Familie Boro - Wir Boros und das "Schwarwaldhaus"

  • Klappentext:
    "Mit diesem Buch wollen wir die Erfahrungen und Erlebnisse, die die Dokumentation Schwarzwaldhaus 1902 bei fas 35 Millionen Gesamtzuschauern hinterlassen hat, ergänzen und vervollständigen. Außerdem ist es das Porträt einer Familie, die auf zwei Zeitstufen - den Jahren 1902 und 2002 - lebt." (Dr. Ismail Boro)


    Meine Meinung:


    Im Gegensatz zu den anderen Bücher, die über die Serien "Gutshaus 1900" und "Sommerfrische 1927" veröffentlich wurden, ist dieses hier nicht von einem externen Autoren in Zusammenarbeit mit dem Produzenten veröffentlich worden, sondern von der beteiligten Familie selbst.
    In diesem Buch kommt jedes Familienmitglied zu Wort, schildert jeder seine Erinnerungen und Erfahrungen, die er mit diesem Projekt gemacht hat. Die positiven und auch die negativen! Der größte Teil wurde von Dr. Ismail Boro verfasst, der in einer wunderbar lebendigen und menschlichen Art und Weise das Abenteuer beschreibt, dass die Boros mit dem Jahr 1902 und auch mit dem Team und den Medien erlebt hat.


    Gerade die Beschreibungen dessen, was hinter den Kulissen passiert ist, machen das Buch so interessant. Wann und aus welchen Gründen versuchten die Familienmitglieder den Kameras einfach mal aus dem Weg zu gehen? Wie haben sie es geschafft zu kommunizieren, ohne dass die Außenwelt und der Regisseur jedes Wort mitbekamen Wie viel ist an dieser Dokumentation gestellt und was ist wirklich so passiert? Welches Ziel verfolgt die Produktionsfirma? Und welches der SWR? Wer ist Freund und wer nur an Quoten interessiert? Welche Rechte und Pflichten haben die Boros und wann nehmen sie sich einfach heraus auch mal laut und deutlich "Nein" zu sagen?
    Hier wird die Zeit von der Bewerbung bis zur Verleihung des Grimme-Preises beschrieben. Und hier bekommt man einen interessanten Einblick in eine mehr als sympathische Familie, die es anscheinend geschafft hat ein wunderbares Verhältnis zueinander aufzubauen. Vor, während und nach dem Projekt.

  • ...seufz, eben habe ich einen John Fante von der Wunschliste gestrichen, schon steht ein neues Buch drauf (und dabei steht da wirklich nur das allernötigste...) Das ist aber absolut notwendig - ich habe die Serie verschlungen! Alles andere aus der Sparte war nur halb so gut, wenn überhauot, aber die Boros waren sensationell. Zumal ich ja aus der gegend komme, in der sie das Experiment gemacht haben.

  • Kurzbeschreibung
    Wir Boros und das "Schwarzwaldhaus": endlich das Buch zur Kultserie! Millionen von Fernsehzuschauern verfolgten die Zeitreise der Berliner Familie Boro in die Vergangenheit am Bildschirm, litten mit ihnen, weinten mit ihnen, drückten ihnen die Daumen - und schlossen sie ins Herz. Jetzt erzählt "Deutschlands bekannteste Fernsehfamilie" (Reinhold Beckmann/ARD), was sich vor und hinter der Kamera alles sonst noch ereignete. Ein Muss für alle Boro-Fans!


    Haha... das ist der Klappentext. Ist er nicht ebenso herzzerreissend wie reißerisch und grottig obendrein? Dennoch, ich wollte ihn Euch nicht ersparen. :grin


    Meine Meinung
    Die Serie "Das Schwarzwaldhaus" habe ich im Fernsehen verpasst, aber als es jetzt den Erfahrungsbericht der Familie Boro als Wühltischschnäppchen gab, habe ich zugeschlagen.


    Als eines der ersten "Zeitreiseprojekte" ging es hier darum, eine Familie in einen Bauernhof der Jahrhundertwende zu versetzen und zu beobachten, wie die Familie den Hof bewirtschaftet und wie es ihr gelingt, als Menschen von Heute mit den Umständen von Gestern zurecht zu kommen.


    In diesem Büchlein erzählen die einzelnen Mitglieder der Familie Boro abwechselnd über die Zeit im Schwarzwaldhaus, über ihre Gedanken und Gefühle während dieser Wochen (wen es interessiert, einfach Schwarzwaldhaus bei google eingeben, hier z.B. kann man auch mehr darüber nachlesen: Schwarzwaldhaus 1902 ).


    Beim Lesen habe ich zeitweise den Eindruck gewonnen, die Familie hätte denn doch zuviel Kontakt mit dem "Heute" bekommen, z.B. durch den Kontakt mit ihren Nachbarn. Da ich aber leider die Serie nicht gesehen habe, kann ich das nicht wirklich beurteilen.


    Ich hätte gerne noch mehr über den Alltag auf dem Bauernhof erfahren, hier war mir das Buch doch zu sehr personenlastig. Dennoch kam die Familie aber überaus liebenswert und sympathisch rüber, so daß ich mir die Serie im Wiederholungsfalle auf jeden Fall ansehen würde und mir den Alltag im Jahre 1902 gerne mit eigenen Augen betrachten würde.


    Wer die Serie kennt, wird seine Eindrücke durch das Buch bestimmt prima abrunden können - als alleiniges Mittel reicht mir das Buch aber nicht aus. Dennoch: nett geschrieben, unterhaltsam und macht Lust, im Netz auf den Spuren des Schwarzwaldhauses zu lustwandeln.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Übrigens: habe das Buch zum Geburtstag bekommen (so ein Verweis auf die Eulenwunschliste ist enorm hilfreich, hihi) und bin begeistert! Wer die Serie gesehen hat, der kann in dem Buch hinter die Kulissen blicken und das schönste ist: es ist so ehrlich und unprätentiös geschrieben, wie diese Familie ist. Jeder kommt zu Wort und stellenweise hab ich herzhaft gelacht.
    :wave Silke

  • Da ich die Serie im Fernsehen mit Begeisterung gesehen habe, musste ich das Buch natürlich auch lesen. :-)


    Sehr gut gefällt mir, dass alle Familienmitglieder zu Wort kommen.


    Interessant ist der Blick hinter die Kulissen. Dass das Fernsehen einige Sachen bewusst in den Vordergrund stellt, um die Serie für den Zuschauer interessant zu machen, hatte ich mir bereits vorher gedacht. Allerdings hätte ich nicht gedacht, dass es so extrem ist, wie z.B. bei der Roggen- und Heuernte.

  • [quote]Original von Batcat
    Kurzbeschreibung


    Beim Lesen habe ich zeitweise den Eindruck gewonnen, die Familie hätte denn doch zuviel Kontakt mit dem "Heute" bekommen, z.B. durch den Kontakt mit ihren Nachbarn. Da ich aber leider die Serie nicht gesehen habe, kann ich das nicht wirklich beurteilen.


    Hallo Batcat,
    ich sage das jetzt, ohne das Buch zu kennen, d.h. ich weiß nicht, wieviel Kontakt sie in Wirklichkeit hatten: Aus so einem Film kann man doch viel rausschneiden, oder? :grin
    Um ein möglichst genaues Bild zu bekommen, sollte man das Buch auf jeden Fall lesen. Steht schon auf meiner Wunschliste.


    Gruß
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • Zitat

    Original von Batcat
    Jetzt muß ich diesen staubigen Thread mal wieder hochschubsen: Gibt es die Boros eigentlich auch auf DVD? Ich habe eben danach gesucht, wurde aber leider nicht fündig. :-(



    Nein, nicht dass ich wüsste. Ich hab auch schon mal danach gesucht und nirgends etwas dazu gefunden. :-(

  • Ich fülle gerade die Zeit bis zur nächsten Leserunde mit den Boros :-)


    Ich finde die Doku Schwarzwaldhaus 1902 nach wie vor klasse. Leider kann ich derzeit laufende Wiederholung nicht sehen. Warum bringen die sowas morgens in der Woche?


    Die Erzählung aus der Sicht der einzelnen Familienmitglieder ist sehr interessant. Mal schauen, ob es ein bisschen Hintergrundwissen gibt. Irgendwo hatte ich gelesen, manches sei für die Kamera inszeniert worden. Das war eigentlich der Grund mir das Buch zuzulegen.


    Auf DVD gibt es die Serie wohl noch immer nicht.

  • Als ich auf diesen Thread gestoßen bin, habe ich ich mich spontan daran erinnert, dass ich vor einigen Jahren einen Artikel aus meiner Fernsehzeitschrift, in dem angekündigt wurde, dass eine Familie für das Schwarzwaldhaus 1902 gesucht wird, herausgerissen und als Lesezeichen für meine aktuelle Lektüre verwendet hatte...
    Der Roman von Hannah Grenn, den ich damals (Anfang 2001) gelesen habe, ist im Original 1987 unter dem Titel "SIMPLE GIFTS" (Titel der deutschen Ausgabe: "Landleben) erschienen.
    Aus einer auf der Umschlag-Rückseite abgedruckten Rezension des Evangelischen Presse-Diensts:
    "... auf den ersten Blick könnte man ihn als eine Satire bezeichnen: auf die Nostalgie-Sucht unserer Zeit. Da überredet der Beauftragte eines staatlichen Tourimusprogramms eine um die Existenz kämpfende Farmerfamilie in den Bergen Colorados, ihr Anwesen in eine Farm aus den Pionierzeiten des Jahres 1880 zurückzuverwandeln, um stressgeplagten Nobeltouristen unserer Tage im Urlaub die Rückkehr in eine zwar harte, aber ruhigere Zeit zu ermöglichen..."
    Insoweit unterscheidet sich der Plot natürlich vom Schwarzwaldhaus, das mit mehr oder weniger Nostalgie-Sucht nur über den Bildschirm konsumiert werden konnte... ;-)
    Andrerseits finde ich jetzt auch im Rückblick auf dieses Buch interessante Parallelen, z. B. bei der Auseinandersetzung um Authenzität.
    Gut in Erinnerung ist mir auch geblieben, dass die Familie in dem Buch erstaunt ist, dass so großen Wert auf Erhaltung der Einfachheit (um nicht zu sagen "Ärmlichkeit") gelegt wird, wo sie doch solche Sehnsucht nach etwas Luxus und Erleichterungen bei der schweren Arbeit haben.
    Das Buch berichtet abwechselnd aus der Sicht von den verschiedenen ProtagonistInnen, ich habe gerade nochmal die ersten Seiten angelesen, in denen die 15jährige Kate ganz erstaunt ist, als der Mann von der Organisation PREMSKEL die "alte und authentische" Bauweise des Hofes lobt. Bisher hörte sie nur Beschreibungen wie "rückständig und armselig".
    Nachdem ich das Buch jetzt wieder aus meinem Regal geholt habe, finde ich hoffentlich auch die Zeit für eine erneute Lektüre.