Der Baumeister von Albion - Edith Pargeter

  • Der Baumeister von Albion, Edith Pargeter, Deutsche Erstausg. September 2000, Piper Verlag GmbH, München, übersetzt von Marcel Bieger und Barbara Röhl, Originaltitel "The Heaven Tree", 528 Seiten, ISBN3-492-27006-9


    Klappentext:
    England zu Zeiten von King John - eine Zeit von Schönheit und Niedertracht, von Verschwärung und Loyalität. Vor dem Hintergrund des abenteuerlichen Mittelalters entfaltet sich die Geschichte von Harry Talvace, dem genialen Baumeister. Der junge Harry und sein Freund Adam werden unrechtmäßig angeklagt und müssen aus ihrer walisischen Heimat nach Paris fliehen, wo sie Harrys Talent it dem charismatischen Lord Isambard und der begehrten venezianischen Schönheit Benedetta zusammenbringt. Für Isambard soll Harry eine nie dagewesene Kirche bauen. einen Baum, der bis zum Himmel reicht. Doch während das Bauwerk wächst, fällt der Schatten von Eifersucht, Rache und Tod auf das Leben des jungen Künstlers.


    Die weltweit erfolgreiche Schriftstellerin Edith Pargeter, berühmt geworden unter ihrem Pseudonym Ellis Peters hat sich ihren tatsächlichen Namen für das Werk aufbewahrt, das ihr besonders am Herzen lag: ihr großartiges Epos um Harry Talvace, den mittelalterlichen Baumeister von Albion. "Es ist meine persönliche Überzeugung, daß dies das Beste ist, was ich je gemacht habe - das Werk, das dem, was ich immer erreichen wollte, am nächsten kommt."


    Die Autorin:
    Edith Pargeter ist vielen bekannt als Ellis Peters. Sie wurde am 28.09.1913 in Wales/England geboren. Nach der Schulzeit arbeitete sie bis 1940 als Apothekenhelferin, später schloss sie sich dem "Women´s Royal Navy Service" an und wurde 1944 für ihre Verdienste mit der British Empire-Medaille ausgezeichnet. In ihren Büchern verband sie ihr Neigungen für Geschichte mit ihren literarischen Interessen.


    Links:
    Edith Pargeter bei Wikipedia
    Edith Pargeter
    Cadfael Fan-Website


    Meine Rezension bei Amazon:
    Eine Zeitreise ins Wales des 13. Jahrhunderts
    Der erste Band der "Heaven Tree" - Trilogie von Edith Pargeter (Ellis Peters) erzählt die Geschichte von Harry Talvace von 1200 - 1215. "Der junge Harry und sein Freund Adam werden unrechtmäßig angeklagt und müssen aus ihrer Heimat im walisischen Grenzgebiet nach Paris fliehen, wo sie Harrys Talent mit dem charismatischen Lord Isambard und der begehrten venezianischen Schönheit Benedetta zusammenbringt. Für Isambard soll Harry eine nie dagewesene Kirche bauen, einen Baum, der bis zum Himmel reicht. Doch während des Bauwerk wächst, fällt der Schatten von Eifersucht, Rache und Tod auf das Leben des jungen Künstlers." So verspricht der Klappentext des Piper Originals einen spannenden historischen Roman. In der Tat gelingt es Edith Pargeter ein farbenprächtiges Bild des Mittelalters zu entwerfen, sie zieht den Leser mit ihrer Geschichte unweigerlich in ihren Bann. Ihre Sprache ist dabei bildhaft und flüssig, wenn auch etwas altmodisch (wohlgemerkt nicht altsprachlich). Die Charaktere werden von ihr hervorragend ausgearbeitet. Die Durchweg spannende Handlung zeigt ein realistisches Bild des Lebens im Mittelalter, insbesondere die Härte des Lebens für die Niedriggestellten wird immer wieder deutlich dargestellt. Weshalb der Verlag den Originaltitel "The Heaven Tree" in den wenig ansprechenden Titel "Der Baumeister von Albion" geändert hat, ist mir allerdings ein Rätsel.


    Ich empfehle diesen Roman allen Lesern, die "Die Säulen der Erde" und die Romane von Rebecca Gable mit Begeisterung gelesen haben. Es wird ihnen mit diesem Roman nicht anders gehen. Leser, die insbesondere am politischen Hintergrund eines historischen Romans interessiert sind, müssen allerdings bis ca. Seite 300 warten, wo die Streitigkeiten zwischen Wales und England auf die Handlung Einfluss nehmen. Wer bereits Edith Pargeters "Brothers of Gwynedd" gelesen hat, wird hier Fürst Llewelyn wiedertreffen.


    Edith Pargeters Roman wurde übrigens bereits 1960 veröffentlicht, also lange vor Ken Folletts "Die Säulen der Erde". Sie selbst sagt über ihre Trilogie: "Es ist meine persönliche Überzeugung, daß dies das Beste ist, was ich je gemacht habe - das Werk, das dem, was ich immer erreichen wollte, am nächsten kommt." So wurde dieser Roman auch bei der Erstveröffentlichung nicht unter ihrem Pseudonym Ellis Peters sondern unter ihrem wirklichen Namen veröffentlicht.

  • Oh schön, das hat hier noch gefehlt! Interessant die Meinung Pargeters, daß sie das als ihr bestes Werk betrachtet hat. Es ist eine wunderschöne Geschichte, mitreißend und herrlich geschrieben, aber ich hätte doch noch "Brothers of Gwynedd" davor gereiht, obwohl ich beide Werke sehr liebe.
    Zur deutschen Ausgabe, ich glaube, man kann die Übersetzung als gelungen betrachen. Ich habe es nur auf Deutsch gelesen, weiß aber von "Gwynedd", daß Pargeter zum Niederknien schön schreibt und das kam im Deutschen auch so raus.

  • Bei mir hielt sich die Begeisterung in Grenzen. Ich kann mich bis heute nicht aufraffen, Teil 2 und 3 zu lesen, obwohl sie schon im RUB stehen. Ich hab auch bei Band 1 mal ein paar Seiten überblättert, weil es mich so gelangweilt hatte.


    Ich glaub, Harry war mir zu gut und zu edel und ich hatte das Gefühl, dass immer dann wenn ein Problem auftauchte, auch gleich eine Lösung in Sicht war. Lord Isambard ist eigentlich der einzige, der mich interessiert, weil er nicht nur böse zu sein scheint.


  • Echt, Ellis Peters = Edit Pargeter :wow
    Man lernt ja nie aus, aber ein guter Grund sich mal an den Baumeister zu wagen.
    Setze das Buch mal auf die Wunschliste.

    Gern lesen heißt, die einem im Leben zugeteilten Stunden der Langeweile gegen solche des Entzückens einzutauschen.
    (C.-L. de Montesquieu)

  • Hm, das klingt gut. Und es ist günstig in der TB Ausgabe. Ich werde mir den ersten Teil auf jeden Fall mal notieren, denn die Säulen der Erde von Ken Follett haben mir seeeeehr gut gefallen!

    Auch aus Steinen,
    die dir in den Weg gelegt werden,
    kannst du etwas Schönes bauen

    Erich Kästner

  • Zitat

    Original von Grisel
    Zur deutschen Ausgabe, ich glaube, man kann die Übersetzung als gelungen betrachen. Ich habe es nur auf Deutsch gelesen, weiß aber von "Gwynedd", daß Pargeter zum Niederknien schön schreibt und das kam im Deutschen auch so raus.


    :write


    BTW: ich habe mir das wegen einer gewissen kyrrdis gekauft... und nicht bereut!

  • Zitat

    Original von Pelican
    BTW: ich habe mir das wegen einer gewissen kyrrdis gekauft... und nicht bereut!


    Was besagte kyrrdis sicher freut. :-] Geht ja nicht nur darum, anderen eigene Lieblinge unterzujubeln, sondern denen idealerweise zum gleichen Lesevergnügen zu verhelfen, das man selbst hatte. Wenn es klappt, freut einen das besonders.


    Ich fand das erste Buch übrigens stellenweise auch ein bißchen "langsam", aber nicht auf unangenehme Weise, ganz im Gegenteil.


    Was Peters - Pargeter betrifft, gab es da beim Baumeister nicht auch einen heilkundigen, netten Mönch? Ich glaube mich an sowas zu erinnern.

  • Zitat

    Original von Delphin
    Ich glaub, Harry war mir zu gut und zu edel und ich hatte das Gefühl, dass immer dann wenn ein Problem auftauchte, auch gleich eine Lösung in Sicht war. Lord Isambard ist eigentlich der einzige, der mich interessiert, weil er nicht nur böse zu sein scheint.



    Das ist bei Harrys Sohn deutlich anders!

  • Cadfael, ich meine natürlich den komplett asexuellen Cadfael. :lache
    (Obwohl er eine bewegte Vergangenheit hat.)


  • Zitat

    Original von Grisel


    Ja, Isambard finde ich ja auch interessant, der ist eben nicht nur schwarz oder weiss gezeichnet. Bei Harry war es mir einfach zu viel des Guten.


    [sp]Und den Schluss fand ich gut. Wenn er irgendwie doch noch gerettet worden wäre, nur für ein Happy-End, dann wäre ich enttäuscht gewesen.[/sp]


    Na ok, ich seh schon, ich muss die anderen beiden doch noch lesen. :grin

  • Ich bin mir wirklich nciht sicher, ob ich das will ...
    Mit Cadfael werde ich nicht warm, nett, aber irgendwie nur Krimis ... Ich hab einfach sehr wenig Zeit zum Lesen, das hat mich wählerisch gemacht. :grin


    Und dann diese gruselige Mischung in der Aufmachung: Standard-Titel plus Sammelbildchen-Cover. Schrecklich! :wow


    Wahrscheinlich werde ich eher nach den Originalen Ausschau halten -- die haben wenigstens klangvolle Titel!

  • "Brothers of Gwynedd" ist in der Tat eines der schönsten Bücher, die ich je gelesen habe. Aber ein Genuß, den man sich erarbeiten muß, Seite für Seite. Doch die Belohnung war es wert für mich. Oh ja.


    "Cadfael" hat nichts mit den anderen Büchern zu tun, jedes Werk Pargeters/Peters' steht für sich, abgesehen von ihrer Vorliebe für Wales und auch Shrewsbury spielt immer eine Rolle.


    Die Cadfaels tragen bei mir den Titel "netteste Bücher". Eines reines Vergnügen sie zu lesen für mich. Für mich nicht einfach nur Krimis, denn ich mag Krimis eigentlich nicht. Schön eingebettet in den Bürgerkrieg zwischen Maude und Stephen, wovon sich andere historische Krimireihen mit ihren Fällen vor auswechselbarer exotischer Kulisse was abschneiden können.


    Der Baumeister steht dazwischen. Längst nicht so dicht und lang und vielschichtig wie Gwynedd. Aber gerade deshalb "leserfreundlicher".


    Enttäuscht hat mich Pargeter bisher nur bei "Bloody field by Shrewsbury", das war mir zu einseitig.


    Ansonsten zähle ich die Dame zu den besten historischen AutorInnen, die ich kenne.