Ladylike-- Ingrid Noll

  • Autorin:


    Ingrid Noll wurde 1935 in Shanghai geboren und studierte in Bonn Germanistik und Kunstgeschichte. Sie ist Mutter dreier inzwischen erwachsener Kinder. Nachdem die Kinder das Haus verlassen hatten, begann sie Kriminalgeschichten zu schreiben, die allesamt sofort zu Bestsellern wurden, "Die Häupter meiner Lieben" wurde mit dem Glauser-Preis ausgezeichnet und, wie andere ihrer Romane, auch erfolgreich verfilmt. Im September 2000 kam "Kalt ist der Abendhauch" in die Kinos.


    Beschreibung:


    ›Wir könnten schmuggeln, stehlen, dealen, morden, einbrechen, erpressen und kidnappen, soviel wir wollten, keiner hätte uns je in Verdacht. Niemand könnte eine Personenbeschreibung abgeben, denn man schaut uns seit Jahren nicht mehr an. Wir grauen Panther sind die unsichtbare Geisterarmee der Nation.‹ Das geht der 73jährigen Lore – gar nicht ladylike – durch den Kopf. Auf ihre alten Tage wohnt sie bei Anneliese, ihrer besten Freundin. Seit sie zehn sind, kennen sie sich, doch nun sind sie noch näher zusammengerückt: Sie leben in einer Zwei-Frauen-WG. Lores Mann hat sich eine Jüngere genommen, und Annelieses hat leider das Zeitliche segnen müssen. Gemeinsam hängen sie alten Erinnerungen nach. Schon droht sich alles sanft und sittsam einzuspielen. Da taucht Ewald auf, Annelieses erster Freund, den beide aus der Tanzstunde kennen. Auch er war natürlich nicht ein Leben lang allein. Ja, er ist reger, als seinen beiden alten Freundinnen lieb ist.


    Mit ihrem bewährten Humor zeigt Ingrid Noll, was das letzte Lebensdrittel an Überraschungen zu bieten hat. Dutt und Demut haben ausgedient. In ihren Sneakers sind die Seniorinnen aktiv. Und wenn sich die eigenen Kinder nicht um sie kümmern, dann lachen sie sich ein paar Studenten an…


    Meinung:


    Auch von diesem Buch war ich sehr enttäuscht. Die Protagonisten, Lore ( gut situtiert, wohlhabend) und Anneliese ( das genaue Gegenteil) waren meiner Meinung nach zu farblos. Die Geschichte plätschert mehr oder weniger vor sich hin. Manchmal hatte ich das Gefühl, als Ewald mal wieder etwas geheimnisvolles unternimmt, dass es nun etwas aufwärts aber geht auch diese " Hoffnung" wurde enttäuscht. Meiner Meinung nach war die Häupter ihrer Lieben das beste Buch von Ingrid Noll. Von mir bekommt Ladylike nur vier Punkte.


    Fazit:
    Nur eingefleischte Ingrid Noll Fans wird dieses Buch gefallen. Alle anderen können getrost aufs Taschenbuch warten.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Ich sehe Ladylike mit gemischten Gefühlen.
    Gut gefallen haben mir die Charaktere, allen voran Anneliese und Lore, die unterschiedlicher nicht sein könnten und trotzdem gut "zusammenpassten". Auch toll fand ich die Gedanken zum Altern an sich
    Beispiel? So stellen die Protagonisten fest, dass sie alle möglichen Verbrechen begehen könnten, weil 1) keiner würde sich an sie erinnern - sie werden im Alter einfach nicht mehr wahrgenommen, und 2) keiner würde es ihnen zutrauen, weil sie im Alter niemand mehr für voll nimmt.
    Noll geht an dieses Thema also bitterböse, ironisch und mit einem klaren Blick heran, sie bebachtet und gibt dies unverfälscht und teilweise sehr scharfzüngig wieder.


    Die negativen Aspekte? Stellenweise war das Buch doch recht zäh.

    Ich habe sicher schon schlechtere oder fadere Bücher gelesen, aber eigentlich hätte ich von Ingrid Noll mehr erwartet. Ich weiß schon, dass das kein Krimi ist, aber irgendwie war es auch als Erzählung zu wenig spannend für meinen Geschmack. Nett für zwischendurch, aber nicht unbedingt mehr.

  • Ich habe auf das TB gewartet und muß sagen absolut enttäuschend.


    Das langweiligste Buch von I. Noll. Von der Geschichte her hatte ich das Gefühl, die Autorin (Jahrgang 35) schreibt ein Buch über Damen ihres Alters für Damen ihres Alters. Anfangs kam es mir noch amüsant und teils witzig vor, später wurde es eigentlich nur noch zäh. Ab und zu Anläufe, daß ich dachte jetzt kommt was, aber es kam nichts.


    Ich habe es eigentlich gekauft, weil es vom Thema her eventuell etwas für meine Schwiegermutter gewesen wäre - spritzige, ältere Witwen bilden eine Frauen-WG - aber das kann ich ihr nicht antun.


    Für mich war auch ihr bestes Buch Die Häupter meiner Lieben und auch Rabenbrüder fand ich gut.


    Ladylike bekommt von mir 2 Punkte

  • Rezension


    Schon seit ihrer Kindheit sind Anneliese und Lore, die Erzählerin der Geschichte, gute Freundinnen. Mittlerweise sind die beiden über 70, verwitwet und leben gemeinsam in einer gemütlichen WG.
    Eigentlich sind beide von Grund auf verschieden. Lore ist zierlich und zurückhaltend und hält sich insgeheim für die Klügere der beiden. Anneliese hingegen ist bunt und rundlich und steht gerne im Mittelpunkt. Aber auch wenn hier und da ein böser Kommentar über die andere fällt, sind beide doch ganz zufrieden mit ihrem Lebensabend.
    Das ändert sich jedoch schlagartig, als Ewald, ein alter Schulfreund der beiden, zufällig wieder in ihr Leben tritt. Anneliese ist sofort Feuer und Flamme für ihren ehemaligen Tanzpartner und auch Lore findet Gefallen an dem rüstigen Rentner. Warum sollte man sich auch mit über 70 nicht noch mal verlieben? Blöd nur, dass Ewald verheiratet ist und ganz offensichtlich so seine Geheimnisse vor den beiden Freundinnen hat...


    Obwohl «Ladylike« ein Krimi ist und auch die ein oder andere Leiche den Weg der beiden abenteuerlustigen Damen pflastert, lässt sich die Geschichte eher gemächlich an und stellt vielmehr die einzelnen Charaktere und deren verzwicktes Verhältnis untereinander in den Vordergrund.
    Trotzdem ist das Buch alles andere als langweilig. Die näheren Umstände der Todesfälle bleiben eher nebulös, Anspielungen sind doppeldeutig und ständig fragt man sich gemeinsam mit Lore, was man noch alles zu befürchten hat.
    Die Figuren sind facettenreich und teilweise schwer zu durchschauen, haben ihre Ecken und Kanten. Trotz ihrer Eifersüchteleien und einer etwas ungewöhnlichen Einstellung zu Recht und Gesetz wachsen sie dem Leser schnell ans Herz und lassen ihn für kurze Zeit an den Gedanken und Gefühlen der «Grauen Panther»-Generation teilhaben, die im Übrigen bei weitem nicht so verstaubt ist, wie man es vielleicht erwartet hätte.
    Neben den interessanten Charakteren zeichnet sich der Roman aber vor allem durch die staubtrockene, kluge Erzählweise und den herrlich schwarzen Humor aus, der mich sicher auch in Zukunft gerne nach weiteren Büchern der Autorin greifen lässt.
    Einzig das Ende ist ein wenig zu bemängeln, denn es ist zwar urkomisch, aber letztlich leider auch ein bisschen überzogen, sodass insgesamt dann doch "nur" die zweithöchste Bewertung für das Buch rausspringt.


    Wertung: 4/5

  • Ich habe "Ladylike" soeben als Hörbuch beendet und war restlos begeistert.
    Maria Becker liest ganz vorzüglich. Ich sah Lore so richtig vor mir, wie sie erzählt.



    Ich hörte die ungekürzte Version von audible.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein