'Unter dem Teebaum' - Erster Teil

  • Sooo ich bin zwar erst auf S. 68, aber will natürlich trotzdem schon mal meinen Senf dazugeben :-]


    Ich musste schon grinsen, dass das Buch mit einem Gewitter/Platzregen beginnt - erinnerte mich gleich an die Anfangsszene der Silberschmiedin ;-)
    @ Ines: Ist das Zufall oder Absicht (also im Sinne eines Stilmittels oder so)?


    Steve ist ein A******* par excellence, eklig, machtgeil, sexistisch, danke, bei mir hat er schon verspielt. Erstmal zumindest.


    Gleich als zweite Szene die Liebesszene zwischen Amber und Jonah, da dachte ich zuerst uuuuuuuh neee, bitte nicht, bloß kein Nackenbeißer!!! Fand ich aber dann doch nicht so schlimm, weil durch die Art der Szene die Nähe zwischen beiden sehr gut transportiert wurde und man die innere Verbundenheit noch besser "spüren" konnte. Besonders schön fand ich, als er sagt: "Jetzt bist du wieder da, und meine Seele kann in meinen Körper zurückkommen, weil sie dich nicht mehr suchen muss" (S. 22) Haaaaaach :-]


    Die Begegnung Amber - Maggie hat mir auch gut gefallen, denn sie ist meiner Meinung nach nicht nur typisch für diese Zeit, in der Frauen sowieso an den Herd gehört haben und das größte "Glück" einer Frau darin bestand, sich "ordentlich" zu verheiraten. Ich konnte Ambers Enttäuschung sehr gut nachvollziehen, die Erkenntnis, eine Freundin verloren zu haben, von der man dachte, sie sei eine Seelenverwandte und auch die Frage, ob man schon immer so verschieden war, oder ob sich jemand (und wenn dann wer?) so verändert hat. Die gleichen Fragen hatte ich mir gestellt, als ich nach den ersten beiden Semestern Studium meine ehemals beste Freundin besuchte, die zuhause blieb, heiratete und Kinder bekam - wir konnten einfach nicht mehr miteinander reden, und das, obwohl wir jahrelang unzertrennlich waren. Traurig :-(


    Ein Wort noch zu den Dornenvögeln: ICH LIEBE SIE :lache und obwohl (oder gerade weil) ich den Mehrteiler schon ca. 57mal gesehen und mitgelitten habe, kann ich dir, Ines, zur Beruhigung *g* sagen: MICH erinnert Unter dem Teebaum bislang überhaupt nicht an die Dornenvögel, es ist eine völlig andere Geschichte (bis jetzt zumindest) :-)
    Ach und Chamberlain ist einfach grandios in seiner Rolle, nur die Rolle selbst - der ach so gute Pater Ralph, der alte Heuchler.... :fetch Okok ich hör schon auf :lache

  • Die schon öfters genannten anfänglichen "Kitsch-Befürchtungen" hatte ich auch. :grin Und wurde zum Glück eines Besseren belehrt.


    Das Buch lässt sich sehr schön lesen, ruck zuck ist man 10, 20 Seiten weiter. :-)


    Besonders gut beschrieben fand ich auch die Hochzeit von Maggie und Ambers derzeitigen Zustand.


    P.S. Dornenvögel hat mir damals auch sehr gut gefallen und ich sehe keine Ähnlichkeit mit diesem Buch.

  • Guten Morgen, Ihr Lieben,


    ihr seid aber fleißig gewesen.


    Zum Spoiler: Natürlich ist das ein Fehler. Klar. Ist aber in den nächsten Auflagen schon beseitigt. Irgendwie habe ich in jedem Buch einen Fehler. Den hier finde ich aber nicht so furchtbar schlimm. Er passt zu mir, denn ich bin der schlechteste Autofahrer nördlich der Alpen. Hmm, ein bisschen habe ich gehofft, ihr merkt es nicht. Aber man darf Eulen NIEMALS NIE unterschätzen.


    Wie weit muss Integration gehen? Wie weit sollte Toleranz gehen? Bin ich erst tolerant, wenn ich "Fremde" (im Sinne von fremder Kultur) erst in meiner eigenen Familie akzeptieren kann? Ist erst dies "gelebte" Integration?
    Mir ist aufgefallen, dass viele von euch das Buch mit dem Wissen und den Erfahrungen von heute lesen. ABER: Ihr müsst 50 Jahre zurück denken. Vieles, was heute normal ist, war es damals eben noch nicht. Auch Integration hat eine Geschichte.


    Bibi: Ich bin mir nicht sicher, ob man außerhalb des Islams von Zwangsheiraten sprechen kann. Was passiert denn, wenn eine Muslima sich weigert, den zugedachten Mann zu heiraten? Sie muss mit Sanktionen rechnen, im schlimmsten Fall mit dem Tod.
    Diese Praxis ist außerhalb des Islams (und ich rede jetzt hier von Europa und Australien) nicht bekannt, selbst wenn es Einzelbeispiele gibt.
    Ich denke also, wir sollten mit dem Begriff Zwangsheirat differenziert umgehen.


    Und, bitte, denkt nicht so schlecht über Steve! Ist er wirklich so, wie es auf den ersten Blick scheint? Was bei ihm ist wirklich Bosheit, was ist Angst, was Unwissenheit?


    Die Lebensweise der Aborigines unterscheidet sich grundlegend von der Lebensweise der weißen Australier. Ich stelle mir Walter vor, der hört, dass seine Tochter ins Outback gehen wird. Ich stelle mir vor, dass Amber plötzlich alle Werte, die Walter richtig und wichtig sind, nichts mehr bedeuten. Stellt sie damit nicht auch seine Identität in Frage? Alles, was er geschaffen hat?
    Noch einmal: Wie weit muss/soll Integration gehen?
    Ist es zu wenig, die andere Kultur zu akzeptieren und sie als gleichberechtigt mit der eigenen zu betrachten?

  • So, konnte gestern nachmittag auch endlich mit dem Buch anfangen und bin bis Kapitel 7 gekommen. Ist glaube ich seit langem das erste Buch, das gleich am Anfang mit einer Liebesszene aufwartet, und da hatte ich ehrlich gesagt große Bedenken, dass das so weitergeht ;-) Dem war nicht so, und die Geschichte läßt sich sehr flüssig lesen.
    Ich hatte allerdings Schwierigkeiten, die Zeit richtig zuzuordnen, war mir lange nicht sicher, wann das Ganze spielt. (Kann aber auch an mir liegen, ich glaube, ich habe am Anfang ziemlich flüchtig gelesen...)


    Nicht schlecht über Steve denken? Wenn ich jetzt einfach mal unterstelle, dass die Szene im Keller so abgespielt hat, wie ich vermute, dürfte bei Steve ja wohl neben Angst (das nehme ich ihm zumindest ab) auch eine gehörige Portion Berechnung eine Rolle gespielt haben, um die Situation möglichst noch gewinnbringend zunutzen...
    Und das vor 50 Jahren Steves "Werben" um eine Frau eine normale Verhaltensweise war, kann und will ich mir nicht vorstellen. Der Gute ist einfach ein bisschen sehr von sich überzeugt und findet seine Zukunftspläne so überzeugend, dass er nicht mal auf die Idee kommt, sich Amber gegenüber von seiner besten Seite zu zeigen (ich hoffe mal für ihn, dass sie das nicht schon war...).
    Und überhaupt ist Steve schuld, dass ich gerade hier sitze und ich nicht weiterlesen mag, weil ich mir schon ungefähr vorstellen kann, wie es jetzt weitergeht, und da habe ich überhaupt keine Lust drauf! (Und es ärgert mich noch mehr, dass ich trotzdem früher oder später weiterlesen werde... :fetch )


    Und ja, meiner Meinungnach ist es zu wenig, die andere Kultur als gleichberechtigt mit der eigenen zu betrachten, aber bitte schön nur bis zur eigenen Haustür. Das ist für mich keine Akzeptanz, das liegt bestenfalls irgendwo zwischen ignorieren und tolerien. Die Aborigines sind nicht integriert, sie sind Arbeitskräfte, mit denen man angemessen umgeht, weil man auf sie angewiesen ist.
    Und mit dieser Grundlage kann Walter Jonah nicht als Ehemann akzeptieren, schon gar nicht, wenn er weiß, dass er nicht der Einzige ist, der so denkt, und mit dieser Hochzeit wirklich seine Zukunft, seine Anerkennung und meinetwegen noch die seiner Tochter auf dem Spiel steht. So weit, so nachvollziehbar, warum es dann aber unbedingt Steve sein muss, dafür fehlt mir jedes Verständnis. Man sollte meinen, es ließe sich vielleicht noch jemand anders finden, der seiner Tochter gegenüber nicht zudringlich wird. Diese Szene auf Seite 74/75 macht für mich auch deutlich, dass Ambers Diplom in den Augen des Vaters wirklich nicht viel wert ist, wenn es wirklich darum ginge, dass es ihr an Erfahrung fehlt, warum sieht er es nicht als seine Aufgabe an, sie zu unterstützen, sondern besteht auf Steve?

  • Huch, Kahlan,


    ich bekomme ja richtig Angst. Du hast ein so leidenschaftliches Plädoyer gehalten.
    Ich bitte euch aber alle zu bedenken, ob mit der Akzeptanz der "fremden" Kultur immer auch die eigene Kultur in Frage gestellt wird.
    In Frage gestellt zu werden ist nicht schlecht - bitte versteht mich nicht falsch -, aber es birgt natürlich auch immer die Gefahr, festzustellen, dass das eigene Leben falsch gelebt wurde. Oder bin ich jetzt auf einem ganz falschen Dampfer?



    Meine Frage an euch lautet: Wie sehr gerät mein eigenes Weltbild, die eigene Identität ins Wanken, wie weit geht die eigene Verunsicherung bei der Integration? Wie wäre es möglich, beide Kulturen zu verbinden? Wie hätte eurer Meinung nach Walter reagieren sollen?

  • Ich hab diesen teil gestern abend noch beendet.


    Ich hatte auch Bedenken, dass Jonah von Steve getötet wurde, aus den oben genannten Gründen. Sicher bin ich mir aber nicht.


    Integration: Ja, meiner Meinung nach ist sie erst vollzogen, wenn ich die "fremde" Kultur in meiner eigenen Familie akzeptieren würde. Walter ist durch sein Weingut auch auf Kunden angewiesen, würde er komplett gegen die damals üblichen "Regeln" verstoßen, könnte er alles verlieren. Er denkt dabei aber hoffentlich nicht nur an sich, sondern auch daran, wie schwer es seine Tochter haben würde. Die Reaktion von Maggie auf Ambers Geschichte von einer Freundin, die einen "Bushi" liebt ist eindeutig (S. 51)


    zu Maggie: Man entwickelt sich auseinander, jeder verfolgt sein Leben und sie ist von ihrer Umwelt geprägt, klar, dass in den 50er Jahren Kinder und Küche erstrebenswerter waren als Karriere, denn die war so wohl nicht möglich. Schade, aber eventuell nähern sich die beiden Mädels doch wieder an.


    Die Szene bei Maggies Hochzeit: Grün bringt Unglück? Davon hab ich noch nichts gehört, aber so hat jede Region ihre Bräuche. Klar, dass Amber zurzeit andere Sorgen hat.


    Steve: Er wirkt zu Beginn sehr von sich eingenommen, so sicher wie er sich ist, dass die beiden heiraten werden, er wird aber doch auch von Walter ermutigt (S. 47 "Auch ich will, dass Carolina Cellar in die besten Hände kommt") Aber er nimmt die typische Männerrolle zu der Zeit ein.


    @ Ines: Warum spielt Dein Roman denn in dieser Zeit?


    Die Beziehung von Walter und Orynanga (Hat der Name eine Bedeutung? @ Ines) ist geprägt von gegenseitigem Verständnis und Respekt, soweit es die Weinberge betrifft. Ich hätte mir gewünscht, dass es mehr ist, aber später zeigt sich ja, dass beide in ihren Kulturen stecken.


    @ Ines: Und wieder ein Spiegel. (S. 101) Zufall? :-)


    S. 109 Steves Hund ist krank, da traf Orynangas Fluch doch zu. Glück für Walter und Steve, dass sie nicht getroffen wurden. Das fand ich ein wenig gruselig. :wow


    S. 113 Der Sturm: Ebenso unheilvoll wie der Fluch. Und auch dieses Mal trifft ein Brauch zu, Amber fängt den Brautstrauß. Das, was Steve ihr sagte "... Das weiß ich so sicher, wie ich weiß, wer Jonah getötet hat" lässt mich wiederum zweifeln, ob wirklich Walter den Mord begangen hat.

  • Liebe Geli,


    du bist wirklich eine sehr aufmerksame Leserin.
    Warum spielt der Roman in dieser Zeit? Hmm...vielleicht, weil es über eben diese Zeit sehr wenige Romane über Australien gibt...vielleicht, weil mich diese Zeit besonders interessiert...vielleicht, weil es eine Zeit der Umbrüche ist und ich eine Vorliebe für Umbruchszeiten habe...vielleicht aber auch, weil meine Mutter der Amber-Generation angehört und ich ja den Roman auch für sie geschrieben habe.


    Grün bringt nicht generell Unglück, nur bei Hochzeiten. Eine Büchereule hat mir diesen Hinweis gegeben.


    Nein, der Name Orynanga hat keine Bedeutung. Ich habe ihn mir ausgedacht. Es gibt über 300 Aborigine-Dialekte bzw. Sprachen. Es ist sehr schwierig, Namen zu finden. Die meisten Aborigines neben ihrem Namen noch einen "australischen" Namen und heißen Elvis, John und Bob.


    Ach, Geli, du weißt doch, dass ich zu Spiegeln eine besondere Beziehung habe. Selbst, wenn ich es nicht will, schleicht sich in jeden Roman ein solcher. Ich müsste mal genauer darüber nachdenken.


    Es wird noch ein Weilchen dauern, bis ihr erfahrt, wer Jonah wirklich getötet hat.


    Integration: Für mich ist Integration die Akzeptanz des Fremden, das Interesse am Fremden, die Beimessung der Gleichwertigkeit.
    Ebenso scheint es Walter zu gehen. Er akzeptiert die Aborigines, doch mit der Lebensweise hat er Schwierigkeiten. Der Besitzer eines Weingutes muss nun einmal auf seinem Gut sein und kann nicht für Monate auf Wanderschaft gehen. Bitte vergesst nicht die praktischen Aspekte.


  • Sorry, aber ich bin in mehrfacher Hinsicht ein gebranntes Kind, was dieses Thema angeht, u.a. als Tochter Haustür-toleranter Eltern ;-)


    Klar betrifft die Auseinandersetzung mit dem Anderen auch immer das Eigene, und natürlich kann es dabei passieren, dass ich mich mit der eigenen Unzufriedenheit auseinandersetzen muss. Für mich persönlich heißt das aber nicht, das ich mein Leben "falsch" gelebt habe, und es heißt genausowenig, dass alles gut wird, wenn ich meine Werte über Bord werfe und mich ganz dem Neuen widme. Gefährlich für mich wird es da, wo die andere Lebensweise meine Wünsche (zumindest scheinbar) erfüllt. Und da habe ich einmal die Möglichkeit, von vorneherein abzulehnen, und eine eigene Auseinandersetzung zu vermeiden oder ich versuche herauszufinden, was mich da eigentlich so ängstigt/fasziniert und was das für mich heißt. So weit, so theoretisch, ich weiß...


    Mir kam gerade der Gedanke, was ich wohl als Mutter von Corinne Hofmann gemacht hätte, wenn sie mir eröffnet hätte, dass sie einen Massai heiraten und ab sofort im kenianischen Busch leben wird. Ich sah nächtelange hitzige Diskussionen vor mir *g*
    Und ich glaube, das ist es, was ich mir von Walter gewünscht hätte, eine Auseinandersetzung mit seiner Tochter, statt stur seine eigenen Ziele zu verfolgen. Ob für ihn da die gesellschaftlichen Konventionen im Vordergrund stehen, oder ob er wirklich seine eigenen Wertevorstellungen auf dem Prüfstand sieht, kann ich nicht wirklich beurteilen. Ich habe eher den Eindruck, er macht es sich ganz schön einfach, mag sein, dass ich ihm Unrecht tue...


  • Ich bin mit dem ersten Teil nun durch und werde erst mal meine eingeklebten Zettelchen "abarbeiten".


    Ich hatte Anfangs auch große Bedenken, dass das Buch oder die Liebesgeschichte zu kitschig für mich sein könnte. Die Dialoge zwischen den Beiden waren mir einfach zu unrealistisch und kitschig. Allerdings habe ich mittlerweile diese Befürchtung ablegen können und bin schlichtweg begeistert von der Geschichte und ihrer Umsetzung!


    Das Gespräch mit Maggie fand ich sehr interessant und die Gedanken, die Amber sich gemacht hat im Bezug auf ihr Anderssein. Sie muss für sich erst und immer wieder die Kraft sammeln für diese Liebe und für die Kämpfe die sie noch kämpfen wird. Das fand ich sehr menschlich und sympathisch! Sie möchte einfach in Ruhe lieben und hat eigentlich keine Lust und auf eine trotzige (verständlicherweise) Art auch kein Verständnis für die Ablehnung, die ihrer Liebe entgegen gebracht werden wird.



    Auf Seite 66/67 hat mich ein Satz von Jonah etwas die Stirn runzeln lassen. Als Amber zu Jonah sagt, dass Steve sich an ihm rächen wird, für den gerade stattgefunden Kampf, sagt Jonah, dass Steve es nicht wagen wird ihn anzurühren, wenn Amber sich zu Jonah bekannt hat.
    Denkt er das wirklich? Ist das Trotz? Redet er sich das ein um keine Angst zu haben? Versucht er Amber zu beruhigen? Mir fällt gerade kein Grund ein, warum Steve ihn dann in Ruhe lassen sollte. Im Gegenteil.


    Weil ich immer etwas Probleme mit schwarz-weiß-Malerei habe und Ausschließlichkeiten in manchen Dinge unrealistisch finde, habe ich mich über den Satz auf Seite 78 gefreut, in dem erwähnt wird, dass Ambers Vater von den meisten seiner Leute geschätzt wird. Nicht von allen. Keiner wird von jedem gemocht. Niemand ist immer perfekt. Deshalb fand ich den Satz viel angenehmer, als wenn (wie in vielen Büchern) dort stehen würde: Alle mochten ihn. Immer.


    Den letzte Satz auf Seite 81 fand ich ebenfalls bemerkenswert. Die beiden Männer lachten, weil sie nicht den Mut hatten zu weinen. Sehr schön! Es war nicht alles in Ordnung. Das Problem hatte sich nicht einfach gelöst. Sie mussten etwas tun, dass sie eigentlich nicht wollten. Ihnen ging es bei der "Lösung des Problems" nicht gut, und wenn sie diese Maßnahme nicht beschlossen hätten, ginge es ihnen nicht besser. Diesen letzten Satz fand ich deshalb so wichtig.



    Ich glaube auch nicht wirklich daran, dass Ambers Vater Jonah umgebracht hat. Allerdings bin ich mir nicht sicher, wie viel von Steves Verhalten Berechnung, wie viel Angst, Stolz, wie viel einfach das normale Verhalten der Männer zu dieser Zeit ist. Darüber muss ich noch ein bisschen nachdenken.

  • Ihr Lieben,


    ich bin gerade ganz begeistert. Meine Güte, was habt ihr schon nur für Gedanken gemacht! Herzlichen Dank dafür!



    milla


    meine Anfangszene...hm...da muss ich mir wohl langsam mal was Neues einfallen lassen...Dinge, die gut klappen, macht man häufig...hmm, aber wenn es jetzt schon auffällt...

  • Ich denke auch nicht, dass es wirklich eine Zwangsehe war, ehe hat sich Amber mit den Gegebenheiten arrangiert. Sie will Weinmakerin sein. Das Gut liegt ihr am Herzen. Anders sein als die anderen Frauen Ihr Liebe lieben wie sie es will ginge nur an einem anderen Ort. Etwa in einer großen Stadt, nicht aber auf dem Land wo aber ihr Vater lebt und das Weingut ist. Sie muss sich entscheiden. Und sie entscheidet sich für das Gut und hofft, dass Klein-Jonah dort aufwachsen kann wo seine Wurzeln sind. Das es schwer sein wird ist ihr klar. Aber was bleibt ihr sonst?


    Auch wenn man das Gefühl hat es anders gemacht zu haben, es ist einfach ein recht logischer Schritt. Sie hofft aus die Zeit. Die Zeit die Veränderungen bringen könnte, Wunden heilen und wo sie für ihre Träume irgendwann eine Zukunft finden könnte.



    Apropos Zeit..... Manchmal bin ich mir nicht ganz sicher wie viel Zeit vergangen ist, in welchem Zeitraum man sich gerade befindet. Gelegentlich werden Monate genannt, manchmal aber auch nur Jahreszeiten. Aaaaber...es ist ja bekannt, dass auf dem Australischen Kontinent die Jahreszeiten entgegengesetz zu unseren europäischen sind. Da war ich gelegentlich etwas verwirrt bzw. unsicher welcher Zeitraum gerade aktuell war. Denn Februar ist da ja Sonmmer. ;-)
    Etwas mehr Datumsangaben hätte ich gut gefunden. Aber manchmal kamen sie noch sozusagen im Abspann eines Kapitels, womit man sich nachträglich orientieren kann. ;-)

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

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  • Was mir gerade so durch den Kopf gegangen ist: Eigentlich finde ich es sehr schade, dass Jonah tot ist, bzw. zu so einem frühen Zeitpunkt gestorben ist.
    Mich hätte es nämlich wirklich interessiert, ob ein gemeinsames Leben der beiden möglich gewesen wäre. Oder wäre sie zu der damaligen Zeit von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen? Wie wären die beiden mit den unvermeidlichen Problemen umgegangn? So war es bis zum Tod von Jonah "nur" eine große, träumerische, geheime Liebe. Hätte sie der Realität stand gehalten?
    Aber das wäre wohl eine ganz andere, eigene Geschichte gewesen........ :-)

  • Zitat

    Original von Ines
    Heaven ,


    du hast in Bezug auf die Zeitangaben recht. Das Problem ist beim Schreiben nur, dass ich immer weiß, in welchem Monat und in welchem Jahr wir gerade sind. Ich bin schlichtweg nicht in der Lage, herauszufinden, wann mal wieder eine Zeitangabe notwendig ist. Vielleicht sollte ich mir doch mal eine Testleserin anlachen. Wäre das eine Idee?


    Aber klaro. :-] :-) :grin :-] :lache

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    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • *mal kurz hereinsaus*


    Heute kam ich nicht allzuviel zum Lesen, aber inzwischen ist auch bei mir Jonah bei seinen Ahnen.


    Ich denke auch, daß Steve es war...


    Ich hoffe, ich komme heute abend noch dazu, mir die bisher eingegangenen Kommentare seit gestern abend noch eingehend durchzulesen.


    Schön aber, daß hier anscheinend auf jeden Fall noch eine Aufklärung erfolgt, wer den Aborigine auf dem Gewissen hat.


    Was Aluunda zur Liebe zwischen Jonah und Amber zu sagen hat, fand ich sehr weise (zumindest für die damalige Zeit). Heute haben sich in vielen Dingen ja Rassen- und Klassenunterschiede aufgeweicht oder sind gar gefallen.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Zitat

    Original von Ines
    milla


    meine Anfangszene...hm...da muss ich mir wohl langsam mal was Neues einfallen lassen...Dinge, die gut klappen, macht man häufig...hmm, aber wenn es jetzt schon auffällt...


    Neiiiiiin bloß nicht!!!! Ich finde das toll!!!! :-]


    Habe diesen Teil jetzt auch beendet und muss sagen: puh, ganz schön heftig :-( Nicht nur, dass diese zarte Liebe so brutal ein Ende findet, Steve hat jetzt die gesamte Familie und damit natürlich auch das Gut in der Hand. Furchtbare Vorstellung! Dabei weiß man ja nicht wirklich, was da im Keller passiert ist, Ambers Vater traue ich eine solche Tat nicht zu und Steve hm - zutrauen ja, aber irgendwie passt das nicht zusammen, ich kann nur noch nicht sagen wo.... :gruebel


    Dass Grün bei Hochzeiten Unglück bringt, wusste ich nicht - muss ich direkt doch mal drauf achten :lache


    Zitat

    Original von Ines
    Meine Frage an euch lautet: Wie sehr gerät mein eigenes Weltbild, die eigene Identität ins Wanken, wie weit geht die eigene Verunsicherung bei der Integration? Wie wäre es möglich, beide Kulturen zu verbinden? Wie hätte eurer Meinung nach Walter reagieren sollen?


    Integration heißt meiner Meinung nach IMMER ein Stück der eigenen Kultur aufgeben, denn es gibt wohl kaum zwei Kulturen, die keine Reibungspunkte haben. Allerdings aufgeben auch oder vielleicht sogar vor allem im Sinne von "den eigenen Blickwinkel öffnen für anderes, es nicht verstehen müssen, aber tolerieren". Für mich selbst geht das nicht weiter als die eigenen Wertvorstellungen, also wenn ich erzogen worden bin mit dem Wert, dass Männer und Frauen gleichberechtigt sind, dann kann ich natürlich eine Gesellschaft, in der dies im großen Stil nicht so ist, nicht vollständig tolerieren, deshalb frage ich mich: Kann und darf ich Walters Entscheidung verurteilen? Es muss immer ein Kompromiss gefunden werden, bei dem mindestens eine Seite in ihren Einstellungen/Grundwerten/etc. zurückstecken muss, was es natürlich unglaublich schwer macht.


    Was mich vielmehr interessiert, und worauf ich bislang noch keine Antwort gefunden habe ist, dass immer wenn es um Rassismus etc. geht, die Angst vor den Anderen, Unsicherheit, etc. als Argument geführt wird. Doch ist diese Angst nicht anerzogen, angelernt? Im Buch ist Amber doch das beste Beispiel dafür: Aufgezogen von einer Aborigine-Frau findet sie es überhaupt nicht seltsam, einen Aborigine zu lieben, denn sie hat erkannt - und das meiner Meinung nach gar nicht mal bewusst - dass alle Menschen gleich viel wert sind und sich dies ganz sicher nicht über die Hautfarbe oder Abstammung definieren lässt. Man könnte nun argumentieren, Amber sei bewusst "offen" erzogen worden, ihr Vater habe sie Toleranz (wenn auch nur bis zu seinem Maß) gelehrt. Ich glaube dennoch, das ist nicht nötig, auch ohne jegliche Beeinflussung gäbe es keine Vorurteile und keinen Rassismus, sondern nur eine Beurteilung der Mitmenschen nach anderen Maßstäben (wie z.B. Verhalten) und niemand würde jemals auf die Idee kommen, ein Mensch anderer Hautfarbe sei zum Sklaven/Arbeiter/etc. bestimmt und somit quasi Freiwild. Das ist aber nur meine Überzeugung - belegen kann ich das nicht ;-) Vielleicht sollte ich mal suchen gehen... :gruebel

  • Zitat

    Original von Ines


    Ach, Geli, du weißt doch, dass ich zu Spiegeln eine besondere Beziehung habe. Selbst, wenn ich es nicht will, schleicht sich in jeden Roman ein solcher. Ich müsste mal genauer darüber nachdenken.


    Ich weiß :knuddel1, wobei er bisher keine zentrale Rolle spielte. Bei einem anderen Autor wäre mir das wohl gar nicht aufgefallen.


    @ Heaven: Die Bilder, die mir von Aborigines vorschweben, lassen sie mir auch nicht gerade als Traummann erscheinen. Aber so wie Ines schon meinte, Jonah hat die Riten noch nicht durchgemacht, vielleicht sind sie vorher schöner?

  • So, heute habe ich das Buch nun auch begonnen. Leider bin ich noch nicht so weit, wie ich gerne wäre, aber das wird schon noch.


    Sehr schnell war ich Mitten im Geschehen, konnte mich gut in die Figuren hineinversetzen. Sehr gut hat mir auch die Geschichte über die Traumzeit gefallen. Gespannt bin ich, wie es mit Amber, Jonah und Steve weiter geht.

  • Soeben habe ich auch den ersten Teil beendet. Bevor ich mich zu diesem Buch äußere möchte vorwegschicken, dass dies mein erstes Buch von Ines Thorn ist, welches ich lese. Ähnlichkeiten zu anderen Büchern können mir also nicht auffallen. Aber ich glaube, es würde mich nicht stören, der Schreibstil und die Story gefallen mir ausgesprochen gut. :-] Ich habe schon etliche Australienromane gelesen, aber mich spricht besonders die Zeit an, in der die Handlung abläuft. Die findet man nicht all zu häufig. Entweder handelten diese in der Gegenwart oder im 18.-ausgehendes 19. Jhd.. Die Hanlung in der Mitte des 20. Jhd macht den Reiz dieses Romans für mich aus. Ich kann mich in diese Zeit recht gut hineinversetzen.


    Aber auch die Charaktere finde ich gut herausgearbeitet.


    Amber ist jung, naiv, verliebt und träumt einen romantischen Traum von einer gemeinsamen Zukunft mit Jonah, dem jungen Aborigine. Aber mit dessen Tod ändert sich abrupt die Welt von Amber, schlagartig begreift sie, dass ihr sorgloses Leben endgültig vorbei ist. Die Beziehung zu ihrer Freundin Maggie hat sich geändert, weil Amber 3 Jahre lang in einer anderen Welt gelebt hat. Sie hat ihre Nase schon mal in den Wind gehalten, Maggie hat bisher nicht über ihr Valley hinausgeschaut, so haben sich beide sehr auseinander entwickelt. Ich denke aber, dass Amber es in Zukunft schwerer haben wird, weil sie erfahren hat, das eine Frau sich auch im Beruf Bestätigung holen kann. Denn das wird Steve Emslie in einer Ehe sicher zu verhindern versuchen. Ein Emslie lässt sich doch von einer Frau nichts sagen.


    Walter Jordan lebt die Traditionen seiner Zeit und ist mit kleinen Veränderungen zufrieden. Seine Tochter als Kellermeisterin einzusetzen ist schon fast eine kleine Revolution für ihn. Er ist aus seiner Erfahrung natürlich nicht gegen eine Ehe zwischen Amber und Steve. Schließlich ist er vom Fach und er trinkt nicht. Warum sollte eine Frau mehr erwarten. Für mich ist er ein Mann seiner Zeit, der seine Tochter und sein Weingut liebt. Da ist so eine angebahnte Ehe für ihn nicht schlecht. Gegen die Erpressung am Ende des Buches ist er dann machtlos.


    Steve ist für mich einfach nur widerlich. Mit allen Mitteln will er bekommen, was er will und das ist nicht vorrangig Amber - er will das Weingut. Amber ist eine nette Beigabe. Da scheut er auch nicht davor zurück, Walter den Mord an Jonah in die Schuhe zu schieben und dieses (angebliche) Wissen zu seinem Vorteil zu nutzen. Ich bin der festen Überzeugung, dass Walter Jonah nicht umgebracht hat. Aber ich lasse mich überraschen, wie es weitergeht.


    Nur auf den ersten Seiten hatte ich erwartet, dass die Liebesgeschichte zwischen Amber und Jonah sich länger hinziehen würde. Das sehr schnelle Ende dieser Beziehung hat mich überrascht, ich glaube das Buch wird auch in den Folgeteilen nicht langweilig sein.


    Dies ist mein erstes gemeinsames Lesen mit euch, ich hoffe, dass ich mit meinem Posting nicht zu sehr aus der Norm falle. Es macht mir Spaß, das Buch zu lesen und dann auch noch eure Gedanken dazu zu erfahren.