John Katzenbach: Die Anstalt


  • So, nun hab ich es endlich auch durch...
    Nachdem ich mir in etwa der Mitte des Buches etwas 'leichte Kost'
    gegönnt hatte und auch ansonsten nicht so zum Lesen kam ;-) !!!


    Ich fand es durchaus lesenswert, wenn ich auch sagen muss,
    dass sich die 1. Hälfte in meinen Augen ziemlich zieht.
    Da hatte ich ständig das Gefühl, es muss doch endlich mal losgehen hier!!!
    Aber mit der 2. Hälfte fand ich es schlagartig deutlich spannender.
    Francis' Gedankengänge konnte ich jedoch manchmal nicht so
    ganz nachvollziehen... ging das noch jemandem so?
    Alles in allem spannend und vor diesem Hintergrund auch endlich mal
    wieder was anderes!

  • OKAY - überredet.


    Ich habe das Buch auch gewonnen, den Anfang gelesen und erst einmal wieder auf die Seite gelegt, mit einem einem Seufzer " nicht schon wieder ein Grusel/Metzel-Thriller mit lauter Psychopathen", aber was ihr hier schreibt, da rutscht es wieder fast ganz an den Anfnag der Schlange.


    Danke


    Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Ich habe auch zu den glücklichen 100 Testleser gehört und habe mich sehr darüber gefreut.


    Originaltitel: The Madman's Tale
    749 Seiten


    Meine Meinung:
    Das Buch verlangt Durchhaltevermögen, weil es nicht so einfach zu lesen ist. Es beginnt auch etwas zäh und man muss sich erst richtig einlesen, aber dann ist es sehr interessant und es kommt sogar noch Spannung auf. Allerdings als Thriller würde ich das Buch nicht bezeichnen.


    Es gibt zwei Handlungsstränge, der eine, da geht es um die Kranken in der Irrenanstalt, um ihren Tagesablauf und ihre diversen Zustände, in denen sie sich befinden und der zweite befasst sich mit der Mordserie, die plötzlich in der Anstalt stattfindet. Beides fließst ineinander und man kann eigentlich keine Grenze ziehen.


    In der Anstalt hat sich ein kleiner Freundeskreis gebildet, der aus Francis besteht, der immer viele Stimmen hört und dafür Medikamente bekommt, sowie aus Peter, der eine Kirche in Brand steckte und der Pfarrer dabei ungewollt ums Leben kam und dann noch aus Lucy Jones, die Staatsanwältin, die aufgrund der Morderserie in die Anstalt kommt. Zu dritt wollen sie den Mörder, der der "Engel" genannt wird, finden.


    Niedergeschrieben wird diese Geschichte von Francis nach 20 Jahren, nachdem die Anstalt aufgrund der Mordserie geschlossen wurde. Er lebt jetzt alleine in einer Wohnung, hört noch immer Stimmen und bekommt nach wie vor Medikamente und da ihn die Ereignisse von damals noch immer ängstigen, beginnt er sie mit einem Bleistift auf die Wände zu schreiben.


    Wie gesagt, kein leichtes Buch, da die Realität und die Krankheitsbilder der Insassen immer wieder verschwimmen und man sie oft sehr schwer auseinanderhalten kann. Wobei ich immer wieder das Gefühl hatte, dass einige sehr viel mehr mitbekamen, als man vermutet hätte.


    Ich fand den Einblick in eine Irrenanstalt recht interessant und die einzelnen Charaktere mit ihren Krankheitsbildern sind sehr gut gezeichnet, wobei ich das Motiv des "Engels" nicht so ganz nachvollziehen konnte. Mir persönlich war es auch ein bisschen zu ausgedehnt und es wäre vielleicht besser gewesen, es auf 400-500 Seiten zusammenzufassen, da es mich an manchen Stellen einige Überwindung kostete, weiterzulesen. Andererseits wieder war der Schluß für mich wie ein Wettlauf, ja schnell zum Ende zu kommen. Da gab es keine detaillierten Ausführungen mehr, man erfuhr nur mehr oberflächlich auf ein paar Seiten, was eigentlich mit den einzelnen Menschen in diesen 20 Jahren, seit der Schließung der Anstalt, passiert ist. Aber alles in allem kein schlechtes Buch und es hat mir auch von der Thematik her sehr gut gefallen.

    Liebe Grüße
    Helga :wave


    :lesend???

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  • Ich bin jetzt nach 1 ½ Wochen auch durch mit dem Buch. Im Großen und Ganzen hat es mir gut gefallen. Das Thema Psychiatrie interessiert mich sehr. Die Personen fand ich meist ziemlich gut beschrieben.


    Die Umschlaggestaltung finde ich genial. Den Klappentext muss ich jedoch negativ werten. Aussagen wie „Diesen Thriller kann man unmöglich aus der Hand legen“ finde ich maßlos übertrieben. Dem Käufer werden Sachen suggeriert, die nicht haltbar sind, ich war darüber eher enttäuscht. In diesem Fall ist weniger oft mehr.


    Den Spannungsverlauf empfand ich sehr unterschiedlich. Anfänglich musste ich immer weiter lesen, weil ich wissen wollte was passiert. Ich wurde erst nach S. 100 entlohnt, nach einigen interessanten Vorfällen, zieht sich leider die Handlung erneut etwas in die Länge. Lucy kommt in die Anstalt und dann plätschert das Buch so vor sich hin. Die letzten 200 Seiten jedoch fand ich dann wieder super spannend, wenn es auch am Ende ziemlich zur Sache geht. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass ich noch genauer herausfinde, wer denn jetzt der Engel war (oder habe ich da was überlesen?). Eventuell hätten dem Buch m. M. n. 200 S. weniger gut getan.


    Es gab noch einige Punkte, die ich nicht so ganz nachvollziehen konnte. Vielleicht kann mir ja hier jemand weiterhelfen. Die Gedankengänge von Francis sind kursiv gedruckt. Mir war nicht immer klar, denkt er jetzt oder früher oder??? Dann war mancher Text kursiv gedruckt und im Anschluss daran der gleiche Text noch normal? Warum? Und warum wurden Peter und C-Bird zur Aufklärung herangezogen?


    Jetzt aber noch etwas Positives am Ende. Den Bezug zu Jack the Ripper fand ich gelungen. Die Engelsgeschichte hat mich zwischendurch richtig kirre gemacht, aber da steckte bestimmt Absicht dahinter.

  • Zitat

    Original von Patricia_k34
    Es gab noch einige Punkte, die ich nicht so ganz nachvollziehen konnte. Vielleicht kann mir ja hier jemand weiterhelfen. Die Gedankengänge von Francis sind kursiv gedruckt. Mir war nicht immer klar, denkt er jetzt oder früher oder??? Dann war mancher Text kursiv gedruckt und im Anschluss daran der gleiche Text noch normal? Warum? Und warum wurden Peter und C-Bird zur Aufklärung herangezogen?



    Hallo Patricia,


    der kursive Text ist die Geschichte, die Francis an die Wand geschrieben hat, also 20 Jahre nach der Schließung der Anstalt. Und im Anschluß daran nochmals der gleiche Text, das war eigentlich immer nur die Überleitung in die Vergangenheit, also die Zeit in der Anstalt. Diese Wiederholung des Textes hat ja dann auch fast aufgehört.


    Warum Peter und Francis (C-Bird) zur Aufklärung herangezogen wurden, da kann ich auch nur eine Vermutung anstellen. Peter war ja nicht wirklich irre und auch Francis hatte seine klaren Momente, im Gegensatz zu allen anderen Insassen auf der Station. Und da dort die Morde passierten, war es naheliegend, das Insiderwissen der beiden und somit deren Hilfe in Anspruch zu nehmen, sonst hätte die Staatsanwältin wahrscheinlich gar keine Auskünfte bekommen, da die Anstaltsleitung ja von ihrer Anwesenheit nicht sehr begeistert war.


    PS: Zum Thema "Engel" schreibe ich dir eine PN, weil das möchte ich hier so nicht verraten.

    Liebe Grüße
    Helga :wave


    :lesend???

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  • Ich habe das Buch heute morgen auch durchgelesen - und mein Eindruck ist sehr positiv.


    Am Anfang war ich sehr skeptisch, weil es ja doch viele negative Meinungen dazu gibt. Da ich es mir aber nur ausgeliehen hatte, wollte ich es auch nicht ewig vor mich her schieben und hab´mich einfach mal dran gesetzt. Die ersten zwanzig Seiten war ich ständig dabei, es gleich wieder weg zu legen ... aber danach hat es mich dann gepackt!


    Ich fand es überhaupt nicht langatmig und/oder langweilig - und mit seinen 750 Seiten auch nicht zu lang. Der erste Teil hat zwar wenig von einem Thriller, sondern berichtet mehr von den Hintergründen einer "Irrenanstalt" (zu damaligen Zeiten, man darf nicht vergessen der Roman ist ja hauptsächlich eine Erinnerung an Geschehnisse von vor zwanzig Jahren) - die ich aber sehr gut beschrieben fand. Nachdem dann der erste Mord geschieht setzt schon sowas wie eine Thrillerhandlung ein - wenn sie auch durch die Umstände und den Ort des Geschehens ein wenig anders abläuft als in einem gewöhnlichen Thriller. Aber gerade das fand ich sehr interessant.


    Das Ende fand ich ein wenig ungewöhnlich, aber nicht schlecht. Es gibt schon eine Auflösung, aber es bleibt auch einiges ein wenig schwammig - darüber kann man sicher geteilter Meinung sein.


    Alles in allem ein Roman den ich wirklich sehr gern gelesen habe!

  • Weil Francis Xavier Petrel Stimmen in seinem Kopf hört, die ihn zuweilen in lautstarke Diskussionen verstricken, leider aber auch eine gewaltsame Attacke gegen seine Familie auslösen, kommt er in „die Anstalt“, eine psychiatrische Klinik in Neuengland. Die Haupthandlung spielt in den Siebzigern, zu einem Zeitpunkt also, als man „Irre“ noch wegschloß, unter Dauermedikation setzte und nur halbherzige Therapieversuche unternahm. Doch erstens ist Franics sehr intelligent, zweitens findet er rasch Freunde in der Anstalt, und drittens gibt es da diesen Mord, offenbar Tat eines Serienmörders. Als eine junge, hübsche Staatsanwältin in die Klinik einzieht, um vor Ort nach dem Täter zu suchen, werden Francis und sein Kumpel Peter, ein ehemaliger Feuerwehrmann, der eine Kirche abgefackelt hat, zu ihren Rekruten. Das Trio sieht sich allerdings nicht nur mit dem vermeintlichen Mörder konfrontiert, sondern auch mit den Anstaltsärzten, die die Untersuchung mit allen Mitteln boykottieren.


    Petrel, genannt „C-Bird“, erzählt die Geschichte in der Jetztzeit, mehr als zwanzig Jahre später. Er wohnt in einem Ein-Zimmer-Appartment, ist immer noch unter Medikamenten. Beim Aufschreiben der Ereignisse von damals, per Bleistift an die Wände seines Appartments, verwischen Realität und Vergangenheit mehr und mehr, zumal Francis vergißt, seine Medikamente zu nehmen.


    Dieses Buch ist mir von Freunden empfohlen worden, deren Urteil in Bezug auf Literatur ich sehr schätze, aber hier lagen sie daneben. Die Handlung ist wirklich hanebüchen, die Figuren sind stereotyp, die Abläufe sind klischeehaft, vieles ist unglaublich unlogisch oder einfach nur unglaublich. Ein Karo-einfach-Thriller mit vorhersehbarem Showdown, der vermeintlich einfühlsam in die Welt der Geisteskranken eintaucht, sich aber an keiner Stelle wirklich von der Oberfläche entfernt. Prädikat leichte Strandlektüre.

  • Ich habe das Buch letztes Jahr während meiner Prüfungszeit gelesen. Ich kann mich nur daran erinnern, dass es erst am Schluß spannend wurde und ansonsten so la la war. Es gibt bessere Bücher.


    Lg, Lorelai

    Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden. (John Ruskin)

  • Ich hatte ja damals in der Leserunde abgebrochen weil mir das zuuuu sehr in die Länge gezogen war. Nun hab ich mich wieder dran gewagt und.......es endgültig zugeklappt. Nee, war nicht mein Ding.

    _______________________
    Grüßle, Heaven


    Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen. (Goethe) ;-)

  • Also Die Anstalt war mein 1. Katzenbachbuch, und in Hinblick auf die anderen Bücher, muss ich sagen dass Die Anstalt nur auf Platz 2, direkt nach Der Patient, liegt.


    Der Inhalt an sich und die Spannung ist schon genial und total spannend, aber zum Ende hin zieht sich die Geschichte schon sehr sehr seeeeeehr lang. Kommt irgendwie nicht so richtig auf den Punkt.
    Außerdem fand ich irgendwie den "Engel", als endlich rauswar, wer es ist, lahm. Da hätt ich mir irgendwie etwas originelleres vorgestellt.

  • Ich fand dieses Buch, wie manche Eulen unter uns, auch etwas langatmig an manchen Stellen, aber es war doch noch nicht so schlimm, dass ich es weglegen musste.
    Mich hat zum Schluss dann doch interessiert, wer dort der Böse ist und warum.. Deshalb hab ich durchgehalten und es auch nicht bereut. Aber man muss halt dazu sagen, es war eher ein kurzzeitiges Vergnügen und die Inhalte verblassen wieder schnell...


    Es war mein erstes Buch von John Katzenbach und weitere folgen, zumindest "Das Opfer" hab ich mir schon in mein Audible Portal geholt. ;o)