titel „The city and the pillar“ bezieht sich auf Genesis 19,26: „But his wife looked back from behind him and she became a pillar of salt.“ Abgesehen davon, dass einige Leute wahrscheinlich "Sodom und Gomorrha" geschrieen haben als das Buch heraus kam, glaube ich, es geht darum, dass Jim dafür bestraft wird, dass er zurückblickt und versucht, den einen magischen Moment am See zurückzuholen, statt in seinem Leben vorwärts zu gehen. Sein Leben hängt sozusagen auf Warteschleife, seine Beziehungen bleiben alle irgendwie flach und am Ende muss er erkennen, dass das, was er wiederbeleben wollte, nur eine Illusion war, was ihm das einzige nimmt, das er im Leben wirklich wollte.
Die Sprache ist ziemlich gradlinig. Der Autor wollte den Stil von James T. Farrell imitieren (der mir nichts sagt, aber das sagt mir zumindest, dass die Sprache absichtlich so war – grau und flach laut Autor). Die Geschichte wird nicht in der Ich-Form erzählt, aber ausschliesslich aus Jims Perspektive erzählt. Was die anderen Personen machen, erfährt man nur, wenn Jim dabei ist.
Ich werde auf jeden Fall noch mehr von Gore Vidal lesen. Im Moment liebäugel ich ja mit „Julian”, das Iris hier vorgestellt hat.
Ich hab grad den Thread gesucht und festgestellt, dass ich da nie eine ISBN eingegeben habe...kein Wunder, dass das Buch nicht im Verzeichnis auftaucht.
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