MARTIN SCHACHT: MITTENDRIN. BERLINROMAN
AUTOR:
Martin Schacht ist 1965 geboren und lebt in Berlin, wo er als (Skandal-)Journalist, Ghostwriter und Autor tätig ist.
„Mittendrin“ von 2002 ist sein erster Roman.
INHALT:
Die Protagonisten haben alle eins gemeinsam: Sie leben in Berlin- Mitte und kennen sich mehr oder weniger zufällig.
Da ist Felix, der als studentische Hilfskraft bei dem Catering-Service Bella- Vita arbeitet. Er hat ein Verhältnis mit dem Ex- Model Vera. Hanno, der übergewichtiger Veranstaltungsmanager, hat Stella gefeuert, die Felix zufällig auf einer Bella Vita- Veranstaltung kennenlernt, welche das schwule Pärchen Daniel und Alexander veranstalten. Dann gibt es noch Fiona und Tiffy, den Designer Marc, Veras Stalker Bernd, und den Star Roy Best.
Sie alle sind bemüht, ihr Leben auf Vordermann zu bringen und dabei möglichst den Touristen aus dem Weg zu gehen.
Meiner Meinung nach sagt die Liste der Protagonisten auch schon alles: verwirrend. Viel zu viele Figuren, ich hab bis zur Mitte des Buches gebraucht um zu verstehen, wer nun wer ist. Was genau über diese Person zu Beginn des Buches gesagt wurde, vergisst man leider viel zu schnell, wenn man dauernd versucht, Ordnung in die Personenstruktur zu bringen.
Erschwert wird das ganze dann noch durch Zeitsprünge, sowohl vor als auch zurück.
Doch Martin Schacht hat eine richtig gute und angenehme Art zu schreiben und sich auszudrücken. Er hat Humor, der teilweise an Herumalbern grenzt, aber er nimmt auch keinen Blatt vor den Mund, wo es passend erscheint. Und er scheut sich nicht davor, dass ach so große Skandalthema „Homosexualität“ so normal zu behandeln, wie es sich dafür gehört, und sexuelle Handlungen auch so zu beschreiben, wie mein es bei Heterosex tut. Stellenweise ist jeglicher Sex vielleicht für manchen Geschmack etwas vulgär dargestellt, aber dabei handelt es sich um Sätze und nicht um ganze Absätze, die außerdem in die Sprache des Buches perfekt reinpassen.
Auch wenn ich zunächst zugegeben etwas genervt war anhand der großen Anzahl von Protagonisten und mir etwas die Orientierung gefehlt hat, so habe ich trotzdem nicht aufhören können zu lesen, weil ich mir sicher war, dass es sich am Ende doch würde gelohnt haben. Und so war es auch.
Wer sich auf anfängliche Verwirrung einlassen möchte, dafür aber eine recht gute Geschichte und eine noch bessere Sprache geliefert bekommt, wer außerdem Berlin mag und wer gerne ein Stück Popliteratur liest, für den könnte das Buch geeignet sein.
Es gibt auch noch einen zweiten Teil, auf den der Inhalt jedoch nicht abzielt und darum der erste abgeschlossen dasteht. Zu finden ist er hier: Straßen der Sehnsucht – Martin Schacht
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