Ist Michael Jackson schuldig, und wenn

  • Tom hat recht (in diesem Fall).
    JEDER von uns kann sich plötzlich mit Anschuldigungen konfrontiert sehen, die das ganze Leben ruinieren können. Angenommen jemand stellt Strafanzeige gegen Taciturus, weil der angeblich einen 10jährigen Jungen mit Alkohol gefügig machen und ihn nackt fotografieren wollte. Taciturus fällt erstmal aus allen Wolken, er würde sowas nie tun. Alle seine Freunde und Bekannten wissen auch, daß er sowas nie tun würde.
    Tja, der Vorwurf steht aber doch nun mal im Raum. Die Staatsanwaltschaft ermittelt. Oh, na klar. Taciturus kennt den Buben, sehr verdächtig. Sie waren auch schon mal zusammen im Park auf derselben Bank gesessen. Noch verdächtiger. Oha, die Verdachtsmomente können aber nicht weiter erhärtet werden, die Staatsanwaltschaft stellt die Ermittlungen Gott sei Dank wieder ein. Glück gehabt!


    Denkste. Manche Leute gucken ihn seitdem ein bischen komisch an. Muss doch was dran sein, immerhin war die Polizei doch da und hat ihn mal mitgenommen. Klar, der Staatsanwalt hat den Fall zu den Akten gelegt...ABER da ist doch bestimmt was. Wer glaubt denn schon, daß dieser Taciturus tatsächlich unschuldig ist?


    Gruss,


    Doc


    PS: Klar kann man hier jeden beliebigen anderen Nick einsetzen. Nur für alle Fälle. ;-)

  • Es kotzt mich einfach an, dass die Menschen geneigt sind, sich von den Medien absolut manipulieren zu lassen.


    Wird ein Mensch von vornherein für schuldig befunden, ist er für die Menschen auch schuldig, egal, ob das Gericht schon stattgefunden hat oder das Gericht Jackson für unschuldig befindet ...


    Schade, dass auch hier manche einfach nicht vom Denunziationsbedürfnis wegkommen.


    Ohne Beweise wird ein Mensch für schuldig befunden.


    Der eine sagt "ich habe da so ein Gefühl", die eine sagt: "Der ist nicht normal, da muss etwas dran sein .." etc.


    Ohne es vergleichen zu wollen, aber so wurden schon in der Weltgeschichte ganze Bevölkerungsgruppen denunziert.


    Schön Gerüchte, Vorurteile, und Sensationsgeilheit befriedigen, schon ist das Rechtssystem wurscht.


    Der Pranger ist wieder aufgestellt.

  • Hallo, Anonyma.


    Zitat

    Ich wollte mich nicht zu Wort melden, aber mir fällt besonders auf, dass nach den Kindern bzw. nach dem Kind kein Mensch fragt....


    Nun, zunächst einmal steht möglicherweise noch ein Zivilprozeß an, in dem dem "Opfer" (in Anführungszeichen, da nach Freispruch "offiziell" keines) durchaus noch eine sehr hohe Entschädigung zugesprochen werden kann. Die natürlich - wie auch ein Schuldspruch - keine Wunden heilen kann, so tatsächlich welche existieren. Insofern ist das Schicksal dieses Jungen - wie auch das Schicksal Jacksons - unabhängig vom Prozeßausgang in den Händen von Familie und Freunden, Ärzten und Therapeuten.


    Ich werde jetzt mal schrecklich subjektiv. Ich tue das ungerne, und ich werfe regelmäßig anderen vor, zu urteilen, ohne ein Gesamtbild der Sachlage zu haben. Dennoch. Mein ganz unmaßgeblicher und wie gesagt sehr subjektiver Eindruck ist, daß es kein Opfer gibt. Ich habe Ausschnitte aus Interviews mit dem Jungen und seiner Mutter gesehen. Die einzige Wunde ist das Loch im Portemonnaie. Alles andere war an den Haaren herbeigezogener Schnickschnack, Medienkolportage und Taktieren der Staatsanwaltschaft. Hier wurde viel davon gesprochen, daß sich Reiche aus solchen Situationen auskaufen, daß Druck gemacht wird und die Justiz bestechlich ist. In diesem Fall ist m.E. (meiner völlig belanglosen und unmaßgeblichen Meinung nach) das Gegenteil geschehen. Haarige Vorwürfe, von denen einige in vielen demokratischen Rechtsstaaten der Welt überhaupt nicht zu einer Anklage geführt hätten, sind zusammengestrickt worden, um persönliche Interessen zu befriedigen und ein persönliches Feindbild zu bekämpfen. So, jetzt isses raus, und ich bin's auch.


  • In gewisser Denn taciturus würde (um ihn der dritten Person zu bleiben, damit es etwas allgemeiner ist) nie mit fremden Kindern in einem Bett schlafen. Das über Wochen machen und danach in einem BBC Interview davon erzählen. Das würden vermutlich die meisten Menschen nicht machen.


    Man muss sich allerdings auch fragen, was die Eltern des Opfers gemacht haben. Soweit ich mich erinnern kann waren diese Vorwürfe gegen ihn schon früher vorhanden, gerade dann sollten Eltern ihre Kinder nicht allein bei so einem Menschen lassen.


    Belassen wir es damit, dass wir nicht alle Fakten kennen und deshalb geht das mit dem darüber diskutieren auch schwer.

  • Zitat

    Original von Tom


    Ich werde jetzt mal schrecklich subjektiv. Ich tue das ungerne, und ich werfe regelmäßig anderen vor, zu urteilen, ohne ein Gesamtbild der Sachlage zu haben. Dennoch. Mein ganz unmaßgeblicher und wie gesagt sehr subjektiver Eindruck ist, daß es kein Opfer gibt. Ich habe Ausschnitte aus Interviews mit dem Jungen und seiner Mutter gesehen. Die einzige Wunde ist das Loch im Portemonnaie. Alles andere war an den Haaren herbeigezogener Schnickschnack, Medienkolportage und Taktieren der Staatsanwaltschaft. Hier wurde viel davon gesprochen, daß sich Reiche aus solchen Situationen auskaufen, daß Druck gemacht wird und die Justiz bestechlich ist. In diesem Fall ist m.E. (meiner völlig belanglosen und unmaßgeblichen Meinung nach) das Gegenteil geschehen. Haarige Vorwürfe, von denen einige in vielen demokratischen Rechtsstaaten der Welt überhaupt nicht zu einer Anklage geführt hätten, sind zusammengestrickt worden, um persönliche Interessen zu befriedigen und ein persönliches Feindbild zu bekämpfen. So, jetzt isses raus, und ich bin's auch.


    Besser kann man es nicht ausdrücken. Ich stimme dir hundertprozentig zu.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Iris :


    Herr Koellerer, von der nicht unbekannten Webseite www.koellerer.de hat vor kurzem ein Gedicht vom alten Dichter Chaucer veröffentlicht, der schon vor Jahrhunderten den Populismus im Volk kritisierte.


    "O windiges Volk! So haltlos, ungetreu!
    Unstet und wechselnd wie ein Wetterhahn!
    Du freust dich jedes Rummels, ist er neu,
    Du schwillst wie der Mond bald ab, bald an,
    stets schwatzend, doch kein Deutwert ist daran!
    Falsch ist dein Urteil, schwankend, niemals fest;
    Der ist ein Narr, wer sich auf dich verläßt."
    (V. 995ff.)