Er - (Gedicht)

  • Hallo,


    ich habe folgendes Gedicht heute meinem Deutsch Lk (13. Jgst.) vorgelesen und ersteinmal eine total verwirrte Kalsse vor mir gehabt, meine Lehrerin fand es jedoch gut. Erst nachdem ich langsam (wie beim ersten Mal auch) erneut vorgelesen haben, begannen sie es zu verstehen. Dabei hatten wir alle dasselbe Thema, zu dem wir ein Gedicht schreiben sollten.
    Jetzt frage ich mich, ob das gedicht wirklich so schwer zu verstehen ist oder ob meine Mitschüler einfach schon nicht mehr gedanklich in der Schule waren.


    Er


    Schlummernd am Tag,
    lebendig des Nachts,
    sehnt er des Sternen
    Glanzes herbei.


    Auf Sohlen leis`
    schleicht er ´ran,
    überfällt uns,
    nimmt uns fangen.


    Grausam und schön
    fällt´s uns schwer
    ihm zu entkommen.


    Süß und schwer
    verlassen wir ihn
    im Morgengrau`n.



    Liebe Grüße,
    ImmI!

    "Schweigen bedeutet für einen großen Teil der Menschheit Gewinn."Borondria, Großmeisterin der Golgariten


    Mein Blog: Büchervogel

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  • Iris


    Keinkomma hatte recht, es geht um den Schlaf. Träume schlummern nicht tagsüber, sie entstehen. Oder hattest du noch nie einen Tagtraum?



    keinkomma


    stimmt, ein wenig holpert der Text, mal schauen ob ich es noch glatter hinbekomme.


    Aber mal eine Grundsatzfrage: Muss jedes Gedicht glatt und flüssig zu lesen sein?


    LG,
    ImmI!

  • Zitat

    Aber mal eine Grundsatzfrage: Muss jedes Gedicht glatt und flüssig zu lesen sein?
    LG,
    ImmI!


    Imandra,
    so kannst Du die Frage nicht stellen.
    Das ist zu allgemein. Es gibt keine Regel, die für jedes Gedicht gleichermaßen gilt.


    Was gilt ist:
    Grammatik, Rechtschreibung und Zeichensetzung müssen stimmen (letzere nur, wenn sie überhaupt verwendet wird)
    Die Bilder, die Du verwndest, müssen stimmig sein.


    Wenn Du Reime benutzt, müssen sie stimmen, Versmaß, Silben etc.
    Es kommt darauf an, was Du wie ausdrücken willst.
    Es ist keine Form, in der alles geht. Es gibt eine Menge Regeln.
    Es ist nicht einfach Untereinanderschreiben von Wörtern.


    Was ich nicht in Deinem ersten Vers nicht kapiere:
    sehnt er des Sternen Glanzes herbei
    Da ist doch ein Genitiv zuviel? Sehnt er der Sterne Glanz? Oder den Sternenglanz?


    Schleicht er 'ran: ist zu salopp von der gewählten Spracheben her. Ich mußte lachen an der Stelle. Klingt wie eine Parodie.
    Warum nicht: schleicht er an?


    Nimmt und fangen? Nimmt unS fangen? Für gefangen? Naja.


    Insgesamt hat es mir gefallen, Idee und Gedanken schön. Sprachlich wackelig.


    :wave

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Magali,


    mit dem Genitiv gebe ich dir recht. Irgendwie bin auch ich nun darüber gestolpert, wo du mich darauf hingewiesen hast. Aber es ist kein genitiv zuviel, sondern der Bezug des Artikels ist mit Bezug zu dem Wort "Glanz" falsch gwewählt worden von mir.
    Wenn dann würde ich jetz die grammatikalisch richtige Form "der Sterne Glanz" benutzen. "den Sternenglanz" geht auf Grund des Versumbruches schlecht.


    Schleicht er an von anschleichen, das passt wirklich gut und ist so einfach. Am Anfang hatte ich: schleciht er heran dort stehen, was aber nicht in den Lesefluss passte. Daher habe ich heran verkürzt.


    Mit dem und war es einfach nur ein Tippfehler, bei mir auf dem Papier steht uns. Und fangen steht für gefangen genau. Der Ausdruck ist ein wenig altmodisch, das stimmt. (Ich liebe mitunter alte Wörter und ausdrucksweisen.. :-))


    Toll, dass dir die Idee gefangen hat. :knuddel1


    Lieber Gruß,
    ImmI!

  • So, habe das gedicht etwas abgeändert:


    Schlummernd am Tag,
    lebendig des Nachts,
    sehnt er der Sterne
    Glänzen herbei.


    Auf Sohlen leis,
    schleicht er an.
    Uns überfallend,
    sind wir gefangen.


    Grausam und schön
    fällt es schwer
    zu entkommen.


    Süß und schwer
    verlassen wir ihn
    im Morgengraun.

    "Schweigen bedeutet für einen großen Teil der Menschheit Gewinn."Borondria, Großmeisterin der Golgariten


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  • Der Anfang gefällt mir jetzt viel besser! Das ganze Gedicht mag ich auch, es ist so klein und bildhaft..
    aber die beiden letzten Strophen haken noch etwas..


    In der einen Zeile würde ich statt "entkommen" besser "entfliehen" nehmen, das klingt heller und passt besser zu "schön". "Entkommen" klingt so kantig.


    Und dann die Dopplung von "schwer" in Strophe drei und vier, die passt auch irgendwie nicht..vielleicht, wenn mans umdreht in "schwer und süß"... aber dann passt der Sinn nicht mehr..


    Aber es ist ein wirklich gutes Gedicht sonst, ich stell mir den Schlaf gleich vor..

  • Zitat

    Original von Kim_Meridian


    Und dann die Dopplung von "schwer" in Strophe drei und vier, die passt auch irgendwie nicht..vielleicht, wenn mans umdreht in "schwer und süß"... aber dann passt der Sinn nicht mehr..


    Da saß ich ebend auch schon grübelnd drüber. Vielleicht bringt ein kreatives Schläfchen mir ja die Lösung. :-)

  • Hier nun die dritte Variante des Gedichts:


    Schlummernd am Tag,
    lebendig des Nachts,
    sehnt er der Sterne
    Glänzen herbei.


    Auf Sohlen leis,
    schleicht er an.
    Uns überfallend,
    sind wir gefangen.


    Grausam und schön
    umfasst er uns
    mit festem Griff.


    Süß und schwer
    verlassen wir ihn
    im Morgengraun.

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