Ist Michael Jackson schuldig, und wenn

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    Original von Historikus


    Ich bin kein Jackson-Fan. Aber als musikalischer Mensch weiß ich, dass dieser Mann die Musikgeschichte umgeschrieben hat. Der Kerl hat irrsinnig Talent, scheint auch höchstintelligent zu sein.


    Würde ich wissen, dass er tatsächlich pädophil ist, würde diese Meinung sicher nicht mehr haben.


    Also da frag ich mich auch, was das eine mit dem anderen zu tun hat.

  • Zitat

    Original von Historikus
    Und damit sind alle Vor-Schuldig-Sprecher einmal ordentlich abgestraft, die unser Rechtssystem offensichtlich nicht verstanden haben ...


    auweia!


    his, wir haben kein geschworenen-rechtssystem!


    nach allem, was ich heute im deutschlandfunk gehört habe, kann sich mj bei seinen verteidigern bedanken! die haben die zeugen auseinandergenommen, ihre glaubwürdigkeit in frage gestellt - und das mit erfolg! handfeste beweise gab es in solch einem fall naturgemäß nicht (es sei denn, jemand hätte mj dabei gefilmt oder so).


    und damit landen wir bei diesem prozess bei der erkenntnis: die show ist alles! (in dem zusammenhang kann man das durchaus mit dem prozess gegen o.j. simpson vergleichen, inhaltlich natürlich nicht)


    für mich steht fest: mj ist freigesprochen worden - und damit offiziell unschuldig. wie ich persönlich über ihn denke, ist nicht relevant, da ich auch nicht mehr wissen zum fall habe als andere. und dann wäre meine meinung genauso subjektiv wie die der geschworenen.


    in solch einem prozess, der nur auf zeugenaussagen beruht, kann manipuliert, gelogen, verschleiert werden. im endeffekt ist die seite im vorteil, welche besser schauspielern und mit psychologischen tricks arbeiten kann.


    im übrigen empfehle ich zum thema den film die 12 geschworenen.


    bo

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    his, wir haben kein geschworenen-rechtssystem!


    Hälst du mich für belämmert? :grin


    Ich meinte mit meiner Aussage, dass das Weltrechtssystem einheitlich auf "Im Zweifel für den Angeklagten" und "Bevor jemand nicht verurteilt ist, ist er nicht schuldig" basiert.


    Gruß

  • Ganz egal, ob er wirklich unschuldig ist oder nicht, er ist in dem Prozess in allen Punkten freigesprochen worden und gilt somit als unschuldig. Ich kenne einige Leute, die voll und ganz von seiner Unschuld überzeugt waren ................ immer. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Da stand dann aber eher seine Herkunft / Hautfarbe im Mittelpunkt und der 'rassistische' Hintergrund der angeblich überhaupt erst einen solchen Prozess möglich gemacht haben soll. Ich kenne nicht einen Menschen aus meinem gesamten afrikanischen / afro-amerikanischen Bekanntenkreis, der MJ für schuldig hätte halten können .............. weil von den meisten solche Praktiken eher den 'Weißen' in die Schuhe geschoben werden und man 'so etwas' aus der eigenen Heimat nicht kennt. Aber man kennt dort auch keine / kaum Homosexualität .......... auch weil nicht sein kann, was nicht sein darf:rofl .


    Und nach Meinung einiger Freunde ist MJ auch nicht gebleicht, er hat 'nur' eine Hautkrankheit. Diese Krankheit gibt es, sie nennt sich Weißfleckenkrankheit und die Betroffenen sehen damit ziemlich gescheckt aus, ganz und gar weiß wird niemand davon. Also 'musste' MJ sich komplett bleichen und sieht halt jetzt so aus ................. nur zu seinem Gesicht und seiner Nase habe ich noch keine Aussage bekommen, da fällt selbst meinen Freunden nicht viel zu ein.


    Für mich hat er ganz klar ein Identitätsproblem und hat versucht, in eine Rolle hinein zu wachsen, die ihm nicht gut 'zu Gesicht' steht. Dass um ihn herum sich viele eine goldene Nase verdient haben und seine ihm fast vom Gesicht fällt, das hat er sicherlich nicht gut überdacht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass MJ ohne Musik / Arbeit an neuen Projekten / Beifall des Publikums lange überleben wird. DAS war seine Welt. Zeitgleich zu seinem Prozess hätte man einige Menschen aus seinem Umfeld und auch die Eltern der Kinder vor Gericht stellen müssen ................. aber wer wollte schon über Moral oder Unmoral richten8) ?????


    Keine Ahnung, wie viele Millionen er noch hat, er ist so oder so eine arme Kreatur, künstlich geschaffen und ein Auslaufmodell. Ich mag mir dieses Gesicht nicht vorstellen nach einem normalen Alterungsprozess:yikes .


    Gabi

  • Zitat

    Original von Historikus


    Ich meinte mit meiner Aussage, dass das Weltrechtssystem einheitlich auf "Im Zweifel für den Angeklagten" und "Bevor jemand nicht verurteilt ist, ist er nicht schuldig" basiert.


    es gibt kein weltrechtssystem! wäre aber schön, wenn die unschuldsvermutung weltweit gelten würde.


    dahingehend bin ich mit dir d'accord!


    bo :-)

  • Zitat

    Original von Historikus
    Das tut weh. :lache :lache :lache


    Das soll es auch. Wer auf Bildung pocht und bei anderen einen "Mangel" daran diagnostiziert, sollte nicht immer wieder mit Pseudo-Kenntnissen "glänzen"!
    Das nur mal am Rande


    Zitat

    Mark Twain, der als Schriftsteller nun wirklich ein Klassiker ist, soll heterosexuell-pädophil gewesen sein, wußtest du das?


    Er soll - aber wissen tuts man nicht. ;-)[/quote]
    Es war eine hypothetische Frage. Und du hast sie wieder mal nicht beantwortet.


    Zitat

    Aber wenn es so wäre, müsste man wohl sämtliche altertümliche Literatur wegwerfen, denn in manchen Regionen war es üblich, sich minderjährige "Liebhaber" zu "halten". ;-)


    Das beantwortet meine Frage keineswegs, His!


    Außerdem: Andere Länder, andere Zeiten, andere Sitten. Wir neigen dazu, die ganze Welt nach unseren eigenen Maßstäben zu beurteilen und alles den zumeist doch sehr spießigen Normen unserer Gesellschaft unterwerfen zu wollen -- daran hat sich seit den Conquistadores (abgesehen von der Methodik) nichts geändert.
    Andererseits sollte man sehr vorsichtig damit sein, Polemik unreflektiert als historische Quelle zu akzeptieren.
    Auch das nur mal am Rande.

  • Zitat

    Original von bogart


    und damit landen wir bei diesem prozess bei der erkenntnis: die show ist alles! (in dem zusammenhang kann man das durchaus mit dem prozess gegen o.j. simpson vergleichen, inhaltlich natürlich nicht)


    Mit dem Prozeß gegen O.J. Simpson kann man den MJ-Prozeß nicht vergleichen. Die Beweislage beim O.J.Simpson-Prozeß war eine ganz andere. Dort sprachen sehr, sehr viele Indizien gegen den Angeklagten. Gegen MJ sprachen ein paar, darüberhinaus sehr zweifelhafte, Zeugenaussagen.


    "Die Show ist alles" - diese Sichtweise springt leider etwas zu kurz. Das amerikanische Strafrecht schaut auf eine lange Tradition zurück. Es ist keine "Show-Veranstaltung" der Verteidigung die Belastungszeugen möglichst unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Dieser Versuch wurde genauso wie heute auch schon vor zweihundert Jahren unternommen. Da kannt man das Wort "Show" noch gar nicht.


    Der Satz "Im Zweifel für den Angeklagten" ist altes römisches Recht. Aber auch zu damaliger Zeit wurde er nur sehr selten angewendet. Wir finden diesen Rechtsgrundsatz in vielen Ländern als Leitsatz wieder, allerdings mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass dieser Satz nur in ganz wenigen Ländern als geschriebenes Recht in die Gesetzgebung Eingang gefunden hat. Selbst in Deutschland ist dieser Grundsatz in seiner ganzen Konsequenz nicht als geschriebenes Recht niedergelegt worden.


    Ein Weltrechtssystem gibt es übrigens nicht. Es gibt zwar ein Völkerrecht, aber das war damit wohl nicht gemeint. Völkerrecht ist kaum einklagbar und somit auch so gut wie nicht vollstreckbar.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Nun habe ich mich hier durch 8 Seiten gelesen, und ich muss sagen hier wurde eine Menge gemeint gedacht und gerätselt.


    Als die ganze Geschichte anfing um MJ habe ich mir nur gedacht was soll das denn jetzt. Vorher gab es doch auch schon so ein Ding und das wurde mit Geld bereinigt. Warum jetzt ein Prozess.


    Zu meiner Tochter habe ich nur gesagt, er wird nicht schuldig gesprochen und das ende vom Lied, na das kennt ihr seit gestern Abend sicherlich.


    Auch mit meiner Briefreundin aus Amerika habe ich drüber gesprochen und ich denke immernoch, er ist jetzt nichtschuldig gesprochen worden und wenn jetzt irgendwas ans Licht kommen sollte was beweist das er es doch getan hat ist er aus dem schneider, denn er kann so lange er lebt für diesen Fall nicht ein zweites mal Angeklagt werden. Ja so ist das im Amiland.

  • Zitat

    Original von Gast
    und wenn jetzt irgendwas ans Licht kommen sollte was beweist das er es doch getan hat


    Was sollte denn da noch "an's Licht kommen"? DNS-Spuren etwa? Wenn eine medizinische Untersuchung der vorgeblichen Opfer Beweise für einen tatsächlich stattgefundenen Mißbrauch hätte finden können, hätte sie längst stattgefunden und wäre im Prozess präsentiert worden.


    Den Hauptunterschied zum OJ Simpson Prozess sehe ich darin, daß bei Simpson nur die Person des Täters angezweifelt wurde - daß damals ein abscheuliches Verbrechen begangen wurde, war klar wie Kloßbrühe. Bei Jackson konnte der Staatsanwalt nicht einmal beweisen, daß es überhaupt ein Verbrechen gab, daher war der Freispruch unausweichlich.

  • Zitat

    Original von Voltaire
    "Die Show ist alles" - diese Sichtweise springt leider etwas zu kurz. Das amerikanische Strafrecht schaut auf eine lange Tradition zurück. Es ist keine "Show-Veranstaltung" der Verteidigung die Belastungszeugen möglichst unglaubwürdig erscheinen zu lassen. Dieser Versuch wurde genauso wie heute auch schon vor zweihundert Jahren unternommen. Da kannt man das Wort "Show" noch gar nicht.


    dann befrage mal amerikanische anwälte zu dem thema!


    warum landen überdurchschnittlich viele arme, schwarze angeklagte in der todeszelle? weil bei ihnen die beweislast überzeugender ist? ich bitte dich!


    nur wegen einer 200-jährigen tradition muss ich so etwas nicht für gut und richtig befinden.


    übrigens zum mj-prozess heute bei spiegel-online:


    Nach einigem freundlichen Hin und Her kam ein Reporter zur Sache: "Würden Sie also", fragte er, "Ihre eigenen Kinder in einem Bett mit Jackson schlafen lassen?"


    Es war die Frage, die alles auf den Punkt brachte. Für einen Moment herrschte Stille im kleinen Konferenzraum des Bezirksgerichts von Santa Maria, wo die Jury vor der Presse saß, erschöpft, erleichtert, entnervt. Dann sprach Melissa Herard, die Geschworene mit der Nummer 10, eine gepflegte Dame mittleren Alters, die selbst zwei Kinder hat. "Welche halbwegs vernünftige Mutter", fragte sie fast zornig zurück, "würde so etwas zulassen?"


    weiter zum [URL=http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,360383,00.html]artikel[/URL]!


    bo

    Es gibt nur einen Weg das herauszufinden...

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  • Das ist auch wieder so ein Paradebeispiel für effekthascherischen Journalismus. :fetch Das kann sich doch mit Verlaub gesagt, nicht auf den Menschen MJ der grade eben vom Mißbrauchsvorwurf gerichtlich freigesprochen wurde beschränken, sondern sollte für alle Menschen gelten. Ich jedenfalls käme nicht im Traum auf die Idee, mein Kind irgendjemand ins Bett zu legen. Das verbietet sich für jeden von ganz allein.

  • Zitat

    Original von Idgie
    Das kann sich doch mit Verlaub gesagt, nicht auf den Menschen MJ der grade eben vom Mißbrauchsvorwurf gerichtlich freigesprochen wurde beschränken, sondern sollte für alle Menschen gelten. Ich jedenfalls käme nicht im Traum auf die Idee, mein Kind irgendjemand ins Bett zu legen. Das verbietet sich für jeden von ganz allein.


    Genau das habe ich mir auch gedacht.